Samstag, 31. Januar 2009

Hihi Jeanette braucht Hilfe

ich trage mal wieder meine Haarfarbe zurecht, um allen Klischees zu genügen. Heute früh mußte ich schon Valli um Hilfe bitten. Jetzt habe ich ein ganz anderes Problem.

Ich würde mal sagen, bei mir ist der Wohlstand ausgebrochen oder so, jedenfalls habe ich seit heute nachmittag einen Laptop. Allerdings bin ich einfach zu doof, eine Wireless Lan ins Internet hinzubekommen. Also wird mir erklärt, daß ich zwar eine Netzwerkverbindung habe, aber ins Internet nicht...heul...ich bin ratlos.

Wer sich also mit mir und meinem komischen Kopf abgeben will und die Einrichtung mit mir durchgehen will...ich wäre für Kommentarmeldungen dankbar.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Artek vor dem Aus?


Artek wurde 1925 als Lagersanatorium für kranke Kinder vom Vorsitzenden der Russischen Gesellschaft des Roten Kreuzes mit Hilfe des Kommunistischen Jugendverbandes, dem Komsomol, auf der Krim gegründet.

Bereits 1926 besuchten auch deutsche Kinder aus Hamburg und Berlin das Lager.

In den Jahren des Bestehens der Sowjetunion war es ein internationales Pionierlager, Kinder aus 60 Nationen erholten sich dort.

Jetzt steht Artek vor dem Aus. Zum ersten Mal gibt es keine Wintergäste und der Direktor des Lagers Boris Nowoschilow wollte mit einem Hungerstreik Kiews Regierung zum Erhalt des Internationalen Kinderlagers drängen. Er liegt im Krankenhaus.

Das Lager erstreckt sich 7 km entlang der Schwarzmeerküste und umfaßt eine Fläche von 400 ha. Hier gibt es Filmstudios, Kinosäle, Museen und ein Zentralstadion mit 10.000 Plätzen.

Ein Aufenthalt in Artek war der Traum vieler Pioniere meiner Generation. Über zwei Millionen Kinder haben sich bis zum heutigen Tag dort erholt.

Der Weiterbetrieb ist in Gefahr, weil nach Aussage der Arteksprecherin Jelena Mech der Staat nur noch 3.000 statt der 15.000 notwendigen Ferienplätze finanziert. Die Beschäftigten des Lagers haben seit Oktober kein Gehalt mehr bekommen.

Man kann über die Gründe spekulieren, einer davon ist sicherlich in den steigenden Grundstückpreisen für die Schwarzmeerküste zu suchen.

Manchmal kann man gar nicht so schnell essen, wie man ... möchte.

Quelle: Neues Deutschland vom 28.01.2008

Dienstag, 27. Januar 2009

Rechsstaat? Für wen?



Jeden Tag höre bzw. lese ich in irgendeinem wichtigen bzw. unwichtigen Zusammenhang, ich lebe in einem Rechtsstaat.

In Wikipedia fand ich folgende Definition:

„Ein Rechtsstaat ist ein Staat, in dem die Staatsgewalten an eine in ihren Grundzügen unabänderliche und im Ganzen auf Dauer angelegte objektive Wert- und Rechtsordnung gebunden ist. Die Gesetzesbindung wird durch unabhängige Gerichte gesichert.

Im Gegensatz zum absolutistischen Staat wird die Macht des Staates umfassend durch Gesetze determiniert, um die Bürger vor Willkür zu schützen (formeller Rechtsstaatsbegriff). Ein Rechtsstaat moderner Prägung ist darüber hinaus auf die Herstellung und Erhaltung eines materiell gerechten Zustands gerichtet (materieller Rechtsstaatsbegriff). Objektive Wertentscheidungen haben – anders als subjektive Rechte des Einzelnen – die Funktion einer Begrenzung der Gesetzgebung durch festgeschriebene Prinzipien.“

Aufgewachsen mit sozialistischem Recht, das einfach und für jeden verständlich war, ist mein Rechtsverständnis in vielen Fällen ein völlig anderes, als das den Rechtsstaat BRD auszeichnende. Und in 20 Jahren habe ich vor allem eines gelernt, Recht hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun.

Gestern im Report München (21.45 Uhr in der ARD) gab es wieder mal einen Einblick in den kapitalistischen Rechtsstaat BRD. „Arbeitnehmer“ können auf 3 Monate Lohnrückzahlung verklagt werden, wenn sie vorher verspätete Lohnzahlungen akzeptiert haben. Mit dem Moment der verspäteten Lohnzahlung hätten sie wissen müssen, dass ihr Betrieb von Insolvenz bedroht ist. Das ist bundesdeutsches Insolvenzrecht.


Und nach deutschem Insolvenzrecht werden die Beschäftigten in diesem Falle zu Gläubigern, die nicht besser gestellt werden dürfen als andere Gläubiger.

Rechtsstaat? Das Gesetz wurde von einer Regierung erlassen, durch den Bundestag bestätigt und gilt nun. Nach Aussagen einer Betroffenen kam für sie eine Kündigung jedoch nicht in Frage, da sie vom Arbeitsamt die Auskunft erhielt, verspätete Lohnzahlungen sind kein berechtigter Kündigungsgrund. Diese Kündigung hätte also eine Zahlungssperre von Arbeitslosengeld verursacht. Geltendes Recht, aber keine Gerechtigkeit. Arbeiten muß also sein, Lohn annehmen darf der Beschäftigte aber nicht. Nicht in welcher Welt, sondern in welcher Gesellschaftsordnung leben wir hier eigentlich.

Der Rechtsstaat wird dann besonders pikant, wenn zum nahezu gleichen Zeitpunkt die Medien das Urteil im Zumwinkel-Prozeß verkünden. Ein bitterer Beigeschmack, daß vor dem Prozeß soviel getrickst wurde, daß es überhaupt zu einem Bewährungsstrafmaß kommen konnte…Rechtsstaat eben. Dieses Urteil wurde "Im Namen des Volkes" gesprochen.

Da frage ich mich immer wieder, wer legt eigentlich für wen fest, was Unrecht und was Recht ist und wer verbiegt sich dann noch für die Durchsetzung dieses „Rechts“.

Man möge es mir verzeihen, ich fühlte mich in der 40 Jahre bestehenden, seit 20 Jahren als Unrechtsstaat verschrieenen DDR gerechter aufgehoben und das ganz ohne Rechtsschutzversicherung.


Bildnachweis: Gerald Altmann, www.pixelio.de

Montag, 26. Januar 2009

Die Zeichnung eines Kindes


In der Jungen Welt von heute ist - leicht gekürzt - ein Offener Brief Hans Modrows an Horst Köhler veröffentlicht. Worum geht es? Um das Bild der DDR, welches schon ganz junge Menschen vermittelt bekommen. Nun ist es sicher keine Überraschung, daß die DDR, der erste sozialistische Staat auf deutschen Boden, in der vom Kapital regierten BRD keine Sympathiewerte einheimsen kann.

Ich spare mir hier auch die Beschreibung des Bildes, man kann sie im Brief nachlesen. ASeit heute vormittag überlege ich nun schon, welche Zeichnungen hätte ich mit 11 Jahren gemalt, welches Wissen hatte ich zu diesem Zeitpunkt über die Welt.

Ich wurde Ende 1972 11 Jahre alt, war in der 4. Klasse einer polytechnischen Oberschule, mit Begeisterung Jung- und Thälmannpionier und malte Rosen, Rosen für Angela Davis.

In den gleichen Zeitpunkt fielen die vielen Solidaritätsaktionen mit Vietnam, darüber hätte ich höchstwahrscheinlich Fahrräder gemalt, für mich gehörten Vietnam und Fahrräder zusammen. Ich wußte, daß die USA den Krieg gegen Vietnam führte und nie werde ich die Tränen meiner Mutter am Mittagstisch vergessen, als die Nachricht vom Friedensvertrag kam. Vom anderen Deutschland wußte ich zu diesem Zeitpunkt wenig, vielleicht leere Autobahnen, kurz vor meinem 12. Geburtstag begann im Herbst 1973 die Ölkrise.

Was wird der DDR immer wieder vorgeworfen? Junge Menschen indoktriniert zu haben. Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, was im Unterricht den Kindern jetzt angeboten wird. Und wenn es nicht der Unterricht ist, dann sind es Fernseh-, Dokumentarfilme, sind es Gesprächsrunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die ein verlogenes Bild der DDR zeichnen.

Geschichte ist auch immer die Geschichte vom Klassenkampf und genau das erleben wir hier. Kindern muß bereits beigebracht werden, daß die sozialistische Alternative zum jetzigen System brutal und unmenschlich ist, sie könnten ja später auf dumme Gedanken kommen. Eine Gesellschaftsordnung, eine Idee, in der nicht das Kapital regiert, sondern die Losung: "Arbeite mit, plane mit, regiere mit", in der Menschen für gleiche Arbeit gleichen Lohn erhielten, in der jeder von seiner Hände Arbeit leben konnte, vieles gäbe es noch aufzuzählen, die darf keine Zukunft haben.


Samstag, 24. Januar 2009

Das fängt ja gut an

Richard Holbrooke verantwortlich für Afghanistan/Pakistan?

Der Glorienschein wird blasser, obwohl Barack Obama ja bereits vor seiner Amtseinführung kundgetan hat, daß sich die USA stärker in Afghanistan engagieren werden und das auch von ihren europäischen Bündnispartnern erwarten. Von daher ist die Personalie Richard Holbrooke kaum eine Überraschung, auch wenn ich im ersten Moment entsetzt war.

Manchmal frage ich mich, weiß eigentlich noch jemand, warum wir Deutschland am Hindukusch verteidigen? Achja, da gab es den 11. September 2001, ca. 3.000 Menschen fielen den fürchterlichen Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon zum Opfer. So erschreckend sich dieses Bild in wohl jedem festgesetzt hat, dieser Terroranschlag ist nach wie vor nicht aufgeklärt. Wenige Stunden nach den Anschlägen stand der Schuldige fest, Osama bin Laden und der lebte zu dieser Zeit in den schwer zugänglichen Bergen Afghanistans.

So wird nun im Namen der Vergeltung und der Bekämpfung des Terrors seit 7 1/4 Jahren Krieg in Afghanistan geführt. Wie viele zivile Opfer dieser sinnlose Krieg bereits gefordert ab, wie viele Soldaten ihr Leben weit weg ihrer Heimat verloren, all das bewirkt kein Umdenken. Nun sollen also 7.000 weitere amerikanische Soldaten nach Afganistan, es ist abzusehen, daß auch die Europäer ihre Kontingente erhöhen.

Holbrooke war in den 90er Sonderbeauftragter der Clinton-Regierung für den Balkan und die Ergebnisse dieser Tätigkeit kennen wir. Es war wieder hoffähig geworden, auch eine deutsche Armee in den Krieg zu schicken, als "humanitäre Intervention" betitelt, das Wort Krieg" war vor 10 Jahren noch nicht mehrheitsfähig. Inzwischen sind bei allen NATO-Partnern der USA die Hemmschwellen gesunken.

Mir jedenfalls wird Angst und Bange vor den Ergebnissen Holbrookes künftiger Tätigkeit.


Donnerstag, 22. Januar 2009

Nachschlag

Folgende Antwort Klaus Lederers wird morgen in der Jungen Welt zu finden sein:

"Debatte?????

*lach*

Beste Grüße

Klaus"

Ein bißchen dürftig, selbst wenn sein Verständnis von Debatte ein anderes ist als das der Verfasser des offenen Briefes.

Es wurde Zeit...

Heute ist in der Jungen Welt endlich eine Reaktion von Mitgliedern der Partei Die Linke zum Auftreten des Berliner Landesvorsitzenden Klaus Lederer dokumentiert.

Ich würde sagen, es wurde dringend Zeit. Es kann für meine Begriffe nicht angehen, daß Die Linke sich solidarisch mit einer Aggression erklärt, die sich vor allem gegen die Bevölkerung des Gazastreifens richtete. Unterschrieben von so prominenten Mitglieder wie Ellen Brombacher, Sahra Wagenknecht und Hans Modrow, wird deutlich, daß das Verhalten und die Aussagen Lederers in der Partei auf Kritik stoßen.

Trotzdem geht er nicht weit genug. Die Hamas ist im Gazastreifen demokratisch gewählt, sie hat einen starken Rückhalt in der Bevölkerung. Wer immer wirklich Frieden in dieser Region will, kommt an Verhandlungen mit ihr nicht vorbei. Oder gilt Demokratie nur dann, wenn sie der westlichen Welt in den Kram paßt? Frieden funktioniert so nicht. Nicht nur Israel hat ein Existenzrecht, sondern auch die Palästinenser haben ein Anrecht auf einen Staat, in dem sie leben, arbeiten und den sie nach ihrem Belieben gestalten können.



Mittwoch, 21. Januar 2009

Zum 85. Todestag von Wladimir Iljitsch Lenin

Heute vor 85 Jahren starb Wladimir Iljitsch Lenin. Lenin - was verbindet sich damit? Klar, die Oktoberrevolution, der Aufbau des Sozialismus in einem Riesenreich, aber auch theoretische Arbeiten zum Opportunismus und Revisionismus wie "Was tun", (1902) "Zwei Taktiken der Sozialdemokratie" (1905) oder die Schrift "Der linke Radikalismus - die Kinderkrankheit im Kommunismus (1920). Auf seine Initiative wurde im März 1919 die III. Internationale gegründet.

Lenin war der bedeutendste Fortsetzer des Werkes von Marx und Engels, der Initiator der neuen, der Leninschen Etappe des Marxismus in der Internationalen Arbeiterbewegung. Lenin prägte die Formel für den wirtschaftlichen Aufbau: "Kommunismus - das ist Sowjetmacht plus Elekrizität des ganzen Landes".

Ernst Busch singt in folgendem Video das Lied: "Er rührte an den Schlaf der Welt" von Johannes R. Becher und Hanns Eisler. Manfred hat es mir wieder dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.





Auf eine Biografie kann ich hier sicher verzichten, die die diesen Blog lesen, kennen sie ja eh.

Dienstag, 20. Januar 2009

"Puntia, der Partisanenhund" von Günter Feustel

Dort wo hinter dem Dorf Denica die Wege in die Berge der Hohen Tatra führen, liegt inmitten hoher Fichten ein kleiner Friedhof. Und die Pioniere aus Denica pflegen die Gräber und erzählen die Geschichten von den Helden, die hier unter den riesigen Kronen der Waldbäume den ewigen Schlaf halten. Es sind Partisanen aus der Bärenhöhle, die die Befreiung ihrer Heimat vom deutschen Faschismus nicht mehr erlebten.

Ganz am Ende des kleinen Friedhofs, ein wenig abseits, liegt ein großer Feldstein, auf den die Jungen des Dorfes das Wort "Puntia" geschrieben haben. Und von ihnen erfuhr ich auch die Geschichte von Puntia - die Geschichte des Partisanenhundes.

Das war im Jahr 1944. Das Dorf Denica war von deutschen Panzern besetzt, seitdem die meisten Männer des Dorfes in die Berge zu den Partisanen gegangen waren. Und in den Häusern lebte die Angst vor den deutschen Soldaten in der grauen SS-Uniform mit dem Totenkopf. Die Bewohner von Denica horchten in die Nacht hinaus, wenn die Schüsse in den Bergen hallten. Und ihr Haß gegen die faschistischen Soldaten wuchs.

Wenn die Kinder des Dorfes an dem Platz vor der Schule vorbeikamen, sahen sie zu Boden. Denn zwischen den Panzern und den Lastwagen ging Jan herum - einer von ihnen. Lachend und pfeifend holte er für die Soldaten Wasser, putzte ihre Kochgeschirre und Stiefen und bekam dafür Brot. Und neben Jan lief ein Hund - ein großer, zottiger schwarzer Hund - wie ein Schatten. Jan nannte ihn Puntia.

Jan legte oft seinen Arm um den Hals des Hundes, wenn sie abends vor der Tür ihrer Hütte sßen und in die untergehende Sonne schauten. Jan und sein Hund Puntia waren gute Freunde. An einem Abend, als Jan und Puntia vor der Hütte saßen, kam Frantisek die Dorfstraße herunter. Er blieb vor Jan stehen. Stumm sah er Jan und Puntia an. Dann spie Frantisek Jan vor die Füße und sagte: "Pfui, Du Verräter! Dein Bruder ist in den Bergen, und Du treibst Dich bei den Deutschen herum!" Puntia war aufgesprungen und und knurrte böse. "Komm her, Puntia!" rief Jan. Und er nahm den großen Hund am Nackenfell und ging mit ihm schweigend in die Hütte hinein. Es war Nacht geworden. Der Mond steckte tief in den dunklen Wolken am Himmel. Dunkel stand der Wald auf den Bergen. Und in den Hütten von Denica war das Licht erloschen.

Da stand Jan auf. Er hängte einen alten Mantel vor das kleine Fenster der Hütte. Jan zündete einen Kerzenstumpf an und schrieb auf einen kleinen Zettel: "Morgen früh acht Uhr neuer Militärtransport auf der Straße nach Bernicek." Sorgsam faltete Jan den Zettel zusammen. "Puntia, komm her!" flüsterte er. Sofort stand der schwarze Hund neben dem Jungen. Jan schon den Zettel in eine kleine Hülse, die der Hund am Halsband trug. "Komm!" rief Jan leeise. Vorsichtig öffnete der Junge die Tür der Hütte und spähte in die Nacht hinaus. Man höerte nur die Schritte der deutschen Wache auf der Dorfstraße knirschen. Jan und Puntia schlichen hinter den Gärten von Denica entlang, bis die schwarzen Schatten des Waldes die beiden verschluckte hatten. Nahe am Bach duckte Jan sich auf den Boden. "Los, Puntia, lauf zu Antonin!" Der Hund spitzte die Ohren. Jan nahm den zottigen Kopf des Tieeres und legte sein Wange auf die Hundestirn. "Und grüße Antonin!" Der Partisan Antonin war Jans Bruder.

Und Puntia nahm den Weg in die Berge - so sicher, als würde er über die Dorfstraße von Denica laufen, um nach einem Knochen zu succhen. Als der Morgen über den Hütten von Denica erwachte und die Nebel noch in den Kronen der Bäume hingen, zerrissen einige dumpfe Schläge die Stille. Fernes Gewehrfeuer knatterte. Und die Leute von Denica sahen besorgt durch die kleinen Fenster ihrer Hütten hinauf in die Berge.

Die Soldaten liefen auf dem Dorfplatz aufgeregt hin und her. Panzer rollten die Dorfstraße hinunter. Offiziere schrien Befehle. Jan und Puntia standen neben der Feldküche. Jan hatte einen langen Stiefel auf seinen Arm gezogenund polierte mit einer Bürste das schwarze Leder. "Warum schießen sie?" fragte er den Soldaten an der Feldküche. "Weil diese Banditen - diese Partisanen die Straße gesprengt haben und einen Munitionstransport dazu!" "Ach - so!" sagte Jan. Und bürstete ruhig weiter über das schwarze Leder.

Gegen Mittag kamen die Panzer in das Dorf zurück. Die Wachen am Dorfrand wurden verstärkt. Und es hieß unter den Soldaten, daß die Partisanen auf dem Dorf Denica Nachrichten erhalten würden. Die SS-Soldaten durchwühlten die Hütten - sie durchsuchten die Ställe und verhörten die Männer und Frauen. Aber sie fanden nichts.

Jan und seein Hund lebten weiter bei den deutschen Soldaten. Und die Jungen von Denica machte einen Bogen um Jan und warfen mit Steinen nach Puntia. So vergingen die Tage.

Eines Abends stand Jan an einem Baum gelehnt neben dem Wachzelt. Er spielte auf einer Weidenflöte ein ales slowakisches Volkslied. Da schrillte das Feldtelefon. Und während Jan die Augen schloß, als würden die Töne der Weidenflöte ihn ganz gefangenhalten, lauschten seine Ohren gespannt zum Wachzelt hinüber. Und er prägte sich alle Worte ein, die er hörte, ganz fest. Jan spielte auf seiner Weidenflöte die traurige Melodie vom Herbst in den Bergen. Als die Nacht kam, schrieb Jan die Worte auf einen winzigen Zettel und schob ihn in die kleine Hülse am Halsband des Hundes. Und wieder lief Puntia hinaus in die Nacht - hinauf in die Berge zu der Höhle der Partisanen.

Der Morgen graute über Denica. Da zerriß wütendes Hundegebell die Stille. Jan sprang zum Fenster und guckte hinaus. Da sah er, wie zwei Soldaten den wütenden Puntia am Halsband zur Schule zerrten. Jan schloß für einen Moment die Augen. "Puntia!" flüsterte er leise. Und Tränen tropften aus seinen Winpern. Plötzlich hielt sich Jan am Fenster fest und preßte die Stirn gegen die kalte Scheibe. Und er sah, wie einer der Soldatenvorn auf das Halsband deutete, dort, wo die kleine Blechhülse in dem Halsband steckte. Einer der Offiziere nahm die Hülse und holte einen Zettel hervor. Jan flüsterte noch einmal: "Puntia - mein Puntia!"

Dann griff er nach seiner Jacke und öffnete leise die Tür zum Garten. Vorsichtig kroch Jan durch Gemüsebeete bis zu den Gebüschen der Haselsträucher. Und dann lief er wie gehetzt durch den Wald, hinauf zu den schützenden Bergen. Als der Tag zur Neige ging, standen die Posten der Partisanen am Eingang der Schlucht, die zur Bärenhöhle führte. Dicht neben Antonin lag Jan. Und sein Herz klopfte, wenn ein Zweig knackte oder wenn hoch oben in den Kronen der Waldbäume ein Eichhörnchen raschelte. Antonin legte seinen Arm um Jans Scchultern. Und so lagen die beiden und sahen hinunter ins Tal, wo die Dächer des Dorfes Denica von der Abendsonne beschienen wurden.

Plötzlich klangen Schritte vom Tal herauf. Man hörte leise Stimmen. Antonin entsicherte sein Gewehr. Er kroch vorsichtig auf einen der Felsen hinauf, die hoch über dem Weg standen. Unter, wo der Pfad den Wald verließ, stand ein großer, schwarzer Hund. Er hob den Kopf und zog witternd die Luft ein. Es war Puntia, der Partisanenhund. Jan wollte aufspringen und nach dem Hund rufen. Da drückte ihn Antonin fest in die Mulde zwischen den Felsen. Und jetzt sah es Jan auch - hinter Puntia tauchten deutsche Soldaten auf. Sie hielten den Hund an einem langen Lederriemen.

"Such Puntia - such Jan!" Deutlich konnte Jan den Befehl der deutschen Soldaten hören. Sie werden die Höhle finden, durchzuckte es Jan. Sie werden alles finden, was zu den Partisanen gehört - sie werden alle erschießen. Jan starrte auf Puntia. Puntia stand da und sog die Luft durch die Nase. Er hob den Kopf und jaulte.

Jan legte seine Hand auf Antonins Schulter und seine Finger krallten sich fest, als suchten sie eine Stütze.

"Du ... mußt ... ihn ... erschießen!" flüsterte Jan.

Antonins Augen wurden schmal. Er zog Jan an sich. Dann duckte sich Jan tiefer in die Mulde und hielt sich die Ohren zu. Ein Schuß fiel. "Puntia"! flüsterte Jan. "Mein Puntia!"

Antonin zog den Jungen zurück in das Gewirr der Felsen. Und als die Schüsse der faschistischen Soldaten wild und ungezielt zwischen den Bergen verklungen waren, hatten Antonin und Jan die Bärenhöhle erreicht. Stumm setzte sich Jan auf das Lager des Bruders. Er bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen und zwischen den Fingern tropften Tränen auf den Boden der Höhle. Und niemand von den Männern, die um Jan standen, lächelte.

Als die deutschen Faschisten aus Denica und den Bergen der Hohen Tatra vertrieben waren, kamen auch Antonin und Jan zurück zu ihrer Hütte. Und alle Jungen aus Denica gaben Jan die Hand.

Und Jan lächelte wieder.

Aus: "Die Reise im Raketentempo", Verlag Junge Welt Berlin, 1967




Montag, 19. Januar 2009

Wir wurden noch gesundgeschrieben


Ich gebe es zu, oft sind es auch krause und teilweise auch unwichtige Gedanken, die mir auf der Heimfahrt durch den Kopf schießen.

Wir wurden bis zum 03.10.1990 gesundgeschrieben, das heißt, kein Arzt sagte montags zu einem, also wenn es Ihnen nicht schlechter geht, können Sie am Donnerstag wieder arbeiten gehen. Nein, es ist tatsächlich so, ich bin ein zweites Mal bestellt worden, damit der Arzt auch wirklich sah, ob ich gesund war (Erfahrungen aus Berlin, Wismar, Schwedt und Neubrandenburg, bei unterschiedlichsten Ärzten). Paradiesische Zustände? Manchmal kommt es mir so vor. Nur eine Krankenversicherung, wie kostensparend, es mußten nicht in jeder größeren Stadt zig Versicherungsgebäude vorhanden sein, eines reichte.

Gleich der nächste Gedanke: Alle anderen Risiken versicherte man auch nur bei einer Versicherung, der Staatlichen, den Versicherer aussuchen, nee, das war nicht...wie unfrei waren wir doch, wir wurden mit einer Lebensversicherung nicht reich, verloren aber auch keinen DDR-Pfennig durch Spekulationen und wir wurden gesundgeschrieben!!!

Das da oben ist übrigens mein ganz persönlicher Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung.

Sonntag, 18. Januar 2009

Doppelt freier Lohnarbeiter


Er ist wieder in Mode, der Marxismus. Es gibt in vielen Hochschulen und Universitäten Kapital-Lesezirkel und es wird Zeit, sich mal wieder an sein DHM-Studium oder ans Parteilehrjahr zu erinnern:

Der doppelt freie Lohnarbeiter wird in diesen Tagen der Wirtschaftskrise besonders aktuell. Doppelt frei, weil er im Gegensatz zu Sklaven in der Lage ist, seine Arbeitskraft frei zu verkaufen. Da er aber auch frei vom Besitz an Produktionsmitteln ist, ist er auch gezwungen, seine Arbeitskraft zu verkaufen.




Samstag, 17. Januar 2009

In Hessen wird morgen gewählt


und damit beginnt, früher als geplant, das Superwahljahr 2009. Acht Kommunalwahlen, vier geplante Landtagswahlen (Sachsen, Brandenburg, Thüringen, Saarland), die außerplanmäßige Landtagswahl in Hessen, die Europawahl, die Bundestagswahl in Herbst und dann wird noch der Bundespräsident gewählt.

Hessen macht morgen also den Anfang. Der Ausgang wird ja schon vorausgesagt, alles rechnet mit einer schwarzgelben Regierungskoalition und es macht auch nichts Hoffnung, daß die Chance zu einer rot-grün-roten Regierung besteht. Weggeworfen von der SPD bzw. ihren Abgeordneten selbst. Schade, nicht zu ändern, wir werden uns auf weitere vier Jahre Koch einstellen müssen.

Dieses Jahr wird auch ein Prüfstein für Die Linke. Hat sie mit ihrem Kurswechsel, der in den letzten Monaten immer offensichtlicher wurde, ihre Stammklientel verschreckt? Ich jedenfalls habe im Moment Probleme, eine Partei zu wählen, die meint, sich aus falsch verstandenem Geschichtsbewußtsein uneingeschränkt hinter die israelische Politik stellen zu müssen.

Werden die Wähler vergessen haben, daß Gregor Gysi im Zuge der Verteufelung von Christel Wegner sinngemäß gesagt hat, Kommunisten gehören nicht auf die Wahllisten der Linkspartei. Werden sie vergessen, daß Europapolitiker der Linken die Resolution zu Kuba mitgetragen haben?

Spannend wird es auf jeden Fall...mal sehen, wo wir am Ende des Jahres stehen.


Freitag, 16. Januar 2009

Abgeschrieben aus der UZ

DDR-Witze aufgewärmt. Aber: Wir lachten wenigstens noch


Mit verbissenem Ernst ist derzeit ein als arger Wendehals bekannter Schreiberling der Leipziger Volkszeitung dabei, jeden Tag dieses ja nun noch lange dauernden Jahres einen politischen Witz aus DDR-Zeiten ins Blatt zu rücken. Zu welchem Behufe die Leser schon vor Wochen aufgerufen wurden, ihre Erinnerungen aufzufrischen und sich der kleinen literarisch-satirischen Form und ihrer Produkte zu erinnern, über die wir uns seinerzeit oft kugelrund gelacht haben. Wobei, der LVZ geht es nicht um unser damaliges Lachen, sondern schlicht und einfach darum, die schlimme DDR nun auch noch mit dem Mittel der alltäglichen Witze zu entlarven, zu blamieren, zu verteufeln. Gleich der dritte oder vierte veröffentlichte Leser-Witz jedoch war ein wunderbares Eigentor. Zum Glück hat das der hassblinde verantwortliche Redakteur nicht bemerkt. Also war zu lesen - und auch ich erinnerte mich sofort wieder dieses köstlichen Witzes aus der Ehemaligen -: Zwei Schneeflocken sitzen auf einer Wolke und haben schreckliche Langeweile. "Komm", sagt die eine, "wir fliegen in die DDR, legen uns auf eine Eisenbahnschiene und spielen Chaos".


Noch witziger als dieser alte Witz ist, dass Leipzig derzeit im Schneechaos versinkt. Von den 1600 Straßenkilometern werden generell nur 558 (mehr schlecht als recht) beräumt. (Zum Vergleich: In Hannover beispielsweise werden von 1 200 Straßenkilometern 450 mit 60 Fahrzeugen vom Winterdienst beräumt). Die Anwohner der anderen Straßen müssen halt auf Tauwetter warten. "Das klingt zwar nicht sehr erfreulich, aber das ist so", erklärte die Sprecherin der Leipziger Stadtreinigung. Mit 46 Räumautos ist nicht mehr zu schaffen und für mehr Technik fehlt sowieso das Geld. Womöglich auch die Notwendigkeit, denn wann liegen in unseren Flachlandbreiten schon mal 15 Zentimeter Schnee. Da muss man halt durch. Wobei der Notstand in Leipzig in den vergangenen Jahren wohlgemerkt schon bei nur drei oder vier Zentimetern Schnee ausbrach. Und damit relativiert sich manches Schneechaos in der DDR. Allerdings, auch das muss gesagt werden, Aufforderungen auf Plakaten wie "Nimm den Schnee auf die Schippe" wurden von den DDR-Bürgern verantwortungsbewusst und solidarisch umgesetzt. Heute dagegen wartet man verdrossen - und peinlich humorlos - auf den Schneepflug, der gewiss nicht kommt. Dummerweise hat man keinen Honecker mehr, dem das in die Schuhe zu schieben ist.


Stimmte die Lesart der LVZ-Witze-Aktion, müssten eigentlich 16 Millionen, nun gut, ziehen wir die jüngeren ab, also mindestes 10 Millionen DDR-Bürger permanent im Knast gesessen haben, ob ihrer witzigen Aufmüpfigkeiten. Weshalb auch gleich ein Briefschreiber zu Wort kommt, der glaubt betonen zu müssen, dass die Witze natürlich nie öffentlich, sondern nur im kleinen Kreis erzählt worden wären. Wenn ich einwenden darf: Welches Podium haben denn andernorts Witze, wenn nicht die Freundesrunde, den Stammtisch, das Arbeitskollektiv ... Ich jedenfalls kann mich an keinen Tag erinnern, der nicht von irgendeinem Kollegen mit einem neuen - meist politischen - Witz eingeleitet wurde. Der wurde wieder und wieder erzählt, von Tür zu Tür, bis er auch den letzten erreicht hatte. Beim Mittagessen dann im Speisesaal flog die Pointe dann noch mal von Tisch zu Tisch und das homerische Gelächter hielt lange an. Das waren Ventile, um manchem Unmut die angestaute Luft zu nehmen. Manches war neckisch, manches sehr bitter, worüber wir da lachten. Nur - so viel Bitteres wie ich heute erlebe - und wo sind, bleiben die Witze darüber? Gewiss, im Kabarett gibt es reichlich, aber auf der Straßen unter den Massen? Dem Volk, so scheint es, ist der Humor gründlich versalzen worden.


Ferner wäre zu bedenken, dass die seinerzeit immer wieder kolportierte Variante, die schärfsten Witze würden gar nicht aus des Volkes Mitte, sondern direkt aus dem Zentralkomitee der SED kommen, womöglich doch nicht so weit hergeholt war. Schließlich ist es unleugbar, seit es das ZK nicht mehr gibt, kursieren keine Witze mehr. Und soll bloß keiner sagen, das sei so, weil wir halt ein zufriedenes Volk seien und keinen Grund mehr haben, einen aufgeblasenen Politiker mit einem treffenden Witz zu foppen oder ein kunstvolles Propagandagebäude durch eine winzig kleine Pointe platzen zu lassen?


Irgendwo las ich einmal, dass autoritäre Staaten, wären sie so klug, wie sie es glauben machen wollen, dankbar für politische Witze sein sollten. Schließlich sind lachende Menschen weit weniger gefährlich als zornige. Was die These mit dem ZK als Born der Witze wie auch das hier und heute in ein bedenkenswertes Licht rückt.

Maxi Wartelsteiner (UZ 16.01.2009)

Donnerstag, 15. Januar 2009

Es gibt Veröffentlichungen,

die muß Frau sich einfach auf der Zunge zergehen lassen.

Durch die jungeWelt von heute bin ich auf einen Artikel auf bei heute aufmerksam geworden. Och schade, fast erwartungsgemäß kommt Rosa Luxemburg da aber auch gar nicht gut weg. Und nun hat sie gar eine Statue auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin ... ach wie peinlich.

Es ist bestimmt nicht schädlich, Luxemburgs Leben nach Briefen und Dokumenten mal kennenzulernen. Irgendwie mißtraue ich allem, was vom Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin kommt. Die forschen leider zu oft an der Wahrheit vorbei. Dumm nur, daß sie das auch mit meinen Steuergroschen tun. Das Geld wäre im Gesundheitswesen besser angelegt und das für Madame Birthler, die ja auch mächtig forscht, ebenso.

Ironie an: Das Buch hinter dem Link ist sehr verständlich geschrieben, es ist ein Kinderbuch. Der Titel paßt allerdings zum heute-Artikel wie die Faust aufs Auge. Ironie aus.


Zwei gestrige Fernsehbeiträge


Wie das so ist, wenn einem so einige Knochen wehtun, man kann nicht viel tun, irgendwann landet man immer der Schmerzen wegen auf der Couch und neben dem Lesen wird auch der Fernseher öfter angeschaltet als an normalen Tagen.

Gestern habe ich genau aus diesem Grund zwei völlig voneinander unabhängige Beiträge zum Gesundheitswesen gesehen. In dem einen wurde über die Senkung des Einheits-KV-Beitrages von 15,5 % auf 14,9 % gesprochen. Natürlich sollen sich gesetzlich Versicherte nicht zu doll freuen, denn ab dem 2. Halbjahr drohen Zusatzbeiträge, die gesenkten 0,6 % werden wohl kaum dafür ausreichen - das nenne ich Mogelpackung. Auf diesen Fakt angesprochen, sagte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums, die Krankenkassen hätten es selbst in der Hand, bei Arzthonoraren und Medikamenten zu sparen und so mit dem Geld des Gesundheitsfonds auszukommen.

Im zweiten Beitrag ging es um Transplantationen, die Zahl der durchgeführten Transplantationen geht zurück. Und das liegt nicht etwa an fehlenden Spendern, sondern an dem Zeit- und Kostenaufwand der Krankenhäuser. Ein Arzt und sein Team, die nach dem Tod eines Patienten die Transplantation durchführen, stehen am nächsten Tag im Krankenhausalltag nicht zur Verfügung, die Bereitstellung des OPs ist zu teuer, nicht wirtschaftlich.

Deutschland, irgendwie ist es traurig um Dich bestellt.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Gasstreit von der anderen Seite

MOSKAU, 14. Januar (RIA Novosti). Das ukrainische Gastransportsystem wird voraussichtlich schon bald den Besitzer wechseln. Wie die Tageszeitung "Iswestija" am Mittwoch schreibt, liegt der Redaktion der Text einer "Charta über strategische Partnerschaft" vor, die im Dezember von den Außenamtschefs der Ukraine und der USA, Wladimir Ogrysko und Condoleezza Rice, unterzeichnet wurde.


Wie es im Dokument heißt, werden nun die USA bei der Modernisierung der ausgedienten ukrainischen Gaspipelines helfen.


"Russland und die EU sind schon seit langem über den kläglichen Zustand der ukrainischen Gasrohre besorgt und wären bereit, in deren Renovierung zu investieren, Kiew lässt aber niemanden an diese heran", schreibt das Blatt.

Zuvor hatte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew das Vorgehen Kiews im jüngsten Gasstreit als "unglaublich" bezeichnet. Es entsteht der Eindruck, dass "dieses ganze Musical, das jetzt in der Ukraine gespielt wird, von ganz woanders aus dirigiert wird", meinte er.


"Die Spannungen in der Ukraine könnten durchaus als Anlass für einen Einsatz von Amerika ‚zum Schutz der Demokratie' genommen werden", stellt die "Iswestija" fest.


Eine Bestätigung dafür sei die voreilige Erklärung des amerikanischen Außenamtssprechers Sean McCormack, dass der Verdacht, die USA würden eine besondere Rolle bei diesem Konflikt spielen, "jeder Grundlage entbehrt".


"Damit könnte auch die ‚Kühnheit' Kiews erklärt werden, mit der es am Vortag die EU- und die Gazprom-Vertreter weder an den zentralen Steuerpunkt von Naftogas noch an die Untergrundspeicher heran gelassen hat", so die "Iswestija".


"Während die ukrainische Regierung jetzt hysterisch von angeblichen Absichten Russlands schreit, das ukrainische Gastransportsystem an sich zu reißen, ist dieses bereits schon seit langem von Firtasch an sich gerissen worden", stellte der ukrainische KP-Chef Pjotr Simonenko fest.


Er meinte damit Dmitri Firtasch, Mitbesitzer des Unternehmens RosUkrEnergo, das von Präsident Viktor Juschtschenko unterstützt wird.


Wie die "Iswestija" schreibt, hat sich Juschtschenko selbst am Dienstag erstmals seit mehreren Wochen öffentlich zu den Gasproblemen geäußert. "Das wirkte aber recht kläglich", so das Blatt. "Das ukrainische Staatsoberhaupt drohte Moskau mit Marktpreisen für den Gastransit, obgleich Wladimir Putin bereits letzte Woche erklärt hat, Russland sei bereit, diese zu zahlen.


Noch lächerlicher wirkte aber seine gebetsmühlenartige wiederholte Behauptung, die Ukraine habe kein Gas bei Russland gestohlen und sei weiterhin ein zuverlässiges Transitland." (aus Ria Novosti).


Ich lasse das unkommentiert, ich finde nur, es klingt etwas anders als das, was uns die Medien unseres Landes so jeden Tag erzählen. Und ab und zu sollte man einfach mal die Seite lesen und hören, die eigentlich immer schuld ist, siehe Georgienkonflikt.

Dienstag, 13. Januar 2009

Und ich war leider nicht dabei



Sie war wieder ein Erfolg, die Liebknecht-Luxemburg-Demo am Sonntag in Berlin. Nach den Berichten im Spiegel sogar ein großer, sonst hätten die nicht so wettern können:

"...Was zu DDR-Zeiten noch eine offizielle Manifestation der Staats- und Parteispitze war – bei der Einweihung der "Gedenkstätte der Sozialisten" am 14. Januar 1951 waren die SED-Größen Wilhelm Pieck und Erich Honecker zugegen – hat sich zu einem trotzig-melancholischen Ritual der historisch geschlagenen versprengten Linken entwickelt...." (aus www.spiegel.de). Der vollständige Artikel kann dort gern nachgelesen werden.

Ich jedenfalls freue mich, bei socialist63 obiges Video gefunden zu haben, Teil 1 mit dem im Spiegel beanstandeten "Auf, auf zum Kampf" ist ebenfalls in diesem Kanal zu sehen.

Geschichtsklitterung


Geschichtsklitterung - oft fällt der Begriff, wenn es um die DDR geht, für meinen Geschmack fängt sie viel früher an.

Heute abend gibt es mal wieder eine neue Stauffenberg-Dokumentation im ZDF. Nein, ich werde sie nicht schauen und es geht mir auch weniger um den Inhalt dieser Doku. Vielmehr darum, daß sich Widerstand gegen den Hitlerfaschismus in den Köpfen nur mit Stauffenberg verbinden lassen soll, die Geschwister Scholl kommen schon recht kurz und antifaschistischer Widerstand in der Arbeiterklasse wird totgeschwiegen.

Die Menschen, die in tausenden Fällen ihren Widerstand (der übrigens viel früher begann als der Stauffenbergs) ebenfalls mit dem Leben bezahlten, existieren nicht. Rudolf Breitscheid? Keine Ahnung, Schulze-Boysen, Harnack - keine Ahnung, das sind Antworten, die mir von meinen Arbeitskollegen gegeben werden und da habe ich nicht etwa Kommunisten rausgesucht oder unbekannte Persönlichkeiten.

Und dann geht sie natürlich weiter, die Geschichtsklitterung, wenn es um die DDR geht. Delegitimieren heißt das, heißt auch, den antifaschistischen Charakter der DDR in Abrede stellen.

Nur Filme, wie "KLK an PTX - die Rote Kapelle", "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef, "Lissy", "Sie nannten ihn Amigo", "Betrogen bis zum jüngsten Tag" (erzählt die Geschichte von Wehrmachtssoldaten), sie alle sind in der DDR entstanden. Man kann sich die Liste der Filme der DEFA nach 1945 anschauen, antifaschistische Filme, die sich mit dem Schicksal jüdischer Familien auseinandersetzen, auch das wird gern bestritten, gab es nicht nur einen.

Ich habe jetzt nur von Filmen gesprochen - in meinem Regal steht die zweibändige Ausgabe:"Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945", ich weiß nicht, wie viele Schicksale dort erzählt werden (Stauffenberg ist übrigens dabei, zu einer Zeit, in der er in der BRD noch als Verräter gehandelt wurde), auf jeden Fall ist dieses Buch Ausdruck für die Vielfältigkeit des Widerstandes.

Wenn ich das zeitmäßig vergleiche - die andere deutsche, jetzt so "antifaschistische Seite" hat doch immerhin "Der SS-Staat" von Eugen Kokon herausgebracht - jahrzehntelang das einzige Werk, das sich in herausragender Weise mit Erlebnissen in Konzentrationslagern befaßt. Der 1882 gedrehte Film "Die weiße Rose" von Michael Verhoeven - ein sehr guter Film - war dann schon fast ein Meilenstein.

Nach der Wende mußte nun dieses Feld gestellt werden, schließlich wollte man ja auch was aufzuweisen haben, die Ergebnisse sind uns sicher vielfach bekannt: Guido Knopp und die Aufarbeitung des Dritten Reiches.

Nun also mal wieder Stauffenberg - nichts gegen den persönlichen Einsatz dieser Männer, die ihn mit dem Leben bezahlten, ABER es gab eben nicht nur Stauffenberg und ihn zur Symbolfigur des Widerstandes hochzustilisieren, geht eindeutig am Thema vorbei. Er dient mehr oder weniger als Mäntelchen, hinter dem man sich verstecken kann. Wie wirklich mit antifaschistischem Erbe umgegangen wird, kann man gut in "Hitlers zweimal getötete Opfer - Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR", erschienen im AHRIMAN-Verlag, nachlesen.


Samstag, 10. Januar 2009

Manches möchte man einfach nicht glauben!

Heute gibt es in vielen Städten Demonstrationen gegen den Krieg Israels im Gazastreifen, die Junge Welt zeigt die einzelnen Versammlungsstandorte auf. Aber es wird auch auf Pro-Kriegsdemonstrationen hingewiesen. Morgen um 11.00 Uhr in Frankfurt/Main, da wird ein Grußwort von Michel Friedman erwartet. Okay...damit muß man rechnen.

Entsetzt hat mich folgender Abschnitt im jW-Artikel: "Die zentrale Pro-Kriegsdemonstration findet am Sonntag in Berlin um 14 Uhr auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche statt. Als Redner sind unter anderem die Berliner Landespolitiker Frank Henkel (CDU), Walter Momper (SPD) und Klaus Lederer (Die Linke) angekündigt."

Es kann doch nicht sein, daß Mitglieder der Partei Die Linke als Verteidiger eines völlig unangemessenen Krieges des israelischen Staates gegen die palästinesische Bevölkerung im Gazastreifen auftreten. Es ist kein Krieg gegen die Hamas, es ist ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung, jeder kann die Opferzahlen selbst im fast durchgängigen proisraelischen Blätterwald Deutschlands nachlesen.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Am Sonntag auf zu Karl und Rosa!!!


Dieses Jahr hätte das fast für mich gegolten. Ich habe eine Mitfahrgelegenheit, eine Unterkunft in Berlin wäre natürlich kein Problem und was mache ich? Ich breche mir eine Rippe und den Arm. Also mal wieder nitschewo!

Leider werde ich damit auch keine Genossen vom RotFuchs treffen, auch darauf hatte ich mich riesig gefreut. Nun kann ich am Sonntag nur hoffen, daß es möglichst viele sind, die ihren Weg nach Berlin-Friedrichsfelde zur Gedenkstätte der Sozialisten finden.

Natürlich werden da Erinnerungen wach, als Berliner Schülerin gehörte diese Demonstration zu den Pflichtaufgaben und ich gebe zu, ich habe sie zwar immer, aber nicht immer gern erfüllt. Neben dem so schlecht zu beschreibenden beklemmenden, aber irgendwo doch stolzen Gefühl vor dem Mahnmal selbst, sind es vor allem die kalten Füße, die mir von damals in Erinnerung sind. Das lange Stehen vor dem Abmarsch und der stockende Zug waren nicht immer angenehm und ganz sicher war auch das Bewußtsein nicht das Gleiche wie heute.

Mir bleibt für diesmal nur die Erkenntnis...nächstes Jahr muß es klappen.

Montag, 5. Januar 2009

Gaza - Leid ohne Ende


Eine Meisterleistung - das ZDF-Spezial zum Krieg im Gazastreifen. 20 Minuten sinnloses Schwadronieren über Israels Taktik, dazu zwei Gesprächspartner, jeweils ein Israeli und ein Palästinenser. Beide weit weg vom jetzigen Geschehen und dazu ein Militärexperte.

Leider wurde wenig über die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung, besonders zynisch, der Hinweis: Israel will natürlich einen Waffenstillstand, nur eben jetzt noch nicht. Sind noch nicht genug Zivilpersonen Opfer, denkt die militärische Führung wirklich, damit die Hamas entscheidend zu schwächen. Das wird solange nicht geschehen, wie Israel durch ständige Blockaden Gazas zur Radikalisierung der palästinensischen Bevölkerung einen großen Teil beiträgt.

Im übrigen verloren weder die Sendung "heute" noch das Spezial auch nur ein Wort über Demonstrationen gegen den israelischen Krieg. Auch verletzte Menschenrechte und das Völkerrecht waren kein Thema. Die werden immer nur rausgeholt, wenn man sie gegen Rußland, gegen China, Kuba, die KDVR und andere mißliebige Staaten verwenden kann.

Samstag, 3. Januar 2009

Aber Vati, schön, anderes wäre besser!


Erik S. Klein, Helga Labudda, Marianne Wünscher, Jochen Thomas, Ralf und Rolf Lemcke... es ist "Aber Vati"-Zeit im rbb. Einmal jährlich in etwa dürfen wir diesen Film wieder genießen. Ab und zu gibt es auch Horst Drinda in "Zur See" zu sehen.

Natürlich nie alle Teile und für "Unser Mann ist König" reicht der Mut des Senders anscheinend schon nicht mehr. Inzwischen habe ich auch die Hoffnung aufgegeben, jemals "Krupp und Krause" bzw. "17 Augenblicke des Frühlings" und viele andere wieder im Fernsehen zu sehen. Da ist die Kernaussage zu politisch, da wird Partei ergriffen gegen die Gesellschaftsordnung, in der wir gerade leben. Schade ist ein zu harmloses Wort, um den Verlust solcher Filmwerke zu beschreiben!

Ich könnte mindestens 100 Filme aufzählen, die es wert wären, zur besten Fernsehzeit gezeigt zu werden. Aber wir sollen uns schon erfreuen an Momenten wie "Geschichten über´n Gartenzaun". Immerhin, pikant zu wissen, daß in dieser Serie die Töchter von Jutta Gallus, der "Frau vom Checkpoint Charlie" mitspielen.


tja leider alles verlernt - Gaza


"Manche Politiker, etwa Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, ergreifen jedoch persönlich so stark Partei, dass es sich beinahe wie eine Ablehnung einer Waffenruhe anhört. Anders als bei vielen Israelis und Palästinensern (ja, auch bei denen) hat es sich noch nicht in allen europäischen Staatskanzleien herumgesprochen, dass der Nahostkonflikt eine Abfolge von Ursachen und Wirkungen ist, in die man nicht einfach bei einem gewissen Zeitpunkt einhaken und alles andere ausblenden kann." (aus www.standard.at vom 01.01.2009)

Ich werde ja bekanntlich nicht müde, das Schulsystem in der DDR zu rühmen. Leider gibt es sehr bekannte Vertreter, die dieses Schulsystem durchlaufen haben, die trotz eines Abidurchschnitts von 1,0 entweder nie was gelernt haben oder schon wieder alles vergessen. Der Standard in Wien, nun wirklich kein Fortschrittsblatt, hat es in seinem Kommentar ziemlich gut auf den Punkt gebracht.

Hätte Deutschland nicht gerade in diesem Konflikt, der sich ohne Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten Palästinas nicht lösen läßt, die Aufgabe, deeskalierend zu wirken? Eine allumfängliche Schuldzuweisung an die Hamas ist dumm, wird dem Konflikt nicht gerecht und ist mir völlig unverständlich. Nicht vergessen, welche Verbrechen zwischen 1933 und 1945 in Deutschland an der jüdischen Bevölkerung begangen wurden, kann und darf nicht heißen, Israel bei jedem Kriegsgang noch zu unterstützen...also Frau Kanzlerin bitte nochmals über Ursache und Wirkung nachdenken.

PS: Ich habe extra ein gutaussehendes Foto gewählt, nicht, daß mir noch einer nachsagt, ich hätte was gegen Pfarrerstöchter.




Donnerstag, 1. Januar 2009

Bauchklatscher - nur ohne Wasser

Was hatte ich heute morgen geschrieben? Ereignisse, von denen noch keiner was ahnt. Viel Zeit habe ich mir damit nicht gelassen, denn keine zwei Stunden später flog ich über eine Kette vor meiner Arbeitsstelle und habe nun einen gebrochenen Arm.

Eigentlich sollte heute noch mindestens 1 Beitrag zu Kuba hier erscheinen, nun reicht es nur für ein Felicidaded.


Mein Blog 2008 in Zahlen

Ich habe den Blog Anfang Oktober eröffnet und freue mich sehr, daß einige Leser immer wieder kommen.

Hier eine kleine Auswertung:

  • In den fast 3 Monaten sind 46 Beiträge erschienen und 584 Besucher hatte die Seite.
  • 92 % der Leser kamen aus Deutschland, 2,73 % aus Italien, 1,28 % aus den USA, jeweils 0,73 % aus der Schweiz und Österreich. Die fehlenden Prozente teilen sich Großbritannien, die Türkei, die Ukraine, Serbien, Frankreich, Ägypten, Polen, Canada, Malaysia und Bolivien. Wow, der Blog ist international.
  • Von meinen deutschen Besuchern waren Thüringer am interessiertesten, sie vereinen 22,67 % auf sich, gefolgt von Berlinern mit 21,94 %. Nordrhein-Westfalen schlägt mit 16,64 % zu Buche, Brandenburg mit 16,27 %. Deutsches Schlußlicht ist Hamburg mit 0,55 %, das sind 3 Besucher. Wobei man das so eigentlich nicht sagen kann, denn aus dem Saarland, Schleswig-Holstein und Bremen kamen gar keine Besucher.
Ich hatte ja gestern schon geschrieben, ich mache weiter. Auch 2009 wird sicher wieder ein spannendes Jahr mit vielen Wahlen, mit vielen Jubiläen, mit Erlebnissen, von denen noch keiner etwas ahnt.

Kommt weiterhin zahlreich lesen, damit ich in einem Jahr noch bessere Zahlen veröffentlichen kann.