Freitag, 30. Oktober 2009

Ljonka und all die anderen


Urlaubszeit ist Lesezeit. Auch in der Heimat habe ich mir dieses Vergnügen gegönnt und weil ich natürlich meinen Bücherschrank nicht mitgeschleppt habe, habe ich mich mit denen bei meiner Verwandtschaft begnügt.

Und weil es dort eben rumstand, war die "Schkid - Republik der Strolche" mal wieder an der Reihe. Schkid bedeutet Schkola imeni Dostojewskowo oder zu deutsch Schule namens Dostojewski. Der Roman wurde von zwei Insassen dieser Schule geschrieben. Die Schule wurde 1919 gegründet, um im vom Bürgerkrieg gebeutelten Sowjetrussland der Straßenkinder Herr zu werden.

Jankel und Ljonka beschreiben ihren Weg vom Halunken, vom Dieb bis hin zu jungen Menschen, die ihren Weg in der gerade erst gegründeten Sowjetunion gehen werden. Es werden uns die anderen Insassen wie Japs, Zigeuner und viele andere, aber auch die Phropheten genannten Lehrer nahegebracht. Zuviel will ich nicht erzählen, ist ja ein Buchtip von mir. Es liest sich auch für einen Erwachsener sehr gut und kann bei booklooker relativ preiswert erstanden werden. Ich jedenfalls kann es für lange Winterabende nur empfehlen.

Das Buch wurde 1966 verfilmt. Diesen Film habe ich leider nicht gesehen, Hoffnung, daß er nochmals im Fernsehen kommt, habe ich nicht.

Leonid Pantelejew oder eben Ljonka begegnete mir in meiner Kindheit noch desöfteren. Bücher wie "Der tolle Ritt" oder "Ljonka" (handelt vor seiner Zeit in der Schkid) waren im Deutschunterricht auf dem Plan.

Grigori Bjelych (Jankel) ist leider bereits 1938 verstorben, aber auch er hat vor seinem Tod in der Sowjetunion einige Erzählungen veröffentlich. Der Eulenspiegelverlag notiert ihn mit folgenden: »Der Weißgardist«, »Das Haus der fröhlichen Bettler«.


Dienstag, 27. Oktober 2009

Kam ein kleiner Teddybär


Sehr viel ist zu dieser Zuschrift im ND wohl nicht zu sagen. Was will man auch von einer Gesellschaft erwarten, in der Profit das allein Heiligmachende ist, in der kein Platz ist für Wärme, für echte Wärme, in der außer Ellenbogen nichts zählt, die ihre jungen Männer wieder in einen Krieg schickt.

Viele der Menschen, die mit dem Bummilied großgeworden sind, werden nicht vergessen, daß sie in einem Staat gelebt haben, der vor allem ein Friedensstaat war und in dem Kinder als das höchste Gut angesehen wurden.




Montag, 26. Oktober 2009

Kennst Du noch? Die FRÖSI


Ich habe gedacht, es ist mal wieder Zeit für ein "Kennst Du noch?" und wie der Zufall es will, hat Anne mich ausgerechnet heute nach der FRÖSI gefragt.

Die FRÖSI, damals noch unter ihren langen Namen "Fröhlich sein und singen" erschien erstmalig am 25.06.1953. Sie wurde im Verlag "Junge Welt" hergestellt und war das Pioniermagazin in der DDR. Anfangs wurde sie 6-wöchentlich verlegt, ab 1956 kam sie monatlich an die Kioske.

Mit dem Abonnieren war es nicht so einfach, leider wurden immer zu wenige Exemplare hergestellt. Sicher habe ich dadurch nicht jede Ausgabe während meiner Pionierzeit lesen können, häufig war es aber auf jeden Fall.

Aufgrund ihrer wunderbaren Comic-Figuren Pionier Mäxchen Pfiffig, Atomino, Korbine Früchtchen (die uns immer zum Sammeln von Früchten, Pilzen und Kräutern aufrief) war sie sehr beliebt und wie oben schon erwähnt, nicht immer und überall vorrätig.

Die FRÖSI beinhaltete neben sozialistischen Comics (ich sage immer, bei jedem Buch, bei jedem Film, in der DDR hast Du etwas gelernt, man kam gar nicht dran vorbei, und natürlich vorzugsweise auch über den Sozialismus) u.a. Bastelbögen, Lieder und Rätsel.

Natürlich gabs in der FRÖSI auch einen Weihnachtskalender. Für mich war es ein schönes Magazin, das sich auch im Anspruch deutlich von dem heutigen mit Comics einfach auch überschwemmten Marktangebot unterscheidet.

2002 versuchte das Magazin einen Neuanfang, die Herausgabe wurde jedoch nach kurzer Zeit wieder eingestellt.

Bildnachweis: "Magazin"-Leser erkennen natürlich die Handschrift Werner Klemkes auf dem Titelbild

Unerwünschter Journalismus in Deutschland

Seit vorgestern gibt es auf Youtube ein kurzes Video von der Pressekonferenz A. Merkels zur "Koalition der Kompetenten" (Wortschöpfung von Valli) zu sehen. Das Video ist auch bei Spiegelfechter und in Vallis Blog verlinkt, deshalb erscheint es hier nicht mehr zum direkten Aufruf.

Interessant ist vielmehr was der Veröffentlicher dazu geschrieben hat und das kopiere ich einfach mal hierein.

"Rob Savelberg, Berlin-Korrespondent der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf", spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der schwarz-gelben Koalitionsvereinbarung auf die Rolle von Wolfgang Schäuble bei der CDU-Spendenaffäre von 1999/2000 an, weil dieser ausgerechnet Finanzminister der CDU/CSU/FDP-Koalition werden soll.
Merkel ist sichtlich verärgert, dass da jemand so frech ist, diese alte, noch immer ungeklärte Geschichte um 100.000 verschwundene DM wieder aufzuwärmen, antwortet nur knapp und ignoriert die weiteren Nachfragen des Journalisten.

Ganz großes Lob an den Journalisten (bei dem man die Berufsbezeichnung nicht in Anführungszeichen schreiben muss) - solch beißend sarkastisches Nachbohren ist Merkel sichtlich nicht gewohnt.

UPDATE: Savelberg hat das zu einem Artikel verarbeitet, inkl. Link hierher:

http://www.telegraaf.nl/buitenland/51...

Nochmal meinen allergrößten Respekt, Herr Savelberg - diese Frage habe ich schon vor 4 Jahren vermisst, als Schäuble trotz seiner zweifelhaften Vergangenheit zum Innenminister ernannt worden war.

(Inoffizielle) deutsche Übersetzung des Artikels:
http://www.2muchin4mation.com/merkel-...

Danke auch an Omar (toomuchcookies.net) dafür, dass er persönlich mit Savelberg gesprochen und ihn nach der Reaktion der anderen anwesenden Kollegen gefragt hat, siehe

http://www.toomuchcookies.net/archive...

UPDATE: Download-Links
Vielen Dank!
__________

Info zu dem eingefroren erscheinenden View-Counter:

Der Counter steigt im Moment wegen der hohen Zugriffszahlen sprunghaft, nicht kontinuierlich an, und hängt mehrere Stunden hinterher, die Zugriffszahlen sind also in Wirklichkeit wesentlich höher als durch die Zahl suggeriert wird.
Offizielle Begründung:

http://www.google.com/support/forum/p...

Laut YouTube Insight lag die Zahl der tatsächlichen Views heute Vormittag bei ca. 3000, doch diese Zahl wird auch seit einigen Stunden nicht mehr aktualisiert. Da Spiegelfechter & Co. den Link erst später brachten, dürften wir jetzt bei über 10000 sein."


Danke dem Veröffentlicher steavor.


Sonntag, 25. Oktober 2009

Mir grausts

vor den nächsten vier Jahren.

So sehr viel schlimmer hätte es wohl bei der Verteilung der Ministerposten nicht kommen können. Jung Arbeitsminister, der bisherige Innenfuzzi Schäuble darf jetzt nicht nur mit CDU-Spenden spielen, neee, der macht das jetzt mit unseren Steuergeldern, gelernt ist schließlich gelernt. Von und zu ist am Hindukusch präsent, Brüderle hat es endlich auf einen Ministerposten im Bund geschafft und macht in Wirtschaft. Am besten finde ich ja den Niebel als Entwicklungsminister. Erst wollen die Freien Demokraten dieses Ministerium abschaffen, aber weil sich kein anderer Posten gefunden hat, hatte dieses Ministerium auf einmal wieder Überlebenschancen. Das Grundgesetz möglichst weiter aushebeln darf de Maiziere und das Ende des Solidarprinzips in der GKV wird Rösler einleiten. Zum Vizekanzler und Außenminister schreibe ich wohl besser nichts.

Die komplette Liste der neuen Vortänzer findet sich im Spiegel und auch beim mehrmaligen Hinschauen, sie wird einfach nicht besser.


Mittwoch, 21. Oktober 2009

Es gibt Momente,


da möchte ich Mäuschen spielen. Zur Zeit tagen die drei auf dem Foto allein über die strittigen Punkte Gesundheit und Wirtschaft.

Nur was reden ausgerechnet diese drei Personen...ob das dieses Land wirklich weiterbringt. Ich wage es zu bezweifeln.

Bildnachweis: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-10/schwarz-gelb-verhandlungen

Montag, 19. Oktober 2009

4,50 EUR und wir können alle leben


Der alte und sicher neue Ministerpräsident des Saarlandes hat einen genialen Vorschlag gemacht. Nachdem sich die Koalitionäre ja gegen einen gesetzlichen Mindestlohn aussprechen, aber irgendetwas gegen sittenwidrige Löhne schwafeln, hat Peter Müller einen Wert in die Runde geworfen, eben jene 4,50 EUR, unter denen nichts gehen soll. Dieser Mensch entblödet sich tatsächlich nicht, 4,50 EUR in die Runde zu werfen, wohlwissend, daß mit solch einem Lohn kein Mensch in der BRD existieren kann, von leben ganz zu schweigen. Wie tief können Politiker eigentlich sinken und werden immer noch gewählt.

Und dann fällt mir wieder jener Spruch ein "in welcher Welt leben wir eigentlich?". In Europa kann es nicht sein, denn 20 europäische Länder haben seit Jahren einen Mindestlohn, der natürlich je nach Wirtschaftskraft des Landes unterschiedlich ist, der jedoch auch den jeweiligen Landesgegenheiten angepaßt ist. Bei der Böcklerstiftung habe ich eine Aufstellung der Entwicklung der Mindestlöhne gefunden.

Es ist schon erstaunlich, daß Belgien einen Mindestlohn von 8,41 EUR, Frankreich einen von 8,71 EUR und Luxemburg gar einen von 9,49 EUR im Jahr 2009 hat. Wohlbemerkt einen Mindestlohn. Und in allen diesen Ländern wird auch noch produziert, kein Land davon wurde von den eigenen Firmen in Größenordnungen wegen des zu zahlenden Lohnes verlassen. Dieses Schreckgespenst, was uns ja immer erzählt wird, wenn es um einen deutschen Mindestlohn geht, scheint es also in anderen europäischen Ländern nicht zu geben.

Aber statt wirklich über einen solchen Mindestlohn zu debattieren, wie es in Europa seit Jahren gang und gäbe ist, kommt Herr Müller mit den besagten 4,50 EUR. Man muß kein großer Rechner sein, um zu erkennen, daß sich von einem Lohn in dieser Höhe nicht leben läßt, das hat nicht mal etwas mit sittenwidrig zu tun, das ist Sklaverei, die die "Mittelschicht" finanziert.

Mal von den Finanzierern dieser Sklavenlöhne, wie fühlt sich ein Mensch, der eine Vollzeitstelle ausfüllt und mit dem verdienten Geld nicht auf eigenen Füßen stehen kann. Mit Menschenwürde entsprechend Art. 1 GG hat das nichts zu tun.

Bildnachweis: www.mindestlohn.de

Sonntag, 18. Oktober 2009

Das Schiffshebewerk Niederfinow


Heute nachmittag waren wir mal wieder auf den Spuren von Ausflügen in der Kindheit - die Fahrt ging zum Schiffshebewerk nach Niederfinow.

Vor dem Bau des Schiffshebewerk in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Schiffsverkehr ab 1914 über eine Kette von 4 Schleusentreppen geführt, die heute nicht mehr in Betrieb sind. Die Reste der einzelnen Schleusen können aber auch besichtigt werden.

Der Bau des Schiffshebewerkes Niederfinow begann im Jahr 1927 und konnte 1934 beendet werden. Im gleichen Jahr wurde es in Betrieb genommen und ist heute das älteste noch im Betrieb befindliche Senkrechthebewerk. 2007 erhielt es von der Bundesingenieurkammer die Auszeichnung "Historisches Wahrzeichen der Ingenierkunst in Deutschland."

Die Hubhöhe beträgt 36 Meter, das gesamte Bauwerk ist sogar 60 Meter hoch und dominiert seit dieser Zeit das Gebiet zwischen Niederfinow und Liepe. Die Hubdauer selbst beträgt nur 5 Minuten und wir hatten heute nachmittag Glück, es wurden Schiffe gehoben.

Leider sind die Betriebsstunden dieses alten Industriedenkmals gezählt. Zur Zeit entsteht gleich daneben ein neues, modernes und vor allem längeres Schiffshebewerk, das im Jahr 2014 in Betrieb genommen werden soll.

Bildnachweis: J. B. am 18.10.2009




Freitag, 16. Oktober 2009

Simone Frost


Simone Frost ist tot. Das Theater 89, an dem sie seit 1990 engagiert war, teilte heute mit, daß sie bereits am Mittwoch einer Krebserkrankung erlegen ist.

Simone Frost, geb. am 22. April 1958, spielte bis 1989 am Berliner Ensemble und war in einigen Fernsehfilmen und DEFA-Spielfilmen zu sehen.

Vielen in Erinnerung ist sie sicher als Franziska Linkerhand im Film "Unser kurzes Leben", der Verfilmung von Brigitte Reimanns "Franziska Linkerhand".

Am BE habe ich sie meines Wissens nie erlebt, die erste Erinnerung habe ich an den Fernsehfilm "Stine" von 1978. 1976 drehte sie "Die Leiden des jungen Werthers". Später folgten Filme wie "Chirurgus Johann Paul Schroth - Eine Geschichte aus den Anfängen der Charité", "Franziska", "Ab heute erwachsen", "Die Hälfte des Lebens".

Nach dem Verschwinden der DDR drehte sie noch einige Filme, zuletzt war sie in der Serie "Schloß Einstein" auf dem KiKa als Krankenschwester zu sehen.

Und wie beim Tod von Margot Ebert ist Trauer in mir, da geht eine, die ich gern gesehen habe und für die es im hiesigen Fernsehen (auch wegen mangelnder entsprechender Rollen) keinen Ersatz gibt.


Bildnachweis: www.actors-pool.de ©Dieter Jaeger

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Darauf kann Platzeck wohl verzichten


"Eigentlich mochte ich Sie sehr, Sie waren der Deichgraf, als die Oder überlief. Jetzt paktieren Sie mit den Denunzianten. Können Sie noch in den Spiegel schauen? Ich glaube nicht."

Kein Mensch braucht Franz Josef Wagner, Kolumnist der BILD-Zeitung, aber immerhin meinte er, er muß Matthias Platzeck seine nicht mehr vorhandene Wertschätzung mitteilen. Obiges Zitat fand ich heute online bei der Jungen Welt.

Anscheinend ist es sich nicht bis zu Wagner durchgesickert, daß mit 30,8 % für die SPD und 27,2 % für Die Linke ein deutliches Zeichen für eine rot-rote Koalition durch den Wähler gesetzt wurde.

Ich muß bei solchen Sätzen inzwischen mehr als schmunzeln, ist doch Die Linke seit einigen Jahren auf einem derart sozialdemokratischen Weg, daß sie keine Gefahr mehr für die derzeitige Gesellschaftsform darstellt. Aber das muß ein Franz Josef Walter nicht wissen, das wäre zuviel verlangt. Hauptsache, er hat mal wieder etwas Linken-Bashing für seine Leserschaft betrieben.

Bildnachweis: Foto ddp


Es gibt Tage,

die sind auch im Urlaub nur Schei.e! Ehrlich! Heute wollte ich meinen Horizont erweitern und zum ersten Mal einen IKEA besuchen.

Gesagt, getan...die Freude hielt leider nicht lange an. Denn bevor ich richtig im Laden drin war, habe ich mal eben mein gut mit persönlichen Dokumenten und Bargeld und allem, was sich so darin befindet, gefülltes Portemonnaie auf einem Tisch liegenlassen. Grrr, als ich es nach gefühlten 3 Minuten merkte, war es natürlich weg....

Nicht genug, daß es hier seit meiner Ankunft mehr oder weniger ununterbrochen regnet, nun also auch noch ein verlorenes Portemonnaie. :-(.

Montag, 12. Oktober 2009

Ich grüße

mal wieder aus dem Doppeldorf. Wenn die nächsten Tage hier weniger von mir zu lesen ist, dann liegt das an meinem Urlaub.
Ich werde natürlich versuchen, trotzdem den einen oder anderen Beitrag zu schreiben, aber so regelmäßig wird es nicht sein. Urlaub ist schließlich Urlaub.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Noch einmal Lehrer

Daß in meinem Blog kontrovers diskutiert wird, kommt ja so häufig nicht vor. Der Beruf bzw. die Berufung des Lehrers scheint sehr wohlzu unterschiedlichen Meinungen zu führen.
Hier also mal meine unmaßgebliche Meinung.

Mein Traumberuf war der einer Lehrerin, während der Berufsausbildung zum Maschinenbauer mit Abitur unterzog ich mich der damals notwendigen Untersuchung der Stimme, kurz Stimmtest genannt. Ich fiel damals aus alles Wolken, daß ich aufgrund einer ungeeigneten Stimmleistung diesen meinen Beruf nicht erlernen durfte, also eine Studienzulassung nicht bekommen hätte.

Bereits 1990 war ich froh, nicht Lehrerin geworden zu sein. Mein Fächerwunschkombination war Geschichte/Deutsch und naja, ich wäre wohl ziemlich schnell arbeitslos geworden.

Ich finde aber, man kann den Beruf des Lehrers in der DDR nicht mit dem des Lehrers in der BRD vergleichen. In der DDR hatte man keine Klassen mit Schülern, die die deutsche Sprache von Grund auf nicht beherrschen, weil ihre Muttersprache eben eine andere ist. Es gab keine Klassen mit einem 50-prozentigen Anteil von Schülern, die eben nicht oder nur schlecht deutsch sprechen. Von daher sind die heutigen Lehrer vor völlig andere Herausforderungen gestellt, als es z. B. meine Lehrer und damit ja meine Vorbilder waren.
Auch das sollte man bei der Bewertung der Lehrer nicht vergessen, nicht unter den Tisch fallen lassen.

Wie bereits im Beitrag vom 12. Juni 2009 bin ich der Meinung, daß Lehrer auch viel von der Gesellschaft allein gelassen werden und sie eben auch gern mal zu den Buhmännern und -frauen der Nation werden.

Ich jedenfalls habe eine Hochachtung vor jedem Lehrer, der sih mit Freude und mit Engagement jeden Tag vor überfüllte Klassen stellt und seiner Aufgabe, den Kindern Wissen zu vermitteln, nachkommt.

Das jedoch ändert nichts daran, daß ich das System, wie Bildung in diesem Staat organisiert und in Gesetze gepreßt ist, unmöglich finde und der Meinung bin, daß es in diesem gesetzten Rahmen der dreiklassigen Schule im besten Falle zu einer Stagnation, aber keinesfalls zu einer Verbesserung kommen kann.



Mittwoch, 7. Oktober 2009

60. Jahrestag der Gründung der DDR



Ich fand in meinem Postfach eben folgende Zuschrift und bin sicher, daß ich sie hier veröffentlichen darf:

Liebe Jette und an alle, die hier lesen, meine herzlichsten Grüsse zum 60. Jahrestag der Gründung der DDR, dem ersten und einzigen Arbeiter-und-Bauernstaat Deutschlands, dem Staat, in dem es keine Unterschichten oder Prekariat gab. Wir kommen wieder!

Danke dafür!!!!

Zu hören war die Nationalhymne der DDR hier ja schon, heute schiebe ich den Text nach, der es wirklich verdient hatte, Hymne eines friedlichen Landes zu sein.

1. Strophe
Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|
2. Strophe
Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
|: Ihren Sohn beweint. :|
3. Strophe
Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|
Den Text schrieb Johannes R. Becher vermutlich im Oktober 1949.


Vor 100 Jahren,


am 7. Oktober des Jahres 1909, wurde Käthe Niederkirchner , von ihren Freunden Katja genannt, geboren. Schon früh fand sie zur kommunistischen Kinderorganisation und später zum Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD). 1929 wurde sie Mitglied der KPD. Nach dem Machtantritt der Faschisten mußte sie im Frühjahr 1933 in die Emigration gehen, ihr Weg führte in die Sowjetunion.

Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die SU wollte Katja zurück ins faschistische Deutschland, um dort den Widerstand zu unterstützen. Zunächst bekam sie aber die Aufgabe, in den Kriegsgefangenenlagern Auflärungsarbeit zu leisten. Dann durfte sie sich auf die Rückkehr in die Heimat vorbereiten.

Am 7. Oktober 1943, ihrem 36. Geburtstag sprang sie gemeinsam mit Theodor Winter (dem Schwiegersohn Wilhelm Piecks) aus einem sowjetischen Flugzeug hinter der Frontlinie über Polen ab. Auf der Fahrt nach Berlin wurde sie verhaftet und nachdem die SS aus ihr keine andere Aussage als zu ihrem Namen herauspressen konnte, wurde sie am 28. September 1944 ermordet.

Aus ihren letzten Aufzeichnungen aus dem KZ Ravensbrück:

27.09.1944, morgens.

Heute früh war der Schutzhaft-Lagerführer bei mir und hat mir mein Urteil vorgelesen, in so einer höhnischen, gemeinen, dreckigen Art, diese Bestie! Sie sind ja das Morden gewohnt und haben eine besondere Freude, sich an den Qualen ihrer Opfer zu weiden. Bei mir hat er aber kein Glück. Also wird es wohl heute abend passieren. Ich hätte doch so gern die neue Zeit erlebt. Es ist so schwer, kurz vorher gehen zu müssen. Lebt alle wohl, vielen Dank noch einmal für alles Gute, was Ihr mir in der kurzen Zeit angetan habt. Grüßt alle: Hilde, Maria, Sterndl, Mimi, Herni, wenn ich mir was wünschen könnte, so müßtet Ihr mir jetzt das Lied "O sing mir ein Lied, daß ich scheiden muß" singen.

Quelle: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945, Teil 2, Dietz Verlag Berlin 1970


Montag, 5. Oktober 2009

Internationaler Tag des Lehrers


Im Juni habe ich an den Tag des Lehrers in der DDR erinnert und dabei erfahren, daß es seit 1994 auch in der BRD den von der UNO empfohlenenen Internationalen Tag des Lehrers eben an diesem 5. Oktober gibt.

Aufgrund meines Beitrages vom 12. Juni wurde mein Blog heute vielmals gefunden über das Stichwort "Tag des Lehrers". Ich würde gern mehr erfahren, wie wird der Tag heute aufgenommen, kennen den Tag Kinder und Eltern, gibt es eine Art Dankeschön an die Lehrer oder war passiert an einem solchen Tag heute.

Ich hoffe jedoch, daß es sehr sehr viele Lehrer gibt, die mit Freude und Engagement jeden Tag das kleine Wunder vollbringen, unseren Kindern den Zusammenhang der Erde beizubringen.


Eine Woche Lehrgang

Ich mache mich also mal auf meine roten Socken, um wieder viel für meine Personalratarbeit zu lernen. Bis zum Freitag bin ich weg. Ich hoffe von unterwegs schreiben zu können, kenne aber die Gegebenheiten in der Unterkunft nicht.

Wenn Ihr also tatsächlich 5 Tage nichts von mir hört, ich lerne fleißig und wünsche Euch eine schöne Woche.


Sonntag, 4. Oktober 2009

Bloggeburtstag

Heute vor einem Jahr habe ich den ersten Beitrag im Blog geschrieben. Das Blog hat heute also Geburtstag.

Was hat mir dieses erste Jahr gebracht. Im Oktober 2008 war ich wohl die einzige Besucherin dieser Seite und erst mit den Monaten gesellten sich inzwischen Dauerlesegäste dazu.

Das Schlagwort, über das mein Blog mit Abstand am meisten gefunden wurde, war das Regenbogenlied. Sicher haben von diesen Lesern nicht allzu viele häufiger auf meine Seite gefunden, sie haben das Blog aber international gemacht, denn das Regenbogenlied wurde vor allem aus Österreich und der Schweiz ergoogelt.

In diesem einen Jahr war meine höchste Besuchszahl an einem Tag 79, 20 Besucher als Mittelwert hatte ich mir vorgenommen und diese sind inzwischen auch sicher erreicht. Hauptanziehungspunkt der letzten Tage war erstaunlicher Weise das Schlagwort "Wahlen in der DDR", dieser Beitrag ist ja erst ein paar Tage alt. Sicher hat die Teilnahme an der Aktion "100 Blogs für Die Linke" für die höheren Zugriffszahlen der letzten Tage gesorgt. Nun gilt es also, im zweiten Lebensjahr dieses Blogs die 30 als ständige Besuchszahl pro Tag anzustreben. Ich habe ja gute Vorbilder.

Mein Dank allen Lesern, die in diesem Jahr auch durch Diskussionsbeiträge dafür gesorgt haben, daß ich nicht Alleinunterhalterin bin und so auch eine Rückmeldung bekommen habe.

Nun kann ich nur hoffen, Ihr bleibt mir auch weiterhin treu, auf das das Blog auch seinen zweiten Geburtstag erlebt.

PS.: Und zum Geburtstag des Blogs habe ich mir doch glatt ein kleines Video gegönnt.






Freitag, 2. Oktober 2009

Auszeichnung: mutigster Deutscher des gestrigen Tages


"Über den Tellerrand

Mutig, dieser Matschie, wirklich mutig. Massiven Anfeindungen - vor allem aus den eigenen Reihen - zum Trotz strebt Thüringens SPD-Chef Schwarz-Rot in Erfurt an... Matschie habe die Zeichen der Zeit nicht erkannt, schimpft die Linkspartei. Wirklich nicht? Vielleicht hat gerade er sehr wohl begriffen, worum es der SPD jetzt gehen muß, will sie nicht in den Abgrund stürzen. Es wäre schlecht für Deutschland, wenn die SPD marginalisiert oder zu einer Unterabteilung von Linkspartei und Grünen verkümmern würde. Matschie hat - gewiß nicht ohne Eigennutz, aber der ist legitim, ein Zeichen gesetzt. Die SPD wäre extrem schlecht beraten, ließe sie sich von der Linkspartei - oder auch den Grünen - vorführen, nach dem Motto "Friß oder stirb, wir sind Eure einzige Chance". Weit wichtiger als Parteiaktik ist das Interesse der Bürger, und da ist eine Große Koalition in Erfurt gewiß nicht die schlechteste Lösung...."

Aus dem heutigen Kommentar in meiner Zeitung, der AZ, zum Entschluß Matschies, mit der CDU zu koalieren.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen hatte, der Breidenbach meint das ernst und das läuft nicht unter Karikatur. Außerdem ist dem hier in Mainz (Erfurt ist ja weit weg, auch wenn es die Partnerstadt ist) anscheinend noch nicht aufgefallen, daß in Thüringen eine Koalition aus CDU und SPD mitnichten eine Große Koalition genannt werden kann. Aber das war wohl bei dem Statement auch nicht zu erwarten.

Sind Journalisten Leistungsträger? Wenn ja, wohin tragen die dann die Leistungen?

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Den Wolken ein Stück näher

Ich bin ob des Wahlergebnisses für die FDP, ich gebs zu, immer noch sprach- und ratlos und so erscheint heute ein Beitrag, den ich schon vor Wochen geschrieben habe. Er gefällt mir nicht mal zu 100 %, weil es mir hier nicht gelingt, klar auszudrücken, was mir bei diesem Beitrag eigentlich wichtig ist.

Bücher gehören zu meinem Leben, irgendwie schon immer. Vielleicht, weil es zu meiner Kinder- und Jugendzeit kein RundumdieUhr-Fernsehen gab, vielleicht, weil die DDR ein Leseland war, vielleicht auch nur, weil meine Mutter uns über den Vorankündigungsdienst (VD) immer mit guten Büchern versorgt hatte.

Und Lesen, das war etwas, darüber konnte man sich unterhalten, über Bücher wurde gesprochen. In der Zeit, in der nebenstehendes Buch geschrieben und gelesen wurde, war die Wahrscheinlichkeit sehr sehr groß, daß es der eine oder andere Freund tatsächlich auch gelesen hatte.

Heute habe ich sicherlich mehr Auswahl an Büchern, ich weiß nicht, wie oft in der Woche es zig Neuerscheinungen gibt und es gibt auch genug davon, jeder könnte es sich kaufen oder leihen oder oder oder.

Nur eines ist relativ unwahrscheinlich, daß ich mich über ein neu gekauftes, ein geliehenes Buch mit jemanden aus meiner Nähe unterhalten kann und da kann ich wahrlich nicht behaupten, die Menschen um mich rum würden nicht lesen. Nein, kaum sitzt man im Bus, wird auch schon da Buch gezückt und die Heimfahrt wird lesend verbracht. Heute stand in meiner Zeitung, daß auch Sarah Palin im Oktober ein Buch, ihre Memoiren, veröffentlicht. Die Frau ist 45 Jahre alt, wer bitte braucht der ihre Memoiren. Aber auch bei dem Geschäft geht es um Masse, nicht um Klasse.

Mit dem Fernsehen das gleiche, ein Gespräch über TV-Ereignisse gibt es nicht mehr, weil Dein Zimmerkollege gerade eine Kochsendung gesehen hat, während Dir die Kiezgeschichten wichtig waren, eine Kollegin von gegenüber mußte den Auswanderern zusehen.

Alle freuen sich über die Freiheit anzuschauen, was ihnen gefällt, nur die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden meiner Meinung sehr darunter.
Frage an Euch, welches TV-Ereignis oder welche Neuerscheinung bei Büchern hat als letztes eine Diskussion außerhalb des Familienkreises hervorgerufen. Bei mir war es "Nur eine Tablette" oder so, den Film hatten außer mir doch tatsächlich noch 2 andere Kolleginnen gesehen.