Donnerstag, 6. November 2008

7. November 1917 - “AURORA” - Kreuzer der Revolution




Untrennbar mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution vor 90 Jahren ist der Name des Kreuzer “Aurora” verbunden.


Das am 23. Mai 1897 auf Kiel gelegte und 1903 in Dienst gestellte Schiff gehörte zu den modernsten und schnellsten Kriegsschiffen seiner Klasse.

Seine Feuertaufe erhielt der Kreuzer im russisch-japanischen Krieg 1904 - 1905. Die “Aurora” gehörte zur Kreuzerdivision des zweiten Pazifischen Geschwaders, das im Oktober 1904 die Ostsee verließ, um die von japanischen Streitkräften eingeschlossenen Schiffen des ersten Geschwaders in Port Arthur (China) zu befreien. Im Dezember erreichte das Geschwader Madagaskar und blieb hier bis März 1905 um sich auf die bevorstehenden Kampfhandlungen vorzubereiten. Das erste Geschwader war jedoch inzwischen vernichtet, Port Arthur übergeben. Zu dieser Zeit erreichte die Matrosen auch die Nachricht vom Beginn der bürgerlich-demokratischen Revolution in Russland.

Am 14. März 1905 stieß das zweite Pazifische Geschwader in der Koreastraße, nahe der Insel Tsushima, auf die japanische Flotte. Am Morgen des 15. März existierte das russische Geschwader als Kampfverband nicht mehr und die zaristische Flotte hatte eine vernichtende Niederlage erlitten, die “nicht nur eine militärische Niederlage, sondern den vollständigen, militärischen Zusammenbruch der Selbstherrschaft” bedeutete (Lenin, Werke, Bd. 8, S. 482).

Die “Aurora” selbst hatte mehrere Treffer und zahlreiche Verluste zu beklagen. Trotzdem blieb sie kampf- und manövrierfähig und konnte der Vernichtung entgehen. Der Kreuzer drehte nach Süden ab und wurde in Manila interniert.

Im ersten Weltkrieg leistete die “Aurora” Aufklärungs- und Vorpostendienst im Finnischen Meerbusen. Im November 1916 kam der Kreuzer zu Instandsetzungs- und Umbauarbeiten in die Werft. Dabei festigte sich die Verbindung der Matrosen des Schiffes mit revolutionären Arbeitern. Am 27. Februar 1917 wurde ein Matrose des Kreuzers von Offizieren erschossen, als man versuchte drei auf dem Schiff arretierte Arbeiter zu befreien. Einen Tag später übernahmen die revolutionären Seeleute das Kommando über den Kreuzer und setzten als erstes Schiff der Baltischen Flotte die rote Fahne.

Am 24. Oktober (6. November) 1917 kommt zu Ausschreitungen zwischen Truppen der Regierung und Matrosen und Soldaten des Revolutionären Militärkomitees des Petrograder Sowjets. Ein Teil der Garnison geht auf die Seite der Bolschewiki über. Die isolierte Regierung fordert Truppen von der Front an, lässt die Brücken schließen und von schwer bewaffneten Offiziersbataillonen sichern.

Der Kreuzer erhielt vom Revolutionärem Militärkomitee den Befehl, die Werft zu verlassen und gefechtsbereit zu machen. Um 3.30 Uhr morgens des 25. Oktobers (7. November) 1917 navigiert der Kreuzer “Aurora” aus der Werft zur Nikolajew-Brücke (Leutnant Schmidt-Brücke) und geht dort vor Anker. Matrosen, Arbeiter und Rotgardisten verjagen unter dem Schutz der Geschütze der “Aurora” die reaktionären Truppen von den Brücken und sichern so den Zugang von den Arbeitervierteln zum Stadtzentrum. Wichtige Schlüsselpositionen in Petrograd werden besetzt und die revolutionären Kräfte warten auf das Signal zum Sturz der der bereits isolierten und handlungsunfähigen Provisorischen Regierung.


Am späten Abend des 25. Oktobers 1917, um 21.45 Uhr, feuerte die Bedienung eines der 152-mm-Geschützes - nach einem Lichtsignal von der Peter-Paul-Festung - auf Befehl des Kommissars des Kreuzers A. Belyschew und des Kommandanten und Geschützführers E. Ognew einen blinden Schuss ab, das Zeichen für den Sturm auf das Winterpalais, dem letzten Sitz der Vertreter der Provisorischen Regierung. In den ersten Stunden des 26. Oktobers um 2.10 Uhr ist die Provisorische Regierung verhaftet. Die proletarische Revolution hat in Petrograd gesiegt. Von der Funkstation der ”Aurora” wurde zur selben Zeit der historische Leninsche Aufruf “An die Bürger Russlands!” gesendet und damit die Errichtung der Arbeiter-und-Bauern-Macht verkündet.

(Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Meyer. Der vollständige Artikel wurde im Rotfuchs 10/2007 veröffentlicht.)

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