Freitag, 14. November 2008

Jugendobjekt - heute ein Fremdwort


Eigentlich war es mal wieder banal, ich habe in Ria Novosti (das sollte man sich ab und zu geben) gestöbert und bin auf das Wort Nordstream gestoßen. Sofort kam mir in den Sinn: Erdgastrasse Drushba und schon gingen die Gedanken zurück und blieben an Jugendobjekt hängen.

Gerade heute, wo Jugendliche in großen Teilen völlig chancenlos sind, wo ein dreigliedriges Schulsystem Kinder von vorherein ausgrenzt, wünsche ich mir auch wieder mehr Verantwortung für die nächste Generation.

Jugendobjekte waren zeitlich begrenzte Aufgaben, die von der SED bzw. der FDJ an Jugendbrigaden verteilt wurden. Diese konnten zentral, also republikweit sein, aber es gab auch regionale Jugendobjekte, Jugendobjekte in den Kombinaten, Werken oder LPGen, an denen sich dann hauptsächlich Jugendliche aus diesem Kreis bzw. Bezirk bzw. dem Werk, der LPG beteiligten. Lt. Wikipedia arbeiteten im Jahr 1974 ca. 1 Mill. Jugendliche an 68.370 Jugendobjekten... eine stolze Zahl. Natürlich wurden diese Jugendobjekt ideologisch begründet, aber den Ergebnissen tat das keinen Abbruch.

Die wichtigsten mir bekannten zentralen Jugendobjekte in der DDR waren:

  • "Max braucht Wasser" 1949 in Unterwellenborn
  • Die Sosa-Talsperre, auch "Talsperre des Friedens" 1949
  • Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld in den Jahren 1959 bis 1962
  • Trockenlegung der Großen Friedländer Wiese bei Ferdinandshof 1958 bis 1962
  • das Wohnungsbauprogramm in Berlin (bis 1990) und natürlich
  • die Erdgasleitung "Drushba" ab 1974 von Krementschuk aus in der Ukraine.

Das Bild zeigt übrigens die Talsperre Sosa (Bildnachweis: Thomas Ritz auf www.flickr.com).





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