Krupp und Krause
Durch Deutschland geht ein tiefer Riß,
der spaltet die Nation.
'ne Neuheit ist das nicht, gewiß,
doch von Interesse schon.
Das Beispiel »Krupp und Krause« klärt
den wirklichen Verlauf
der deutschen Spaltung — zugehört —
als Klassenfrage auf.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Herr Krupp, der Boß der Industrie
im Club der reichsten Herrn
besitzt Fabriken, Zechen, die
viel tausend Mann ernähr'n.
Als einer von zig-tausend Mann
steht Krause Tag für Tag
in Krupps Fabrik zur Arbeit an;
sein Stundenlohn: 5 Mark.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Was Krause stündlich produziert
ist mehr als 5 Mark wert.
Der Mehrwert wird von Krupp kassiert,
weil dem das Werk gehört.
Und tausend Kollegen geht's
wie Krause jeden Tag:
Herr Krupp nimmt sich den Mehrwert stets
als Kapitalertrag.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Und kommt Herr Krupp in Schwulität
weil er schlecht kalkuliert,
dann wird mit Bürgschaft und Monet'
Herr Krupp vom Staat saniert.
Die Deutsche Bank hebt Krupp dann ja
als Rupp AG empor.
Und 2 Millionen Mark Rente pro Jahr
kriegt Playboy Krupp Junior.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Ist Konjunktur und angespannt
der Arbeitsstellenmarkt
wird Krause »Partner Krupps« genannt,
denn dann ist er gefragt.
Doch ist der Wirtschaftshimmel trüb,
die Auftragslage flau,
dann droht den Krauses im Betrieb
Entlassung, Lohnabbau.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Die Spaltung hier in diesem Staat
erklärt sich folglich so:
Was Krupp an Macht und Reichtum hat
ist Krauses Risiko.
Im andern deutschen Staate da
gibt es die Krupps nicht mehr,
da sind die Krauses selbst fürwahr,
die Herrn der DDR.
Damit sich Krupp nie wieder
dort etablieren kann,
strebt Krause für die DDR
die Anerkennung an.
Durch Deutschland geht ein tiefer Riß,
der spaltet die Nation.
'ne Neuheit ist das nicht, gewiß,
doch von Interesse schon.
Das Beispiel »Krupp und Krause« klärt
den wirklichen Verlauf
der deutschen Spaltung — zugehört —
als Klassenfrage auf.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Herr Krupp, der Boß der Industrie
im Club der reichsten Herrn
besitzt Fabriken, Zechen, die
viel tausend Mann ernähr'n.
Als einer von zig-tausend Mann
steht Krause Tag für Tag
in Krupps Fabrik zur Arbeit an;
sein Stundenlohn: 5 Mark.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Was Krause stündlich produziert
ist mehr als 5 Mark wert.
Der Mehrwert wird von Krupp kassiert,
weil dem das Werk gehört.
Und tausend Kollegen geht's
wie Krause jeden Tag:
Herr Krupp nimmt sich den Mehrwert stets
als Kapitalertrag.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Und kommt Herr Krupp in Schwulität
weil er schlecht kalkuliert,
dann wird mit Bürgschaft und Monet'
Herr Krupp vom Staat saniert.
Die Deutsche Bank hebt Krupp dann ja
als Rupp AG empor.
Und 2 Millionen Mark Rente pro Jahr
kriegt Playboy Krupp Junior.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Ist Konjunktur und angespannt
der Arbeitsstellenmarkt
wird Krause »Partner Krupps« genannt,
denn dann ist er gefragt.
Doch ist der Wirtschaftshimmel trüb,
die Auftragslage flau,
dann droht den Krauses im Betrieb
Entlassung, Lohnabbau.
Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.
Die Spaltung hier in diesem Staat
erklärt sich folglich so:
Was Krupp an Macht und Reichtum hat
ist Krauses Risiko.
Im andern deutschen Staate da
gibt es die Krupps nicht mehr,
da sind die Krauses selbst fürwahr,
die Herrn der DDR.
Damit sich Krupp nie wieder
dort etablieren kann,
strebt Krause für die DDR
die Anerkennung an.
Text: Erwin Jedamus, ca. 1967
Wie wir wissen, hat sich "Krupp" wieder etabliert, von daher ist wohl eine geschichtlich wertvolle Aufarbeitung im ZDF-Dreiteiler, vom dem heute der 2. und am Mittwoch der 3. Teil läuft, nicht zu erwarten.
Ach Jette, warum machen manche Texte so traurig?
AntwortenLöschenweil manche Texte uns verdammt deutlich die Wahrheit sagen, Anne.
AntwortenLöschenMeine Frau brachte es gestern auf den Punkt (den ersten Teil hatten wir nicht gesehen): "Gute Zeiten, schlechte Zeiten für Reiche." Vom Niveau noch darunter , eher Rosamunde Pilcher. Und nach der blödsinnigen Bemerkung von Berta K., dass der böse Lenin den armen Reichen doch das Gold weggenommen habe, um damit Eisenbahnen zu bauen, ging ich dann ins Bett -lesen. Es war nämlich umgekehrt: Die Reichen haben zuerst den Armen das Gold weggenommen, ehe diese es es sich wiedergeholt haben.
AntwortenLöschenGenau so habe ich mir das gedacht, Frank, manchmal denke ich ja immer noch, gib ihnen eine Chance, aber Geschichte und Kapitalismus geht wohl im Leben nicht. Dann hatte ich aber den 1. Teil verpaßt und wie es scheint, wars nicht schlimm. Geärgert habe ich mich allerdings mal wieder über den Schütt im ND, was der gestern dazu verzapft hat...am liebsten hätte ich wieder einen bitterbösen Leserbrief geschrieben, aber dann, was solls...
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