Mittwoch, 31. März 2010

Anderthalb Stunden mit H. F. Oertel


Immer wenn ich im Doppeldorf bin, wünsche ich mir, daß es in Berlin eine Veranstaltung des RF gibt. Leider aber bin ich stets zur falschen Zeit da. Natürlich auch dieses Mal.

Aber ich habe gestern in der jW eine Anzeige gelesen, nach der heute um 18.30 Uhr Heinz Florian Oertel beim ND ist und das Vancouverbuch vorstellt.
Endlich mal eine Veranstaltung und nichts wie hin, dachte ich.

Auf dem Bild links ist der 82jährige Sportreporter (*11. Dezember 1927) zu sehen und so frisch, wie er auf dem Foto aussieht, kommt er auch rüber. Der nette junge Mann neben ihm ist Oliver Händler und hat für das ND bei den Olympischen Spielen in Vancouver gearbeitet.

Es war eine sehr unterhaltsame Veranstaltung, in der es um die Ausbildung von Journalisten zu DDR-Zeiten und heute ging, in der vor allem immer wieder auf den Zusammenhang von Gesellschaft und Sport hingewiesen wurde und an der das Publikum (immerhin 33 Personen) regen Anteil hatte.

Fragen gab es natürlich zur Qualität des heutigen Sportjournalismus, zur Zukunft der Olympischen Spiele, zur Zukunft auch der Olympischen Idee, zum Doping und und und.
Und auf alles hatte Oertel eine Antwort, nicht immer eine umfassende, aber immer eine, die zeigte, der Mann weiß genau, wovon er spricht.

Warum es Oertel heute sein mußte? Ich bin mit seinen Sportreportagen aufgewachsen, habe seinen legendären Satz zu Vätern, die ihre Söhne Waldemar nennen sollten, 1980 live im Fernsehen gehört, miterlebt, wie er aus der Weltmeisterkür von Christine Errath 1974 einen 4-Minuten-Krimi machte und da gab es noch diese Jugenderinnerung.

3 Wochen Ferienarbeit in der Sportmedizin im Sportforum. Ich habe im OP saubergemacht und hatte gerade Pause, da fuhr ein Wartburg vor und Heinz Florian Oertel stiegt aus. Natürlich erstarrte ich fast vor Ehrfurcht und dann sprach er mich auch noch an. Er bat mich, sein Auto auszusaugen und ich verdiente mir mein erstes Trinkgeld.

Bildnachweis: T. B. 31.03.2010



2 Kommentare:

  1. Diesen Satz hab ich letztens erst in einem youtube-video gesehen und gehört. Ich vermisse Heinz Florian Oertel sehr, das Gelaber der neumodischen "Reporter" geht mir schlichtweg auf die Nerven. Schön, dass es ihm offensichtlich gut geht! 83 ist schon ein gutes Alter, sieht man ihm (soweit auf dem Bild erkennbar) gar nicht an.

    AntwortenLöschen
  2. Danke für den Bericht!

    Er ist einer der wenigen Menschen denen ich heutzutage noch uneingeschränkten Respekt zolle. Ob seines Wissens, seiner Bescheidenheit und seiner Auffassung einer gerechten Gesellschaft. Ich wünsche ihm ein langes Leben.

    Gunnar

    AntwortenLöschen