Freitag, 4. Juni 2010

Geschichte?

"...Auch die Mädel, die jeden Vormittag Badehosen nähten, um sich ein Taschengeld und dieses Essen zu verdienen, fluchten. Sie wußten alle, daß die angepriesene städtische Wohlfahrtshilfe eine Ausnutzung ihrer Lage bedeutete. Sie wurden weit unter Tarif bezahlt u nd schadeten damit den Schustern und den Näherinnen. Aber ein paar Stunden satt sein ist besser als hungern und etwas Geld ist besser als gar kein Geld, dachten viele..."

Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es, allerdings ist o. g. Zitat nicht aus unseren Tagen 2005 - 2010 und es sind keine Ein-Euro-Jobber gemeint, sondern es beschreibt die Situation der Arbeiterklasse in Berlin 1925 in Ruth Werners "Olga Benario", S. 47 der 20. Auflage, Verlag Neues Leben.

Geschichte wiederholt sich nicht? Vielleicht und eigentlich ist diese Geschichte ja auch noch Gegenwart, noch nicht beendet. Ist der Kapitalismus ebenso heutige Produktionsweise wie in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Und wenn es doch Geschichte ist, dann wiederholt sie sich eben, zumindest für jene, die schon immer den Profit abschöpften und auch für die Ärmsten und Schwächsten einer Gesellschaft, egal, ob sie gerade Leibeigene, Landarme, Proletariat oder heutzutage Prekariat heißen.


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