Dienstag, 28. Februar 2012

Hä????


Was fällt Euch zu "Kleine Riesen" ein. Mir spontan Kinder, Kindervereine, Kindersportmannschaften na usw. usf. Dazu braucht es keine Kreativität, das ist für meine Begriffe einfacher deutscher Sprachgebrauch. Und so wäre mir nie in den Sinn gekommen, daß sich seit 2008 eben nicht mehr jeder Kindergarten so nennen darf.


2008 hat ein Ehepaar in Esslingen sich für ein biliguales Konzept für Kindergärten entschieden und damit eine private Kindergartenkette gegründet. Sehr löblich, zumal es ja erwiesen ist, daß gerade Kinder in ganz jungem Alter Fremdsprachen schneller erlernen als Jugendliche bzw. Erwachsene. Das löblich meinerseits bezieht sich nur auf das Konzept, weniger auf die dort zu entrichtenden Gebühren.


Soweit so gut, hätte sich dieses Ehepaar den Namen "Kleine Riesen" nicht markenrechtlich schützen lassen. Mal davon abgesehen, daß fast überall z. B. auf der Webseite die engliche Übersetzung "Little Giants" verwendet wird, hat genau dieser markenrechtliche Schutz natürlich Folgen.


Ein Kindergarten in Atens (Stadtteil im niedersächsischen Nordenham) mußte sich aufgrund einer Abmahung des Esslinger Ehepaars bereits umbenennen in "Atenser Butscher".

Ich habe jetzt kurz gegoogelt, wie viele Kindergärten es in der BRD gibt, die den Namen "Kleine Riesen" tragen. Allein auf der ersten Seite sind es einige. Vielleicht sollte man in einem Jahr mal schauen, wieviele "Kleine Riesen" es noch gibt.


Könnte man jetzt noch sagen, diese Kindergärten treten mit dem geschützen Namensträger in Konkurrenz, wird es bei dem nächsten Beispiel schon etwas grotesk.


In Wildetaube (einem kleinen Ort in Ostthüringen) gibt es einen Kindergarten, der heißt "Die wilden Tauben". Eigentlich kein Problem. Aber dieser Kindergarten hat auch noch drei Gruppen. Und diese Gruppen führen, wie in vielen anderen Kindergärten, interne Namen. Eine Gruppe heißt Sternengruppe, es gibt die Grünschnäbel und eben die kleinen Riesen. Nun hat eine Zeitung über eine Initiative dieser kleinen-Riesen-Gruppe berichtet und so kam die Kunde (Internet machts möglich) wohl auch nach Esslingen. Was folgte? Naklar, eine Abmahnung. Heute veröffentlicht SpOn ein Interview mit der Geschäftsführerin der Little Giant-Kette.


Jetzt kenne ich mich im Markenrecht ja nicht aus, aber eine interne Kindergartengruppe in einem anders benamsten Kindergarten in einem kleinen Dorf kann doch nun wirklich keine Konkurrenz für eine vor allen in Städten beheimatete Kindergartenkette sein.


Das sind die Momente, in denen ich mich frage: wo leb ich eigentlich.


Bildnachweis: Holger Zaumsegel/OTZ

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