Was ist eigentlich bekannt über das Leben und den Tod von Lutz Eigendorf zwischen 1979 und 1983?
Eigendorf setzte sich nach einem Freundschaftsspiel des BFC gegen den 1. FC Kaiserslautern in Gießen ab und spielte nach einem Jahr Sperre von 1980 bis 1982 für den FCK. In der Saison 1982/83 wechselte er dann zur Eintracht Braunschweig. Besonders erfolgreich tat er das in beiden Klubs nicht, für Braunschweig spielte er z. B. nur 8 mal.
Anfang März 1983 hatte Eigendorf dann einen Unfall auf nasser Straße, an dessen Folgen er zwei Tage später, am 07. März 1983, verstarb. In seinem Blut wurde ein Blutalkoholspiegel von 2,2 Promille gemessen. Am Tage des Unfalls saß er übrigens wieder mal für Braunschweig nur auf der Reservebank.
An sich klingt das eigentlich recht unspektakulär, ein frustrierter Sportler, dem der Erfolg ausgegangen ist, wäre da nicht eine Republikflucht und ein Mielke, der diese als persönliche Niederlage aufgefaßt haben soll. Das ist gut möglich, aber wirklich wissen wir das??? Es sei denn, es findet sich ein solches belegender Schnipsel bei Frau Birthler.
Nun ja, seit 20 Jahren geistert die Mär vom MfS-Mord an Eigendorf immer wieder durch die Gazetten und da dem MfS ja schließlich alles zuzutrauen ist und Herr Knabe auf diesem Gebiet Experte ist, hat er jetzt mal eben die Neuaufnahme des Verfahrens beantragt. Es gäbe schließlich neue Erkenntnisse.
Neue Erkenntnisse? In der bild.de von heute kann man dazu lesen:
"Der wegen schweren Raubes angeklagte Karl-Heinz F. (65) sagte aus: „Ich soll den Mord an Lutz Eigendorf gemacht haben. Der war illegal abgehauen, spielte bei Mielkes Lieblingsklub (Dynamo Berlin – die Red.). Ich habe den Mordauftrag übernommen, aber nicht ausgeführt.“
Erstmals ist damit ein Mordauftrag bestätigt. Karl-Heinz F. hatte für die Stasi als „IM Klaus Schlosser“ gespitzelt. Die DDR ließ den Ex-Boxmeister 1980 zum Schein ausreisen, setzte ihn als einen von 50 Spitzeln auf den 1979 geflüchteten Eigendorf an.
Bereits vor zehn Jahren geriet F. in Verdacht. BILD fragte ihn damals: Sind Sie der Mörder von Eigendorf? Er bestritt. Von dem Mordauftrag sagte er nichts.
Tatsache ist: F. erhielt die damals hohe Stasi-Prämie von 2300 Mark wenige Tage, bevor Eigendorf am 5. März 1983 mit seinem Alfa Romeo in Braunschweig gegen einen Baum raste. Später fand man bei der Stasi Papiere, in denen von „Verblitzen“ (Blenden) die Rede war.
Karl-Heinz F. vor Gericht: „Ich bin kein Idiot. Ich bringe keinen um, den ich kenne.“ Wegen seines Überfalls auf einen Drogeriemarkt wurde er gestern zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt."
Kann sich noch jemand an den Fall im Herbst 2003 aus Rheinsberg erinnern?
Da wurde auch so ein MfS-Killer verhaftet, der gleich 27 Menschen ermordet haben sollte, darunter Uwe Barschel und auch der ehemalige Finanzminister der DDR, Siegfried Böhm.
Wochenlang beherrschte dieser Killer die Titelseiten aller möglichen bunten Zeitungen und Zeitschriften.
"Im Dezember (2003, Anm. J.B) mußte der Haftbefehl aufgehoben werden, von den Morden und den Aufträgen hierzu war nichts übriggeblieben. Die Strafverfolgungsbehörden der BRD waren einem Gauner aufgesessen" schreibt dazu die Junge Welt vom 15.01.2010.
Im Blätterwald dieser Republik ist das natürlich heute ein Aufhänger, auch wird wie z. B. im Tagesspiegel die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Karl-Heinz F. gestellt, mehr aber leider nicht.
Wie kommt jemand, der angeblich vor zehn Jahren eine diesbezügliche Frage verneint hat, jetzt dazu, ohne Not zu gestehen, daß er einen Mordauftrag hatte, den aber nicht ausführte? Sollte es ihm jetzt bei seiner Verurteilung etwa helfen? Eine niedrigere Strafe? Was soll das Ganze?
Das ergibt keinen Sinn, dafür gibts aber Wasser auf die Mühlen eines Herrn Knabe und auch die Zeitungen und Zeitschriften haben wieder etwas ganz ganz Schlimmes über das MfS zu berichten.
Obwohl ich damals schon sportinteressiert war, löst der Name Eigendorf bei mir nur eine Erinnerung aus, die mit ihm selbst nicht mal etwas zu tun hat.
Seine damalige Frau ging Jahre vorher mit mir in eine Schule, war 4 oder 5 Jahre älter und für meine Freundin Katrin und mich einfach nur doof. Also wetzten wir in der Hofpause immer mal unsere losen Schnäbel an ihr und irgendwann riß ihr anscheinend der Geduldsfaden. Katrin hatte schnellere Beine als ich und so fing ich die Ohrfeige für uns beide ein.
Liebe Jette,
AntwortenLöschenDie widerwärtige Plattheiten der ‚Bild’ erinnern mich an den Parolen und straffen Sprüche einiger jugendliche Produktionsarbeiter im Betrieb. Da hieß es „Zyklon B für den BFC“ und daß man für staatsfeindliche Hetze „mit der Grotewohl Schaukel“ abgeholt werde (Die MfS Verwaltung in Frankfurt (Oder) war in der Otto Grotewohl Straße). Es ist eine bekannte Tatsache daß der Sport ein Kampffeld des psychologischen Krieges gegen die DDR und andere sozialistischen Staaten war. Hetze, Abwerbung, Ausnutzung menschlicher Schwächen, alles war ‚gut’, wenn man nur schädigen konnte. Seitens der psychopatischen ‚Bild Zeitung’ wundert es gar nicht daß diese zwanzig Jahre später noch nach treten und weiter hetzen tut. Auch das hat seinen Grund und vor allem Zweck.
GLG,
Deine Nadja