Montag, 29. Juni 2009

Mainstreammedien


Hm, tagelang wurde hysterisch über die iranischen Proteste gegen den Wahlausgang ausgeschlachtet, nahmen die ersten Meldungen in den TV-Sendungen, die größten Überschriften in den Printmedien ein.

Der Protest, der wohl nicht von der Mehrheit des Volkes, sondern von den jungen, gebildeten Iranern in den Städtern als Wähler von Moussawi getragen, ob es wirklich um mehr Freiheit, mehr Demokratie ging, weiß niemand.

Ein paar Tage später, am gestrigen Tag wird in Honduras geputscht. Der Präsident wird abgesetzt und ein neuer verkündet. Es ist jetzt 20.06 Uhr und nach zig ziemlich unwichtigen Meldungen kommt doch jetzt eine Information zum Putsch. Viel habe ich nicht erfahren, warum nicht? Haben die bundesdeutschen Medien keine Journalisten in Honduras?

Es ist 20.08 Uhr und die ARD ist wieder beim Iran. Im Spiegel steht der letzte Artikel über Honduras inzwischen ziemlich weit unten, eher unwichtig also.

Manuel Zelaya ist nicht mal ein Linker, sondern ein Liberaler, aber gestern sollte ein Volksentscheid darüber entscheiden, ob er als Präsident wiedergewählt werden kann. Das hat der Militärputsch nun verhindert.

Und ich gebe zu, im Gegensatz zu den Ereignissen im Iran, hält sich die Empörung unserer Medien sehr in Grenzen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


Selbstverpflichtung

Gestern hat meine Tochter beim Main-Spitz-Lauf ihre ersten 5 km in einem Wettbewerb absolviert, auch wenn es nur ein Jedermannlauf war.

Um ihr vorher ein wenig zu helfen, habe ich ihr versprochen, wenn sie das schafft, werde ich im nächsten Jahr mitlaufen.

Nun, sie hat ihre Ziele erreicht, nicht Letzte zu werden und eine Zeit unter 34:00 Minuten (nicht rekordverdächtig, aber ich finde es eine Superzeit). Also werde ich wohl jetzt abends auch noch laufen müssen, um nächstes Jahr mein Versprechen einzulösen.

PS.: Wenn ich an diesem Gerät hier die Infrarotstelle finde, gibts auch noch ein Bild.


Sonntag, 28. Juni 2009

Ich bin dann mal weg

ab morgen und vor Freitag werde ich auch nicht mehr zu Hause sein. Ich werde mich in Sachen Personalrat weiterbilden.

Natürlich nehme ich den Laptop mit, aber ob das wie im Prospekt geschrieben, mit der WLAN-Verbindung auch klappt, kann ich natürlich nicht versprechen. Deshalb, wenn hier nix von mir kommt, Ihr wißt, ich bin weg!!!

Freitag, 26. Juni 2009

Erinnerungsschlachten

Im Spiegel wurde heute folgender Artikel veröffentlicht:

"Berlin - Die DDR wird von einer Mehrheit der Ostdeutschen heute positiv beurteilt. Dies habe eine repräsentative Umfrage des Emnid-Institutes im Auftrag der Bundesregierung ergeben, berichtet die "Berliner Zeitung". 49 Prozent vertreten demnach die Auffassung, die DDR habe "mehr gute als schlechte Seiten" gehabt. Weitere acht Prozent meinen, man habe damals dort glücklicher und besser gelebt als heute. ...Der Ost-Beauftragte der Regierung, Wolfgang Tiefensee (SPD), der die Studie in Auftrag gegeben hatte, verlangte Konsequenzen aus den Ergebnissen. Diese zeigten, "dass wir in der Aufarbeitung der DDR-Geschichte nicht nachlassen dürfen", sagte er der Zeitung. Insbesondere die Schulen sollten sich stärker mit Alltag und Entwicklung der DDR sowie mit der friedlichen Revolution 1989/90 beschäftigen."

In dem Teil, den ich weggelassen habe, kann man über obigen Link auch die Sicht der westdeutschen Bürger lesen, die naturgemäß etwas anders ausfällt.

Ich finde es doch recht bemerkenswert, daß Herr Thierse vor allen den Menschen, die in der DDR gelebt, gearbeitet, geliebt haben, erklären will, wie es denn nun alles war. Da Westdeutsche ja systemgerecht denken, kann ja die Aufarbeitung nur für uns dumme Ossis sein.

In dem Jahr, an dem sich der Salto rückwärts zum 20. Jahr jährt kann natürlich solch ein Ergebnis der Studie nicht gewünscht sein. Und zur Ausarbeitung gehört natürlich auch, daß der so aufmüpfige Osten (in diesem Falle der äußerste Osten) demnächst einen Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und von Folgen diktatorischer Herrschaft bekommt.

So geht das ja nun auch nicht, wo kämen wir hin, wenn Menschen sich positiv an die DDR erinnern, dann wäre schließlich das ganze Geld für Filmchen, irgendwie erfunden nachgebaute Untersuchungsgefängnisse, BStU und ähnlichen Schnickschnack völlig umsonst zum Fenster rausgeschmissen worden.

Nein, wir Ossis sind wirklich undankbar, da hat man uns am 01.07.1990 die D-Mark gebracht, 17 Millionen Menschen bekamen ohne Rücksicht auf Verluste ein Staatswesen aufgebrummt, was ihnen fremd war. Die Betriebe, die sicher nicht modern auch nicht die effektivsten waren, aber Volkseigentum, wurden oft genug für eine D-Mark verschleudert. Menschen wurden arbeitslos und viele fanden bis heute keine neue Arbeit, sondern hangeln sich von ABM zu 1-Euro-Job, von Qualifizierung zu wieder arbeitslos, bis dann nur noch ALG II bleibt. Und? Nein, wir sind leider nicht genug dankbar dafür...deshalb werden wir eben aufgearbeitet.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Dresden - meine Liebe



In Anlehnung an den Titel eines sowjetischen Filmes über ein Opfer des Atombombenabwurfes in Hiroshima. Natürlich wird im Gegensatz zur Filmheldin Dresden auch nach der Aberkennung des Titels "Weltkulturerbe" weiterleben, werden Touristen diese liebenswerte Stadt weiter besuchen. Ich persönlich finde es schade, daß die für mich nicht schöne Brücke gebaut wird. Allerdings lebe ich nicht in Dresden, ich kenne die tägliche Verkehrssituation nicht und dann gab es ja einen Volksentscheid.

Ich kann nicht einschätzen, ob die Dresdner zu diesem Zeitpunkt wußten, ob sie den von ihnen beantragten Titel mit der Entscheidung für eine bzw. dieses Brücke an dieser Stelle wieder riskierten, deshalb kann ich hier nur mein ureigenstes persönliches Bedauern ausdrücken, denn Dresden war schon zu DDR-Zeiten meine Lieblingsstadt und das Ambiente am nicht bebauten Fluß, also an den Elbwiesen mitten in der Stadt war einfach wunderschön und ich habe mich damals über die Verleihung des Titels "Weltkulturerbe für Dresden gefreut. Wie gesagt, mir gefällt weder die Brücke noch die Stelle, an der sie gebaut werden soll, aber ich bin eben Busfahrerin um Mainz herum und nicht in Dresden auf ein Auto angewiesen. Und leider habe ich bereits im Mai beschreiben müssen. wie man bestimmte Plätze und Stätten überall verunstalten kann (siehe "Pures Entsetzen").

Nach anfänglicher Begeisterung ist schon der Neuaufbau der Frauenkriche (im Bild die Ruine) nicht auf meine Liebe gestoßen, weil man damit ein Mahnmal zerstörte. So schön wie diese neue helle Kirche ist, die Funktion als Mahnmal hat sie verloren. Man sollte in diesem Zusammenhang auch darauf hinweisen, daß es eine Vereinbarung zwischen Coventry und Dresden gab, beide Kirchen nicht mehr aufzubauen. Und auch wenn die Stadt Coventry die Glocke für die neue Kirche gespendet hat, frage ich mich leise, warum ist die zerbombte Kirche in Coventry immer noch eine Ruine und die Dresdens nicht.


Mittwoch, 24. Juni 2009

Manchmal bin ich kein guter Mensch,

deshalb, ich gebe es zu, hat sich beim Lesen folgender Meldung in der heutigen jW auch ein etwas sehr schadenfreudiges Lächeln auf meine Lippen geschmuggelt:

"EU gegen Chinas Exportbeschränkungen

Die EU will China zur Abschaffung von Exportbeschränkungen für wichtige Rohstoffe zwingen.
...Diese Rohstoffe seien unter anderem für die Bau- und die Autoindustrie von großer Bedeutung und würden zum Teil nur in China abgebaut."

Naja, wer selbst mal COCOM-Listen erstellte, sollte sich nicht wirklich wundern, wenn ein anderer Staat zu den gleichen Mitteln greift.

Dienstag, 23. Juni 2009

Im September jährt

sich zum 70. Mal der Tag, an dem die faschistische Wehrmacht Polen überfallen hat. 70 Jahre sind keine lange Zeit. Sechs Jahre später war wohl leider zu wenigen Deutschen klar: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.

Jetzt sterben wieder sinnlos junge Menschen weitab ihrer Heimat, angeblich für ihre Heimat, haben wir gar nichts gelernt?

Schlimm finde ich, daß diesem Staat, der seine Soldaten an den Hindukusch schickt, eine Frau vorsteht, die 36 Jahre in einem Land des Friedens aufgewachsen ist, die die Friedenspolitik erlebt hat und die seit 4 Jahren Kanzlerschaft die Klappe nur aufbekommt, wenn es unwichtig ist.


Montag, 22. Juni 2009

Und auch das darf nicht vergessen werden


"MOSKAU, 22. Juni (RIA Novosti). Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat am Montag, dem Gedenk- und Trauertag für die im Großen Vaterländischen Krieg Gefallenen, einen Blumenkranz am Ewigen Feuer am Grabmal des Unbekannten Soldaten in Moskau niedergelegt.

Der Gedenkzeremonie zum 68. Jahrestag des Beginns des Großen Vaterländischen Krieges wohnte der moldawische Präsident Vladimir Voronin bei, der zu einem Arbeitsbesuch in der russischen Hauptstadt weilt.

Zugegen waren auch der Vorsitzende des Föderationsrates Sergej Mironow, der Staatsduma-Vorsitzende Boris Gryslow, der Vizepremier Sergej Sobjanin, Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow, der Vorsitzende des Verfassungsgerichtes Valeri Sorkin sowie leitende Mitarbeiter anderer Ministerien bzw. Behörden, Staatsbeamte und Veteranen.

Die Zeremonie der Kranzniederlegung endete mit einem feierlichen Vorbeimarsch von Einheiten der Moskauer Stadtgarnison."


aus Rianovosti von heute


Ein schönes Erlebnis


"Das alle zwei Jahre stattfindende Pressefest der UZ gilt als die größte derartige Veranstaltung der Linken in Deutschland. Viele Gäste zeigten sich auch diesmal beeindruckt davon, daß eine so kleine Organisation wie die DKP in der Lage ist, eine solche Großveranstaltung zu organisieren."

Aus: Bericht zum Pressefest in der heutigen jW

Anderthalb Tage war ich Gast auf dem UZ-Pressefest und auch mich hat es begeistert, was dort alles auf die Beine gestellt wurde. Ich habe den Chefredakteur des RotFuchses kennengelernt, an einer Diskussionsrunde mit Rainer Rupp, "unserem Mann in der NATO" teilgenommen und wurde Zeugin einer regen und vor allem klugen Diskussion mit Egon Krenz, nach der auch während seines Interviews durch den WDR dieses Foto entstand.

Hauptanziehungspunkt war für mich in diesem meinem ersten Jahr auf dem UZ-Pressefest nicht die große Bühne, auf der u. a. Inti Illimani und Konstantin Wecker sangen, nein ich war mehr in den Zelten der einzelnen Landesverbände unterwegs. Oben genannte Veranstaltungen, zu denen auch eine Diskussion über die Rolle von Marxisten an unseren Unis und eine über Südossetien gehörte, habe ich alle im Zelt der Brandenburger erlebt.

Was dort auf die Beine gestellt wurde, mein Respekt. Ich habe viele Menschen kennengelernt, mit denen mich zumindest die Weltanschauung verbindet, konnte aus Online-Bekanntschaften z. B. über youtube reale Kontakte herstellen und bin mit dem Gefühl nach Hause gefahren, linke Ideen, Ideen für ein antkapitalistisches Deutschland sind nicht nur in meinem Kopf.

Sicher gäbe es noch viel mehr zu erzählen, das leckere Abendbrot am Samstag im Zelt der Vietnamesen, die Stimmung am Samstagabend in Brandenburger Zelt bei Ostrock mit einem Meißner DJ, der auch gleich mal auf das 45jährige Bühnenjubiläum von Stern-Meißen aufmerksam machte, die vielen DDR-T-Shirts, die von Organisatoren und Gästen getragen wurden und und und. Alles in allem, die anderthalb Tage waren für mich ein voller Erfolg.

Bildnachweis: J. B. hat versucht zu fotografieren


Sonntag, 21. Juni 2009

Auswertung der Umfrage

Zuerst möchte ich mich bei Euch bedanken, daß Ihr überhaupt mitgemacht und auf meine Frage geantwortet habt.
Schließlich habe ich ja keinen großen Blog und wenn täglich über 10 Besucher hier draufschauen, bin ich schon ganz richtig zufrieden.

Tja, aus welchem Dokument war das Zitat nun. Nein, soweit lagen alle richtig, nicht aus dem Parteiprogramm der SED von 1952 und auch nicht aus dem Programm der KPR (Bolschewiki).
Aber es ist auch nicht die Verfassung von Hessen, die im Jahr 1946 zwar sehr antifaschistisch und fortschrittlich ausgearbeitet und per Volksentscheid im Dezember des Jahres auch angenommen.

Nein, das Zitat ist der Verfassung Portugals entnommen, die am 2. April 1976 mit überwältigender Mehrheit der 250 Abgeordneten der Konstituierenden Versammlung angenommen. Nur 30 von ihnen waren Kommunisten.

"Für diese Sätze stimmten die Abgeordneten der gegenwärtig regierenden 'Sozialistischen Partei' ebenso wie die der 'Sozialdemokratische Partei' (PSD). Die Verfassung von 1976 war das Ergebnis des revolionären Przesses nach dem Sturz des fschistischen Regimes durch den Aufstand der progressiven Militärs am 25. April 1974."

Quelle: Frank Bochow in Mitteilungen der Kommunistischen Plattform der Partei Die Linke vom April 2009


Donnerstag, 18. Juni 2009

Gut gebrüllt, Löwe

"Der einzigartige Ausgleich zwischen Leistungsprinzip und Chancengerechtigkeit unabhängig von der sozialen Lebenssituation der Familie - ist das Markenzeichen der Sozialen Marktwirtschaft."

Diesen Ausspruch tat Fußballprofi Christoph Metzelder am Mittwoch vor ca. 300 Studenten der Humboldt-Uni Berlin.
Meint der das ernst oder will er uns verarschen. Ist das ein Traum, der ihm kam? Denn als 1980 Geborener kann er soziale Marktwirtschaft nicht mehr kennengelernt haben.

Seit der Übernahme der DDR kann in diesem Land keine Rede von sozialer Marktwirtschaft, von irgendwelcher Chancengerechtigkeit gesprochen werden, da allerdings war Metzelder erst 10 Jahre alt.

Als erstes haben die Menschen im Osten erfahren, was es heißt, daß Kapital auf einmal keine Rücksicht mehr auf ein anderes System, in dem man nicht reich wurde, aber menschenwürdig jeder von seiner Hände Arbeit leben konnte, nehmen muß.
Wie Betriebe ohne Rücksicht auf menschliche Verluste durch die Treuhand verschachert wurden, eine Konkurrenz durch ostdeutsche Industrie ausgeschaltet wurde und damit ein Boom in der westdeutschen Wirtschaft erreicht wurde.

Inzwischen wird es seit dem Jahrtausendwechsel auch im Westen eng für die Menschen, Hartz-IV, Arbeit zu Dumpinglöhnen in der gesamten BRD, Zwei-Klassen-Gesundheitswesen, Eliteschulen, Krisenauswirkungen, die Lohnabhängige mit Verlust ihrer Arbeitsstelle bezahlen, während die Verursacher mit staatlichen Beteiligungen und Bürgschaften rechnen können.

Das ist Chancengerechtigkeit? Wenn's nicht so traurig wäre, hätte mich obiger Satz wohl zu einem nicht enden wollenden Lachkrampf verleitet.




Mittwoch, 17. Juni 2009

Ich habe nur eine kleine Frage


Ich kann nicht einschätzen, was zur Zeit im Iran los ist, was wirklich hinter den Demonstrationen steckt und deshalb habe ich nur eine Frage:

Die Landessprache im Iran ist persisch, lokal wird sie laut Wikipedia Faarsi genannt, warum sind die Plakate auf englisch oder sogar eines auf deutsch?

Ich hoffe, es ist auf dem von mir aus der heutigen Ausgabe der Allgemeinen Zeitung gescannten Foto zu erkennen, ich habe es im Internet leider nicht gefunden.


Bildnachweis: dpa


Dienstag, 16. Juni 2009

Wenn es schon

wieder ein Video ist, so ists doch immerhin eines von mir. Mein Kopf ist heute abend auch zu leer, um hier noch irgendetwas Kluges zu schreiben. Außerdem habe ich diesen Film lange gesucht, auf deutsch ist er natürlich immer noch nicht zu haben, aber russisch kann ich ihn immerhin wieder sehen.

Ja, die literarische Vorlage war lange mein Lieblingsbuch und so habe ich 1974 nicht nur begeistert den Film geschaut, sondern auch jeden Artikel, der damals in der Jungen Welt erschienen ist, gesammelt. Hätte ich sie nur aufgehoben. Aber wer denkt schon an solche Kleinigkeiten wie einen Rückwärtssalto, wenn er die erste eigene Wohnung bezieht.




Sonntag, 14. Juni 2009

Werbung - für RotFuchs-Leser ein Muß


Man sollte es einfach gelesen haben, neben ernsten Episoden, finden sich auch sehr vergnügliche. "Bei Winston und Cunhal" ist bestens geschrieben und gibt Einblick in das Leben von Chefredakteur Klaus Steiniger als Auslandskorrespodent des NDs.

Mir gefällt es so gut, daß ich es wirklich allen, die hier reinschauen und es noch nicht besitzen, ans Herz legen möchte. Es ist ja wirklich nicht mehr teuer.

Nachtrag: Inzwischen habe ich das Buch komplett ausgelesen, an meiner Empfehlung ändert sich natürlich nichts. Eher das Gegenteil, wenn ich Namen wie Luis Carlos Prestes, Gladys Marin, Angela Davis lese, werde ich nunmal ehrfürchtig. Für Angela habe ich noch Nelken oder Rosen gemalt, beide Frauen durfte ich aus der Ferne bei den X. Weltfestspielen in Berlin bewundern. Na und bei Prestes, klar, da ist die Olga nicht weit in Gedanken.


Samstag, 13. Juni 2009

Wer hat Angst vorm Kommunismus

"Die Wirtschafts- und Sozialordnung beruht auf der Entwicklung sozialistischer Produktionsverhältnisse, durch den Übergang der wichtigsten Produktionsmittel, des Grund und Bodens und der Naturschätze in Gemeineigentum sowie die Ausübung der demokratischen Macht der Werktätigen." "...durch die Umwandlung der kapitalistischen Produktions- und Akkumulationsverhältnisse muß die wirtschaftliche und soziale Ordnung des Landes durch Plan gelenkt, koordiniert und diszipliniert werden."

Tafeltreffen Göttingen 2009

Im SWR3 gibts eine Rubrik, die da heißt: "In welcher Welt leben wir eigentlich". 1993 wurde die erste "Tafel" in Berlin gegründet und seitdem ist diese Zahl auf über 800 gestiegen, wir machen sie salonfähig, die "Tafeln", ist das Sinn und Zweck der Politik dieser Bundesrepublik?

Zur Zeit findet in Göttingen eine Veranstaltung statt. Dazu heißt es u.a. auf der Webseite der Tafeln:

"Einer der Höhepunkte des Bundestafeltreffens wird die „Lange Tafel“ am 12. Juni von 11 bis 13.30 Uhr auf dem Göttinger Wochenmarkt sein. Mehr als einhundert Meter lang, soll die Lange Tafel ein Zeichen setzen für mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit. Alle Göttinger Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen an der Langen Tafel Platz zu nehmen und dort gemeinsam mit den Tafel-Kunden der Stadt Göttingen, aber auch mit den zum Bundestafeltreffen angereisten Tafel-Aktiven und Förderern kostenlos zu Mittag zu essen und sich auszutauschen. Gereicht werden Suppe und Brot, Kuchen, Obst sowie warme und kalte Getränke. Göttinger Künstler sorgen für den musikalischen Rahmen."

Neuerdings kann ich am Lidl-Flaschenautomaten mein Pfandgeld für die Tafeln spenden. Die Tafeln werden ein Industriezweig, sie werden in unserem ganz persönlichen Leben aus der jeweiligen Betrachtungsweise ein Punkt, der nicht mehr wegzudenken ist.

Und genau dagegen wehre ich mich. Ich kann es nicht gutheißen, daß Menschen in einem vergleichsweise reichen Land (wieviel Geld dieses Land hat, wird uns ja gerade aufgezeigt) ständig auf derartige Einrichtungen angewiesen sind, daß Politiker heute mittag an der sogenannten Langen Tafel das auch noch als Errungenschaft feiern. Höchstwahrscheinlich wird die 1000. Tafel ein Medienspektakel werden und alle Gutmenschen dieser Gesellschaft freuen sich.

Tag des Lehrers


Vor einigen Tagen habe ich geschrieben, das kleine Land war ein Land der Losungen. Die DDR war aber auch ein Land der Gedenk- und Ehrentage, hier sind sie gut aufgezählt.

Der Juni war für uns Kinder im Ehrentagskalender immer ein besonderer Monat. Nach den fröhlichen Feiern am 1. Juni, dauerte es nicht lange und wir stiefelten mit Blumen in den Händen in die Schule, um unseren Lehrern Dank zu sagen. Natürlich gabs Lehrer, die wir nicht mochten, wohl das alltäglichste, was es gibt, aber an diesem Tag war das vergessen, wurde der übliche Unterricht doch eher nicht durchgeführt. Mittags war zeitig Schulschluß, die Lehrer wollten ja auch mal feiern. Wenn sie sicher auch nicht mehr Unterricht durchzuführen hatten als heutzutage, Weiterbildungsmaßnahmen fanden vorzugsweise in den großen Ferien statt.

Beim Googeln, ob ich denn irgendwo im Netznirwana etwas zum Tag des Lehrers in der DDR finden würde, überraschten mich die Beiträge zu einem Internationalen Tag des Lehrers am 5. Oktober. Dieser Tag wurde anscheinend im Jahr 1994 durch die UNESCO eingeführt und ja und?

Mein Sohn wurde 1994 eingeschult, meine Tochter zwei Jahre eher, aber nie im Schulleben meiner Kinder ist mir dieser Tag als etwas besonderes aufgefallen, davon gelesen habe ich tatsächlich eben das erste Mal. Dabei habe ich mir bisher eingebildet, ein politisch und gesellschaftlich interessierter Mensch zu sein.

Übrigens einer der eklatanten Unterschiede zwischen beiden deutschen Staaten war eben der Umgang mit solchen Ehrentagen. Eltern schulpflichtiger Kinder in der DDR wußten um diesen Tag (der seit 1951 begangen wurde), dafür sorgten schon die lieben Kinderlein, denn gerade in der Unterstufe (das wäre heute die Grundschule) ging ohne Blümchen an diesem Tag nichts. Zeitungen und das DDR-Fernsehen berichteten, ja man kam an diesem Tag nicht vorbei. Kennen Eltern heute diesen Tag? Ich wage es zu bezweifeln.

Und noch ein Unterschied: Lehrer (egal wie schwer das bei uns Rotznasen auch immer war) war ein hochanerkannter Beruf, heute kommen sie mir in immer kürzeren Abständen vor wie die Buhfrauen und -männer der Nation, weil es eben mit der Bildung in gesamtdeutschen Landen nicht gut bestellt ist.

Nachtrag um 13.34 Uhr: auch nicht schlecht :-) und noch eins, da gabs so einen Spruch in unseren Schultagen: "Bei Dir ist die Schule nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst". Dieser Gedanke drängte sich mir angesichts der Äußerungen der Bundeskanzlerin beim Besuch der Gedenkstätte des KZ Buchenwalds auf.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Wahlen, Wahlen, Wahlen


Die ersten bundesweiten Wahlen dieses Jahres sind vorbei und nebenstehendes Gesicht zeigt keine Begeisterung, wäre auch bei den erzielten Wahlergebnissen, derer, die in dieser Republik immer noch die Roten genannt werden, ein Wunder.

Irgendwo habe ich gelesen, eigentlich würden sich jetzt vor allem Blogger am SPD-Bashing beteiligen. Der englischen Sprache eher unmächtig, muß ich bei solch neuen Schlagworten immer erst nachschauen, ob sich der von mir vermutete Inhalt auch wirklich dahinter verbirgt.

"Bashing (von englisch bashing „öffentliche Beschimpfung“ bzw. bash „heftiger Schlag“) bezeichnet", finde ich in Wikipedia.

Nein, daran möchte ich mich nicht beteiligen, was soll ich mit einer Partei schimpfen oder auf sie draufhauen, sie seit fast einem Jahrhundert immer die gleiche, inzwischen durchschaubare Politik betreibt. Noch als Arbeiterpartei gegründet, hat sie bereits früh angefangen, Arbeiterinteressen zu verraten:
  • August 1914 Bewilligung der Kriegskredite
  • Blutmai 1929
  • Verhinderung der Arbeitereinheit und Ablehnung des Generalstreiks bis 1933 (eine Mitschuld der KPD ist hier allerdings nicht zu leugnen)
  • 1946 in den westlichen Besatzungszonen (nicht mal ein Jahr nach der Befreiung) keine Einheit zwischen SPD und KPD
  • Radikalenerlass 1972
  • Anzettelung eines Angriffkrieges gegen Serbien 1999
  • Hartz I - IV von 2003 - 2005
  • ständige Zustimmung bei der Verlängerung des Bundeswehrmandats in Afghanistan seit 2003
Die Liste ist bei weitem nicht vollständig.

Man kann die eine oder andere Entscheidung unterstützen oder auch alle, man kann auch gegen alle sein, aber deshalb auf die SPD einzuschlagen zeigt nur, daß man sich für die Geschichte der Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, nicht interessiert hat.

Dienstag, 9. Juni 2009


"Jahrzehnte möchte ich studieren - ohne aufzusehen. Und zugleich frei wirken können - ohne zu rasten.
Ich brauche ein verdoppeltes Leben, um ganz Ich sein zu können."

Karl Liebknecht, Gesammelte Reden und Schriften, Dietz Verlag Berlin

Ein kleines Büchlein mit diesem Bekenntnis flatterte mir heute ins Haus, von einem Freund zugesandt, dem ich herzlich dafür danke.

Leider hatte K. Liebknecht nicht mal die Länge eines einfachen Lebens, da es ihm vor 90 Jahren am 15. Januar gewaltsam entrissen wurde.

Samstag, 6. Juni 2009

Leiharbeit in Deutschland

Dieser Mann, Markus Breitscheidel, hat 1 Jahr lang in Deutschland als Leiharbeiter gearbeitet. Mit einer anderen Identität ausgestattet und versteckt filmend, zeigte am 27. Mai 2009 der Film "Leiharbeit undercover - mein Leben in deutschen Fabriken" seine Erfahrung als einer derjenigen, die sich kurz vor der untersten Stufe, der Hartz-IV-Empfänger, bewegen.

Oft ist uns nicht bewußt, daß es neben Hatz IV noch genauso grausame Gesetze gibt, die den Namen des Mannes tragen, der die damalige Regierung Schröder in Reformfragen so hervorragend beriet. Sie alle gemeinsam tragen den netten und an sich doch gut klingenden Namen "Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt". Leider klingt nur der Name schön. In den 70er Jahren gab es einen Fernsehfilm der DDR, der auf Recherchen Günter Wallraffs basierte. Leider weiß ich den Titel nicht mehr, aber an genau diesen Film fühlte ich mich erinnert, nur, wir schreiben das Jahr 2009.

In diesem Film wird aufgezeigt, wie namhafte Firmen mit Leiharbeitern umgehen, wie sie in den Betrieben als Menschen 2. Klasse behandelt werden (gelbe Westen für sie zur Unterscheidung, keine Umziehmöglichkeiten bei Opel z. B.) und wie sich Firmensprecher aus der Verantwortung stehlen.

"Gesetze für moderne Dienstleistung am Arbeitsmarkt" - man kann gar nicht so schnell essen, wie man, na Ihr wißt schon.

Bildnachweis: www.swr.de





Freitag, 5. Juni 2009

Europa friedliebend?

Mit Besuchern hat Mainz so seine liebe Not. Mußte die Stadt 2003 Dabbelju und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen über sich ergehen lassen, trieb es jetzt den Verteidigungsminister der BRD auf Einladung der hiesigen CDU in das an sich ja nette Städtchen. Das alles wäre nicht schlimm, wenn er doch den Mund gehalten hätte. Aber das war wohl nicht der Anlaß seines Besuches, einfach mal vorbeischauen und die Gusche halten, wie der Berliner respektlos sagt. Und dazwischen kamen noch einige, die die Stadt nicht gebraucht hätte, doch zurück zum Minister, der sich mit weit außerterritorialen Kriegen verteidigt.

Aber nein, Jung erklärte u.a., daß 60 Jahre Frieden in Europa auch eine Leistung der europäischen Einigung und des Zusammenwirkens der Staaten seien. Lt. Wikipedia hat Europa 48 Länder, nicht mitgezählt das Kosovo und Transnistrien, in der Europäischen Union sind mit dem heutigen Tag 27 Länder, so ganz hat die Einigung also in Europa noch nicht stattgefunden.

Und rechnen kann er auch schlecht, der letzte Krieg in Europa wurde ziemlich genau vor 10 Jahren beendet. An dem Krieg gegen Serbien durch die NATO ändert sich auch nichts, wen man dafür andere Namen verwendet. Wenn ein Land durch andere Länder 3 Monate lang bombardiert wird, ist das Krieg.

Aber diese EU steht für Werte wie Frieden, Freiheit und Sicherheit, so seine Überzeugung, wie er auf dieses falsche Pferd kommt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Frieden, allein dieses Wort in den Mund zu nehmen, während durch den erklärten Bündnisfall ein großer Teil Mitgliederstaaten der Europäischen Union in Afghanistan Krieg führen, ist nicht nur lächerlich, sondern menschenverachtend. Aber auch das, was in Afghanistan vor sich geht, heißt ja im Amtsdeutsch nicht Krieg.


Montag, 1. Juni 2009

Heute ist Internationaler Kindertag


und ich wünsche allen Kindern einen wunderschönen Tag mit interessanten Ereignissen. In der DDR wurde dieser Tag 1950 eingeführt und seitdem immer festlich begangen.
Auch heute wird in diesem Gebiet der Kindertag am 1. Juni gefeiert.

Bereits 1925 gab es eine Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder, bei der die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder von 54 Staaten verabschiedet wurde.

1954 gab das Weltkinderhilfswerk der UNO die Empfehlung heraus, nach der jeder Staat einen "Universal Children's Day" einführen sollte, da gab es diesen Tag in der DDR schon 4 Jahre lang.



Leider habe ich keine Angabe gefunden, wann der Weltkindertag in der BRD eingeführt wurde, auf jeden Fall wurde und wird dieser Tag am 20. September begangen.

Erstaunlich war für mich allerdings, daß, als ich 1997 hierher in den Westen zog, niemand meiner Arbeitskolleginnen diesen Tag kannte. Zu deren Ehrenrettung muß ich allerdings anführen, daß sie kinderlos waren.
Andererseits ist das in einer Gesellschaft, in der gerade Kinder keine Lobby haben (siehe Beitrag vom 28.05.2009) nun auch wieder nicht verwunderlich.

Bildnachweis: aus Wikipedia und gelernte DDRler und Magazinleser wissen selbstverständlich sofort, daß die Gestaltung der Briefmarke von Werner Klemke vorgenommen wurde. Ach und das auf dem Bild Meister Nadelöhr dargestellt ist, wissen die auch.