Dienstag, 17. Juli 2012

Pawlows Haus - Vor 70 Jahren in Stalingrad


Im Kellerraum des Pawlow-Hauses geboren

Hitlers Luftwaffe begann am 17. Juli 1942 mit der Bombardierung von Stalingrad. An diesem Tag kam eine Schwangere in den Kellerraum des Hauses 61 in der Penzenskaja-Straße, wo damals ihre Eltern wohnten.
Am vierten Tag seit dem Beginn der Bombardements kam ein Mädchen zur Welt, das den Namen Sina bekam. 

Zwei Monate später, als in der Stadt schon pausenlos gekämpft wurde, verschanzte sich ein Aufklärungstrupp unter der Führung von Oberleutnant Pawlow in dem Gebäude.

So wurde das Haus zu einem Stützpunkt der Verteidigung. Von hier aus führte ein Weg direkt zur Wolga, zu den Übersetzstellen. Die Soldaten, die das Haus verteidigten, mussten den Feind daran hindern, zum Fluss vorzudringen. Die Wehrmacht wollte die sowjetischen Truppen um jeden Preis an das Wolga-Ufer und letzten Endes in den reißenden Fluss drängen.

Die Verteidigung des Hauses dauerte 58 Tage. Die ganze Zeit musste die kleine Sina zusammen mit ihrer Mutter und den Großeltern im Keller des Hauses ausharren. Sinas Vater, Pjotr Selesnjow, war bei einem Straßenkampf  zu Beginn der Schlacht um Stalingrad gefallen. Das Kind überlebte mit Müh und Not die ersten Lebensmonate ohne Tageslicht.

„Ich war sehr schwach und dem Tod ganz nah. Soldaten waren schon dabei, ein kleines Grab auszuheben“, erzählt Sinaida Andrejewna. „Bei der Vorbereitung des Grabes stießen die Soldaten auf ein Medaillon mit dem Bild der Gottesmutter und gaben es meiner Mutter. Die Mutter legte mir das Medaillon am selben Abend um den Hals. Und das Grab blieb unbenutzt - ich überlebte.“


Pawlow-Haus als erstes wieder aufgebaut 

Die Menschen, die bereits gewohnt waren, in Kellerräumen und Erdhütten zu hausen, bauten provisorische Unterkünfte für sich oder versuchten, ihre Wohnungen aus eigener Kraft wieder aufzubauen. Die Verteidigung von Stalingrad hatte ein halbes Jahr gedauert. In dieser Zeit wurden in der Stadt 91 Prozent aller Wohnungen zerstört. Aber Menschen kehrten zu ihren verwüsteten Heimstätten zurück. In Stalingrad entstand die so genannte Tscherkassowa-Bewegung. Die Leiterin, die Stalingraderin Alexandra Tscherkassowa, hatte in der Vorkriegszeit im örtlichen Fleischverarbeitungskombinat gearbeitet, während der Verteidigung der Stadt Verletzte vom Schlachtfeld geborgen und nach dem Krieg eine Hausmeisterbrigade geleitet. Sie bildete eine freiwillige Helfergruppe, die sich am Wiederaufbau von Stalingrad beteiligte.

Die von Tscherkassowa geleitete Frauenbrigade stellte das so genannte Pawlow-Haus als erstes wieder her. Diese Arbeit nahm 58 Tage in Anspruch - genau so lange hatte die heroische Verteidigung dieses Hauses gedauert.

Diesen Text habe ich von www.rian.ru übernommen. Dank an meinen Freund Mischa, der mich an den Beginn der Schlacht um Stalingrad erinnert hat. Aber wenigstens das Video habe ich selbst gebastelt.