Da bin ich also wieder zurück. Wie schon vor 2 Jahren, habe ich das "Fest der Solidarität" der DKP in Dortmund, im Wischlinger Revierpark besucht.
Wieder waren es schöne Begegnungen, natürlich mit Anne, die mich dabei ein wenig an die Hand nimmt, ich kenne dort ja kaum einen.
Am meisten hat uns das Programm im Zelt "Roter Brandenburger" angesprochen, so haben wir auch dort die meiste Zeit verbracht. Hätte es nicht den ganzen gestrigen Tag geregnet, wären wir sicher mehr auf dem Freigelände rumgelaufen, so saßen wir zumeist eben im Zelt.
Zwei Diskussionen hatten mir es besonders angetan. Bereits am Freitag abend, ich kam gerade so zum Beginn hin, haben Eberhard Czichon und Wiljo Heinen über die Notwendigkeit, eine neue Thälmann-Biografie zu schreiben, diskutiert. Es ginge nicht darum, die Thälmann-Biografie, die 1980 im Dietz-Verlag erschienen ist, zu widerlegen, sondern sich dort befindliche Lücken zu füllen. Ausgehend von dem Ziel, eine Geschichte der KPD zu schreiben, haben Heinz Marohn und Eberhard Czichon während der Vorarbeiten erkannt, daß sie diese Arbeit nicht mehr schaffen würden und sich dann auf den Thälmann-Report konzentriert.
Von mir wäre hier anzumerken, daß sich hoffentlich ein linker Verlag mal der Neuauflage der 8-bändigen "Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" annimmt, es erscheint mir persönlich für die Auseinandersetzung junger Sozialisten und Kommunisten mit der Geschichte sehr sehr wichtig.
Die Gruppe Albatros (den Namen haben sie sich nach einem Lied von Karat gegeben) überraschte dann bereits am Freitagabend mit FDJ-Liedern. Es war schön, mal wieder Lieder wie "Der Zug fährt auf stählernen Gleisen", "Hab'n Se nich noch Altpapier" u.a. lautstark mitzusingen, Anne und ich erwiesen uns dabei als erstaunlich textsicher. Nochmal durften wir Albatros am Samstag erleben, beides Mal beendeten sie ihr kurzes Programm mit unserer Nationalhymne, erstens heute hochaktuell und davon abgesehen - ein wunderschönes Lied.
Überhaupt war der Freitagabend der Abend des Singens, kurz bei Jane Zahn vorbeigeschaut und lautstark in "Bella ciao" eingestimmt, weitergewandert zu Achim Bigus in den Jugendtreff der SDAJ, wo wir gleich nochmals "Bella Ciao" anstimmen konnten. Seine musikalische Reise ging vor allem durch Lieder des spanischen Bürgerkrieges.
Am Samstag haben wir als erstes den RotFuchs-Stand in der Eishalle besucht, ein Schwätzchen mit Klaus Steiniger und den Genossen vom Stand, waren der richtige Auftakt für den Diskussionstag.
Die zwei Stunden mit Heinz Keßler, Hans Bauer, Dr. Seltsam und Günter Ganzauge vergingen wie im Flug. Vorgestellt wurde das Buch von Keßler und Streletz "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben". Da sich in Kürze der Tag der Grenzschließung zum 50. Mal jährt, steht uns dort medial bestimmt einiges ins Haus. Der 91-jährige Heinz Keßler strahlte eine Kraft aus, die mir wahnsinnig imponiert hat. In vollkommen freier Rede beantwortete er die ihm gestellten Fragen. Auch Günter Ganzauge, der die Informationsstelle der Grenztruppen am Brandenburger Tor geleitet hat (daß es sowas gab, war mir übrigens völlig unbekannt) hat mir in der Diskussion gefallen. Er sprach u.a. vom Eintrag Gorbatschows in das Gästebuch der Informationsstelle und wie sehr sich diese Verlautbarung doch von dem unterschied, was der Herr später nach der Vereinnahmung meiner Heimat von sich gab.
So sind zwei Tage wieder Geschichte, die mir viel gegeben haben, die ich nicht missen möchte und die mich schon jetzt den Entschluß fassen lassen: in zwei Jahren bin ich wieder dabei, auf ein Neues, Anne!!!
Bildnachweis: J. B., 25.06.2011, v.l.n.r. auf dem Podium, soweit zu erkennen: Bauer, Keßler, Ganzauge, Dr. Seltsam
Wieder waren es schöne Begegnungen, natürlich mit Anne, die mich dabei ein wenig an die Hand nimmt, ich kenne dort ja kaum einen.
Am meisten hat uns das Programm im Zelt "Roter Brandenburger" angesprochen, so haben wir auch dort die meiste Zeit verbracht. Hätte es nicht den ganzen gestrigen Tag geregnet, wären wir sicher mehr auf dem Freigelände rumgelaufen, so saßen wir zumeist eben im Zelt.
Zwei Diskussionen hatten mir es besonders angetan. Bereits am Freitag abend, ich kam gerade so zum Beginn hin, haben Eberhard Czichon und Wiljo Heinen über die Notwendigkeit, eine neue Thälmann-Biografie zu schreiben, diskutiert. Es ginge nicht darum, die Thälmann-Biografie, die 1980 im Dietz-Verlag erschienen ist, zu widerlegen, sondern sich dort befindliche Lücken zu füllen. Ausgehend von dem Ziel, eine Geschichte der KPD zu schreiben, haben Heinz Marohn und Eberhard Czichon während der Vorarbeiten erkannt, daß sie diese Arbeit nicht mehr schaffen würden und sich dann auf den Thälmann-Report konzentriert.
Von mir wäre hier anzumerken, daß sich hoffentlich ein linker Verlag mal der Neuauflage der 8-bändigen "Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" annimmt, es erscheint mir persönlich für die Auseinandersetzung junger Sozialisten und Kommunisten mit der Geschichte sehr sehr wichtig.
Die Gruppe Albatros (den Namen haben sie sich nach einem Lied von Karat gegeben) überraschte dann bereits am Freitagabend mit FDJ-Liedern. Es war schön, mal wieder Lieder wie "Der Zug fährt auf stählernen Gleisen", "Hab'n Se nich noch Altpapier" u.a. lautstark mitzusingen, Anne und ich erwiesen uns dabei als erstaunlich textsicher. Nochmal durften wir Albatros am Samstag erleben, beides Mal beendeten sie ihr kurzes Programm mit unserer Nationalhymne, erstens heute hochaktuell und davon abgesehen - ein wunderschönes Lied.
Überhaupt war der Freitagabend der Abend des Singens, kurz bei Jane Zahn vorbeigeschaut und lautstark in "Bella ciao" eingestimmt, weitergewandert zu Achim Bigus in den Jugendtreff der SDAJ, wo wir gleich nochmals "Bella Ciao" anstimmen konnten. Seine musikalische Reise ging vor allem durch Lieder des spanischen Bürgerkrieges.
Am Samstag haben wir als erstes den RotFuchs-Stand in der Eishalle besucht, ein Schwätzchen mit Klaus Steiniger und den Genossen vom Stand, waren der richtige Auftakt für den Diskussionstag.
Die zwei Stunden mit Heinz Keßler, Hans Bauer, Dr. Seltsam und Günter Ganzauge vergingen wie im Flug. Vorgestellt wurde das Buch von Keßler und Streletz "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben". Da sich in Kürze der Tag der Grenzschließung zum 50. Mal jährt, steht uns dort medial bestimmt einiges ins Haus. Der 91-jährige Heinz Keßler strahlte eine Kraft aus, die mir wahnsinnig imponiert hat. In vollkommen freier Rede beantwortete er die ihm gestellten Fragen. Auch Günter Ganzauge, der die Informationsstelle der Grenztruppen am Brandenburger Tor geleitet hat (daß es sowas gab, war mir übrigens völlig unbekannt) hat mir in der Diskussion gefallen. Er sprach u.a. vom Eintrag Gorbatschows in das Gästebuch der Informationsstelle und wie sehr sich diese Verlautbarung doch von dem unterschied, was der Herr später nach der Vereinnahmung meiner Heimat von sich gab.
So sind zwei Tage wieder Geschichte, die mir viel gegeben haben, die ich nicht missen möchte und die mich schon jetzt den Entschluß fassen lassen: in zwei Jahren bin ich wieder dabei, auf ein Neues, Anne!!!
Bildnachweis: J. B., 25.06.2011, v.l.n.r. auf dem Podium, soweit zu erkennen: Bauer, Keßler, Ganzauge, Dr. Seltsam
11 Kommentare:
Das hast Du fein zusammengefaßt, Jette! Die Genossen Keßler und Ganzauge haben mich an diesem WE auch am meisten beeindruckt. Wer so
mit Häme übergossen und kriminalisiert wurde, wie die Führungskräfte der DDR, und dann so
klar und geradlienig auftritt und sich äußert, zeigt, dass er das klare Wissen hat, sein Bestes getan zu haben. Ich halte beide für aufrichtige Menschen.
Klar wollen wir in zwei Jahren wieder dabei sein. Dann regnet es auch bestimmt nicht und ich darf Dich wieder ein wenig an die Hand nehmen (nicht IN die Hand, ich werde auch immer älter und da wird mir das zu schwer, kicher)
Danke für den Bericht!!!!! GLRG Anne
"in" in "an" geändert :-)
Da kann ich Anne nur zustimmen, was den Bericht betrifft, und wenn Anne Dich dabei an die Hand nimmt, dann kann doch nüscht schief gehen *g*.
Ich beneide Euch ein ganz klein wenig, dass Ihr beim Pressefest dabei ward und so schöne Erlebnsse gehabt habt.
Danke für den Bericht, der Kater
PS.: Erste Fotos sind auf der DKP-Onlineseite zu finden :-)
das ist zwar eine persönliche Geschichte. Ich glaube aber, dass andere ehemalige DDR-Bürger auf dem Pressefest sich davon angesprochen fühlen. - Darf ich sie in meinem Blog spiegeln ?
Ich weiß nicht, ob diese, meine persönliche und ja überhaupt nicht sehr umfangreiche Sicht auf das Pressefest wirklich zum Verbreiten fundiert genug ist, aber dagegen habe ich nichts.
Danke, steht in meinem Blog - eben weil der Eintrag persönlich ist
Danke für den interessanten Bericht. Aber - nur ein Fest der Soldarität? Mit wem eigentlich noch? Auch mit Antikommunisten (Trotzkisten, Zionisten, Gorbatschowisten), die sich auf Veranstaltungen wie dieser recht wohl zu fühlen scheinen? Friede, Freude, Eierkuchen - oder was?
Gerade deshalb ist es wichtig, daß bewährte Kommunisten, wie die Genossen Steiniger, Keßler, Hans Bauer und andere ihre Stimme erheben und Rede und Antwort stehen. Man muß sie nicht nur für aufrichtige Menschen halten - sie sind es auch!
Siehe hierzu auch den Bericht auf "kommunisten-online":
http://www.kommunisten-online.de/Kommunisten/uz-pressefest.htm#roter
Norbert
http://sascha313.blog.de
Vielen Dank für diesen sehr guten Bericht über das UZ-Pressefest. Auch freut es mich besonders, das Dir die Songgruppe Albatros gut gefallen hat. Als kleine Ergänzung: Der Auftritt bei den Brandenburgern war ein Beitrag des DDR-Kabinett-Bochum. Das gemeinsame Singen der Nationalhymne der DDR war für mich eines der emotionalsten Momente auf dem Fest und wird sicher auch bei vielen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben.
Viele rote Grüße aus dem Ruhrgebiet!
www.ddr-kabinett-bochum.de
Hallo Jette, schön das es dir auf unserem Pressefest gefallen hat. Wir kennen uns ja von youtube in zweifacher Ausführung, die beide mit DKP anfangen. Sicher haben wir uns jetzt auch mal gesehn, wenn auch nicht (wie auch?) erkannt.
Für mich war es wie immer ein sehr anstrengendes Fest. Arbeit im Hessenzelt und die Verantwortlichkeit für einen gut besuchten Infostand, direkt gegenüber.
Ich würde mich freuen, dich im nächsten Jahr kennen zu lernen.
Grüße aus Hessen
Thomas
Hallo Jeanette,
herzlichen Glückwunsch! Hans und Dieter haben Deinen Bericht so gut gefunden, dass dieser tw. in den grh-Mitteilungen 7/11 erschienen ist.
Weiter so! KG red falk
Danke für den Hinweis Hartmut, grins, langsam werde ich bekannt hihi :-)
Kommentar veröffentlichen