Donnerstag, 13. August 2009

Frontstadtkind

Heute ist also wieder der Tag, an dem vor 48 Jahren die Grenzen zwischen der kapitalistischen BRD und der sozialistischen DDR geschlossen wurden.

1961 ist mein Geburtsjahr und ich bin Berlinerin - Ostberlinerin. Und irgendwie verdanke ich wohl dieser Grenze meinen Lebenslauf, wie er eben war und ist. Warum?

Ziemlich einfach. Als sich meine Mutter in das Vergnügen stürzte, aus dem ich dann entstand, waren die Grenzen offen und der Mann, der an diesem sicherlich netten Zuammentreffen beteiligt war, kam aus dem Westteil der Stadt. Aber man konnte ja für 20 Pfennig die Gesellschaftsordnung wechseln und hat es eben auch ganz ohne politische Gedanken oft genug getan.

Tja und auf einmal war die Grenze zu, die eine hier, der andere da. und ich unterwegs, diese schöne Welt im Dezember 1961 mit meiner Anwesenheit zu beehren.

Irgendwann, wie sollte es unter diesen Umständen auch anders sein, verlief sich das ganze Vergnügen ins Nichts und meine Mutter lernte den Mann kennen, der mir Zeit meines Kinder- und Jugendlebens ein Vater war, der mich prägte, der Kinderfragen beantwortet, auch Fehler machte, aber vor allem für meine politische Ausrichtung die Grundsteine legte. Ist wohl auch kein Wunder, war er doch beim Kennenlernen meiner Mutter ABV in unserem Wohngebiet und wechselte später zu dem heute so gehaßten Ministerium.
Dieses kann ich relativ ungeniert schreiben, da mein Vater leider vor mehr als zwei Jahren gestorben ist, es ihm also nicht mehr schadet und ich die Gauck'sche Überprüfung schon vor einiger Zeit über mich ergehen lassen "durfte".

Zu meiner Überraschung lernte ich 2002 (man bedenke, immerhin ca. 11 Jahre, nachdem das möglich war) den Mann kennen, der mit dafür gesorgt hat, daß ich auf dieser Welt bin. Allerdings blieb es bei einem Treffen, ich war nicht bereit, in ihm meinen Vater zu sehen, diesen Titel hatte sich, zwar ohne persönliche Schuld aller Beteiligten, aber trotzdem ein anderer erarbeitet.


Mittwoch, 12. August 2009

SPON auf "Bild"-Niveau

"Stelldichein der Outlaws", so betitelt der SPON einen Artikel (Verlinkung schon im vorherigen Blogbeitrag).

Outlaw heißt aus dem Englischen übersetzt, soviel ich weiß, gesetzlos. Und hier hört meines Erachtens der gute Geschmack auf. Man muß weder Freund von Lafontaine noch von Gauweiler sein, um sich trotzdem an bestimmte journalistische Regeln zu halten. Das hat auch nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun, das ist Hetze - eben auf "Bild"-Niveau.

Und ich habe nicht gezählt, wie oft in diesem Artikel das sehr negativ besetzte Wort "populistisch" vorkommt. Wobei ich Wahrheiten weniger populistisch empfinde als alle Wahlversprechen, mit denen sich die etablierten Parteien einander gerade übertreffen.


Oh Busenwunder...

Nachdem ich ja gestern schon in Vallis Blog ein wunderschönes Bild bewundern durfte, hat es genau dieses Plakat heute auch in meine Tageszeitung geschafft. Ich weiß zwar jetzt nicht, warum ich mir den Busenansatz zweier ältlichen Damen im Großformat zu Gemüte führen muß, schließlich wohne ich weder im Direktwahlbezirk von Frau Merkel noch von Frau Lengsfeld, aber sei's drum, ich bin von Tageszeitungen ja einiges gewöhnt. Und ehrlich, so genau möchte ich auch gar nicht wissen, was die Damen noch zu bieten haben.

Als ausgleichende Gerechtigkeit hätte ich nun gern noch das Plakat von Halina Wawzyniak bewundert, allerdings schafft es die Partei Die Linke nur mit solchen Schlagzeilen in die Presse.

PS.: Nein, immer noch kein Internet zu Hause. So eilig hats die Telekom anscheinend nicht.

Donnerstag, 6. August 2009

Kulturerinnerungen


Nachdem ich gestern im neuen Rotfuchs Archie gelesen habe, sind mir doch glatt meine schönsten Erlebnisse an die Veranstaltungen im Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg eingefallen.

1988 habe ich in oben genannten Haus nach 2 Babyjahren (ohja, junge Frauen bekamen 100 % des Nettogehaltes, meist waren das sogar 3 oder 4 Mark mehr) als Sicherheitsinspektor angefangen. Zu der Zeit war man auch als Frau noch Sicherheitsinspektor, das IN wurde gespart, war Gleichberechtigung aufgrund des Alltages doch eh mehr oder weniger auf dem Vormarsch, da brauchte es keine äußerlichen Ausrufezeichen.

Jedenfalls durfte ich in meiner Funktion bei den Abendveranstaltungen auch als Leiter des Hauses auftreten und somit viele Künstler der DDR wahrhaftig kennenlernen. Zu dem Zeitpunkt war ich übrigens 27 Jahre alt, hatte ein Studium hinter mir und wurde an meinem Arbeitsplatz gefordert und gefördert.
Sehr gern erinnere ich mich an Olaf Berger, an eine Veranstaltung mit den Plattfööt oder eine Aufnahme der Fernsehsendung für "Drei reizende Schwestern". Es hatte schon etwas, Marianne Kiefer, Ingeborg Krabbe und Helga Göring persönlich kennenzulernen und es war etwas ungewohnt, ihnen dabei die Sicherheitsvorschriften des HKB näher zu bringen.

All das war einfach wunderschön und doch gibt es eine unangenehme Erinnerung, die sich auch nach ca. 21 Jahren nicht verklärt.

Es ging um eine Veranstaltung mit einem damals bekannten Künstler. Ich war ja noch ziemlich jung, die Person war irgendwie nicht mein Fall, ich fand ihn arrogant naja...aber ich dachte, vielleicht täuschst Du Dich und meldete mich freiwillig zum Abenddienst, um den denn nun mal persönlich gegenüber zu treten.
Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich diese Veranstaltung Revue passieren lasse. Dazu muß man wissen, daß es in der Vorbereitung solcher Veranstaltungen immer zu einer technischen Besprechung kam. Brachte der Künstler seine Beleuchtung, seine Akkustik mit oder wurden derartige Leistungen vom Veranstalter gestellt. Je nachdem, war selbstverständlich auch die Abendbesetzung der Technikabteilung geregelt.

Nach einem Blick auf das Konzept stand fest, jener bekannte Sänger brachte alles mit, so gab es an jenem nur einen Techniker vom Dienst und noch einen zweiten Kollegen.

Die Veranstaltung sollte um 19.30 Uhr beginnen, gegen 18.30 Uhr trafen Künstler und Begleitpersonen ein und wollten mit unseren Technikern Licht- und Akkustikprobe machen. Licht- und Akkustikprobe? Mit unseren Technikern? Aber nicht mit meinen Kollegen. Auf dem Zettel stand, wird alles vom Künstler erledigt, also was solls.

Inzwischen füllte sich der Saal, natürlich waren alle 603 Plätze ausverkauft, wie gesagt, ich werde diesen Abend nie vergessen und ich stand da mit einerseits der Weigerung meiner Techniker zur Unterstützung und andererseits der Drohung des Sängers ohne unseren Ton und ohne Licht nicht aufzutreten.

Ich glaube, an dem Abend bin ich 10 Jahre älter geworden, denn als "Leiterin" des Hause an diesem Abend hätte ich dem Publikum erklären müssen, warum ihr so verehrter Schlagersänger nicht auf die Bühne kommt. Aus der ganzen Umgebung waren Busse mit Gästen eingetroffen, viele Rentner waren sicher froh, überhaupt eine Eintrittskarte erwischt zu haben.

Da stand ich nun mit meinen erst 27 Jahren, unsicher und gerade von den Männern der Bühnentechnik noch nicht voll akzeptiert. Irgendwann in dieser Stunde ist es mir dann doch gelungen, unsere Techniker zur Mehrarbeit zu bewegen und die Veranstaltung begann. Eine Lehre habe ich daraus gezogen. Nie wieder machte ich freiwillig Dienst an einem Abend, wo ich Vorbehalte gegen den oder die Auftretende(n) hatte.

Und eines will ich auch erwähnen. Die Arbeit, die mir in allen Facetten Spaß gemacht hat, war mit der Einverleibung der DDR in die BRD beendet. Es gab ein DDR-Gesetz, daß die Anstellung eines Sicherheitsinspektors in Häusern, die Eigenschaus produzierten, vorschrieb. Dieses Gesetz trat am 03.10.1990 außer Kraft.

Nachtrag:
Wer den netten jungen Mann erkennt, weiß, wer mir an jenem Abend vor ca. 20 Jahren das Leben so schwer gemacht hat.
Und nein, ich habe immer noch kein eigenes Internet, jetzt fehlt noch eine Anschlußkennung und vor Dienstag kommt die nicht. Habt bitte noch etwas Geduld.

Dienstag, 4. August 2009

Entschuldigung

Ich möchte alle Mitleser um Entschuldigung bitten, daß hier zur Zeit nichts erscheint. Hatte ich vorige Woche immerhin noch ein langsames Internet zu Hause (auch da machte bloggen keinen Spaß, wie man an der langen Pause sieht), so habe ich nun gar keines mehr. Von daher bitte auch nicht böse sein, wenn mein Senf in diesem oder jenem Blog fehlt, ich schaue unauffällig nach Bernau und Belgien :-).

Ich glaube, es liegt an mir und da meine Computereinstellungskenntnisse in etwa denen eines Kükens ähneln, weiß ich nicht, wann ich Euch wieder mit Beiträgen erfreuen, verärgern o. ä. tun kann. Ich weiß nicht einmal, ob dieser Beitrag durchgeht, denn ich schreibe von der Dienststelle und alles funktioniert hier nicht.

Gleiches wie im 1. Absatz trifft natürlich auch auf youtube zu. Ich habe Euch nicht vergessen, ich bin nur zur Untätigkeit verdammt. Das ist insofern schade, weil ich eigentlich zum 18.08. ein Video basteln wollte.

Drückt mir einfach die Daumen, daß mir bald irgendetwas Schlaues einfällt und ich wieder mein Unwesen treiben kann.