Montag, 29. Juni 2009

Mainstreammedien


Hm, tagelang wurde hysterisch über die iranischen Proteste gegen den Wahlausgang ausgeschlachtet, nahmen die ersten Meldungen in den TV-Sendungen, die größten Überschriften in den Printmedien ein.

Der Protest, der wohl nicht von der Mehrheit des Volkes, sondern von den jungen, gebildeten Iranern in den Städtern als Wähler von Moussawi getragen, ob es wirklich um mehr Freiheit, mehr Demokratie ging, weiß niemand.

Ein paar Tage später, am gestrigen Tag wird in Honduras geputscht. Der Präsident wird abgesetzt und ein neuer verkündet. Es ist jetzt 20.06 Uhr und nach zig ziemlich unwichtigen Meldungen kommt doch jetzt eine Information zum Putsch. Viel habe ich nicht erfahren, warum nicht? Haben die bundesdeutschen Medien keine Journalisten in Honduras?

Es ist 20.08 Uhr und die ARD ist wieder beim Iran. Im Spiegel steht der letzte Artikel über Honduras inzwischen ziemlich weit unten, eher unwichtig also.

Manuel Zelaya ist nicht mal ein Linker, sondern ein Liberaler, aber gestern sollte ein Volksentscheid darüber entscheiden, ob er als Präsident wiedergewählt werden kann. Das hat der Militärputsch nun verhindert.

Und ich gebe zu, im Gegensatz zu den Ereignissen im Iran, hält sich die Empörung unserer Medien sehr in Grenzen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


Selbstverpflichtung

Gestern hat meine Tochter beim Main-Spitz-Lauf ihre ersten 5 km in einem Wettbewerb absolviert, auch wenn es nur ein Jedermannlauf war.

Um ihr vorher ein wenig zu helfen, habe ich ihr versprochen, wenn sie das schafft, werde ich im nächsten Jahr mitlaufen.

Nun, sie hat ihre Ziele erreicht, nicht Letzte zu werden und eine Zeit unter 34:00 Minuten (nicht rekordverdächtig, aber ich finde es eine Superzeit). Also werde ich wohl jetzt abends auch noch laufen müssen, um nächstes Jahr mein Versprechen einzulösen.

PS.: Wenn ich an diesem Gerät hier die Infrarotstelle finde, gibts auch noch ein Bild.


Sonntag, 28. Juni 2009

Ich bin dann mal weg

ab morgen und vor Freitag werde ich auch nicht mehr zu Hause sein. Ich werde mich in Sachen Personalrat weiterbilden.

Natürlich nehme ich den Laptop mit, aber ob das wie im Prospekt geschrieben, mit der WLAN-Verbindung auch klappt, kann ich natürlich nicht versprechen. Deshalb, wenn hier nix von mir kommt, Ihr wißt, ich bin weg!!!

Freitag, 26. Juni 2009

Erinnerungsschlachten

Im Spiegel wurde heute folgender Artikel veröffentlicht:

"Berlin - Die DDR wird von einer Mehrheit der Ostdeutschen heute positiv beurteilt. Dies habe eine repräsentative Umfrage des Emnid-Institutes im Auftrag der Bundesregierung ergeben, berichtet die "Berliner Zeitung". 49 Prozent vertreten demnach die Auffassung, die DDR habe "mehr gute als schlechte Seiten" gehabt. Weitere acht Prozent meinen, man habe damals dort glücklicher und besser gelebt als heute. ...Der Ost-Beauftragte der Regierung, Wolfgang Tiefensee (SPD), der die Studie in Auftrag gegeben hatte, verlangte Konsequenzen aus den Ergebnissen. Diese zeigten, "dass wir in der Aufarbeitung der DDR-Geschichte nicht nachlassen dürfen", sagte er der Zeitung. Insbesondere die Schulen sollten sich stärker mit Alltag und Entwicklung der DDR sowie mit der friedlichen Revolution 1989/90 beschäftigen."

In dem Teil, den ich weggelassen habe, kann man über obigen Link auch die Sicht der westdeutschen Bürger lesen, die naturgemäß etwas anders ausfällt.

Ich finde es doch recht bemerkenswert, daß Herr Thierse vor allen den Menschen, die in der DDR gelebt, gearbeitet, geliebt haben, erklären will, wie es denn nun alles war. Da Westdeutsche ja systemgerecht denken, kann ja die Aufarbeitung nur für uns dumme Ossis sein.

In dem Jahr, an dem sich der Salto rückwärts zum 20. Jahr jährt kann natürlich solch ein Ergebnis der Studie nicht gewünscht sein. Und zur Ausarbeitung gehört natürlich auch, daß der so aufmüpfige Osten (in diesem Falle der äußerste Osten) demnächst einen Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und von Folgen diktatorischer Herrschaft bekommt.

So geht das ja nun auch nicht, wo kämen wir hin, wenn Menschen sich positiv an die DDR erinnern, dann wäre schließlich das ganze Geld für Filmchen, irgendwie erfunden nachgebaute Untersuchungsgefängnisse, BStU und ähnlichen Schnickschnack völlig umsonst zum Fenster rausgeschmissen worden.

Nein, wir Ossis sind wirklich undankbar, da hat man uns am 01.07.1990 die D-Mark gebracht, 17 Millionen Menschen bekamen ohne Rücksicht auf Verluste ein Staatswesen aufgebrummt, was ihnen fremd war. Die Betriebe, die sicher nicht modern auch nicht die effektivsten waren, aber Volkseigentum, wurden oft genug für eine D-Mark verschleudert. Menschen wurden arbeitslos und viele fanden bis heute keine neue Arbeit, sondern hangeln sich von ABM zu 1-Euro-Job, von Qualifizierung zu wieder arbeitslos, bis dann nur noch ALG II bleibt. Und? Nein, wir sind leider nicht genug dankbar dafür...deshalb werden wir eben aufgearbeitet.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Dresden - meine Liebe



In Anlehnung an den Titel eines sowjetischen Filmes über ein Opfer des Atombombenabwurfes in Hiroshima. Natürlich wird im Gegensatz zur Filmheldin Dresden auch nach der Aberkennung des Titels "Weltkulturerbe" weiterleben, werden Touristen diese liebenswerte Stadt weiter besuchen. Ich persönlich finde es schade, daß die für mich nicht schöne Brücke gebaut wird. Allerdings lebe ich nicht in Dresden, ich kenne die tägliche Verkehrssituation nicht und dann gab es ja einen Volksentscheid.

Ich kann nicht einschätzen, ob die Dresdner zu diesem Zeitpunkt wußten, ob sie den von ihnen beantragten Titel mit der Entscheidung für eine bzw. dieses Brücke an dieser Stelle wieder riskierten, deshalb kann ich hier nur mein ureigenstes persönliches Bedauern ausdrücken, denn Dresden war schon zu DDR-Zeiten meine Lieblingsstadt und das Ambiente am nicht bebauten Fluß, also an den Elbwiesen mitten in der Stadt war einfach wunderschön und ich habe mich damals über die Verleihung des Titels "Weltkulturerbe für Dresden gefreut. Wie gesagt, mir gefällt weder die Brücke noch die Stelle, an der sie gebaut werden soll, aber ich bin eben Busfahrerin um Mainz herum und nicht in Dresden auf ein Auto angewiesen. Und leider habe ich bereits im Mai beschreiben müssen. wie man bestimmte Plätze und Stätten überall verunstalten kann (siehe "Pures Entsetzen").

Nach anfänglicher Begeisterung ist schon der Neuaufbau der Frauenkriche (im Bild die Ruine) nicht auf meine Liebe gestoßen, weil man damit ein Mahnmal zerstörte. So schön wie diese neue helle Kirche ist, die Funktion als Mahnmal hat sie verloren. Man sollte in diesem Zusammenhang auch darauf hinweisen, daß es eine Vereinbarung zwischen Coventry und Dresden gab, beide Kirchen nicht mehr aufzubauen. Und auch wenn die Stadt Coventry die Glocke für die neue Kirche gespendet hat, frage ich mich leise, warum ist die zerbombte Kirche in Coventry immer noch eine Ruine und die Dresdens nicht.