In der Nacht zum 13.03.2010 verstarb der 86jährige Kommunist.
"Aus einer katholischen Eisenbahnerfamilie stammend, wurde Josef Angenfort nach der Schulzeit in die Wehrmachtsuniform gesteckt. Im Oktober 1943 geriet er als 19jähriger in der Sowjetunion in Kriegsgefangenschaft. In Gesprächen mit russischen Soldaten und deutschen Antifaschisten „begann ein Prozeß der Erkenntnis“, sagte Jupp, wie ihn seine Freunde und Genossen nennen, später.
Er wurde Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und wirkte unter deutschen Soldaten gegen Krieg und Faschismus. Ende 1949 kehrte er in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück, wurde Mitglied und bald darauf Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend in der BRD, der antifaschistischen und antimilitaristischen Jugendorganisation, die 1951 von der Regierung Adenauer verboten wurde.
Unter Missachtung der Immunität als Abgeordneter der KPD im NRW-Landtag wurde Jupp im März 1953 verhaftet. Es folgten 15 Jahre Verfolgung, die schwere Zeit in der Illegalität und auf der Flucht – davon fünf Jahre im Zuchthaus. Die politische Justiz des kalten Krieges warf Jupp seinen Kampf gegen den alten und neuen deutschen Militarismus und für den Frieden als „hochverräterisches Unternehmen“ vor.
Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb 1954 über ihn, ihm werde vor allem „Agitation gegen die ‚Remilitarisierung’“ und „Werbung für die Wiedervereinigung Deutschlands“ vorgeworfen, mehr nicht. 1968 wurde er endlich vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann auf freien Fuß gesetzt, nachdem Jupp es abgelehnt hatte, sich von Bundespräsident Heinrich Lübke, vor 1945 Verfolger von NS-Opfern, begnadigen zu lassen. Lange Jahre war Jupp Angenfort Mitglied der Führung der KPD und dann Präsidiumsmitglied der DKP.
Von 1988 bis 2002 war er Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten; heute ist er einer ihrer Landessprecher in Nordrhein-Westfalen und Mitglied des Bundesausschusses der VVN-BdA. An der Schaffung einer einheitlichen gesamtdeutschen VVN-BdA wirkte Jupp Angenfort erfolgreich mit."
Dies ist ein Ausschnitt aus einem Artikel zum 80. Geburtstag von Jupp Angenfort am 09. Januar 2004.
Bildnachweis: Arbeiterfotografie
Er wurde Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und wirkte unter deutschen Soldaten gegen Krieg und Faschismus. Ende 1949 kehrte er in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück, wurde Mitglied und bald darauf Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend in der BRD, der antifaschistischen und antimilitaristischen Jugendorganisation, die 1951 von der Regierung Adenauer verboten wurde.
Unter Missachtung der Immunität als Abgeordneter der KPD im NRW-Landtag wurde Jupp im März 1953 verhaftet. Es folgten 15 Jahre Verfolgung, die schwere Zeit in der Illegalität und auf der Flucht – davon fünf Jahre im Zuchthaus. Die politische Justiz des kalten Krieges warf Jupp seinen Kampf gegen den alten und neuen deutschen Militarismus und für den Frieden als „hochverräterisches Unternehmen“ vor.
Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb 1954 über ihn, ihm werde vor allem „Agitation gegen die ‚Remilitarisierung’“ und „Werbung für die Wiedervereinigung Deutschlands“ vorgeworfen, mehr nicht. 1968 wurde er endlich vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann auf freien Fuß gesetzt, nachdem Jupp es abgelehnt hatte, sich von Bundespräsident Heinrich Lübke, vor 1945 Verfolger von NS-Opfern, begnadigen zu lassen. Lange Jahre war Jupp Angenfort Mitglied der Führung der KPD und dann Präsidiumsmitglied der DKP.
Von 1988 bis 2002 war er Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten; heute ist er einer ihrer Landessprecher in Nordrhein-Westfalen und Mitglied des Bundesausschusses der VVN-BdA. An der Schaffung einer einheitlichen gesamtdeutschen VVN-BdA wirkte Jupp Angenfort erfolgreich mit."
Dies ist ein Ausschnitt aus einem Artikel zum 80. Geburtstag von Jupp Angenfort am 09. Januar 2004.
Bildnachweis: Arbeiterfotografie
4 Kommentare:
Liebe Kampfgenossin Jette,
In Memoriam. Vielen Dank für diese Dokumentation. Ich kann mich noch gut erinnern wie unsere Presse damals die politische Verfolgung der westdeutschen Kommunisten durch die ‚roten Roben’ entlarvte und anklagte. Da hatten die westlichen Herrscher noch Angst vor uns. Später wich ihre Angst aber ihre Haß, der Klassenhaß blieb und ist heutzutage immer noch da.
Vorwärts und nicht vergessen.
Deine Freundin Nadja
Es ist traurig, zu lesen, daß die alten leute wegsterben, ohne daß sie wenigstens symbolisch für das leid, das sie in ihrem leben ertragen mußten, entschädigt worden wären.
Das unrecht im »freien« westen, die politische unterdrückung in der BRD wird nicht aufgearbeitet. Meines wissens gab es vor 1968 bis zu 30.000 verfahren gegen kommunisten (oder solche, die man dafür hielt), von denen rund ein drittel mit haftstrafen endeten.
Aber politisch verfolgte gab es bekanntermaßen ausschließlich in der DDR.
Liebe Kampfgenossin Jette,
In Memoriam. Vielen Dank für diese Dokumentation. Ich kann mich noch gut erinnern wie unsere Presse damals die politische Verfolgung der westdeutschen Kommunisten durch die ‚roten Roben’ entlarvte und anklagte. Da hatten die westlichen Herrscher noch Angst vor uns. Später wich ihre Angst aber ihren Haß, der Klassenhaß blieb und ist heutzutage immer noch da.
Vorwärts und nicht vergessen.
Deine Freundin Nadja
Ich kann mich sehr gut an Jupp Angenfort erinnern. Jupp und mein Vater waren langjährige Freunde. Verbunden durch den gemeinsamen Kampf in der KPD. Auch meine Vater ist 1957 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden und hat davon 3,5 Jahre abgesessen. Eine sehr schwere Zeit für meine Mutter mit Ihren 4 Kindern. Ich kenne vieles von dem nur aus Erzählungen der Eltern, aber sicher nachweisbar ist,daß es eine unglaubliche Menge an Solidaritätsbekundungen und vielen Paketen mit Büchern,Kinderspielzeug und auch Lebensmitteln aus der DDR gegeben hat. Die Paketpost hat sich zur Weihnachtszeit sogar geweigert die Pakete noch auszuliefern. Die unendliche Zahl an Briefen von Schulklassen, Kombinaten,Studenten von Privatpersonen aus der DDR sind heute noch im Besitz meiner Mutter und ein deutliches Zeugniss der Hilfe und Solidarität aus dieser Zeit der Kommunistenverfolgung in der BRD.
Ich danke DIr für diesen Beitrag.
W.R.
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