Mittwoch, 31. März 2010

Anderthalb Stunden mit H. F. Oertel


Immer wenn ich im Doppeldorf bin, wünsche ich mir, daß es in Berlin eine Veranstaltung des RF gibt. Leider aber bin ich stets zur falschen Zeit da. Natürlich auch dieses Mal.

Aber ich habe gestern in der jW eine Anzeige gelesen, nach der heute um 18.30 Uhr Heinz Florian Oertel beim ND ist und das Vancouverbuch vorstellt.
Endlich mal eine Veranstaltung und nichts wie hin, dachte ich.

Auf dem Bild links ist der 82jährige Sportreporter (*11. Dezember 1927) zu sehen und so frisch, wie er auf dem Foto aussieht, kommt er auch rüber. Der nette junge Mann neben ihm ist Oliver Händler und hat für das ND bei den Olympischen Spielen in Vancouver gearbeitet.

Es war eine sehr unterhaltsame Veranstaltung, in der es um die Ausbildung von Journalisten zu DDR-Zeiten und heute ging, in der vor allem immer wieder auf den Zusammenhang von Gesellschaft und Sport hingewiesen wurde und an der das Publikum (immerhin 33 Personen) regen Anteil hatte.

Fragen gab es natürlich zur Qualität des heutigen Sportjournalismus, zur Zukunft der Olympischen Spiele, zur Zukunft auch der Olympischen Idee, zum Doping und und und.
Und auf alles hatte Oertel eine Antwort, nicht immer eine umfassende, aber immer eine, die zeigte, der Mann weiß genau, wovon er spricht.

Warum es Oertel heute sein mußte? Ich bin mit seinen Sportreportagen aufgewachsen, habe seinen legendären Satz zu Vätern, die ihre Söhne Waldemar nennen sollten, 1980 live im Fernsehen gehört, miterlebt, wie er aus der Weltmeisterkür von Christine Errath 1974 einen 4-Minuten-Krimi machte und da gab es noch diese Jugenderinnerung.

3 Wochen Ferienarbeit in der Sportmedizin im Sportforum. Ich habe im OP saubergemacht und hatte gerade Pause, da fuhr ein Wartburg vor und Heinz Florian Oertel stiegt aus. Natürlich erstarrte ich fast vor Ehrfurcht und dann sprach er mich auch noch an. Er bat mich, sein Auto auszusaugen und ich verdiente mir mein erstes Trinkgeld.

Bildnachweis: T. B. 31.03.2010




Gestern hat neanada ihre Erinnerungen an ihr altes Hausaufgabenheft beschrieben, sehr lesenswert und so mußte ich doch glatt nach einem Foto suchen und wurde auf der Seite der Familie Jasper fündig.

Der ihre Erinnerungen sind wohl nicht ganz so positiv, wenn ich auch die Einschätzung über die Qualität des Alu-Bestecks teile, die Schulhefte auch nicht unbedingt schön waren, aber auseinander fielen meine irgendwie nie. W

Wäre ja manchmal ganz praktisch gewesen :-).

Wer mag, kann nach der besagten Seite suchen und seine Erinnerungen denen gegenüberstellen.


Gruß aus dem Doppeldorf


Mich hat es also mal wieder ins Doppeldorf verschlagen...bis zum Sonntag morgen werde ich hier nichts schreiben können. Neben den Besuchen bei meiner Mutter (die schon mal kein Internet hat) ist es auch hier schwierig, eine Internetverbindung hinzubekommen.
Deshalb sind meine Wortmeldungen eher spärlich, vielleicht wird diese wirklich die einzige sein.

Am Montag war ich in diesem scheußlichen Kaufhaus, welches nebenan abgebildet ist und da zeigte sich mal wieder die unterschiedliche Auffassung von Generationen.
Mein Sohn, der ja eine Ausbildung als Verkäufer macht, betritt dieses Gewusel und während ich nach spätestens einer Stunde mit Kopfschmerzen das Ende eines Einkaufs herbeisehne, war sein Fazit: "Hier würde ich sofort arbeiten".

Wie man so etwas tagein, tagaus aushalten will, kann ich mir nicht vorstellen, aber ich bin auch nur schlappe 25 Jahre älter.




Mittwoch, 24. März 2010

Unsere Bücher sollten ein hohes Gut sein



Irgendwo hatte ich das schon gehört, daß Peter Sodann Bücher sammelt. Aber dann habe ich es in der Flut der Informationen trotz der Wichtigkeit wieder vergessen, ich gebe es zu. Nun habe ich einen kleinen Obolus überwiesen, klar doch. Sammel ich doch selbst viele der Bücher, die man zu DDR-Zeiten nicht kaufen brauchte, weil es Bibliotheken überall gab und das mit einem erstaunlichen Bücherbestand.


Sonntag, 21. März 2010

Sonntag - Haushalts- und Musikzeit


Irgendwie wird das sonnabends nie etwas mit der doch so notwendigen Hausarbeit, also bleibt nur der Sonntag. Meist beginnt der mit dem Bügeln...he Frau braucht ja für die nächste Woche etwas anzuziehen.

Bügelzeit heißt aber auch gleichzeitig Musikzeit. Und nein, da müssen es keine Arbeiterlieder sein, zumal ich heute seit fast vier Monaten mir den Genuß fröhlicher Musik gönne.

Da kann es schon mal "Die kleine Eisenbahnballade" von M. Rodowicz, "Anna Maria", "Es brennen die Berge und Wälder" von den Roten Gitarren oder "Wind, komm bring den Regen her von Kati Kovacz sein.

Liebendgern würde ich auch "Blau und weiß" von Jukka Kuoppamäki hören. Kennt noch jemand den finnischen Sänger? Hier liegt gerade die LP "Box Nr. 1" von 1973, da ist dieses Lied drauf und ich kann mich erinnern, ich habe es geliebt.

Leider habe ich keinen Plattenspieler mehr, gern würde ich in Nostalgie schweben, schlechter als das, was heute im Radio wimmert, waren die musikalischen, sozialistischen 70er auf keinen Fall.

Freitag, 19. März 2010

Mitarbeit über Umwege

Irgendwie ist es durch den Blog dazu gekommen, daß ich so ein kleines, aber feines soziales Netzwerk aufbauen konnte.

Einige von meinen Mitstreitern durfte ich bereits persönlich kennenlernen, andere sind mir gedanklich trotz persönlicher "Unkenntnis" sehr nahe.
Da ist Anne, Mitglied der DKP und ja, sie kenne ich persönlich seit den Tagen des UZ-Pressefestes 2009 in Dortmund.

Vorige Woche nahm sie an einer Veranstaltung mit Prof. G. Fülberth teil und beschrieb sie später sebhr interessant. Also sagte ich zu ihr, komm schreib doch einen Bericht für meinen Blog. Sie: geht nicht, die UZ hat einen Artikel bestellt.

Heute ist die UZ erschienen und ja, Annes Artikel auch. Nun habe ich zwar keinen Bericht über die Veranstaltung mit Fülberht erhalten, aber rein muß die Anne doch:

UNSERE ZEIT, 19.03.2010

"Gastkolumne von Anne Kraschinski

Eine 'weichgespülte' West(er)Welle?

Liebe LeserInnen, Ihr seid sauer, vermutlich sogar wütend über die Aussagen der Frau Kraft zum Umgang mit Langzeitarbeitslosen. Ihr seid fassungslos, gerade nach den unsäglichen Aussagen Westerwelles zu Hartz-IV-Empfängern, dass hier ähnlich, von einer Möchte-gern-Ministerpräsidentin, ins Horn gestoßen wird. Zugegeben: Ich auch! Aber mal ehrlich: Was haben wir denn erwartet? Dass die SPD aus ihren Wahlschlappen gelernt hat? Davon kann doch niemand ernsthaft ausgegangen sein. Die Regierung "rot"/grün hat die schlimmsten Zerstörungen in der Sozialgesetzgebung begangen - seit Bestehen der Bundesrepublik.

Es hört sich für viele ja auf den ersten Blick gar nicht so schlimm an, was die Frau vorschlägt: Langzeitarbeitslose sollen gemeinnützige Arbeit leisten. Dieses zu "mehr als einem Euro" in der Stunde und Sozialversicherungsbeiträgen auf niedrigstem Niveau. Weil doch die Menschen gern arbeiten und sich nicht überflüssig fühlen möchten. Damit sagt sie ganz klar: Eigentlich sind sie in unserer Gesellschaft Überflüssige! Sie hat sicher Recht, wenn sie sagt: Die Menschen möchten arbeiten, sie möchten sich "einbringen". Aber um welchen Preis? Und um den Preis geht es im Kapitalismus immer! Glaubt sie denn, dass noch Städte und Kommunen Menschen für einfache Arbeiten in Bauhöfen, Kindergärten, Schulen etc. einstellen, die ordentlich bezahlt werden müssen? Die ausgebluteten Kommunen werden dankbar sein, billigste Arbeitskräfte zu bekommen, was die Vernichtung regulärer Arbeitsplätze nach sich zieht. Für die Beschäftigten hat das zur Folge, dass ihre Löhne noch niedriger werden und die Gewerkschaften noch weniger Einfluss nehmen können, wenn ein Heer von Arbeitslosen bereitsteht. Dem Lohndumping sind damit Tür und Tor geöffnet. Die so in Beschäftigung Kommenden sind durch die niedrigen Sozialabgaben zukünftig von Altersarmut bedroht. Ist Frau Kraft denn ganz so dumm, dieses nicht zu erkennen?

Ich halte es vielmehr für möglich, dass sie gesehen hat, das des "Volkes Stimme" auf die Hetztiraden Westerwelles teilweise hereingefallen ist. Die Umfragen zu den Wahlprognosen brachten zwei Prozent Zuwachs innerhalb einer Woche. Da ist es doch geradezu logisch, dass jemand, der eine Wahl gewinnen will, sich an diesen Zug anhängt. Dass sie dabei die Entsolidarisierung in dieser Gesellschaft vorantreibt, spielt offensichtlich keine Rolle. Dieses Verhalten wirkt hoffentlich nur in einer Form auf die Wählerschaft: nämlich abstoßend! Sollte Frau Kraft, trotz aller Bemühungen, sich dem "neoliberalen Zeitgeist" anzupassen, nicht Ministerpräsidentin werden, schlage ich für sie vor: Gemeinnützige Arbeit mit Bezahlung auf niedrigstem Niveau. Damit sie sich nützlich fühlen kann!

Anne ist Mitglied der Erwerbslosengruppe Lemgo
"


13. Februar 2010, was kommt danach


Es gab Zeiten (klar sind die schon eine Weile her), da gehörte das Neue Deutschland zu den Zeitungen, die ich täglich las.
Nicht für jeden sofort ersichtlich, hat diese jetzt "Sozialistische Tageszeitung" einen Wandel durchlaufen, der dazu führte, daß ich höchst selten ihren Onlineauftritt besuche, zumal viele Artikel kostenpflichtig sind.

Heute jedoch fand sich ein Kommentar (Dank dem Tip-Geber), der es verdient, auch hier veröffentlicht zu werden:

"Ein Exempel
Von Wolfgang Hübner

Das antifaschistische Engagement vom 13. Februar in Dresden hat nun die angedrohten juristischen Folgen. Nachdem bereits Ende Februar weit über 100 Strafanzeigen an Personen verschickt worden waren, die zur Blockade des Naziaufmarsches am 65. Jahrestag der Dresden-Bombardierung aufgerufen oder daran teilgenommen hatten, trudeln jetzt Strafbefehle ein.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft lässt sich nicht von einer öffentlichen Debatte bis hin zu CDU-Politikern beeindrucken, in der nach der gewaltlosen Verhinderung der Naziaktion mehr Anerkennung für zivilgesellschaftliches Engagement gefordert worden war. Stattdessen schnurrt die sächsische Justizmaschine und spuckt Bestrafungen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aus.

Zu den ersten Empfängern von Zahlungsaufforderungen gehört der sächsische Linksfraktions-Vorsitzende André Hahn. Der will erst am Ende der bis heute gesetzten Frist entscheiden, ob er das Bußgeld zahlt. Man kann nur hoffen, dass er und andere es nicht tun. Denn die Justiz verbindet den Strafbefehl mit einer kleinen Routineerpressung:
Wenn die Beschuldigten die geforderten 500 Euro zahlen (so viel will man jedenfalls von Hahn), verzichte man auf ein Ermittlungsverfahren. Genau darauf aber sollten es wenigstens einige von ihnen ankommen lassen, damit auch auf dieser Ebene diskutiert und geklärt werden kann, wen der demokratische Rechtsstaat unterstützt und wen er verfolgt.

Im Falle Hahn müsste der Landtag auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Immunität aufheben, damit gegen ihn ermittelt werden kann, schon diese Peinlichkeit sollte dem Parlament nicht erspart bleiben.
"

In diesem Jahr ist es durch die Blockade vieler mutiger Antifaschisten aus allen Teilen der Bevölkerung erstmalig gelungen, den geplanten Naziaufmarsch zum 13. Februar in Dresden zu verhindern.
Seit vielen Jahren wird dieser Gedenktag von den Nazis für ihren europaweit größten Aufmarsch mißbraucht. Doch in diesem Jahr gab es ein breites Bündnis, das zur Blockade aufgerufen hat: No pasaran - Sie werden nicht durchkommen...und sie kamen nicht durch!
Dank allen Blockierern!

Und nun die Strafbefehle. Nie hätte ich mir träumen lassen, daß ich eines Tages in einem Land leben werde, in dem Nazigegner, in dem Antifaschisten mit der Staatsanwaltschaft in Kontakt kommen, weil sie sich Faschisten entgegenstellen.

Und nie, das paßt zu obigem Thema wohl schon, hätte ich mir träumen lassen, daß auch mit meinen Steuergroschen eine neofaschistische Partei, die NPD, finanziert wird. Nach einem kurzen Artikel in der Mainzer Allgemeinen Zeitung stammen 48 % der Finanzierung der NPD aus Steuergeldern.

Wo bin ich nur gelandet?


Donnerstag, 18. März 2010

Sie finden statt, die Weltfestspiele

Nachdem 2008 Belorußland offiziell aus finanziellen Gründen die für 2009 geplanten 17. Weltfestspiele an den WBDJ zurückgegeben haben, fand ich heute bei redglobe folgende Meldung.


"Die 17. Weltfestspiele der Jugend und StudentInnen finden vom 13. bis 21. Dezember 2010 in Johannesburg und Soweto statt. Das kündigte der Generalsekretär des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ), Jesús Mora, bei einer Pressekonferenz in der angolanischen Hauptstadt Luanda mit. Südafrika werde ein würdiger Austragungsort sein, denn es sei das Symbol des langen Kampfes gegen die Apartheid und jede Form sozialer Diskriminierung.



Neben der Politik werde das Festival stark kulturell und sportlich geprägt sein, erklärte Mora. Diskussionsthemen seien der Kampf um den Aufbau einer besseren Welt und für den Schutz der Umwelt: Im Kulturprogramm seien ein Festival des Protestliedes, Ausstellungen junger Fotografen und ein großes Konzert für Frieden und Freundschaft vorgesehen. Im Jahr der Fussball-Weltmeisterschaft wird auch der Sport mehr Bedeutung haben, als bei früheren Festivals. So soll es ein Fussballturnier und Wettbewerbe in anderen Disziplinen geben.


Thematische Foren werden sich dem 35. Jahrestag der Unabhängigkeit Angolas und Mozambiques, dem 20. Jahrestag der Befreiung Namibias und dem 30. Jahrestag der Befreiung Zimbabwes widmen, kündigte der WBDJ-Vertreter an. Gewürdigt werden soll auch die kubanische Solidarität in Afrika und besonders der Beitrag der Insel zur Unabhängigkeit Angolas und Namibias. Die lateinamerikanischen TeilnehmerInnen wollen auch die Erfolge der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika (ALBA) vorstellen.


Der für internationale Beziehungen zuständige Sekretär der ANC-Jugendliga, Abner Musaze, kündigte an, dass die Einwohner von Johannesburg und Soweto die Delegierten und Gäste der Weltfestspiele mit grosser Herzlichkeit empfangen werden."


Quelle: weltfestspiele.de / RedGlobe

Montag, 15. März 2010

Doping, Krankheit oder was denn nun


Um es vorwegzunehmen, ich weiß nicht, ob Claudia Pechstein gedopt hat oder nicht. Als damals die Meldung aufkam, dachte ich nur...oh nein, nicht Du Claudia.

Nicht, daß ich Claudia Pechstein kennen würde, aber sie trainiert eben doch bei meinem Heimatverein, einem Trainer, der schon meine Schwester trainiert hat und ja, als Hohenschönhausnerin hat mich diese Diskussion samt Verurteilung im Sommer/Herbst 2009 belastet.

Was mich noch mehr entsetzte, war, daß man C. Pechstein kein Doping nachweisen konnte, sondern sich auf Blutbilder bezog, die u.a. den Schluß zuließen, es gäbe einen Fall von Blutdoping. C. Pechstein ist als erste Sportlerin der Welt aufgrund von Vermutungen verurteilt worden, es gab und gibt bis heute keinen Beweis, daß sie jemals damit zu tun hatte bzw. heute etwas zu tun hat.

Und genau darin sehe ich die Gefahr für zukünftige Fälle.
Seit 20 Jahren bekomme ich fast täglich von irgendjemandem eingebläut, ich habe in einem Unrechtsstaat gelebt und jetzt lebe ich doch in Freiheit, Demokratie und vor allem in einem Rechtsstaat. In dem aber sollten selbst Verdächtige solange für unschuldig gelten, bis ihnen eine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Natürlich ist Doping ein Problem, ein großes. In diesem Staat jedoch hat die Dopingjagd inzwischen dazu geführt, daß Leistungssportler sich minutiös abmelden sowie immer und überall für Dopingkontrollen zur Verfügung stehen müssen. Bereits ein Verstoß gegen diese Rundumgängelung kann zu Strafen führen und weltweit dürften wohl deutsche Sportler und Sportlerinnen die am häufigsten auf Doping getesteten Personen sein.

Aber vor der Verurteilung eines Sportler sollte doch wohl seine Schuld eindeutig erwiesen sein. Und solange auch nur der kleinste Zweifel am Doping besteht, muß Antidopingguru Franke (damit meine ich den Werner und nicht den Joachim) entweder weiter fahnden oder einfach die Klappe halten, eben bis seine Fahndung zum Beweis führt.


Sonntag, 14. März 2010

Jupp Angenfort ist tot.


In der Nacht zum 13.03.2010 verstarb der 86jährige Kommunist.

"Aus einer katholischen Eisenbahnerfamilie stammend, wurde Josef Angenfort nach der Schulzeit in die Wehrmachtsuniform gesteckt. Im Oktober 1943 geriet er als 19jähriger in der Sowjetunion in Kriegsgefangenschaft. In Gesprächen mit russischen Soldaten und deutschen Antifaschisten „begann ein Prozeß der Erkenntnis“, sagte Jupp, wie ihn seine Freunde und Genossen nennen, später.

Er wurde Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und wirkte unter deutschen Soldaten gegen Krieg und Faschismus. Ende 1949 kehrte er in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück, wurde Mitglied und bald darauf Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend in der BRD, der antifaschistischen und antimilitaristischen Jugendorganisation, die 1951 von der Regierung Adenauer verboten wurde.

Unter Missachtung der Immunität als Abgeordneter der KPD im NRW-Landtag wurde Jupp im März 1953 verhaftet. Es folgten 15 Jahre Verfolgung, die schwere Zeit in der Illegalität und auf der Flucht – davon fünf Jahre im Zuchthaus. Die politische Justiz des kalten Krieges warf Jupp seinen Kampf gegen den alten und neuen deutschen Militarismus und für den Frieden als „hochverräterisches Unternehmen“ vor.

Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb 1954 über ihn, ihm werde vor allem „Agitation gegen die ‚Remilitarisierung’“ und „Werbung für die Wiedervereinigung Deutschlands“ vorgeworfen, mehr nicht. 1968 wurde er endlich vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann auf freien Fuß gesetzt, nachdem Jupp es abgelehnt hatte, sich von Bundespräsident Heinrich Lübke, vor 1945 Verfolger von NS-Opfern, begnadigen zu lassen. Lange Jahre war Jupp Angenfort Mitglied der Führung der KPD und dann Präsidiumsmitglied der DKP.

Von 1988 bis 2002 war er Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten; heute ist er einer ihrer Landessprecher in Nordrhein-Westfalen und Mitglied des Bundesausschusses der VVN-BdA. An der Schaffung einer einheitlichen gesamtdeutschen VVN-BdA wirkte Jupp Angenfort erfolgreich mit."

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Artikel zum 80. Geburtstag von Jupp Angenfort am 09. Januar 2004.




Bildnachweis: Arbeiterfotografie



Im postsowjetischen Raum

heißt eine Rubrik bei "Ria Novosti".

Heute findet man dort folgende Meldung:

MOSKAU / TIFLIS / BRÜSSEL, 14. März (RIA Novosti). Ein am Samstagabend gesendeter fingierter Fernsehbericht über den russischen Einmarsch in Georgien, bei dem Präsident Michail Saakaschwili getötet wurde, hat in dieser transkaukasischen Republik Panik ausgelöst.


Die Pressesprecherin des Präsidenten musste kurz danach eine Erklärung abgeben, es gebe keine reale Gefahr eines solchen Einmarsches. die Opposition sieht in dieser Aktion eine Art „Gehirnwäsche". Hunderte von Einwohnern der georgischen Hauptstadt Tiflis forderten vom Fernsehsender Imedi, der die Öffentlichkeit in die Irre geführt hat, eine Entschuldigung.


Weiter hier.

Montag, 8. März 2010

8. März - Internationaler Frauentag


Allen Mädchen und Frauen

die herzlichsten Glückwünsche

zum Internationalen Frauentag!

Tscheburaschka schließt sich

den Wünschen an.



Einen kleinen geschichtlichen Hintergrund gibt es hier und hier.

Sonntag, 7. März 2010

Samstag, 6. März 2010

März-Ereignisse


aus dem Blickwinkel meines Geschichtsbewußtseins:

01.03.1956

Gründung der Nationalen Volksarmee der DDR


02.03.1917

Beginn der bürgerlich-demokratischen, der "Februarrevolution" im zaristischen Russland.


02. - 06.03.1919

Gründung der Kommunistischen Internationale/KI (III. Internationale) in Moskau.


02. - 07.03.1927

11. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Essen


02. - 03.03.1946

1. Reichskonferenz der KPD in Berlin. 400 Delegierte.
Tagesordnung: Probleme der Schaffung einer Einheitspartei. Plan des demokratischen Neuaufbaus in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands.


03. - 12.03.1919

Generalstreik und bewaffnete Kämpfe in Berlin - nach einem Aufruf der KPD. Die preußische Regierung verhängt den Belagerungszustand. Reichswehrminister Noske (SPD) ordnet das Standrecht an. Mehr als 1000 Streikende und Kämpfer werden erschossen. Der Streik und die Kämpfe enden mit einer blutigen Niederlage des Proletariats.


07.03.1946

Zulassung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (Gründungstag der FDJ).


08.03.1911

Erster Internationaler Frauentag, beschlossen von der II. Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen 1910 in Kopenhagen


13.03.1920

Beginn des Kapp-Putsches - ein Versuch, die Ergebnisse der Novemberrevolution von 1918 rückgängig zu machen. Der Putsch wird von den in Aktionseinheit zusammengeschlossenen Arbeiterorganisationen abgewehrt - vor allem dank des Generalstreiks.


18.03.1848

Die Truppen des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen schießen auf Teilnehmer einer Volksversammlung auf dem Berliner Schloßplatz. Daraufhin werden in der Stadt zahlreiche Barrikaden errichtet, die revolutionären Kämpfer wehren sich und besiegen in einer Volkserhebung das Militär.


19.03.1921

Beginn der Märzkämpfe in Mitteldeutschland - mit dem Einmarsch bewaffneter Polizeiformationen in Industrieorte. Am 23. März antworten die Arbeiter mit dem Generalstreik und der Bildung proletarischer Kampfabteilungen. Bewaffnete Kämpfe flammten auf. Die Klassenauseinandersetzungen endete Anfang April.


23. - 25.03.1951

Europäische Arbeiterkonferenz gegen die Remilitarisierung Deutschlands in Berlin. 900 Delegierte aus 19 Ländern nehmen teil. Veranstalter ist der FDGB aufgrund einer Initiative des Weltgewerkschaftsbundes.


24. - 30.03.1956

3. Parteienkonferenz der SED in Berlin. Beschluss: Direktive für den zweiten Fünfjahrplan der DDR 1956 - 1960.

Mittwoch, 3. März 2010

Der neue RotFuchs ist da


und schon beim Durchblättern fand ich wieder einen Artikel, der mich an meine Kindheit und Schulzeit erinnerte.

1968 im September wurde ich in die "Franz-Mehring-Oberschule" in Berlin-Lichtenberg eingeschult und wenn ich mich noch recht entsinne, fand diese Feierstunde nicht in der Schule, sondern im Kulturhaus unseres Patenbetriebes statt, dem VEB Elektrokohle.

Schon im Januarheft hatte sich ein Mitarbeiter dieses Betriebes im RF zu Wort gemeldet und auch in der aktuellen Ausgabe berichtet ein Arbeiter über die Anfänge in diesem Betrieb nach 1945.

Ich habe den Betrieb selbst nicht näher kennengelernt, denn schon im Sommer zog meine Familie um und so wechselten meine Geschwister und ich die Schule und meine Patenbrigade befand sich ab da im VEB Metalleichtbaukombinat Berlin.

Dienstag, 2. März 2010

Wenn Sarrazin Ratschläge erteilt

Da hat er sich also wieder zu Wort gemeldet, der Herr Thilo Sarrazin (SPD), ehemals Finanzsenator in Berlin, jetzt bei der Bundesbank in Frankfurt beschäftigt.

Während er Westerwelle mit dessen armseligen und geschichtsunkundigen Vergleich zur spätrömischen Dekadenz ein intellektuelles Armutszeugnis ausstellt, kann er aber auch Sparmaßnahmen für Hartz-IV-Empfänger nicht lassen. Die sollten doch bitteschön kaltduschen, es wäre eh gesünder und außerdem kämen Warmduscher ja sowieso nie weit.

Manchmal frage ich mich, was für Warmduscher eigentlich immer die Medienöffentlichkeit suchen und sie nebenbei auch bekommen. Herr Sarrazin ist natürlin insofern Westerwelles Meinung, das die Sätze für Hartz-IV-Empfänger völlig aureichend sind, aber gut, das hat er uns ja auch schon vor einem Jahr erklärt. Da waren es dann die Pullover, die übereinandergezogen werden sollten, um Heizkosten zu sparen.

Am gleichen Tag, an dem in der Süddeutschen der Beitrag über Sarrazin erschien, strahlte Report Mainz einen Beitrag über eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern aus. Sie bezieht Hartz IV. Und sie hat bis vor kurzem gearbeitet. Für sage und schreibe 2,66 EUR in einem Bistro in Haldensleben. 2,66 EUR pro Stunde, davon kann man nicht leben, davon kann man ja nicht mal sterben.

Diese junge Frau hat ihren Arbeitgeber in ihrer ARGE angezeigt, doch was macht diese? Nichts, nein bei einer Kündigung wurden der jungen Fra noch Sanktionen angedroht.

Solange es möglich ist, daß Arbeitgeber in Deutschland Menschen für diese Stundenlöhne einstellen, solange sich in der Politik niemand um einen flächendeckenden Mindestlohn kümmert, solange ARGEN und Jobcenter diese Vorgehensweise nicht stoppen, ja sogar gutheißen, ist jedes Hartz-IV-Geschrei einfach nur Volksverhetzung.

Kurze Nachfrage, wo sind die Arbeitsplätze, die die ca. 4 Millionen offiziellen Arbeitslosen denn dann einnehmen könnten?
Leider brauchen wir nur einen Außenminister, denn den Job kann nachdem, was der jetzige bisher geleistet hat, ja wohl jeder.

Auf Wiedersehen in Sotschi


Nun sind sie also vorbei, die Spiele in Vancouver. Meine Augen haben Zeit, sich zu erholen und morgens werde ich also nicht mehr so müde sein.

Mir haben die Spiele gefallen, ich mußte mir ja nicht das Geschwafel von ARD und ZDF anhören, denn auf Eurosport gibt es noch den einen oder anderen, der sein Handwerk ordentlich gelernt hat.

Natürlich reiften für die einzelnen Nationen nicht alle Blütenträume und genau die, die wohl in der Gesamtheit am meisten enttäuscht war, ist Ausrichter der nächsten Olympischen Spiele 2014.

Nach dem Maskottchen von Moskau 1980, dem Mischka, ist den Organisatoren allein mit Tscheburaschka ja für meine Begriffe schon mal ein Hauptgewinn gelungen. Und deshalb in 4 Jahren... Добрый день Сочи!