Freitag, 19. März 2010

Mitarbeit über Umwege

Irgendwie ist es durch den Blog dazu gekommen, daß ich so ein kleines, aber feines soziales Netzwerk aufbauen konnte.

Einige von meinen Mitstreitern durfte ich bereits persönlich kennenlernen, andere sind mir gedanklich trotz persönlicher "Unkenntnis" sehr nahe.
Da ist Anne, Mitglied der DKP und ja, sie kenne ich persönlich seit den Tagen des UZ-Pressefestes 2009 in Dortmund.

Vorige Woche nahm sie an einer Veranstaltung mit Prof. G. Fülberth teil und beschrieb sie später sebhr interessant. Also sagte ich zu ihr, komm schreib doch einen Bericht für meinen Blog. Sie: geht nicht, die UZ hat einen Artikel bestellt.

Heute ist die UZ erschienen und ja, Annes Artikel auch. Nun habe ich zwar keinen Bericht über die Veranstaltung mit Fülberht erhalten, aber rein muß die Anne doch:

UNSERE ZEIT, 19.03.2010

"Gastkolumne von Anne Kraschinski

Eine 'weichgespülte' West(er)Welle?

Liebe LeserInnen, Ihr seid sauer, vermutlich sogar wütend über die Aussagen der Frau Kraft zum Umgang mit Langzeitarbeitslosen. Ihr seid fassungslos, gerade nach den unsäglichen Aussagen Westerwelles zu Hartz-IV-Empfängern, dass hier ähnlich, von einer Möchte-gern-Ministerpräsidentin, ins Horn gestoßen wird. Zugegeben: Ich auch! Aber mal ehrlich: Was haben wir denn erwartet? Dass die SPD aus ihren Wahlschlappen gelernt hat? Davon kann doch niemand ernsthaft ausgegangen sein. Die Regierung "rot"/grün hat die schlimmsten Zerstörungen in der Sozialgesetzgebung begangen - seit Bestehen der Bundesrepublik.

Es hört sich für viele ja auf den ersten Blick gar nicht so schlimm an, was die Frau vorschlägt: Langzeitarbeitslose sollen gemeinnützige Arbeit leisten. Dieses zu "mehr als einem Euro" in der Stunde und Sozialversicherungsbeiträgen auf niedrigstem Niveau. Weil doch die Menschen gern arbeiten und sich nicht überflüssig fühlen möchten. Damit sagt sie ganz klar: Eigentlich sind sie in unserer Gesellschaft Überflüssige! Sie hat sicher Recht, wenn sie sagt: Die Menschen möchten arbeiten, sie möchten sich "einbringen". Aber um welchen Preis? Und um den Preis geht es im Kapitalismus immer! Glaubt sie denn, dass noch Städte und Kommunen Menschen für einfache Arbeiten in Bauhöfen, Kindergärten, Schulen etc. einstellen, die ordentlich bezahlt werden müssen? Die ausgebluteten Kommunen werden dankbar sein, billigste Arbeitskräfte zu bekommen, was die Vernichtung regulärer Arbeitsplätze nach sich zieht. Für die Beschäftigten hat das zur Folge, dass ihre Löhne noch niedriger werden und die Gewerkschaften noch weniger Einfluss nehmen können, wenn ein Heer von Arbeitslosen bereitsteht. Dem Lohndumping sind damit Tür und Tor geöffnet. Die so in Beschäftigung Kommenden sind durch die niedrigen Sozialabgaben zukünftig von Altersarmut bedroht. Ist Frau Kraft denn ganz so dumm, dieses nicht zu erkennen?

Ich halte es vielmehr für möglich, dass sie gesehen hat, das des "Volkes Stimme" auf die Hetztiraden Westerwelles teilweise hereingefallen ist. Die Umfragen zu den Wahlprognosen brachten zwei Prozent Zuwachs innerhalb einer Woche. Da ist es doch geradezu logisch, dass jemand, der eine Wahl gewinnen will, sich an diesen Zug anhängt. Dass sie dabei die Entsolidarisierung in dieser Gesellschaft vorantreibt, spielt offensichtlich keine Rolle. Dieses Verhalten wirkt hoffentlich nur in einer Form auf die Wählerschaft: nämlich abstoßend! Sollte Frau Kraft, trotz aller Bemühungen, sich dem "neoliberalen Zeitgeist" anzupassen, nicht Ministerpräsidentin werden, schlage ich für sie vor: Gemeinnützige Arbeit mit Bezahlung auf niedrigstem Niveau. Damit sie sich nützlich fühlen kann!

Anne ist Mitglied der Erwerbslosengruppe Lemgo
"


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Kampfgenossin Jette,
Das ist was, ich freue mich mit Dir…Jetzt erlaube ich mir eine kleine (Gretchen)frage: gehöre ich mit zu dieses kleines aber feines soziales Netzwerk der Du aufbauen konntest? Oder bin ich Dir mehr so eine Außenseiterin „Außenseiter, Spitzenreiter“, oder vielleicht noch etwas anderes? ;)
Ganz liebe Grüße,
Deine Freundin
Nadja
<3

Anonym hat gesagt…

Liebe Jette, mir geht es wie dir. Langsam wächst die Zahl der Gleich- oder Ähnlichinteressierten, die ich kenne und mit denen ich Kontakt pflege (oder Kontakt pflegen könnte - die "Reserve" ist auch wichtig).

Ähm... liebe Nadja, entschuldige, wenn ich dir zu nahe trete... ich bin in Bescheidenheit erzogen worden und deine Frage tritt sogar mir auf die Füße. Du wirst schon merken, ob du dazugehörst oder nicht, aber solche Fragen stellt man einfach nicht.