Dienstag, 11. November 2008

Wieder ein Jubiläum 2008 - Der Reichstagsbrandprozeß


Das Jahr 2008 ist voll von historischen Jubiläen, darunter befindet sich auch der vor 75 Jahren durchgeführte Reichstagsbrandprozess, der von 21. September bis 23. Dezember 1933 in Leipzig und Berlin stattfand.

Angeklagt waren der Holländer Marinus van der Lubbe, die bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoj Popoff, Vasil Taneff sowie der Vorsitzende der Reichstagsfraktion der KPD, Ernst Torgler.

Durch das kühne Auftreten von Georgi Dimitroff, der durch seine Haltung den Ablauf des Prozesses immer mehr bestimmte und der weltweiten Solidarität mit den kommunistischen Angeklagten, erlitten die im Hintergrund agierenden faschistischen Kräfte eine politisch-moralische Niederlage. Ein Höhepunkt des Prozesses sollte für die Nazis das Auftreten von Goering und Goebbels als Zeugen der Anklage werden. Es wurde durch die von Georgi Dimitroff im Kreuzverhör gestellten Fragen zum völligen Desaster für das faschistische Regimes. Leidenschaftlich verteidigte Georgi Dimitroff seine kommunistische Weltanschauung, die Sowjetunion und seine bulgarische Nation sowie die revolutionäre deutsche und internationale Arbeiterbewegung. Unterstützt wurde er dabei durch Aussagen von Theodor Neubauer und anderer Arbeiterzeugen.

Der IV. Strafsenat des Reichsgerichts war gezwungen, die kommunistischen Angeklagten frei zu sprechen. Van der Lubbe wurde verurteilt und hingerichtet.

“Der Leipziger Prozess war das erste Debüt des Faschismus als europäischer Gendarm gegen den Kommunismus. Dieses Debüt endete für den Faschismus mit einer Katastrophe. In Anlehnung an ein bekanntes bulgarisches Sprichwort kann man wohl sagen, dass der deutsche Faschismus sich nach Leipzig stolz wie ein Löwe begeben hat, aber von dort von Kopf bis Fuß bespuckt abgezogen ist.” (Georgi Dimitroff, 1934).

Der Beitrag stammt von meinem Freund M. Meyer, mit dessen freundlicher Genehmigung ich ihn hier veröffentliche.

Bildnachweis: Umschlagseite des Buches G. Dimitroff, Reichtstagsbrandprozess nach einem Gemälde des sowjetischen Malers W. S. Bulankin



Keine Kommentare: