Donnerstag, 5. Januar 2012

Wenn Traumberufe zur Ramschware werden

Es ist ja schon eine Weile her, daß ich bestimmte Berufswünsche hegte. Aber wenn ich so zurückdenke, war Stewardess sicher nicht "der" Traumberuf für viele Mädchen, aber weit oben stand er wohl schon. Klar, vor 20 - 30 Jahren hatte Fliegen noch etwas exklusives und innerhalb der DDR fuhr man meist Bahn bzw. Auto.

Das war ganz sicher auch in der BRD zu dieser Zeit so, ich nehme mal an, die Bundesbahn war wie die Reichsbahn nicht immer sauber, auch nicht immer pünktlich, aber ein preisgünstiges Fortbewegungsmittel sehr im Gegensatz zum Flugzeug.

Und natürlich, aber auch das sicher in beiden deutschen Staaten, soielte das Fernweh bei einem solchen Berufswunsch eine entsprechende Rolle.
Aber wie auch immer, als Stewardess verdiente man im Gegensatz zu anderen Berufen gutes Geld, ob bei der Interflug oder der Lufthansa.

Die Interflug gibt es seit geraumer Zeit nicht mehr und auch im Luftverkehr hat sich einges geändert. Fliegen hat so gar nichts exklusives mehr, eigentlich aufgrund von Billigfluggesellschaften ist das Fliegen zum Ramschangebot verkommen. Nun soll auch die Arbeitskraft von Stewardessen zur Ramschware werden. Die Lufthansa plant, 200 Srewardessen über eine Leiharbeitsfirma einzustellen und innerhalb der BRD einzusetzen. Nach Zeitungsberichten (SpON und JW) soll das Anfangsgehalt dieser Leihstewardessen ähnlich wie bei den Festangestellten 1.700 EUR betragen. Mit dem jährlich bei der Lufthansa im Tarifvertrag festgeschriebenen Erhöhung des Gehaltes sieht es allerdings schon anders aus und natürlich wird es sich nur um Zeitverträge handeln.

Michael Moore schrieb mal sinngemäß über die Entlohnungssituation US-amerikanischer Piloten, er möchte eben nicht mit einem Piloten fliegen, der sich nicht auf seine Arbeitsaufgaben konzentrieren kann, weil er überlegen müßte, wie er am Abend seine Familie ernähren solle, so geht mir das mit Stewardessen nicht wesentlich anders. In Wkipedia steht einiges über die Aufgaben von Flugbegleitern drin und dann frage ich mich, welchen sinnvollen Beruf muss Mann/Frau heute eigentlich ausüben, um von den damit verdienten Gehalt ein sorgenfreies Leben führen zu können.

Übrigens, Manager halte ich nicht immer für einen sinnvollen Beruf.

Bildnachweis: Stewardess der Interflug, Archiv Horst Materna

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Klar, als Manager zu figurieren bedeutet lediglich ein gut dotiertes Zahnrad zu sein. Wohlgemerkt Zahnrad. In der „Spaßgesellschaft“, die aus allem ein „Entertainment“ macht, darf getrost alles zur Ramschware werden. Und das meint einmal mehr, allenfalls ein Job zu machen und keinen Beruf ausüben

Anonym hat gesagt…

... und genauso sieht es mit dem ehemaligen Traumberuf Cruise Director (Kreuzfahrtdirektor) aus. Ich hatte als Reiseleiterin 25 wunderbare Jahre bei amerikanischen Veranstaltern. Seit nunmehr 3 Jahren bei deutschen Unternehmen verdiene ich bei einem 16-Stunden-Job ein Fünftel dessen (wenn ich Glück habe, kommt das Honorar pünktlich, musste auch schon mehrfach ein halbes Jahre darauf warten)und werde als Animateur und DJ misbraucht.
Die Kreuzfahrten und das Publikum werden immer billiger und das geht auf Kosten der Crew, die ja nur noch aus den osteuropäischen Ländern oder den Philippinen kommt
Ich bin so froh, dass ich die schöne Zeit miterleben durfte. Es ist nun einfach vorbei.

frauen aus russland hat gesagt…

Das ist so eine interessante Geschichte und es gibt auch Hintergrund-Informationen für den Leser. Gute Sache, dass du es uns mitgeteilt hast.
frauen aus russland