Freitag, 28. November 2008

Lied von der friedlichen Welt


Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.
Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.

Sie wäre ein Garten mit Tauben und Wein
und würde doch nie ein Schlaraffenland sein.
Sie wäre ein Garten mit blühendem Mohn,
darunter läg' nie ein gefallener Sohn.

Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.
Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.

Sie wäre ein Berg in die Wolken hinein
und trotzdem nicht immer voll Sonnenschein.
Es bliebe den Menschen noch vieles zu tun,
das Glück wüchse dann aus den Kinderschuh'n.

Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.
Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.

Wir trügen statt Waffen dann Krüge aus Ton
und unsere Welt würde wohnlich davon.
Wir gössen die Gärten statt Kugeln aus Blei
und sängen noch Lieder von heute dabei.

Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.
Schau her, schau her
so wär' die Welt, wenn Frieden wär'.

(Musik und Text: Hartmut König, 1966)

Wer möchte, kann sich dieses Lied auf Youtube nochmal anhören. Außerdem ist es meine Antwort auf die Grundsteinlegung zum Ehrenmal für getötete Soldaten in Berlin am Bendlerblock.
Und eines sollten wir nicht vergessen, es gab eine deutsche Nationalhymne, in der es hieß: ...daß nie eine Mutter mehr einen Sohn beweint".






Der 28. November im vorigen Jahrhundert

Vor 100 Jahren

In Washington wird ein Vertrag zwischen den USA und Japan geschlossen, in dem sich beide Staaten ihren Besitz im Pazifischen Ozean verbürgen, eine Politik der "offenen Tür" für alle Nationen im Pazifik anerkennen und versprechen, sich bei auftauchenden Schwierigkeiten miteinander zu verständigen.

Bei einer Explosion in der Marianna Grube in Monongahela, US-Bundesstaat Pennsylvania, kommen über 100 Bergleute ums Leben.

Auch Autos waren schon wichtig, denn in Paris beginnt die 11. Internationale Automobilausstellung. Sie dauert bis 13. Dezember.


Vor 90 Jahren

Kaiser Wilhelm II dankt ab. Gemeinsam mit ihm begibt sich die ehemalige Kaiserin Auguste Viktoria ins niederländische Exil nach Doorn.

Im Frankfurter und im Düsseldorfer Schauspielhaus wird Georg Kaisers neues Drama "Gas" uraufgeführt.

Das Auktionshaus Paul Cassirer, Berlin, präsentiert 70 bisher unveröffentlichte Werke des Malers und Zeichners Max Liebermann, die zu einem Stückpreis von rund 1000 Mark verkauft werden.

Vor 75 Jahren

Das Schwurgericht beim Landgericht in Dessau verurteilt zehn KPD-Mitglieder zum Tode. Sie sollen am 11. Februar 1933 einen SA-Mann getötet haben.

Der evangelische Bischof von Brandenburg und Reichsleiter der NSDAP-nahen Glaubensbewegung Deutsche Christen, Joachim Hossenfelder, tritt als Kirchenminister zurück. Das dem Reichsbischof beigeordnete Geistliche Ministerium folgt diesem Schritt.

In Mainz findet die erste Landessynode der evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau statt, die sich aus den ehemaligen Landeskirchen Hessen-Darmstadt, Nassau und Frankfurt zusammensetzt.


Vor 70 Jahren

Durch Verordnung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, wird für die sudetendeutschen Gebiete ein Reichspropagandaamt in Reichenberg gegründet.

Durch eine Polizeiverordnung wird die Bewegungsfreiheit von Juden im Deutschen Reich eingeschränkt. Die Regierungspräsidenten der deutschen Länder und die gleichrangigen Behörden in den übrigen Gebieten des Reiches können räumliche oder zeitliche Ausgangsbegrenzungen für Juden verhängen.


Vor 60 Jahren

Der französische kommunistische Gewerkschaftsbund (CGT) ruft die Bergarbeiter des Landes dazu auf, ihren seit nunmehr acht Wochen andauernden Streik zu beenden.

Der stellvertretende ungarische Ministerpräsident Matyás Rákosi erklärt vor dem Zentralkomitee der Vereinigten Arbeiterpartei, die bisher verfolgte Politik der Toleranz gegenüber dem Primas der katholischen Kirche, Kardinal József Mindszenty, sei beendet.

Der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), Marschall Wassili D. Sokolowski, wendet sich in einem Schreiben an die drei westlichen Militärgouverneure in scharfen Worten gegen die sich abzeichnende Spaltung Berlins.


Vor 50 Jahren

In Reaktion auf das sowjetische Ultimatum vom Vortag betont DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl erneut, dass ganz Berlin auf dem Territorium der DDR liege und Hauptstadt der DDR sei. - In derselben Frage erklärt das britische Außenministerium, die internationalen Abkommen über Deutschland und Berlin könnten nicht einseitig widerrufen werden.

General Lauris Norstad, Oberbefehlshaber der Truppen des westlichen Militärpaktes (NATO) in Europa, kündigt die Ausrüstung der meisten NATO-Armeen mit modernsten Atomwaffen innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate an. Die Kontrolle über die Atomsprengköpfe wollen sich die USA vorbehalten.

Nach heftigen Protesten im Parlament zieht der japanische Ministerpräsident Nobsuke Kischi einen Gesetzentwurf zurück, der umfassendere Rechte für die Polizei vorsah.


Alle Angaben stammen aus dem Chroniknet, für den heutigen Tag gaben meine eigenen Geschichtsbücher eher nichts her.



Mittwoch, 26. November 2008

Wie viele Schritte nach rechts noch??


















Nun also doch ohne ihn! Clement wirft sein Parteibuch hin, gleichzeitig bietet ihm die FDP eine neue politische Heimat.

Warum? Ypsilanti ist abgewatscht, die Neuwahlen in Hessen werden keine rot-grüne Mehrheit bringen, die Parteiführung ist mit Müntefehring/Steinmeier von mittelinks nach mitterechts gerückt.

Was also könnte seinen selbstgewählten Austritt ausgelöst haben? Die nächsten Tage und Wochen werden diese Frage wohl beantworten.

Bildnachweis: Der frühere SPD-Parteivize Wolfgang Clement (SPD) spricht am 07.08.08 in Bonn im Rahmen einer Pressekonferenz. (FOTO: DDP)

Heines "Nachtgedanken"

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd' ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt -- wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich -- Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual;
Mir ist, als wälzten sich die Leichen,
Auf meine Brust -- Gottlob! Sie weichen!

Gottlob! Durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen
Und lächelt für die deutschen Sorgen.


Heinrich Heine schrieb dieses Gedicht 1843 in Paris, in der 8. oder 9. Klasse habe ich es in der Schule gelernt, immerhin so, daß ich die ersten zwei Strophen vom Fleck weg aufsagen könnte.


165 Jahre später hat dieses Gedicht eine ungeheure Aktualität. Ich mag mich gar nicht mehr fragen, in welcher Welt wir denn leben.


In Berlin-Hellersdorf lebten 2006 fast 50 Prozent der Kinder in Hartz-IV-Familien. Ich glaube nicht, daß es seitdem weniger geworden sind. Als Hohenschönhausenerin habe ich diesen Bezirk Ende der 80iger Jahre entstehen sehen, weiß ich, wieviel Hoffnung und Freude eine Wohnungsvergabe in Berlin-Hellersdorf brachte. Heute haben Plattenbauten einen schlechten Ruf, bis vor 20 Jahren aber boten sie vielen Menschen eine bezahlbare, warme, trockene und helle Wohnung. Heute sind die meisten Kinder in Hellersdorf angewiesen auf die "Arche", ein kirchliches Projekt, das neben Schulspeisung und Hausaufgabenbetreuung den Kindern auch menschliche Wärme bringt. Bei aller Hochachtung für die Arbeit, die in diesem Projekt inzwischen in 4 Großstädten geleistet wird, NEIN, das kann nicht der richtige Weg sein.


Ich bin in die jetzige Gesellschaftsordnung nicht hineingeboren und nicht groß geworden. Vieles ist mir auch nach 18 Jahren völlig unverständlich, stehe ich manchmal einfach hilflos davor. Da wird munter vom Aufschwung gefaselt (meine "Lieblings-FDJlerin" kann das besonders gut), zumindest bis vor 8 Wochen, da werden Arbeitslosenstatistiken veröffentlicht, in den immer weniger Menschen arbeitslos sein sollen, aber nie weniger von Hartz-IV leben. Nur gehts keinem, der nicht der Schicht der "Besserverdienenden" (wo immer die auch beginnt, bei mir sicher noch nicht) wirklich besser.


Andererseits gibt es auch kein Aufbäumen gegen diesen immensen Sozialabbau, der mit Einführung der Gesundheitsreform 2009 nochmal mehr Menschen trifft. Da gibt sich die IG Metall mit einem Tarifabschluß zufrieden, der kaum die Inflationsrate deckt, fängt der Opel-Gesamtbetriebsrat schon jetzt an, für seine Kollegen auf möglichst viel zu verzichten, nur Arbeitsplätze wird auch das nicht nachhaltig sichern, da schafft es in einer Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, der rechte Flügel an die Spitze, sind sozialistische Kräfte in der PdL nicht in der Lage, den Weg weg vom Marxismus/Leninismus aufzuhalten geschweige denn zu verhindern. Aus dieser düsteren Aufzählung möchte ich die GdL explizit ausnehmen, aber dafür durfte sie ja auch den gesammelten Haß der gleichgeschalteten Medien aushalten. Warum sich der damalige Vorsitzende der transnet allerdings so gebärdete, wissen wir ja jetzt.


Insofern heißt es wohl, es sind immer noch sehr viele, zu viele mit ihrer Lage im kapitalistischen Deutschland zufrieden, womit die Nachtgedanken noch Jahre lang aktuell bleiben werden.



Montag, 24. November 2008

Mich hats erwischt


Ich hoffe, nur ganz kurz, aber heut und morgen ist sicher nichts von mir zu erwarten.
Ich lasse aber liebe Grüße für alle bekannten und unbekannten Leser hier.

Mittwoch, 19. November 2008

Kalenderblatt: 19. November 1942

Heute vor 66 Jahren begann um 8.50 Uhr früh der Angriff der Südwest- und der Donfront weit hinter Stalingrad.
Die Stoßgruppierungen beider Fronten sollten sich entsprechend dem Angriffsplan bei Kalatsch vereinigen und damit die Einschließung der dort operierenden Kräfte der Hitlerwehrmacht vollenden.
Im Ergebnis dieses Angriffs wurden die 6. Armee unter Paulus, Teile der 4. Panzerarmee - insgesamt 22 Divisionen mit über 300.000 Mann bei Stalingrad eingeschlossen. Während dieser Gegenoffensive der Roten Armee wurden außerdem die 3. rumänische Armee zerschlagen und die 3. rumänische Armee aufgerieben.

Mit der vollständigen Kapitulation der 6. Armee 2. Februar 1943 (der südliche Teil kapitulierte bereits am 31.01.1943) wurde die Wende des Krieges eingeleitet und mit der Schlacht am Kursker Bogen die folgende Niederlage Hitlerdeutschlands endgültig eingeleitet.

Quelle: Geschichte des Zweiten Weltkrieges 1939 - 1945, 1. Band, Deutscher Militärverlag Berlin 1961


Montag, 17. November 2008

Barack Obama - Lichtgestalt oder doch nur Mogelpackung

Nach 2 Wochen kann ich ja nun mal meine Gedanken anbringen, die Obamaria ist zum Glück etwas abgeklungen, jetzt warten alle auf seinen Amtsantritt. Deshalb ist wohl in Washington trotz Lobhudelei in allen Medien, die Junge Welt mal ausgenommen, beim Finanzkrisengipfel, auch G20-Gipfel genannt, nicht viel rausgekommen. Wer will schon mit dem Auslaufmodell konkrete Beschlüsse fassen.

Was ist nun von Obama zu erwarten?
Außenpolitisch wird sich nicht viel ändern, die USA werden weiter ihre Weltgendarmenrolle spielen. Es wird keine Aufhebung der Wirtschaftsblockade gegen Kuba geben. Die CIA wird auch ihm weiter versuchen, den verlorenen Boden in Südamerika wiederzugewinnen. Die NATO wird weiter US-LInie verfolgen.
Und daß in Afghanistan noch mehr Truppen eingesetzt werden, hat Obama ja bereits verkündet. Keinem Afghanen hat dieser Militäreinsatz auch nur einen Tag Frieden gebracht, nein!!! Bisher ist dieser Einsatz ein Desaster, das jeden Tag neue Opfer fordert. Daran wird sich auch unter Obama in den nächsten 4 Jahren nichts ändern. (Ich gebe dann gern zu, falls ich mich heute geirrt habe.)

Innenpolitisch? Schon jetzt ist klar, daß weder seine Wahlversprechen in der Gesundheits- bzw. Bildungspolitik zu finanzieren sind. Krankenversicherung? Und ob wenigstens die Krankenversicherungspflicht für Kinder kommt? Steht in den Sternen, mehr Geld für staatliche Schulen? Eher nicht! Neue Energiepolitik, ja, aber irgendwann! Klimawandel? Im Moment nicht zu finanzieren, es ist ja eine Finanzkrise. Was also bleibt von dem Hoffnungsträger außer: "Yes, we can!"

Ich kann auch und zwar in Ruhe abwarten, was er wirklich politisch bewegen will und kann.



Heute früh mal "nebenpolitisch"

Es gibt vor allem einen Grund, in den nächsten Monaten sportlich den Profis von Borussia Mönchengladbach die Daumen zu drücken. Ich will einfach die Sprüche von Hans Meyer in meiner Zeitung finden, mit denen er auch gern mal blöde Fragen der Reporter karikariert.
Was hats heute in meine Zeitung geschafft? "Im Innern habe ich schon seit Wochen geglaubt, daß wir gegen Bayern 2:2 spielen."

Also Mönchengladbacher, weiter so!!!

Samstag, 15. November 2008

Die Tafeln - kurze Gedanken



Die Tafeln - heute sind sie Thema in der Jungen Welt und den ganzen Tag gehen sie mir nicht aus dem Kopf.

Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot – und dennoch gibt es Lebensmittel im Überfluss. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich – mit ehrenamtlichen Helfern, für die Bedürftigen ihrer Stadt. Das Ziel der Tafeln ist es, dass alle qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Bedürftige verteilt werden. Die Tafeln helfen so diesen Menschen eine schwierige Zeit zu überbrücken und geben ihnen dadurch Motivation für die Zukunft. (Tafelgedanke auf www.tafel.de, also auch Werbung für die Tafel)

Sollen wir uns glücklich schätzen, daß es diese Tafeln gibt oder ist es nicht viel mehr eine Bankrotterklärung unserer Gesellschaft, daß es sie geben muß. Weil Menschen, die unter uns leben, die genauso ein Recht auf Arbeit, Wohnung und vor allem Würde haben, gezwungen sind, diese Tafeln zu nutzen, um sich angemessen und vor allem ausgewogen ernähren zu können. Aber nein, hier werden öffentliche Gelder dafür verschwendet, festzustellen, daß auch 132,00 EUR für den Lebensunterhalt eines von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausreichen, damit er sein Auskommen hat.

Was haben wir für eine Gesellschaft, in der die "Oberschicht" von unser aller Steuergelder gesponsert wird, der Staat aber nicht die Mittel aufbringt, Kinderarmut zu verhindern. Denn daß er diese nicht hat, glaubt wohl kein halbewegs gebildeter Mensch.

Was nützt mir meine Freiheit, reisen zu können, wohin ich will, wenn mein Geldbeutel es nicht gestattet, was nützt mir Demokratie, die mit Volksherrschaft reinweg nichts zu tun hat, die sich darauf beschränkt, alle 4 Jahre den Wahlzettel auszufüllen. Sorry, da setze ich andere Prioritäten. Immer wieder wird mir bewußt, ich habe im besseren deutschen Staat gelebt, was heute als Gleichmacherei verteufelt wird, war u. a. die Gewißheit, in der DDR hat niemand gehungert, war die Sorge um einen Arbeitsplatz einfach nicht vorhanden, waren Kinder kein Armutsrisiko und machte die Zukunft der eigenen Kinder keine grauen Haare.

Ich möchte gern ohne Tafeln leben können, weil jeder mit seiner Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann! Das ist für mich Menschenwürde!!!

Bildnachweis: entnommen www.sonntag-sachsen.de

Freitag, 14. November 2008

Jugendobjekt - heute ein Fremdwort


Eigentlich war es mal wieder banal, ich habe in Ria Novosti (das sollte man sich ab und zu geben) gestöbert und bin auf das Wort Nordstream gestoßen. Sofort kam mir in den Sinn: Erdgastrasse Drushba und schon gingen die Gedanken zurück und blieben an Jugendobjekt hängen.

Gerade heute, wo Jugendliche in großen Teilen völlig chancenlos sind, wo ein dreigliedriges Schulsystem Kinder von vorherein ausgrenzt, wünsche ich mir auch wieder mehr Verantwortung für die nächste Generation.

Jugendobjekte waren zeitlich begrenzte Aufgaben, die von der SED bzw. der FDJ an Jugendbrigaden verteilt wurden. Diese konnten zentral, also republikweit sein, aber es gab auch regionale Jugendobjekte, Jugendobjekte in den Kombinaten, Werken oder LPGen, an denen sich dann hauptsächlich Jugendliche aus diesem Kreis bzw. Bezirk bzw. dem Werk, der LPG beteiligten. Lt. Wikipedia arbeiteten im Jahr 1974 ca. 1 Mill. Jugendliche an 68.370 Jugendobjekten... eine stolze Zahl. Natürlich wurden diese Jugendobjekt ideologisch begründet, aber den Ergebnissen tat das keinen Abbruch.

Die wichtigsten mir bekannten zentralen Jugendobjekte in der DDR waren:

  • "Max braucht Wasser" 1949 in Unterwellenborn
  • Die Sosa-Talsperre, auch "Talsperre des Friedens" 1949
  • Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld in den Jahren 1959 bis 1962
  • Trockenlegung der Großen Friedländer Wiese bei Ferdinandshof 1958 bis 1962
  • das Wohnungsbauprogramm in Berlin (bis 1990) und natürlich
  • die Erdgasleitung "Drushba" ab 1974 von Krementschuk aus in der Ukraine.

Das Bild zeigt übrigens die Talsperre Sosa (Bildnachweis: Thomas Ritz auf www.flickr.com).





Dienstag, 11. November 2008

Wieder ein Jubiläum 2008 - Der Reichstagsbrandprozeß


Das Jahr 2008 ist voll von historischen Jubiläen, darunter befindet sich auch der vor 75 Jahren durchgeführte Reichstagsbrandprozess, der von 21. September bis 23. Dezember 1933 in Leipzig und Berlin stattfand.

Angeklagt waren der Holländer Marinus van der Lubbe, die bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff, Blagoj Popoff, Vasil Taneff sowie der Vorsitzende der Reichstagsfraktion der KPD, Ernst Torgler.

Durch das kühne Auftreten von Georgi Dimitroff, der durch seine Haltung den Ablauf des Prozesses immer mehr bestimmte und der weltweiten Solidarität mit den kommunistischen Angeklagten, erlitten die im Hintergrund agierenden faschistischen Kräfte eine politisch-moralische Niederlage. Ein Höhepunkt des Prozesses sollte für die Nazis das Auftreten von Goering und Goebbels als Zeugen der Anklage werden. Es wurde durch die von Georgi Dimitroff im Kreuzverhör gestellten Fragen zum völligen Desaster für das faschistische Regimes. Leidenschaftlich verteidigte Georgi Dimitroff seine kommunistische Weltanschauung, die Sowjetunion und seine bulgarische Nation sowie die revolutionäre deutsche und internationale Arbeiterbewegung. Unterstützt wurde er dabei durch Aussagen von Theodor Neubauer und anderer Arbeiterzeugen.

Der IV. Strafsenat des Reichsgerichts war gezwungen, die kommunistischen Angeklagten frei zu sprechen. Van der Lubbe wurde verurteilt und hingerichtet.

“Der Leipziger Prozess war das erste Debüt des Faschismus als europäischer Gendarm gegen den Kommunismus. Dieses Debüt endete für den Faschismus mit einer Katastrophe. In Anlehnung an ein bekanntes bulgarisches Sprichwort kann man wohl sagen, dass der deutsche Faschismus sich nach Leipzig stolz wie ein Löwe begeben hat, aber von dort von Kopf bis Fuß bespuckt abgezogen ist.” (Georgi Dimitroff, 1934).

Der Beitrag stammt von meinem Freund M. Meyer, mit dessen freundlicher Genehmigung ich ihn hier veröffentliche.

Bildnachweis: Umschlagseite des Buches G. Dimitroff, Reichtstagsbrandprozess nach einem Gemälde des sowjetischen Malers W. S. Bulankin



Sonntag, 9. November 2008

Regenbogenlied




Regenbogen

Wer den Regenbogen sieht,
durch die bunte Brücke zieht,
für den ist der Tag so schön
und voller Wunder.
Wer die sieben Farben kennt
und sie recht beim Namen nennt,
für den kommt der Regenbogen
bißchen runter.

Rot, orange, gelb und grün,
sind im Regenbogen drin,
blau und indigo gehts weiter
auf der Regenbogenleiter
und dann kommt das violett
sieben Farben sind komplett.

Dieses wunderschöne Lied ist von Lacky und wer es gern noch mal hören möchte, wird auf www.youtube.de fündig. Viel Spaß beim wieder mal Farben lernen und hören des Liedes :-).






Samstag, 8. November 2008

Kleine Gedanken zur Kristallnacht



Im Gegensatz zum 3. November (siehe Beitrag an diesem Tag) ist der 9. November von deutschen Ereignissen im vergangenen Jahrhundert nur so besetzt.
Das fing 1918 mit dem Beginn der Novemberrevolution an, setzte sich 1920 mit dem Hitlerputsch fort und der letzte auffällige 9. November wird wohl im nächsten Jahr von unseren Staatsoberen (wer immer das dann ist) bejubelt werden.

Der 9. November 1938 ging als Kristallnacht in die Geschichte ein. Ich wähle absichtlich den Begriff Kristallnacht und nicht den heute üblichen Reichsprogromnacht. Für mich drückt der erstgewählte Name das Einmalige dieses Geschehens wesentlich besser aus. Pogrome gibt es auch anderswo, dahinter können wir Deutschen uns gut verstecken, das ist nicht so einmalig.

Als Auslöser bzw. Fanal zum Mord an, zur menschenverachtenden Hetze auf Juden, für sinnlose Zerstörung jüdischen Eigentums wurde der Tod des Botschaftsmitarbeiters in Paris, Ernst von Rath, nach einem Attentat durch Herschel Grynszpan, einen polnischen Juden, der gegen die Behandlung seiner Familie nach der Abschiebung aus Deutschland protestieren wollte, genutzt.

Nun hatten die Faschisten ihren Aufhänger, womit sie der antijüdischen Hetze ein Mäntelchen der Gerechtigkeit umhängen konnten, der JUDE sollte zahlen für dieses Verbrechen.

Morgen wird dieses Tages deutschlandweit gedacht, und beim Gedenken ist mir sogar der verwandte Name egal.

Schwer zu ertragen ist für mich, daß in Deutschland der Neofaschismus wieder Alltag ist, daß Geschichte sich wiederholt, wenn wir an die Ereignisse der Weimarer Republik denken. Gegen Rote, gegen Kommunisten wurde ein ganzer Polizeistaat eingesetzt, während die braune Gefahr unterschätzt, ja nicht mal als solche erkannt wurde.

Neofaschisten in demokratisch gewählten Parlamenten sind in Deutschland keine Seltenheit, auch ihr meist kurzzeitiges Verweilen sollte uns nicht über ihre Gefahr hinwegtäuschen. Rechte Straftaten mehren sich Jahr für Jahr, ein Verbot neofaschistischer Parteien ist jedoch nicht in Sicht.

Ich weiß, was ich morgen tun werde: Friedrich Wolfs "Professor Mamlock" lesen.

Kleiner Nachtrag: Am 09. November 2006 starb Markus Wolf, langjähriger Leiter des MfS und Sohn von Friedrich Wolf.

Die ersten hundert


Besucher habe ich gestern vollgemacht. Dank Euch Ihr unbekannten Leser! 2 Kommentare durfte ich lesen und das hat den Entschluß gebracht, einfach weiter in meinem Blog zu schreiben, vielleicht interessiert es ja den einen oder den anderen, was ich zu sagen habe.

Die Bitte nach einem neuen Bild kann ich leider nicht ganz erfüllen Valli, denn auch dieses Bild ist inzwischen 2 Jahre alt, dafür aber in Berlin aufgenommen. Anscheinend haben mich Kinder (ob als Puppen oder real) schon immer fasziniert.

Ich schiebe als Ausgleich aber die Beantwortung der Frage nach meinem jetzigen Standort ein.

Was macht eine Puppenmutti in Mainz. Ganz einfach: Geldverdienen. Irgendwann war es damit in Neubrandenburg mal nicht mehr so gut, da wurden gerade blühende Landschaften aufgebaut und mir blieb nichts anderes übrig als der Arbeit hinterher zu ziehen. Das nennt man heute wohl flexibel sein. Ich sehne mich zurück in meine alte Heimat, aber solange ich im Umkreis von Berlin keine Arbeit finde, von deren Verdienst ich auch leben kann, wird meine Sehnsucht wohl keine Erfüllung finden.

Donnerstag, 6. November 2008

7. November 1917 - “AURORA” - Kreuzer der Revolution




Untrennbar mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution vor 90 Jahren ist der Name des Kreuzer “Aurora” verbunden.


Das am 23. Mai 1897 auf Kiel gelegte und 1903 in Dienst gestellte Schiff gehörte zu den modernsten und schnellsten Kriegsschiffen seiner Klasse.

Seine Feuertaufe erhielt der Kreuzer im russisch-japanischen Krieg 1904 - 1905. Die “Aurora” gehörte zur Kreuzerdivision des zweiten Pazifischen Geschwaders, das im Oktober 1904 die Ostsee verließ, um die von japanischen Streitkräften eingeschlossenen Schiffen des ersten Geschwaders in Port Arthur (China) zu befreien. Im Dezember erreichte das Geschwader Madagaskar und blieb hier bis März 1905 um sich auf die bevorstehenden Kampfhandlungen vorzubereiten. Das erste Geschwader war jedoch inzwischen vernichtet, Port Arthur übergeben. Zu dieser Zeit erreichte die Matrosen auch die Nachricht vom Beginn der bürgerlich-demokratischen Revolution in Russland.

Am 14. März 1905 stieß das zweite Pazifische Geschwader in der Koreastraße, nahe der Insel Tsushima, auf die japanische Flotte. Am Morgen des 15. März existierte das russische Geschwader als Kampfverband nicht mehr und die zaristische Flotte hatte eine vernichtende Niederlage erlitten, die “nicht nur eine militärische Niederlage, sondern den vollständigen, militärischen Zusammenbruch der Selbstherrschaft” bedeutete (Lenin, Werke, Bd. 8, S. 482).

Die “Aurora” selbst hatte mehrere Treffer und zahlreiche Verluste zu beklagen. Trotzdem blieb sie kampf- und manövrierfähig und konnte der Vernichtung entgehen. Der Kreuzer drehte nach Süden ab und wurde in Manila interniert.

Im ersten Weltkrieg leistete die “Aurora” Aufklärungs- und Vorpostendienst im Finnischen Meerbusen. Im November 1916 kam der Kreuzer zu Instandsetzungs- und Umbauarbeiten in die Werft. Dabei festigte sich die Verbindung der Matrosen des Schiffes mit revolutionären Arbeitern. Am 27. Februar 1917 wurde ein Matrose des Kreuzers von Offizieren erschossen, als man versuchte drei auf dem Schiff arretierte Arbeiter zu befreien. Einen Tag später übernahmen die revolutionären Seeleute das Kommando über den Kreuzer und setzten als erstes Schiff der Baltischen Flotte die rote Fahne.

Am 24. Oktober (6. November) 1917 kommt zu Ausschreitungen zwischen Truppen der Regierung und Matrosen und Soldaten des Revolutionären Militärkomitees des Petrograder Sowjets. Ein Teil der Garnison geht auf die Seite der Bolschewiki über. Die isolierte Regierung fordert Truppen von der Front an, lässt die Brücken schließen und von schwer bewaffneten Offiziersbataillonen sichern.

Der Kreuzer erhielt vom Revolutionärem Militärkomitee den Befehl, die Werft zu verlassen und gefechtsbereit zu machen. Um 3.30 Uhr morgens des 25. Oktobers (7. November) 1917 navigiert der Kreuzer “Aurora” aus der Werft zur Nikolajew-Brücke (Leutnant Schmidt-Brücke) und geht dort vor Anker. Matrosen, Arbeiter und Rotgardisten verjagen unter dem Schutz der Geschütze der “Aurora” die reaktionären Truppen von den Brücken und sichern so den Zugang von den Arbeitervierteln zum Stadtzentrum. Wichtige Schlüsselpositionen in Petrograd werden besetzt und die revolutionären Kräfte warten auf das Signal zum Sturz der der bereits isolierten und handlungsunfähigen Provisorischen Regierung.


Am späten Abend des 25. Oktobers 1917, um 21.45 Uhr, feuerte die Bedienung eines der 152-mm-Geschützes - nach einem Lichtsignal von der Peter-Paul-Festung - auf Befehl des Kommissars des Kreuzers A. Belyschew und des Kommandanten und Geschützführers E. Ognew einen blinden Schuss ab, das Zeichen für den Sturm auf das Winterpalais, dem letzten Sitz der Vertreter der Provisorischen Regierung. In den ersten Stunden des 26. Oktobers um 2.10 Uhr ist die Provisorische Regierung verhaftet. Die proletarische Revolution hat in Petrograd gesiegt. Von der Funkstation der ”Aurora” wurde zur selben Zeit der historische Leninsche Aufruf “An die Bürger Russlands!” gesendet und damit die Errichtung der Arbeiter-und-Bauern-Macht verkündet.

(Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Meyer. Der vollständige Artikel wurde im Rotfuchs 10/2007 veröffentlicht.)

Dienstag, 4. November 2008

Wer solche Partei"freunde" hat, braucht wohl keine Feinde

Ich glaube zwar nicht, dass es das gestrige erneute Hessendebakel auf ein Kalenderblatt wie die gestern veröffentlichten schafft, aber Fragen stellen sich mir schon.

Wie muß Mann bzw. Frau charakterlich beschaffen sein, um eine solche Inszenierung durchzusetzen und das auch noch mit seinem/ihrem Gewissen zu begründen. Ich habe nun absolut nichts gegen abweichende Meinungen, aber was gestern geschehen ist, kann wohl nicht mit Gewissen begründet werden, sondern eher mit der Demontage von Ypsilanti. Die politisch von links betrachtete Analyse ist beim Spiegelfechter nachzulesen.

Mir ging es hier wirklich nur um den Charakter von Menschen, die in unserem Land Politik mitbestimmen.

Wie gesagt, wer solche Freunde hat...


Montag, 3. November 2008

Der 3. November im vorigen Jahrhundert

Vor 100 Jahren

William Howard Taft, der Kandidat der Republikaner, gewinnt die Präsidentenwahl in den USA.

Auf Anweisung des russischen Generalgouverneurs werden in Warschau alle seit 1905 geschlossenen polnischen Lehranstalten wieder eröffnet. Die Schulen waren während der revolutionären Unruhen in Russland geschlossen worden.

Dem politischen und geistlichen Oberhaupt von Tibet, dem Dalai Lama Thupten Gjatso, wird in Peking vom Chinesischen Kaiser eine Auszeichnung verliehen und ein Jahresgehalt zugesprochen. Gleichzeitig wird er aufgefordert, nach Tibet zurückzukehren und dem Kaiser von China folgsam zu sein.


Vor 90 Jahren

In die Villa Giusti bei Padua wird der Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und der Entente unterzeichnet.

Der polnische Nationalrat proklamiert in Warschau die unabhängige Republik Polen.

Die Kommunistische Partei Deutsch-Österreichs wird in Wien gegründet.


Vor 60 Jahren

In der SBZ beschloß die Deutsche Wirtschaftskommission die Gründung der staatlichen Handelsorganisation (HO).

Der deutsche Wirtschaftsrat der Bizone in Frankfurt am Main verabschiedet das Gesetz über die Aufhebung des Lohnstops.

Im griechischen Bürgerkrieg greifen kommunistische Truppen des General Markos Wafiadis die Städte Tripolitsa, Patras und Agion an.


Vor 50 Jahren

In der DDR tagte an diesem Tag und dem 4.11. in den Leuna-Werken die Zentrale Chemiekonderenz des ZK der SED unter der Losung: Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit". Das von ihr beschlossene Chemieprogramm sah vor, die Chemieproduktion bis 1965 zu verdoppeln und in Schwedt/Oder ein Erdölverarbeitungswerk zu bauen, in dem von der Sowjetunion geliefertes Öl verarbeitet werden sollte. Das PCK Schwedt ist wohl jedem DDR-Bürger auch heute noch ein Begriff.

In Paris wird das neuerrichtete UNESCO-Gebäude eingeweiht, an dem u.a. Pablo Picasso und Joan Miro mitgearbeitet haben.


Vor 40 Jahren

Die Beisetzung des am 01. November verstorbenen ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou wird in Athen zu einer Demonstration gegen die Militärregierung genutzt. Etwa 50.000 Demonstranten fordern die Rückkehr zur Demokratie.


Vor 30 Jahren

Der erste Freundschafts- und Kooperationsvertrag zwischen der Sowjetunion und einem südostasiatischen Land, der Volksrepublik Vietnam wird nach zwei Verhandlungstagen in Moskau von dem sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid I. Breshnew und dem vietnamesischen Ministerpräsidenten Pham Van Dong unterzeichnet.

Die DDR und CSSR beschließen, gemeinsam in einem Werk bei Zwickau ab 1984 Personenwagen zu produzieren.


Ich finde es interessant, was alles an diesem heutigen Tag in der Vergangenheit stattgefunden hat. International habe ich die Daten aus dem chroniknet, national aus meinen Unterlagen.