Freitag, 31. Dezember 2010

Kulturell wertvoll

soll 2010 hier im Blog zu Ende gehen



Danke Manfred für das schöne Video.

Danke auch all denen, die mich in meinem Blog aktiv und passiv 2010 begleitet haben.

Rutscht gut rüber und nicht aus!


Bevor ich meine

Leser mit den besten Wünschen fürs Neue Jahr in eben dieses entlasse, will ich uns nur noch kurz vor Augen halten, was uns da denn erwartet.

Viele der netten Änderungen, die die Regierung für uns parat hat, sind in dem ganzen Terrorgetöse, in den Wikileaks-Diskussionen ziemlich untergegangen, deshalb eine kleine Auflistung, die keinen Anspruch auf Vollzähligkeit erhebt.

Für alle armen und mittelarmen Beschäftigten, die in der Gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, steigt der Beitragssatz um 0,3 Prozentpunkte. Auch für deren Arbeitgeber tut er das, aber dann ist dort Schicht im Schacht. Wann immer die Krankenkassen jetzt meinen, mehr Geld zu brauchen, können sie sich das ganz unbürokratisch und zu 100 % beim Versicherten holen. Klasse Rösler, ich danke Dir!

Außerdem darf man als GVK-Kunde (ja meist ist man nicht mehr Patient, sondern Kunde) seine Rechnungen beim Arzt selbst bezahlen und dann bei der Krankenkasse einreichen. Vorsicht, besser nicht, wer weiß, welche Leistung die Kasse dann auch wirklich bezahlt!
Klasse Rösler, wann kommt der Schritt des erstmal Selbstbezahlenmüssens?

Und damit die GVK auch noch den letzten gutverdienenden Jungmänätscher verliert, können die Besserverdiener nun schon nach einem Jahr Gehalt über der Beitragsbemessungsgrenze von 4.125,- EUR im Jahr 2011 der GKV entfleuchen und in die PKV wechseln. Bisher mußte diese Grenze 3 Jahre lang überschritten werden. Danke, Rösler, Klasse gemacht.

Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung steigt von 2,8 % auf 3,0 %, davon zahlen Arbeitnehmer (was für ein blöder Begriff) die Hälfte, also statt bisher 1,4 % ab morgen 1,5 %.
Das verstehe ich ja nun gar nicht, jedes Mainstreammedium bejubelt das Jobwunder BRD und wir zahlen mehr Arbeitslosenversicherung. Klasse, von der Leyen, gut gemacht.

Wir alle durften erleben, daß das BVerfG dieser Gurkentruppe die Aufgabe gestellt hat, die Berechnung des Hartz-IV-Satzes transparent zu gestalten. Heraus kamen 5,00 EUR Erhöhung für einen Single, sollte das Gesetz also den Bundesrat passieren, würde ein Alleinstehener dann 364,- EUR Hartz-IV erhalten. Danke von der Leyen, das war sogar ein Meisterstück!
Ca. 1,7 Mio Kinder leben in Hartz-IV-Haushalten. Die will von der Leyen jetzt mit Schulessen, Nachhilfe und Vereinsbeiträgen fördern. Pro Kind stehen ca. 36,- EUR zur Verfügung. Und der Bürokratie und der Armutsindustrie werden ein paar Türen mehr geöffnet.

Beim Übergang Vom Arbeitslosengeld I in das erniedrigende Hartz-IV gab es bisher Zuschläge für zwei Jahre. Diese entfallen ab 2011. Klasse, von der Leyen, fein gemacht!

Für Hartz-IV-Empfänger werden ab 2011 keine Rentenbeiträge mehr abgeführt, damit spart der Bund zwar ca. 2 Mill. EURO, aber die Altersarmut wird kommen. Das nenne ich doch mal perspektivisch gedacht. Auch für diese geniale Änderung will ich mich gern bei von der Leyen bedanken.

Wohngeldempfänger haben bisher einen Heizkostenzuschuss erhalten, das waren von 24 bis 49 EUR je nach Haushaltsgröße. Auch das entfällt...einfach super!!!

Das Elterngeld wird von 67 % des Nettoeinkommens auf 65 % gekürzt. Dieser Prozentsatz wird gezahlt, wenn das Nettoeinkommen über 1.200,- EUR liegt. Diejenigen mit einem Einkommen unter 1.200 EUR haben bisher 300 EUR pro Monat Elterngeld erhalten. Für Hartz-IV-Empfängerinnen, Ihr ahnt es, richtig, entfällt das. Danke von der Leyen, klasse gemacht.

Die Beitragsbemessungsgrenze für die Sozialversicherung sinkt von 3.750,- EUR auf 3.712,50 EUR. Das bedeutet, das Empfänger von Einkommen zwischen 3.712,50 und 3.750,- EUR geringfügig entlastet werden. Wow, ich bin begeistert.

Strom wird teurer, okay, das ist wohl inzwischen nichts Neues mehr und da die Stromkonzerne jetzt eine Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) berappen müssen, wird das natürlich flugs in eine saftige Strompreiserhöhung umgemünzt.

Auch Fliegen wird teurer, da selbstverständlich die neu zu entrichtende Luftverkehrsabgabe, die die Fluggesellschaften ab nächstes Jahr zu zahlen haben, auf die Ticketpreise umgelegt wird. Wer hätte auch etwas anderes erwartet.

Für viele Menschen in der BRD wird 2011 wohl nicht wirklich optimistisch beginnen.

Bildnachweis: www.combipix.com



Freitag, 24. Dezember 2010

Ein friedliches Weihnachtsfest



Ich wünsche allen meinen Bloglesern

ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest

mit der Familie, mit Freunden und vor allem mit Wärme

im Herzen!




Mittwoch, 22. Dezember 2010

Der 22. Dezember


Jedes Jahr ist es der Tag, an dem mein Alter um eine Zahl steigt.

Und jedes Jahr ist es auch der Tag, an dem ich bestimmter Personen gedenke. Vielleicht weil dieser Tag für mich eine persönliche Bedeutung hat, haben sich mir die Sterbedaten dieser Personen eingeprägt.

Zuerst ist das Nikolai Ostrowski, gestorben am 22. Dezember 1936 in Moskau, sein Roman "Wie der Stahl gehärtet wurde" begleitet mich nun sicher 36 Jahre lang. In jedes Poesiealbum habe ich damals das Zitat geschrieben, mit dem sich Pawel Kortschagin am Grab von Grischa verabschiedet. Sowohl in der 10. Klasse als auch im Abitur habe ich über diesen Roman meinen Deutschaufsatz geschrieben.

Ebenfalls an einem 22. Dezember, nämlich 1942, sind viele Mitglieder der "Roten Kapelle" auf dem Schafott von Plötzensee hingerichtet worden, Mildred und Arvid Harnack, Libertas und Harro Schultze-Boysen, Hans Coppi, denen ein Denkmal u.a. in dem Film "KLK an PTX - Die Rote Kapelle" gesetzt wurde.

Und so vergeht auch der 22. Dezember 2010 nicht, ohne daß ich diesen, mir persönlich unbekannten Menschen für das, was sie, jeder an seinem Platz, taten, dankbar bin, aus tiefsten Herzen dankbar!

Bildnachweis: Mildred und Arvid Harnack in "Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945" von Luise Kraushaar, Dietz Verlag Berlin 1970




Montag, 20. Dezember 2010

Kurt Tucholsky 1890 - 1935


Kurt Tucholsky, geb. 09. Januar 1890 in Berlin, gest. am 21.Dezember 1935 im schwedischen Exil in Göteborg.

Satiriker und Zeitkritiker mit den fünf "PS": sein eigener Name und vier Pseudonyme, die da waren Kaspar Hauser, Ignaz Wrobel, Peter Panter und Theobald Tiger.

Er gehörte zu den bedeutendsten und meistgelesenen Schriftstellern der Weimarer Republik und vertrat einen linksgerichteten pazifistischen Humanismus, schrieb aber auch Liebesgeschichten. Viele seiner Texte haben noch heute eine verblüffende Aktualität.

Morgen jährt sich sein Todestag zum 75. Mal. Folgendes Gedicht von ihm habe ich in den"Hundert proletarischen Balladen 1842 - 1945" vom Verlag Tribüne Berlin gefunden:


Aussperrung

Hier stehn wir in dem Garten
und warten, warten, warten.
Vater kommt nicht.
Bei Krauses wird gleich geschlossen;
er ist bei den Genossen...
Vater ist ausgesperrt.

Durch Rheinland zieht es brausend -
sie haben Zweihunderttausend
aus den Fabriken gezerrt.
Wir stehen hier und darben;
es blühn die I.G. Farben -
Vater ist ausgesperrt.

Wir sind dazu da, um später
an Stelle unserer Väter
an den gleichen Schraubstock zu gehn.

Großmutter, sag es den Kleinen:
sie sollen vor Hunger nicht weinen,
sie sollen geradestehn -!
Mit Vater und dem ganzen Chor:
Brüder!
Zum Licht, zur Freiheit empor -!

(1929)


Dienstag, 14. Dezember 2010

Abgeschrieben


Compañeras und Compañeros,

es ist mir eine Freude und eine grosse Ehre, die mir zugekommene Bitte zu erfüllen, euch eine Botschaft aus Anlass der XVII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten zukommen zu lassen, die im Heimatland Nelson Mandelas stattfinden, dem lebenden Symbol des Kampfes gegen das verhasste Apartheid-System.

Kuba war der Austragungsort von zwei Weltfestspielen: den XI. 1978 und den XIV. 1997.

Zum ersten Mal wurde darauf verzichtet, das Festival in Europa durchzuführen, um es in einem Land dieser Hemisphäre zu bringen.

Die Entscheidung wurden von der IX. Versammlung des Weltbundes der Demokratischen Jugend 1974 in Varna, Bulgarien, getroffen.

Es waren andere Zeiten. Die Welt sah sich ernsten, aber weniger dramatischen Problemen gegenüber. Die fortschrittlichsten Jugendlichen kämpften für das Recht aller Menschen auf ein würdiges Leben; der alte Traum der größten Denker unserer Gattung, als offensichtlich war, dass Wissenschaft, Technologie, Produktivität der Arbeit und die Entwicklung des Bewusstsein dies möglich machten.

In kurzer Zeit beschleunigte sich die Globalisierung, die Kommunikation erreichte ungeahnte Ausmaße, die Medien zur Verbreitung von Bildung, Gesundheit und Kultur vervielfachten sich. Unsere Träume waren nicht unbegründet. In diesem Geist wurden die XI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten durchgeführt, an denen auch unser Volk teilnahm.

Im Generalrat des Weltbundes der Demokratischen Jugend, der Anfang Oktober 1995 gerade im heldenhaften Südafrika durchgeführt wurde, wurde die Durchführung des XIV. Festivals in Havanna beschlossen, an dem 12.000 Delegierte aus 132 Ländern teilnahmen. Unser Land führte damals fast 37 Jahre seinen politischen und ideologischen Kampf gegen das Imperium und seine brutale Wirtschaftsblockade.

Bis in die 1980er Jahre gab es nicht nur die Volksrepublik China, die Demokratische Volksrepublik Korea, Vietnam, Laos und Kampuchea, die völkermörderische Kriege und die Verbrechen der Yankees erlitten hatten, sondern auch das sozialistische Lager in Europa und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, einen riesigen multinationalen Staat von 22.402.200 Quadratkilometern, mit riesigen Ressourcen landwirtschaftlicher Anbauflächen, Wäldern, Erdöl, Gas, Mineralien und anderem. Gegen die imperialistische Supermacht mit mehr als 800 Militärbasen über den ganzen Planeten erhob sich eine sozialistische Supermacht.

Die Auflösung der UdSSR, welches auch immer ihre Fehler in dem einen oder anderen Augenblick der Geschichte waren, stellte einen harten Schlag für die fortschrittliche Bewegung der Welt dar.

Die Yankees reagierten schnell und weiteten ihre Militärbasen und die Benutzung der von der UdSSR geschaffenen Einrichtungen aus, um die Russische Föderation, die trotzdem eine große Macht bleibt, mit ihrer Kriegsmaschinerie noch weiter einzukreisen.

Das militärische Abenteurertum der Vereinigten Staaten und ihrer NATO-Verbündeten verstärkte sich in Europa und Asien. Sie entfesselten den Kosovo-Krieg und lösten Serbien auf.

Im Bereich unserer Hemisphäre intervenierten sie sogar schon vor der Auflösung der UdSSR 1965 in der Dominikanischen Republik, bombardierten und intervenierten mit Söldnerarmeen in Nicaragua, intervenierten mit ihren regulären Truppen in Grenada, Panama und Haiti, beförderten blutige Putsche in Chile, Argentinien und Uruguay und unterstützten die brutale Unterdrückung durch Stroessner in Paraguay.

Sie schufen die Schule der Amerikas, wo sie Tausende lateinamerikanische Offiziere in Verschwörungen und Staatsstreichen ausbildeten und viele von ihnen mit den Doktrinen des Hasses und den ausgefeiltesten Foltertechniken vertraut machten, während sie sich vor der Welt als die Paladine »der Menschenrechte und der Demokratie« präsentierten.

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts scheint die imperialistische Supermacht über ihre eigenen Ufer zu treten.

Die blutigen Ereignisse des 11. September 2001, als die Zwillingstürme in New York zerstört wurden - eine dramatische Episode, bei der rund 3000 Menschen das Leben verloren - und der spätere Angriff auf das Pentagon, kamen dem skrupellosen Abenteurer George W. Bush wie gerufen, um den sogenannten Krieg gegen den Terror zu entfachen, der ganz einfach eine gefährliche Eskalation der brutalen Politik darstellt, die die Vereinigten Staaten auf unserem Planeten entwickeln.

Das bornierte Komplizentum der NATO mit solch einem verabscheuungswürdigen Krieg ist mehr als bewiesen. Diese kriegerische Organisation hat ihre Absicht proklamiert, in jedem Land der Welt zu intervenieren, in dem sie ihre Interessen, also die der USA, bedroht sieht.

Das Monopol der Massenmedien in den Händen der großen kapitalistischen Transnationalen Konzerne ist vom Imperialismus benutzt worden, um Lügen zu sähen, beschränkte Einschätzungen zu schaffen und egoistische Instinkte zu entwickeln.

Während Jugendliche und Studierende nach Südafrika reisten, um für eine Welt des Friedens, der Würde und Gerechtigkeit zu kämpfen, entfesselten die Universitätsstudenten und ihre Professoren in Großbritannien eine Straßenschlacht gegen die bulligen und gut ausgerüsteten Repressionskräfte, die sie auf schneidigen Pferden angriffen. Nur selten und vielleicht nie zuvor in der Geschichte konnte man solch ein Spektakel der kapitalistischen »Demokratie« sehen. Die regierenden neoliberalen Parteien erfüllen ihre Rolle als Gendarm der Oligarchie, verraten ihre Wahlversprechen und beschlossen im Parlament Maßnahmen, die die Kosten für das Universitätsstudium auf 14.000 Dollar im Jahr erhöhten. Das Schlimmsten von allem war, wie die neoliberalen Parlamentarier erklärten, dass »der Markt dieses Problem lösen« werde, Nur die Reichen hätten ein Recht auf Universitätsabschlüsse.

Vor wenigen Tagen erklärte der gegenwärtige Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, Robert Gates, als er die von Wikileaks enthüllten Geheimnisse kommentierte: »Es ist eine Tatsache, dass die Regierungen mit den USA umgehen, weil sie daran interessiert sind, nicht weil sie uns mögen, nicht weil sie uns vertrauen und nicht weil sie glauben, dass wir Geheimnisse bewahren könnten. Einige Regierungen gehen mit uns um, weil sie uns fürchten, einige, weil sie uns respektieren, die Mehrheit, weil sie uns braucht. Noch sind wir im Kern, wie früher gesagt wurde, die unverzichtbare Nation.«

Nicht wenige intelligente und gut informierte Menschen beherbergen die Überzeugung, dass das Yankee-Imperium, wie alle es vorausgesagt haben, in seine letzte Etappe eingetreten ist, und die Signale sind unwiderlegbar.

Ein auf der Homepage TomDispatch veröffentlichter Artikel, der von der Seite Rebelión auf Spanisch übersetzt wurde, stellt wie Hypothesen für den wahrscheinlichen Fortgang der Ereignisse in den USA auf, und in allen stellt der Weltkrieg eine der Möglichkeiten dar, auch wenn nicht ausgeschlossen wird, dass es einen anderen Ausweg geben kann. Er fügt hinzu, dass dieses Land definitiv in weniger als 15 Jahren seine dominante Rolle bei technologischen Innovationen und die privilegierte Funktion des Dollar als Reservewährung verlieren wird. Er zitiert, dass China in diesem Jahr bereits 12 Prozent gegenüber den USA mit elf Prozent bei den weltweiten Handelsexporten erreicht hat, und hebt die Präsentation des Superrechners Tianhe-1 durch Chinas Verteidigungsminister im Oktober hervor, der so mächtig ist, dass er, wie ein US-Experte ausdrückte, »die Maschine Nr. 1« der USA »liquidiert«.

Unsere lieben Landsleute haben bei ihrer Ankunft in Südafrika im Rahmen ihrer Aktivitäten den internationalistischen Kämpfern den verdienten Tribut erwiesen, die im Kampf für Afrika ihr Leben gaben.

Im benachbarten Haiti bietet unsere medizinische Mission seit zwölf Jahren ihre Dienste dem haitianischen Volk an, heute in Zusammenarbeit mit an der ELAM (Lateinamerikanische Medizinschule) ausgebildeten internationalistischen Ärzten. Dort kämpfen sie auch für Afrika, indem sie die Cholera-Epidemie bekämpfen, die die Krankheit der Armut ist, um ihre Ausdehnung auf den Kontinent zu verhindern, wo es ebenso wie in Lateinamerika viel Armut gibt. Mit ihrer erworbenen Erfahrung haben unsere Ärzte die Sterblichkeitsrate ausserordentlich gesenkt. Sehr nahe bei Südafrika, in Zimbabwe, brach im August 2008 diese Epidemie der Zeitung »Herald« aus Harare »explosionsartig« aus. Robert Mugabe beschuldigte die Regierungen der USA und Großbritanniens, diese Krankheit eingeschleppt zu haben.

Als Beweis für das völlige Fehlen jedes Skrupels bei den Yankees ist notwendig daran zu erinnern, dass die US-Regierung dem Apartheidregime Atomwaffen übergeben hat, und dass die Rassisten kurz davor waren, sie gegen die kubanischen und angolanischen Truppen einzusetzen, die nach dem Sieg von Cuito Cuanavale in Richtung Süden vorrückten, wo der kubanische Befehlsstab, der diese Gefahr ahnte, die angemessenen Maßnahmen und Taktiken ergriff, die ihm die völlige Lufthoheit ermöglichten. Auch wenn sie versucht hätten, solche Waffen einzusetzen, hätten sie den Sieg nicht errungen. Aber es ist berechtigt, sich zu fragen: Was wäre geschehen, wenn die südafrikanischen Rassisten die Atomwaffen gegen Truppen Kubas und Angolas eingesetzt hätten? Welches wäre die internationale Reaktion gewesen? Wie hätte solch ein Akt der Barbarei gerechtfertigt werden können? Wie hätte die UdSSR reagiert? Das sind Fragen, die wir uns stellen müssen.

Als die Rassisten die Regierung an Nelson Mandela übergaben, sagten sie ihm kein Wort darüber, was sie mit diesen Waffen getan haben. Die Untersuchung und Anklage solcher Tatsachen wäre heutzutage ein großer Dienst an der Welt. Ich fordere euch auf, liebe Landsleute, dieses Thema bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten vorzulegen.

Heimatland oder Tod!
Wir werden siegen!

Fidel Castro Ruz
13. Dezember 2010

Quelle: cubadebate.cu / Übersetzung: RedGlobe

Wo sind wir nur hingeraten


Nein, ich bin nicht erstaunt darüber, was sich der Verteidigungsminister dieses Staates gerade wieder geleistet hat. Warum soll er nicht mit Frau und zwei Ministerpräsidenten (Böhmer und McAllister) sowie Herrn Kerner (Talkmaster bei Sat.1) den Soldaten und Soldatinnen ein fröhliches Weihnachtsfest wünschen.

Wer sich darüber aufregt, hat Art und Weise von Guttenbergs Politik noch nicht mitbekommen, aber schließlich dürfen wir die ja seit dem Frühjahr 2009 studieren.

Auch das Herr Kerner dort unten eine Talkshow veranstaltet, ist zwar eklig, aber eben nicht unerwartet.
Mag jemand anders auch die ach so heroischen Motive der Herren bewundern, ich tue es nicht. Und dann gibt es doch etwas, worüber ich mich richtig wütend werden kann.

Nun liegt die hiesige Tageszeitung "Mainzer Allgemeine" nicht wirklich auf meiner politischen Wellenlänge, aber eine gewisse Restseriösität habe ich ihr zugestanden.

Bis heute. Unter dem Aufmacher "Traumpaar bei der Truppe" hat ein M. F. unter der Rubrik Meinung und Dialog wohl einen Kommentar geschrieben.

In dem heißt es u.a.

"Stephanie von Guttenberg hatte die Reisen ins Einsatzgebiet....Einmal gab es richtig Ärger. Als sich 'KT', wie Guttenberg von Freunden genannt wird, im Juli spontan entschloß, auf einer Afghanistan-Reise die sicheren Mauern der Feldlager zu verlassen und einen Abstecher ins Kampfgebiet zu machen, erfuhr seine Frau aus dem Radio davon. Der Besuch an der Front wurde wegen eines schweren Gefechts in letzter Minute abgesagt. Zu Hause wurde der Minister trotzdem mit einer Standpauke empfangen. Als er den gefährlichen Ausflug bei seiner nächsten Afghanistan-Reise nachholte, war Stephanie darüber im Bilde und wurde per SMS auf dem Laufenden gehalten...."

Ja, eine solche Berichterstattung kann ich erwarten, bei der "Bild", bei "Die Bunte" und wie diese Blättchen alle heißen.
In einer Tageszeitung habe ich für solche Mätzchen leider gar kein Verständnis, das ist Hofberichterstattung pur, da sind eben nicht die Soldaten der Zweck der Reise, sondern ekelhafte Selbstdarstellung. Das ist es ja fast erfreulich, daß in den großen Zeitungen die Kommentare etwas anders klangen, wie der Spiegel im zweiten Absatz dieses Artikels zu berichten weiß.

Hoffentlich haben viele der so barönlich besuchten Soldaten und Soldatinnen den Mißbrauch bemerkt, der da mit ihnen getrieben wurde.
Ansonsten könnte man fast Sarrazin zustimmen, die Deutschen werden immer dümmer, nur an den Migranten liegts wohl nicht.

Bildnachweis: dpa, heute in der gedruckten Ausgabe der Mainzer Allgemeinen


Montag, 13. Dezember 2010

Die 17., diesmal in Südafrika


Heute eröffnet der Präsident Südafrika die XVII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Pretoria (Tshwane). Bis zum 21. Dezember werden sich ca. 20.000 süfafrikanische und ca. 10.000 ausländische Jugendliche ein Stelldichein geben, ein Stelldichein gegen Krieg, Imperialismus, Rassismus, Faschismus.

Veranstaltet werden die Weltfestspiele vom WBDJ, dem Weltbund der Demokratischen Jugend.

Der WBDJ hat sich am 10. November 1945 als Lehre aus dem verheerenden II. Weltkrieg auf der Weltjugendkonferenz in London gegründet. Er vereinigt heute ca. 150 (da gehen die Quellen etwas auseinander) Jugendorganisationen mit ca. 30 Mill. Mitgliedern. Grundlage ist der Kampf für Frieden, Abrüstung, Demokratie, nationale Unabhängigkeit und Fortschritt. Sein höchstes Organ ist die Generalversammlung (bis 1957 Weltkongreß), die alle drei Jahre zusammentritt. Gegenwärtiger Vorsitzender des WBDJ ist Tiago Vieira aus Portugal.

Die I. Weltfestspiele fanden im Sommer 1947 in Prag statt. Es folgten 1949 Budapest, 1951 Berlin - Hauptstadt der DDR, 1953 Bukarest, 1955 Warschau, 1957 Moskau, 1959 Wien. Die weiteren Stationen der Weltfestspiele waren 1962 Helsinke, 1968 Sofia, 1973 erneut Berlin, 1978 fanden sie in Havanna statt, 1985 war die Vertreter der demokratischen Jugend wiederum in Moskau, 1989 in Pjöngjang.

Nach dem Zerfall der sozialistischen Weltsystems Anfang der neunziger Jahre sah es nicht gut aus für die Spiele, erst auf Initiative Fidel Castros fanden nach 8 Jahren erneut statt. Gastgeber war wie bereits 1978 Havanna. Algier folgte 2001, 2005 Caracas und nun 2010 Pretoria (Tshwane). Das diesjährige Festival ist Nelson Mandela und Fidel Castro gewidmet.

Ursprünglich war das 17. Festival in Minsk geplant und sollte bereits im vorigen Jahr stattfinden. Aus finanziellen Gründen hat der kommunistische Jugendverband von Belarus die Spiele absagen müssen.

Zu diesem Zwecke hat vor ca. 2 Jahren der philosophische Schiffskater ein Video gebastelt, die Hymne der demokratischen Jugend der Welt mit wunderschönen Bildern aus Belarus:



Ich hoffe aber, in den nächsten 9 Tagen hier auch wunderschöne Bilder aus Pretoria zeigen zu können.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Spuren im Netz


Mitunter mache ich mir schon Gedanken darüber, welche Spuren ich im Internet hinterlasse. Hier der Blog, dann meine Seite bei youtube und die Mitgliedschaft in dem einen oder anderen sozialen Netzwerk, damit meine ich jetzt nicht facebook oder twitter.

Nein, bei diesen beiden bin ich nicht zu finden. Ich vermeide ansonsten dort, wo es sich umgehen läßt, meine genaue Anschrift zu hinterlassen oder meinen kompletten Namen zu veröffentlichen.

Aber jeder Beitrag hier, in dem nur ein persönlicher Fakt, eine Erinnerung mit Orts- oder Familiennamen (und davon gibts ja inzwischen einige) genannt wird , kann natürlich in Zusammenhang mit den anderen Netzspuren zu bestimmten Erkenntnissen über mich führen, die eben nicht jeder wissen muß.

Und trotzdem ist es manchmal positiv, Spuren im Netz zu hinterlassen. Von meiner Freundin Katrin hatte ich schon geschrieben und natürlich hatte sie auch eine Nachfolgerin. Christiane. Und Christiane hat mich aufgrund meiner Internetspuren gefunden.

Schön war es, gestern die Erinnerungen an unseren ersten gemeinsamen Urlaub im Jahr 1978 hervorzukramen. Das Bild oben zeigt ein Blatt aus Christianes Fotoalbum. Drei der Fotos befinden sich auch in meinem Fotoalbum (übrigens ein Geschenk von Christiane zu meinem Geburtstag 1978), zeigen sie doch meine Mutter und meinen Bruder.

Ob das heutige Interesse aneinander so groß ist, das sich die zerrissenen Fäden wieder knoten lassen, wird die Zukunft weisen, ich jedenfalls bin gespannt.

Bildnachweis: Christiane K. 1978 Üdersee


Mittwoch, 8. Dezember 2010

Vor 30 Jahren wurde John Lennon ermordet


Auch wenn ich es meinen heutigen Kollegen immer wieder neu erklären muß, aber ja, auch wir armen DDR-Bürger kannten die Beatles, haben ihre Lieder gehört, waren begeistert und auch wir waren waren heute vor 30 Jahren geschockt von der Nachricht, daß John Lennon ermordet wurde.

Seine Lieder, die Lieder der Beatles haben selbstverständlich mein Leben begleitet, es fing an mit eher banalen Titeln wie "She loves you" und "I Want To Hold Your Hand". Meine hier schon mal erwähnte Freundin Katrin hatte sogar die deutschsprachige Single vom Auftritt der Beatles in Hamburg.

"Blutige Erdbeeren" mit "Give peace a chance", das war dann wohl der Film, mit dem ich auf das politische Wirken John Lennons aufmerksam wurde. Natürlich steht dieser Film heute in meinem DVD-Regal.

Nein, ich war sicher kein verrückter Fan der Beatles oder John Lennons, aber gern gehört habe ich sie auf alle Fälle.


Freitag, 3. Dezember 2010

Wikileaks - der Aufreger der Woche


hat mich bisher eher weniger interessiert. Alles auf englisch und ich muß zugeben, meine Kenntnisse dieser Sprache tendieren gegen "null", habe ich doch in meiner Schulzeit vorzugsweise die russische und dann die französische Sprache erlernt.

Von daher kann ich die Dokumente nicht im Original lesen und daß man mit etwas merkwürdigen Übersetzungen in den deutschsprachigen Medien auch mal völlig daneben liegen kann, haben die Übersetzung der Amselfeldrede von Milosevic oder die wohl inzwischen gut bekannte Rede Ahmadineschads zu Israels Regierung gezeigt.

Wikileaks, soviel meine ich begriffen zu haben, veröffentlicht Dokumente, die ihnen zugespielt werden, veröffentlicht, ohne Auswahl und auch ohne Interpretation. Dokumente werden veröffentlicht ohne Rücksicht auf Verluste.

Ob ich das gut finde? Ich bin mir nicht sicher, aber würde wikileaks filtern, würden sie wohl ihrem eigenen Anspruch entgegenwirken, eben nicht zu zensieren.

Die ersten Tage wurde sich in der BRD über die Botschafteräußerungen zur ersten Garnitur der hiesigen Politiker aufgeregt.
Okay, aber solche Profile gehören wohl wirklich zur Arbeit von "Diplomaten". Das halte ich nicht mal für verwerflich.

Wie gesagt, ich weiß im Moment nicht mal, was ich von der Plattform wikileaks halten soll. Wichtiger erschient mir eher die Reaktion derer, die doch jeden Tag Meinungsfreiheit, Demokratie, Informationsfreiheit und andere leere Worthülsen verfechten. Da ist auf einmal von Verrat die Rede, da wird die öffentliche Person von wikileaks mit einem internationalen Haftbefehl von Interpol gejagt wegen Vergewaltigung...

Komisch, die ach so freie Welt reagiert genauso so, wie man es doch jahrelang der "Achse des Bösen", den Roten, den Kommunisten und heute den "Schurkenstaaten" vorwirft.

Für mich ist gerade das das Entlarvende, die Reaktionen auf wikileaks.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Schmerz, Trauer und wieder Schmerz


Es gibt Tage, die will man nicht leben, sie leben sich trotzdem...nicht gut, aber so ein Tag vergeht trotzdem. Heute vor einem Jahr habe ich meine Schwester verloren.

Man sagt, der Schmerz wird anders. Kann ich bisher nicht bestätigen, der Schmerz selbst ist noch nicht anders geworden. Es gibt immer noch einen sehr heftigen Stich ins Herz, wenn ich an sie denke, was sehr sehr oft ist.

Aber ja, das hat sich doch geändert, es sind nicht mehr alle Wachstunden, in denen der Schmerz sticht. Die Tätigkeiten des Tages vermögen mitunter, mich ganze Stunden abzulenken und ich gebe zu, dafür bin ich dankbar.


Dienstag, 23. November 2010

Altes Hobby


Es gibt Tage, da wird man doch glatt an sein altes Hobby erinnert, das, womit man vor Blog und Videobasteln so seine freie Zeit verbracht hat.

Da habe ich tatsächlich am Schreibtisch gesessen und Glückwunschkarten gebastelt, so mit Schere und Klebstoff und allerhand anderem Schnickschnack.

Jedenfalls fiel heute einer meiner Kolleginnen ein, sie könnte mal wieder eine Karte verschicken und naja, nein sagen ist meine Stärke nicht. Also habe ich, statt mich mit dem gestrigen Abendprogramm auseinanderzusetzen, mal schnell eine Karte hergestellt.

Irgendwie muß das Bastelzeug in meinen Schränken ja auch mal verarbeitet werden.


Montag, 22. November 2010

Schilda ist mitunter überall


und so kann dieser fiktive Ort auch mal kurz übern Rhein in Wiesbaden liegen.

Wiesbaden ist ja nun keine Fußballstadt, aber seit vor einigen Jahres der SV Wehen völlig überraschend in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, wurde flink ein Stadion in Wiesbaden gebaut und nun kann man dort leider wieder nur drittklassigen Fußball genießen...kann man, ja wenn man kann.

Dazu muß man allerdings einige Voraussetzungen erfüllen und das kam so. Die bösen Fans von Hansa Rostock haben mal wieder randaliert. Ich will diesen Aspekt gar nichts ins Lächerliche ziehen, eigentlich ärgere ich mich fast jedes Wochenende, daß immer wieder über randalierende Fans vornehmlich der Ostklubs berichtet wird, liegen doch gerade da meine Sympathien.

Also Rostock muß zwei Auswärtsspiele lang auf seine Fans verzichten, und den Klubs dafür auch Ausfallpauschalen zahlen. Eines dieser Auswärtsspiele war nun das gestrige beim SV Wehen-Wiesbaden.

Allerdings muß der DFB an den Veranstalter noch andere Auflagen zur Durchsetzung von Sicherheit gestellt haben, zumindest hoffe ich, daß ohne Grund niemand auf die dann so geniale Idee kam, die auch hoffentlich nicht Schule macht.

Grundzug der Idee: In unser Stadion kommen nur Menschen, die in den PLZ-Bereichen 60 bis 65, 55, 56 und 34 bis 36 wohnen und besonders klasse, auch dort geboren sind. Na, wenn das nicht mal eine geistige Meisterleistung war.

Wie gesagt, ist man nicht betroffen, kann man über diesen etwas mißlungenen Denkansatz lachen, für Betroffene ist es wohl eher ein Armutszeugnis der Veranstalter. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wie haben die Ordner das kontrolliert? Auf meinem Personalausweis steht mitnichten auch nur irgendeine PLZ, zwar ist sicher Berlin ziemlich leicht als nicht im oben genannten PLZ-Bereich liegender Ort zu identifizieren, aber andere Städte und Gemeinden? Haben die das auswendig gelernt? Oder fragen Ordner heutzutage nach der Geburts-PLZ? Fragen über Fragen...

Bildnachweis: Stadion des SV Wehen-Wiesbaden

Samstag, 20. November 2010

Herz und Demokratie oder BRD in Terrorpanik


Jetzt sind also auch die Medien komplett verrückt geworden. Rechter Hand sieht man die SpOn-Auszug der 1. Seite von aktuell 13.00 Uhr an diesem Sonnabend, höchstwahrscheinlich sinds in 2 Stunden noch drei Berichte, Enthüllungen, Sensationen mehr.

In einem der aufgelisteten Artikel heißt es gar:

"Es wäre ein Sturmangriff auf das Herz der Demokratie: Islamisten planen nach SPIEGEL-Informationen angeblich einen Anschlag auf den Reichstag. Dabei sollen Geiseln genommen und möglichst viele Menschen getötet werden. Zwei mutmaßliche Terroristen sollen bereits in Berlin sein."

Um den Reichstag allerdings als Herz der Demokratie zu betrachten, braucht es entschieden mehr Phantasie als ich besitze. Ohne weitere Worte...

Bildnachweis: Ausschnitt der SpOn-Hauptseite am 20.11.2010 um 13.00 Uhr



Donnerstag, 18. November 2010

Terrorwarnung, Bombenfund, Vorratsdatenspeicherung

Selten war ein Vorgehen der Regierung so vorhersehbar wie das seit gestern mittag.

Der Bundesinnenminister beruft die Presse ins Haus und verkündet eine reale Terrorgefahr für die BRD. Ende November ist mit Anschlägen zu rechnen. Ein genauer Termin wurde auch ins Spiel gebracht. Als möglicher Anschlagstag wird der 22. November genannt.
Okay, daß eine Terrorgefahr besteht, will ich nicht mal in Abrede stellen, schließlich betteln die jeweiligen Regierungen dieses Staates ja seit mindestens 9 Jahren darum.

Die Pressekonferenz fand gestern um 12.00 Uhr statt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, daß gerade heute die Innenministerkonferenz in Hamburg stattfindet, bei der sich doch so herrlich über Vorratsdatenspeicherung plaudern läßt. Vorratsdatenspeicherung, ein Wunsch, der sich allerdings nicht so ohne weiteres durchsetzen läßt. Anders, als beim patriot act 2001 in den USA hat es ja nun noch nicht in der BRD gekracht.
Ich werde das Gefühl nicht los, als daß dieser Krach von interessierten Kreisen herbeigesehnt wird.

Nebenbei und natürlich wie auf Bestellung wurde heute in Windhuk (Namibia) doch wirklich in einem Flugzeug der Air Berlin ein verdächtiges Gepäckstück mit Batterien, Kabel, Zünder und laufender Uhr auf dem Flug nach München gefunden.

Ehrlich, würde uns ein Krimiautor solchen Schmarrn anbieten, wir würden das Buch weglegen, und wohl kaum ein zweites von ihm anfassen. Die Regierung dieses Landes allerdings ist sich für nichts mehr zu schade.


Definition Terror:

"Methode, durch systematische Erzeugung von Schrecken Machtansprüche durchzusetzen; dabei wird brutale Gewalt angewandt, die bis zur physischen Vernichtung des Gegners geht (Terrorismus).
Der individuelle Terrorismus ist einem vom Marxismus/Leninismus entschieden abgelehnte, jeder fortschrittlichen, revolutionären Zielsetzung schädliche Taktik. Sie besteht darin, durch Mordanschläge und ähnliche Mittel politische Ziele zu verfolgen.
Der weiße Terrorismus als System grausamer Verfolgungen, Folterungen und Mordanschläge ist typisch für die imperialistische Reaktion, die im Kampf gegen die kommunistischen Parteien, andere Arbeiterorganisationen, demokratische Bewegungen, die Friedensbewegung und nationale Befreiungsbewegungen anwendet."

Gefunden in: Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag, 1967


Beispiele des weißen Terrors finden sich gut im Buch "Schlagzeile Mord, Fälle die die Welt bewegten" von Kurt Rückmann, erschienen im Deutschen Militärverlag, Berlin 1966. Namen der Opfer gefällig? Der ceylonesische Ministerpräsident Solomon Bandaranaike, der kanadische Diplomat Egerton Herbert Norman, Felix Roland Moumié, Patrice Lumumba, um nur einige zu nennen.

Also die physische Vernichtung von Menschen sind nun wirklich keine Erfindung von Gotteskriegern, im Gegenteil, jahrzehntelang durften sie lernen, wie man so etwas am besten umsetzt. Sie waren gelehrige Schüler.


Mittwoch, 17. November 2010

Ist das dumm, dreist oder was?


Es gibt Tage, da schlage ich meine Zeitung auf und bin erschlagen? Heute, weil mir eine Anzeige der Bundesregierung ins Auge stach. Wow, ein Danke und gleich vier Versprechen.

Ja, ich habe mir die Mühe gemacht und diesen Text durchgelesen.
Vier Versprechen und ja, da frage ich mich, ist das dumm, ist das dreist?

Ich schäme mich sonst nie für andere Menschen, ich habe genug zu tun, für meine eigenen Fehler, meine eigenen Dummheiten usw. den Kopf zu senken und rot zu werden.
Eine Person in diesem Staat macht eine Ausnahme und das ist Frau Bundeskanzler.

Diese Frau ist von 1960 bis 1972 (so ich richtig gerechnet habe, ich mag ihren für westliche Belange geschönten Lebenslauf nicht googeln) in die POS und EOS der DDR gegangen, hat diese Frau so gar nichts mitbekommen? Anscheinend nicht, soinst wäre es nicht zu dieser Anzeige gekommen.

Auf den Dank in dieser Anzeige gehe ich besser gar nicht ein, da fällt mir nur das inzwischen so oft bemühte Zitat: "Ich kann gar nicht soviel essen..." ein.
Schönwer bzw. dreister sind die Versprechen. Also diese Bundesregierung sichert die Finanzen, schreibt Frau Bundeskanzler. Sie sparen viel, aber nicht an der Zukunft. Hä, nicht an der Zukunft. Ich mag nicht die vielen kaputten Schulen aufzählen, einen kleinen Einblick in nur eine rStadt dazu findet man unter dem Beitrag "Wir haben kein Geld" und den darin angebenen Links zur Situation in Wiesbaden.

Das nächste der vollmundigen Versprechen gilt dann auch der Bildungsrepublik. Ich finde es schön, wie immer irgendwelche Schlagworte erfunden werden, um Menschen Sand in die Augen zu streuen. Solange in diesem Staat jedes Bundesland seine eigene Bildungspolitik macht, solange an der Dreigliedrigkeit des Schulsystems schon nach 4 Schuljahren nichts geändert wird, kann von einer "Bildungsrepublik" nicht gesprochen werden.
Es macht auch Spaß, dann zwei Seiten später in der gleichen Zeitung zu lesen, daß diese bildungsoffensive Bundesregierung in Mainz die Förderung für die "soziale Stadt" von 95 Mio Euro auf 28,5 Mio EURO zusammengestrichen hat. Auch diese Projekte sorgen dafür, daß es KITA-Plätze in ausreichender Anzahl gibt, hat aber wohl nichts mit Bildung zu tun.

Ach, Energie bekommen wir auch. Nee doch, was haben wir bisher. Eben mal die AKW-Laufzeiten verlängert, aber in dieser Anzeige sich damit brüsten, daß man irgendwann mal auf alternative Energien umstellt und für jeden der Strom bezahlbar bleibt. Wo, bitte hat diese Frau in den letzten Jahren gelebt. Wer hat ihre ureigenste Energierechnung bezahlt. Bei mir ist das so, daß seit Jahren die kW-Stunden zwar sinken, aber meine Zuzahlung steigt.

Und als wenn das nicht alles nicht genug wäre, kommt als viertes das Versprechen, hervorragende medizinische Versorgung für jeden bezahlbar zu sichern.
Auch da scheint Frau Bundeskanzler nicht ganz auf dem neuesten Stand zu sein. Eine Zwei-Klassen-Medizin haben wir schon lange und sie scheint auch den neuesten Einfall von Herrn Rösler nicht mitbekommen zu haben. Dabei wurde doch gerade das darauf basierende "Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen" verabschiedet. Sozial ausgewogen, ich nehme an, Frau Bundeskanzler gehört keine gesetzlichen Krankenkasse an, außerdem ist sie wohl beihilfeberechtigt usw. usf. Da kann man gut solche Sätze ablassen.

Diese Kampagne kostet die Bundesregierung lt. eigener Angaben 2,8 Mio EURO, sie ist bisher in BILD, Spiegel, der SUPER-ILLU, der FDT und z. B. meiner Zeitung erschienen. Bis zum 22. November werden noch andere "Bürgerinnen und Bürger" in den Genuß dieses Schwachsinns kommen.

Das sind übringens 2,8 Mio EURO, die man hätte ehrlicher anlegen können.

Bildnachweis: www.bundeskanzlerin.de bienert



Sonntag, 7. November 2010

Я поздравляю вас с праздником Великой Октябрьской социалистической революции.


Es gab Zeiten, da konnte ich den Satz der Überschrift grammatikalisch fehlerfrei und schnell heruntersagen. Heute bin ich unsicher, ob das da oben alles so stimmt, weil ich weder den 5. noch den 2. Fall im Russischen immer parat habe.

Heute vor 93 Jahren wurde der Startschuß zu einem Experiment gegeben, daß der Welt Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand bringen sollte. Wir alle wissen, dieses Experiment ist im 20. Jahrhundert noch gescheitert. Eine Wiederholung in Europa zumindest nicht in Sicht, obwohl die immer öfter eintretenden Krisen des Kapitalismus doch Menschen über Menschen aufrütteln sollten.

Die Große Sozialistische Oktoberrevolution und die nachfolgenden 73 Jahre der Sowjetunion, die 40 Jahre der sozialistischen Staaten in Ost- und Mitteleuropa haben trotzdem eines gezeigt. Es ist möglich, eine bessere, eine gerechtere Welt aufzubauen.

Heute müssen wir, die die GSOR als eine Errungenschaft ansehen, die, die stolz auf ihr Leben in ihren sozialistischen Staaten sind, die, die in den sozialistischen Staaten eine Alternative zum Leben im Kapitalismus sahen, die Erinnerung und vor allem die Lehren dieser geschichtlichen Ereignisse hochhalten, sie ehren und für einen neuen Beginn unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts kämpfen.

Im Oktober brach der rote Sturmwind auf,
der fegte den Himmel uns blank
und der Friede folgte seinem Siegeslauf,
Genossen, wir sagen Euch Dank!

Nein, die Heimat liegt nicht mehr im hellen Sonnenschein, so nämlich der dann folgende Refrain, das Lied jedoch höre ich heute noch gern, war es doch Bestandteil meines Pionierliedrepertoires.

Bildnachweis: http://www.sovmusic.ru/


Donnerstag, 4. November 2010

Ansichtssache


Unter der Überschrift "Zu viel Volk schadet Deutschland" hat Dr. Wolfgang Kaden heute einen Artikel im SpOn veröffentlich.

Ein Kurzporträt Wolfgang Kadens fand ich im manager magazin (nach Lektüre o. g. Artikel) sagt jeder - kein Wunder, in welchem es heißt:

"Stationen: Diplom-Volkswirt, Dr. rer. pol. Persönlicher Referent des Landtagspräsidenten NRW, Redakteur beim "Spiegel": Auslandsressort, Wirtschaftskorrespondent in Bonn, Ressortleiter Wirtschaft, zuletzt Chefredakteur. Von 1994 bis 2003 Chefredakteur beim manager magazin. 2002 wurde er mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet".

Der Artikel selbst sagt in etwa aus:

Liebes Volk, eigentlich bist Du zu dämlich, um etwa in Volksentscheiden Einfluß auf Weg und Werden Deines Landes zu nehmen. Es reicht auch völlig aus, wenn Du in den einzelnen Jahren zu den jeweiligen Parlamentswahlen Dein Kreuzchen machst und ansonsten hast Du eigentlich die Schnauze zu halten. Schließlich hast Du ja kompetente "Volksvertreter" gewählt, die werden das Denken für Dich schon übernehmen, also nimm hin und sei froh, in einer parlamentarischen Demokratie leben zu dürfen.

Tja, so hätten sie uns wohl gern, die Herrschenden dieses Staates, Kreuzchen machend und ansonsten ehrfürchtig der Dinge harren, die die Obrigkeit für das Volk entscheidet.
Für meine Begriffe drückt selbst der Begriff "parlamentarische Demokratie" etwas anderes aus.

Einen wunderbaren Artikel von Erhard Römer, der das Thema Demokratie etwas anders betrachtet, fand ich im RotFuchs, Ausgabe 11/2010 auf der Seite 6 oben.

Bildnachweis: www.manager-magazin.de



Mittwoch, 3. November 2010

Zeitung lesen bildet

So habe ich heute auf der Panoramaseite, das ist die, auf der der neueste Klatsch selbst in sich seriös nennenden Zeitungen erscheint, gelesen, daß heute Welttag der Männer ist.

Welttag der Männer? Ohje, das hatte ich ja noch nie gehört und dabei bilde ich mir doch ein, politisch interessiert zu sein.
Natürlich mußte ich sofort googlen, denn der kurze Artikel in der Mainzer AZ drehte sich weder um Sinn noch Zweck des Welttages, sondern mehr um dicke Bäuche von Männern.

Ins Wikipedia scheint es der bewußte Tag auch noch nicht geschafft zu haben, aber einen ernstzunehmenden Artikel fand ich wohl...die Quelle, und das fand ich dann schon wieder kurios, ist eine Seite mit Wellnessangeboten. Auch mit Männern kann inzwischen die Schönheitsindustrie Knete machen:

"2001 ins Leben gerufen, wird jedes Jahr am 3. November der Welttag des Mannes gefeiert. Mit diesem Gedenktag soll das starke“ Geschlecht an den Erhalt und die Vorsorge der eigenen Gesundheit erinnert werden. Das wachsende Bewusstsein der männlichen Bevölkerung für Gesundheit und Wohlgefühl entdecken auch immer mehr Wellness-Oasen für sich. Das Wellness- und Gesundheitsportal www.spaness.de, präsentiert Wellness-Hotels sowie Thermen und Day Spa´s, die neben üblichen Wellness-Anwendungen auch speziell ausgearbeitete Arrangements für Herren anbieten.

Männer gehen grundsätzlich argloser mit dem eigenen Körper und der persönlichen Gesundheit um. Die Ernährung ist bei Männern, in der Regel, ungesünder und weniger abwechslungsreich. Die Tatsache, dass das männliche Geschlecht im Schnitt sieben Jahre früher, als die weiblichen Vertreter, stirbt und darüber hinaus anfälliger für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen ist, sind wohl nur einige der Beweggründe, warum die Gorbatschow-Stiftung sich für die Einführung eines Weltmännertages stark gemacht hat. Die Initiative zeigt bereits erste Erfolge. Über 70 Mrd. Euro investieren wir jedes Jahr in unser gesundheitliches Wohlbefinden, Tendenz steigend. Immer mehr Männer nutzen die Möglichkeit der Vorsorge bei Fach- und Hausärzten. Dieser Trend zu einem neuen Gesundheitsbewusstsein führt in den letzten Jahren auch zu einer erhöhten Nutzung von Wellness- und Beautyangeboten, extra auf die Bedürfnisse und Wünsche des Mannes zugeschnitten. Männer wie David Beckham oder Robbie Williams haben es vorgemacht..."


Ich wünsche also allen Männern, die ich kenne, soviel sinds ja nicht, noch einen schönen Welttagabend, hoffe, Ihr achtet alle ordentlich auf Eure Gesundheit und kann mich eines leisen Grinsens nicht erwehren.


Montag, 1. November 2010

Reisemitbringsel


Wann immer es mich in die Heimat verschlägt, und das ist bekanntlich oft, gibt es einen Besuch im Marktcenter Helle Mitte. Das unterscheidet sich nicht wirklich von anderen Einkaufstempeln und wäre völlig uninteressant, gäbe es nicht diesen Laden darin. Der Verkaufsladen von "Unsere Buchempfehlungen für Sie". Neben den regelmäßigen Mitbringseln für Nichten und Neffen, wie "Von Anton bis Zylinder" oder "Lütt Matten und die weiße Muschel" finden sich auch, inzwischen heruntergesetzte, Bildbände des Komet-Verlages mit authentischen Bildern aus der DDR.

Diesmal hatten es mir "DDR Postkarten, Geschichte - Motive - Erinnerungen" angetan und gleich beim ersten Durchblättern heute fand ich in der Einleitung nebenstehende Abbildung und folgenden Text dazu:

"Das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg wurde (erst) 1965 fertiggestellt. Entworfen von Kurt Liebknecht, Präsident des Architektenbundes der DDR, kam es bereits wesentlich eleganter und schlichter daher, auch wenn sich die turmartig übereinander geschichtete Anordnung der Klub- und Zirkelräume im 'Kulturfinger' (so der Kosenamedes Neubaus in der Bevölkerung) als wenig nutzerfreundlich erwies."

Meist muß ich solch kleine Nebensätze ja schlucken, weiß ich doch nicht wirklich, was sich außerhalb meines Gesichtskreises hier und da zugetragen hat.
Mit diesem Gebäude ist es etwas anders, in Neubrandenburg habe ich 10 Jahre lang gelebt und just im Kulturfinger, in der 4. Etage, mehrere Jahre gearbeitet.

Es mag schon sein, daß die turmartige Anordnung kleinflächiger Etagen nicht nutzerfreundlich war, das änderte allerdings nichts am regen Gebrauch des Gebäudes. Da gab es eine Ballettgruppe, den Zirkel "Schreibender Arbeiter", da gab es Klubveranstaltungen im kleinen Rahmen, auch die Bildenden Künste kamen nicht zu kurz und nicht zu vergessen das Café in der 13. Etage und die Aussichtsplattform darüber, es war nicht nur Arbeitsplatz der Mitarbeiter, sondern abends war richtig etwas los im Finger. Übrigens war auch in der DDR der Fahrstuhl bereits bekannt und ein solcher befand sich natürlich damals schon im Kulturfinger.

So wurde das Haus sehr wohl entsprechend seinem Namen als Kulturhaus genutzt, zumal die Beschreibung auch nicht ganz stimmt, der Kulturfinger war mitnichten das gesamte "Haus der Kultur und Bildung", kurz HKB genannt. Auf dem Foto links des Turmes sieht man ein flaches Gebäude, das dazu gehörte. Es barg eine Ausstellungshalle und den Veranstaltungssaal mit Plätzen für 603 Besucher. Nicht sichtbar die zweite Hälfte des Flachgebäudes, in der die Stadtbibliothek beheimatet war.

In diesem Saal hatte ich denn auch mein schon beschriebenes Erlebnis mit R. Neudert, beim Schreiben des Namens weigern sich fast die Finger, die Buchstaben hier reinzutippen...

Nach der Konterrevolution wurde ganz schnell aus Kostengründen dieser kleine kulturelle Betrieb eingestellt und die Etagen an geldbringende Unternehmen vermietet. Die erste dieser einfallenden Mietzahler war übrigens die DAS-Versicherung.

Bildnachweis: Alle mir bekannten Ansichtskarten wurden in der DDR vom Verlag Bild & Heimat veröffentlicht, ich hoffe also, auch diese Ansichtskarte.


Mittwoch, 27. Oktober 2010

Hochaktuell

"Die offiziellen Verlautbarungen zum Thema Glück und Freiheit sind Ausdruck nicht nur einer ermüdenden Dummheit, sondern sind der mächtige Ausdruck, das gezielt eingesetzte Machtmittel einer herrschenden im althergebrachten Sinn dieses Wortes.
Die allgemeine Phraseologie in beiden Ohren, kapiert man plötzlich: Bei uns wird betrogen; bei uns werden öffentlich die Möglichkeiten des Menschen mißhandelt und ausgelacht; bei uns wird Macht ausgeübt im klassischen Sinn, also im Sinn einer herrschenden Klasse."

Christian Geisler (Westdeutschland)

Ich weiß weder, wer Christian Geisler ist noch wann er obiges Zitat von sich gegeben hat. Gefunden habe ich es in der Bilddichtung "Vom Glück des Menschen". Veröffentlicht wurde das Buch 1968 im VEB Fotokinoverlag Leipzig, DDR.

Freitag, 22. Oktober 2010

Für Freunde der russischen Sprache

Nein, es ist nicht Donnerstag, 20.00 Uhr und auch das 2. Programm des DDR-Fernsehens läuft nicht, aber russisch ists und niedlich obendrein:




Mittwoch, 20. Oktober 2010

Selten

habe ich Zeit, mich wirklich in der Blogger- und Bloggerinnen-Szene umzuschauen. Ich schaffe es kaum täglich, meine paar bevorzugten Blogs nach neuen Eintragungen durchzusehen, selbst mein eigener Blog kommt mitunter zu kurz.

Da ist es gut, wenn man Freunde hat, die einen immer mal wieder auf kleine Besonderheiten in und fern ab des Mainstreams aufmerksam machen, wofür ich an dieser Stelle sehr gern auch mal DANKE sage.

Heute flatterte mir eine Zuschrift zu einem Internetprojekt in das Mailfach. Das mit der Urhebernennung habe ich mal wieder nicht ganz verstanden und um keinen Ärger mit Abmahnungen zu bekommen, hier der Link zum Originaltext der "Betriebsbedingten fristlosen Kündigung".

Es ist auch interessant, in die Zuschriften reinzuschauen.


Minijobs sind Schei.e,


das weiß man eigentlich und trotzdem denkt man nicht weiter darüber nach. Wohl bis zu dem Moment, in dem es einen mehr oder weniger betrifft.

Es ist ja nicht so, daß ich nicht gemerkt habe, welch ein Glücksfall es ist, wenn Verkäuferinnen und Verkäufer noch einen Vollzeitvertrag in der Tasche haben, nein immer mehr geht es zu den Teilzeitjobs hin, damit die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für den "menschen-" und kundenfreundlichen Arbeitgeber immer dann zur Verfügung stehen, wenn der das denn eben braucht. Wer der liebe Arbeitgeber seine Beschäftigten gerade mal nicht braucht, können die schließlich gut zum Sozialamt gehen.

Trotzdem war mir das Problem nicht wirklich bewußt, obwohl sowohl meine Tochter im Verkauf arbeitet (allerdings mit Vollzeitvertrag) als auch mein Sohn diesen Beruf erlernt.

Vorigen Donnerstag gab es bei ZDF.reporter einen Beitrag über die Minijobs im Handel. Vielleicht wäre auch das mit der entsprechenden Empörung an mir vorbeigerauscht, wenn nicht ausgerechnet die Lebensmittelkette, in der mein Sohn seit einem Jahr seine Praktika absolviert, beispielhaft für andere betrachtet worden wäre.

Wie unmoralisch, wie verkommen muß man eigentlich sein, sich vor die Kamera zu stellen und auszusagen, man hätte keine finanzielle Vorteile von dem arbeitsmarktpolitschen Instrument Minijob. Den Arbeitgeber kostet das außer den 400 EUR noch 15 % Pauschalabgaben, sollte der Minijobber noch ergänzende Grundsicherung beziehen müssen, zahlen das die Steuerzahler.

Aber nichts destotrotz kann die Kette seit 2001 laut Wikipedia auf regelmäßige Auszeichnungen hinweisen:

  • 2008: Bundesverdienstkreuz am Bande für Wolfgang Gutberlet für die hohe Ausbildungsquote, Schaffung neuer Arbeitsplätze und seinen Einsatz für hohe Lebensmittelqualität durch den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch[7]
  • 2007: Entrepreneur des Jahres 2007 (Kategorie Handel)
  • 2006: Auszeichnung mit dem Branchen-Oscar Goldener Zuckerhut
  • 2005: Bio-Markt des Jahres in Gold und Silber
  • 2005: Wolfgang Gutberlet (Vorstandsvorsitzender der tegut…): Ökomanager des Jahres 2005, verliehen durch Capital und WWF
  • 2003: BestPersAward – 1. Platz – Sparte: Personalführung
  • 2003: Tegut-Tochter Rhöngut: Innovationspreis für Technologie und Verfahren
  • 2003: Tegut-Tochter tegut…bankett bekommt vom Party Service Bund Deutschland e. V. „Drei Sterne“ für vorbildliche Event- und Veranstaltungsausrichtung in den Kategorien Planung, Dekoration, Menü- und Speisenaufbau, Service und Geschmack.
  • 2001: Deutscher Frucht-Preis-Sieger

Langsam werden es immer weniger Geschäfte, in denen ich einkaufen kann. Mögen die Artikel bei Tegut noch so gut sein, die Filialen ansprechend aussehen, eine derartige Personalpolitik mag ich nicht unterstützen. Außerdem hatte ich ehrlich gehofft, mein Sohn könnte irgendwann von seinem Gehalt leben, sich eine eigene Wohnung und eventuell sogar eine Familie leisten. Aber dazu muß er dann wohl auswandern.


Freitag, 15. Oktober 2010

Herbstimpressionen

Manchmal gibt es anscheinend doch soetwas wie Gedankenübertragung. Ich habe ja schon mal geschrieben, daß ich meist tagsüber darüber nachdenke, was könnte ich denn in den Blog schreiben.

Heute drehte sich im Kopf alles um den Herbst. Wir hatten hier im Südwesten die ganze Woche so wunderbare Tage, daß sich dieses Thema geradezu aufdrängte.

Mein lieblingsherbstlied ist "Bunt sind schon die Wälder". Es entstand 1782 als "Herbstlied" getextet von Johann Gaudenz Salis-Seewis, 1799 entstand die Melodie, geschrieben von Johann Friedrich Reichardt. Erstmals gedruckt wurde das Lied im Vossischen Musenalmanach für 1799.


Bunt sind schon die Wälder,
Gelb die Stoppelfelder,
Und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
Graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube
Aus dem Rebenlaube
Purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
Rot und weiß bemalt.

Flinke Träger springen,
Und die Mädchen singen,
Alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
Zwischen hohen Reben
Auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte
Bei der Abendröte
Und im Mondesglanz;
Junge Winzerinnen
Winken und beginnen
Frohen Erntetanz.


Gedankenübertragung deshalb, weil mein Freund Micha eben ausgerechnet heute mich auf dieses Lied in youtube aufmerksam machte:




Mittwoch, 13. Oktober 2010

Dumm, aber auch entlarvend


"zu alt, geb. 61". Dumm, wenn ein Bewerber, in diesem Falle eine Bewerberin ihre Offerte mit dieser firmeninternen Bemerkung zurück erhält und ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.

Die Frau hat dagegen geklagt und es wurde ihr ein Schadensersatz zugesprochen, nachzulesen u. a. bei DNews.

Der Richter erklärte nach dem Termin, das wäre schon ein exotischer Fall, der Anwalt der Klägerin kam zu dem wohl zutreffenden Schluß, das gerade in diesem Bereich die Dunkelziffer sehr hoch wäre.

Klar, nicht jeder Personalsachbearbeiter, nicht jede Personalabteilung macht den Fehler des kleinen Zettelchens.

Das gesetzliche Rentenalter wurde im November 2006 von der damals regierenden schwarz-roten Koalition auf 67 Jahre gesetzt, und hier in diesem Fall ist eine Bewerberin mit 49 Jahren zu alt für eine Büroarbeit, die sicherlich geistige Frische, aber doch keine körperlichen Hochleistungen verlangt. Mit 49 aussortiert? Da stehen noch notwendige 17 einhalb Jahre Lebensarbeitszeit dagegen.

Natürlich ist es ein Einzelfall, der an die Öffentlichkeit gelangt, aber wenn neuerdings jeder von Fachkräftemangel quarkt, hochqualifierte Menschen ab 50 jedoch keine Chance auf dem 1. Arbeitsmarkt mehr haben, dann frage sicher nicht nur ich nach dem Sinn dieser Maßnahme und sicher nicht nur ich bezweifle, daß oben genannte Situation ein Einzelfall ist.

Bildnachweis: derateru, www.pixelio.de

Montag, 11. Oktober 2010

Proteste


100.000 (63.000 nach Angaben der Polizei) haben am Samstag wieder gegen das Durchpeitschen des Projektes Stuttgart 21 demonstriert.

Das ist gut, zeigt es doch, das selbst in der BRD die Schmerzgrenze dessen, was die Bevölkerung sich von in Regierungsverantwortung befindlichen Politkern bieten lassen müssen, erreicht ist.

Gleichzeitig gab es in Oldenburg eine bundesweite Demonstration gegen die Hartz-Gesetze, vornehmlich gegen Hartz IV bzw. für eine deutliche Erhöhung der Transfersätze nach SGB II, wie das wohl in etwas offiziell heißt.
Hier allerdings jagt die Teilnehmerzahl von 2 - 3.000 wohl keinem Politiker den Schreck in die Glieder, das klingt wenig nach heißem Herbst und es stellt sich die Frage, wieviel darf diese Regierung den Ärmsten der Gesellschaft noch zu schlucken geben, bis die, die noch Arbeit haben, merken, daß auch sie von diesen Gesetzen indirekt betroffen sind, sei es mit Lohndumping, sei es mit Praktikanten- statt Arbeitsplätzen usw. usf.




Samstag, 9. Oktober 2010

Zeitzeugnisse


Jetzt am Wochenende findet der 19. Parteitag der DKP in Frankfurt/Main statt. Eigentlich habe ich gegoogelt, um einige Anträge, eine Deligierte usw. zu finden, um vielleicht auch ein Gespür dafür zu bekommen, wohin die Reise der Deutschen Kommunistischen Partei geht.

Dabei fand ich eine Berichterstattung in der "Zeit" vom 3. Parteitag der DKP im November 1973.
Wenn auch der Beitrag verständlicherweise nicht gerade kommunistenfreundlkich ist, so hat es der Parteitag immerhin in die bürgerliche Presse geschafft:

"DKP-Parteitag

Proletarier im Luxushotel

Die Kommunisten beschließen den Ausbruch aus den Rathäusern/Von Hans Schueier

Die Alten beschwören ihn immer wieder: den Heros und Märtyrer der deutschen Kommunisten, Ernst „Teddy" Thälmann. Aber wenn sie Seinen Namen nennen, klingt es, als wünschten sie sich fort aus diesem Saal, aus den mit dicken Teppichen ausgelegten Foyers, weg vom sterilen Prunk des Hamburger Congress Centrums. Zu bürgerlich, zu elegant und wohlhabend nimmt sich der dritte Parteitag der DKP in seiner Nobelherberge neben Loew's Hotel Plaza am Dammtorbahnhof aus. Wie bescheiden dagegen die Erinnerungsstätte an Ernst Thälmann in der Tarpenbekstraße 65, der ehemaligen Ladenwohnung eines Schuhmachers, zu der mancher alte Kampfgenosse in den Kongreßpausen pilgert.


Mustergültige Ordnung, gepflegtes Essen, hervorragende Organisation, Weitläufigkeit bestimmen derweil die Tagung. Fernsehen, Rundfunk und Presse sind „akkreditiert" und werden mit den Texten der Begrüßungsansprachen von 23 Gastdelegationen synchron versorgt, hoch während die Redner sprechen. Draußen, in der Wandelhalle, wähnt man sich beim Treffen einer einflußreichen Mittelstandsvereinigung. Nur die jugendlichen Einweiser tragen lange Haare und abgewetzte Jeans. Der Parteitag wirkt eher wie eine Schaustellung materiellen Selbstbewußtseins: „Seht, wir sind auch wer!" denn wie eine machtvolle Demonstration der seit nunmehr fünf Jahren unter neuer Fahne und altem Bekenntnis geeinten Arbeiterklasse.


Max Reimann, Senior der Versammlung, ehemaliger Vorsitzender der KPD und DKP-„Ehrenpräsident", ergeht sich angesichts der Glückwünsche zum eben vollendeten 75. Lebensjahr in Erinnerungen. Ihn, den Soldaten des Ersten Weltkrieges, habe der Funkspruch Lenins „An alle — schließt Frieden!" zum Kommunisten gemacht. Er ruft die Kampfzeit der zwanziger Jahre ins Gedächtnis und verpflichtet die Partei auf Thälmanns Wort, „daß die positive Einstellung zur Sowjetunion das Kriterium jedes wirklichen Kommunisten ist". Da ist der Bezug zur Gegenwart hergestellt. Der Saal dröhnt unter minutenlangem, rhythmischem Applaus-


Er dröhnt noch einmal, als Reimaiin die seltsam anachronistische Forderung erhebt: „Das KPD-Verbot muß aufgehoben werden." Sie kehrt in den drei Tagen des Hamburger DKP-Festiväls mehrmals wieder, und immer ist es, als bräche eine alte Wunde auf, obgleich doch die bundesdeutschen Kommunisten beim Gedanken an das Verbotsurteil von 1956 unter nichts anderem leiden können als an der Verschiebung der Buchstaben in ihrem Parteinamen. Sie sind inzwischen fest etabliert und in ihrem Bestand als Partei unangefochten; sie haben annähernd 40 000 Mitglieder — bei ständig steigendem Zugang; ihre Studentenorganisation, der Marxistische Studentenbund Spartakus hält mit 2000 Mitgliedern beherrschende Positionen im Verband deutscher Studentenschaften und den Studentenausschüssen der meisten Hochschulen. Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) stellt mit 10 000 Angehörigen ein sicheres Nachwuchsreservoir. Wenn heute die. alte KPD wieder zugelassen würde —- was verfassungsrechtlich nicht möglich ist —, brauchten die „Deutschen Kommunisten" nur einmal mehr ihre Buchstabenfolge zu tauschen, um nächst der Kontinuität auch die Identität wiederherzustellen. Sie sind eben nicht nur Kommunisten, sie sind auch Romantiker.


Hoffnung und Stolz der Partei ist ihre neugewonnene Jugendlichkeit, von den 619 ordentlichen Delegierten und 253 Gastdelegierten des Parteitages noch um ein paar Jahre gegenüber dem Mitgliederdurchschnitt unterboten. Ein knappes Drittel ist unter 30, der Jüngste 17. Niemand weiß, wie viele Aktivisten und Mitläufer der Protestbewegung von 1968 inzwischen zu den orthodoxen Kommunisten in der DKP gestoßen sind. Doch sie müssen einen tiefen Wandel durchgemacht haben. Diese Parteijugend ist streng diszipliniert, linientreu wie die FDJ, eingeschworen auf den Apparat. Sie produziert Aktivität, aber keinerlei Originalität. Wenn es zwischen ihr und dem Establishment der Älteren Meinungsunterschiede oder gar Friktionen gäbe wie in allen anderen Parteien der Bundesrepublik — sie hätten in Hamburg zumindest andeutungsweise hervortreten müssen. Keine Spur davon. Die DKP hat keine Jusos, keine Judos und noch nicht einmal eine sanft aufbegehrende Junge Union. Ist sie darob glücklich zu schätzen? Sie ist es sicher unter dem Blickwinkel ihrer Gönner und Förderer aus der Sowjetunion und der DDR, die Linientreue von 17 bis 70 zur Bedingung der ideologischen und materiellen Subvention gemacht haben.


Kurt Hager, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, — er leitet diesmal die DDR-Delegation, nicht mehr, wie noch 1971, der Propagandist Albert Norden —■ kann sich deshalb vollkommen zu Hause fühlen. Er ist zu Gast beim westdeutschen Ableger seiner Partei. Sie folgt ihm, und sie fragt nicht nach dem Gleichgewicht, als er betont auf die gewachsene militärische Stärke der sozialistischen Staatengemeinschaft verweist. Der Parteitag wird dennoch den Rückzug der Bundesrepublik aus der Nato fordern und den Verteidigungsminister Georg Leber zu den Sozialdemokraten zählen, mit denen nicht zu reden ist, weil er den Wehretat verwaltet.


Über die Ostverträge, „ihre strikte Einhaltung und volle Anwendung" im Sinne der Interpretation der DDR ist man sich einig, natürlich auch mit der sowjetischen Delegation. Hager bekommt stürmischen Beifall, als er in leichter Abwandlung Herbert Wehner zitiert: „Es empfiehlt sich doch für niemand, mit neuen Verträgen alte Politik zu machen."


Auf einem kommunistischen Parteitag gibt es naturgemäß keine Debatten, schon gar keine Kontroversen, sondern nur „Diskussionsbeiträge". Einige sind dennoch interessant, fast alle weisen auf die innenpolitischen Zielund Schwerpunkte der künftigen Parteiarbeit hin: Es gilt, die Basis in den Gemeinden und Betrieben zu verbreitern und die Aktionseinheit mit Sozialdemokraten und selbst „christlichen Arbeitnehmern" überall herzustellen, wo dies möglich ist. Ein junger Genosse aus der niedersächsischen 3800-Seelen-Gemeinde Hardegseh am Rande des Solling belegt beispielhaft, was Kommunisten auf kommunaler Basis leisten können: Zum erstenmal seit über 20 Jahren hat seine DKP-Ortsgruppe die ganze Ortsjugend auf die Beine gebrächt, als es darum ging, gegen die. Errichtung eines exklusiven Reiterhotels an Stelle eines Jugenderholüngsheims auf dem Burggelände von Hardegsen zu demonstrieren. Der DKP-Kreisvorsitzende Manfred Dressel verweist auf den vielfältigen Nutzen der Beteiligung an Bürgerinitiativen: „Daß es sie gibt, ist ein Zeichen des schwindenden Vertrauens in die Parlamente." In Langwasser bei Nürnberg sei es ihm und seinen Leuten über eine Bürgerinitiative gelungen, den Bau eines Truppenübungsplatzes für die US-Armee zu verhindern, und zwar „unter offenem Auftreten als Kommunisten". Der CSU-Landrat habe geglaubt, die übrigen Bürger mit seinem demonstrativen Ausscheiden ebenfalls zum Abspringen bewegen zu können. „Aber sie blieben, weil sie wußten, daß wir angefangen hatten."

Legalität, Bekenntnis zur Partei und ihren Nahzielen ist überhaupt ein beherrschendes Motto. Der Nürnberger DKP-Stadtrat Stiefvater ergänzt seinen Genossen mit großstädtischer Erfahrung: „Wir haben uns intensiv um die in Nürnberg fehlenden 24 000 Kindergartenplätze gekümmert. Bald sprach die ganze Stadt von uns als der Kindergartenpartei. Das ist gut so."


■ Die DKP will dennoch keine Rathauspartei bleiben, obgleich sie bisher nur in Kommunalparlamenten vertreten ist. Sie wird sich an den Landtagswahlen des nächsten Jahres beteiligen, und sie wird auch außerparlamentarisch alles tun, um sich gebührend in Szene zu setzen. Ab sofort kann jeder der drei Millionen Gastarbeiter Mitglied werden. Neben der SDAJ wird es eine bundesweite Kinderorganisation geben. Kein wilder Streik mehr ohne DKP. Aktionseinheit mit sozialdemokratischen Arbeitnehmern innerhalb und außerhalb der Betriebe ungeachtet aller Abgrenzungsbeschlüsse der SPD. Die Umarmungsstrategie ist den Kommunisten ein und alles. Sie gilt freilich nur für den gemeinsamen Kampf gegen den „staatsmonopolistischen Kapitalismus"; auf ideologischem Gebiet gibt es keine Konzessionen. Da wird sogar Bundeskanzler Willy Brandt wie ein Kartenkönig in zwei Hälften geteilt: der „gute" Ostpolitiker auf der einen, der Büttel des Monopolkapitals auf der anderen Seite. DKP- Vorstandsmitglied Robert Steigerwald sagt der SPD, was die Kommunisten vom „demokratischen Sozialismus" halten: Ein „stinkender Kadaver ... alt gewordene Huren, als frische, neue Schönheiten auf den Strich geschickt".


So klar wie der Kurs der DKP ist das Abstimmungsergebnis des Hamburger Parteitages bei der Neuwahl ihres Vorsitzenden und des Vorstandes. Kurt Bachmann (64), neben Max Reimann einer der letzten der alten Garde — er hat für seine Überzeugung in Buchenwald gelitten und seine erste Frau in Auschwitz verloren —, räumte den ersten Platz für seinen in Moskau zum Volkswirt ausgebildeten bisherigen Stellvertreter Herbert Mies (ohne Gegenstimme). Mies war schon Funktionär der Nachkriegs-KPD. Neuer Stellvertreter ist der ehemalige FDJ-Funktionär Hermann Gautier. Beide gewährleisten strikten Kurs im Kielwasser der SED. Von den 78 Mitgliedern des neu gewählten Parteivorstandes erhielt keines weniger als 604 von 608 abgegebenen gültigen Stimmen."

Aus: "Die Zeit" 09.11.1973 von Hans Schueier


Es wird interessant sein, am Montag zu erkunden, wie die Berichterstattung der bürgerlichen Presse in diesem Jahr aussieht.


Mittwoch, 6. Oktober 2010

Morgen wäre Feiertag,


der 61. Jahrestag der DDR, wenn....ja wenn.

Den ganzen Tag überlege ich schon, was könntest Du schreiben, was wäre neu, was steht hier zu Deiner Heimat noch nicht drin. Ob es neu ist, weiß ich gar nicht, viele Blogeinträge habe ich in den vergangenen Jahren zu diesem Thema schon geschrieben.

Oft denke ich, ich gehöre zu der Generation, die alle Vorzüge der DDR genießen durfte. Geboren 1961, habe ich die Zeit bis zur Schule tagsüber in Kinderkrippe und Kindergarten verbracht. Es gab wohl sogar eine Zeit, da war ich in einer kirchlichen Wochenkrippe, aber dies ist keine Erinnerung, das weiß ich nur aus Erzählungen.

1968 wurde ich eingeschult und habe eine völlig normale Schullaufbahn hinter mich gebracht, 1985 nach erfolgreichem Studium durfte ich mich Dipl.-Ingenieur nennen.
Dazwischen die Kindheitserlebnisse, die man eben so hatte während dieser Zeit, auch die, daß mal an einem Morgen in der Klasse ein Platz freiblieb und Wochen später ein Brief aus Westberlin eintrudelte.

Schulspeisung und Milchversorgung war etwas ganz Normales und auch wenn logischerweise das Essen nicht immer und jedem schmeckte, es war eine Errungenschaft, von der die BRD heute noch träumt. Achso, das Schulessen kostete während meiner gesamten Schulzeit 0,55 M. Der Viertelliter Milch 0,20 M, der Trinkkakao 0,35 M. Später wurde die Auswahl um Fruchtmilch und H-Vanille und H-Kakao-Milch erweitert.

Ganz am Anfang meiner Erinnerungen gingen Mutter und Vater noch jeden 2. Samstag arbeiten, später aber wartete schon das Mittagessen auf uns Kinder, wenn wir sonnabends um 12.00 Uhr von der Schule kamen, die Eltern hatten die 42,75-Stunden-Woche. Jedes Jahr Urlaub innerhalb der DDR - eine Familie mit 3 Kindern, jedes Jahr, so wir denn wollten, 3 Wochen Ferienlager.

Vieles habe ich von Anfang an kennengelernt, nach der Heirat den Ehekredit, selbst die spätere Erhöhung von 5.000 auf 7.000 Mark. Just 4 Wochen vor der Geburt meiner Tochter wurde auf dem X. Parteitag beschlossen, daß es das bezahlte Babyjahr schon ab dem 1. Kind gibt. und daß nach Wiedergebinn der Arbeit Mütter bereits mit einem Kind die 40-Stunden-Woche bekamen. Nach der Geburt des zweiten Kindes sogar der Erstbezug einer 3-Raum-Neubauwohnung, deren Miete ca. ein Zehntel meines Nettogehaltes ausmachte.

Auch wenn morgen kein Feiertag ist und dieser Eintrag vor Nostalgie nur so strotzt, kann ich für mich sagen, ich schätze mich glücklich, 28 Jahre lang im ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschen Boden gelebt zu haben. Ein kleines, unendlich kleines Rädchen im Lauf der Geschichte bin ich und ich durfte eine Zeit dieser 40 Jahres meines Staates erleben.

PS.: Der Ehekredit wurde zinslos vergeben und bei der Geburt von Kindern 1.000, 1.500 Mark und beim 3. Kind gar die gesamte Restschuld erlassen.

Bildnachweis: Prager Straße in meiner Lieblingsstadt Dresden zur DDR-Zeiten, danke Nadja


Sonntag, 3. Oktober 2010

Zucker und Salz


Meine erste Erinnerung an Kuba hängt mit dem Buchtitel rechts zusammen. In der zweiten Klasse war es wohl das erste Buch, daß wir im Deutschunterricht durchgenommen haben. Da ich ein Bild von "Zucker und Salz" bereits vor einigen Tagen hier reingestellte, habe ich jetzt bei meinem Bericht über die Veranstaltung eben für "Camilo" entschieden, zumal das Bild eine der ersten Aufgaben nach dem Sieg der Revolution 1959 dokumentiert - die Alphabetisierung.

Seit 20 Jahren erfährt man in deutschen Medien wenig über Kuba, eine rühmliche Ausnahme bildet da die Junge Welt, ansonsten jedoch liest man wenig und wenn, sind es negative Schlagzeilen.

Dieser wunderbare Film (obwohl es in der technischen Ausführung sicher Mängel gibt) bringt uns vier Frauen, vier Freundinnen nahe, die 1960 in die Sierra Maestra gingen, um eben jene Aufgabe der Alphabetisierung in Angriff zu nehmen.

Der Film erzählt von der Geschichte der Freundschaft, eine Freundschaft, in der man auch das Salz miteinander essen kann und nicht nur den Zucker, die in eben der Sierra Maestra begann und die bis heute anhält.

Jedem, der sich für die jüngere Geschichte Kubas, für die Revolution interessiert, kann ich diesen kurzen, aber intensiven Film nur empfehlen.
Morgen wird er in Freiburg gezeigt, am 25. Oktober sind Film und zwei der vier Akteurinnen sowie Tobias Kriele in München.



In Mainz waren ca. 150 Menschen bei der Veranstaltung. Nach dem Film standen Maria (Angela) und Elena den Besuchern Rede und Antwort. Fragen kamen zur doppelten Währung, zur Solidarität der DDR, zu den jetzigen Privatisierungen und natürlich zum Gebahren der USA.
Von daher ein Dank an Filmer und Organisatoren dieser Veranstaltung.