Donnerstag, 26. Mai 2011

Der Profit muß eben stimmen

Immer wenn die Riege um die Sprechblase im Hosenanzug zu denken anfängt, sträuben sich mir schon mal vorsichtshalber die Haare. Zumeist wohl aus gutem Grund.

Seit vorgestern denken die nun darüber nach, den am Hungertuche nagenden Stromkonzernen die Brennelementesteuer zu erlassen. Schließlich müssen die Konzerne ja auf die Gewinne aus der einkassierten Verlängerung der Atomkraftlaufzeiten verzichten.

Ich gebe zu, ich brauche immer ein paar Stunden, über solche Neuigkeiten nachzudenken. Die Zeit ist schnellebig und vieles schnell vergessen.
Aber dann fiel mir wieder ein, die Brennelementesteuer mag ja ein Deal im 5. Hinterstübchen mit den Konzernen gewesen sein, allerdings ist sie nun mal Teil des Sparpaketes, beschlossen am 01.09.2010 und nachzulesen in verlinkter Tabelle unter dem Punkt "Beteiligung der Unternehmen". Die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke wurde am 06.09.2010 beschlossen.

Danach sollten die Energiekonzerne völlig unabhängig von der Brennelementesteuer eine Abgabe für den Ausbau von erneuerbaren Energien leisten, nachzulesen bei n-tv im entsprechenden Artikel vom 06.09.2010.

Stelle nur ich mir jetzt die Frage, wer will uns da eigentlich für dumm verkaufen?


Bildnachweis: von den Grünen in Niedersachsen geklaut



Samstag, 21. Mai 2011

Es gibt

schon Nachrichten, die hauen Dir eben im ersten Moment einfach in den Magen. Sie kommen irgendwo aus heiterem Himmel und Du bist ihnen erst einmal schutzlos ausgeliefert.

Eigentlich sollte die Woche (vier Tage war ich in Erfurt zu einer Tagung) gestern nur entspannt auslaufen, aber gestern Punkt 11.00 Uhr war das Wochenende einfach gelaufen.

Mag sein, daß es nach und für Basel III sinnvoll ist, beide Förderinstitute zusammenzuschließen, doch so eine Nachricht aus dem Nichts tut einfach im ersten Moment weh.


Sonntag, 15. Mai 2011

Es ist gut so


24 Stunden lang habe ich mich über die Nachricht geärgert, daß Täve nicht in die sogenannte "Hall of Fame" aufgenommen wurde. Geärgert, weil der Friedensfahrtsieger, der Weltmeister und Medaillergewinner zweier Olympischer Spiele keine Beachtung gefunden hat.

Aber Leute, was soll Täve in einer solchen Halle der Deutschen Sporthilfe? Gerade Täve, populärster Sportler der DDR, kann wohl auf eine solche Ehrung verzichten. Hat er Unterstützung durch diese Einrichtung erhalten? Nein, er war Sportler in der DDR und hatte neben seinem Fleiß, seinem Talent die Unterstützung seiner Familie, seiner Trainer, seiner Freunde und eben jenes jungen Staates, der heute so geschmäht und kriminalisiert wird.

Als ich aus Klaus Huhn's Artikel in der Jungen Welt erfuhr, wer denn so in der Deutschen Sporthilfe etwas zu sagen hat, kam ich eben zu dem Schluß, es ist gut so!!!

Bildnachweis: http://www.historisches-bevensen.de/blog/images/Taeve_Schur_Doppelbild.jpg


Samstag, 14. Mai 2011

Von nix 'ne Ahnung,

aber davon eine Menge.

Nachdem ich pünktlich zum Schnelldurchlauf des Eurovision Song Contest den Fernseher eingeschaltet habe, will ich doch glatt meine Wertung hier abgeben. Wie gesagt, von derzeitiger Mainstreammusik und ein wenig rechts und links daneben, habe ich null Ahnung, deshalb würde ich eh nur viermal Punkte vergeben:

1. Platz: Finnland
2. Platz: Ukraine
3. Platz: Frankreich
4. Platz: Dänemark.

Tja, irgendwie bin ich nicht von dieser Welt, denn mehr gefiel mir im Schnelldurchlauf nicht.

Sonntag, 8. Mai 2011

Tag der Befreiung


Oft habe ich sie gelesen, die "Kriegstagebücher" von Konstantin Simonow, in denen er seine Erlebnisse als Frontkorrespondent schildert.

Auch die Geschehnisse des 8. Mai 1945 finden sich im 2. Band, war er doch Augenzeuge der Kapitulation in Berlin-Karlshorst.

Momente einige Stunden vor dem historischen Ereignis beschreibt er so:

"Wir verbrachten einige Tage in Berlin und fühlten täglich deutlicher, daß die Kapitulation Deutschlands vor der Tür stand. Schon kursierten Gerüchte, die der Wahrheit mehr oder weniger nahe kamen, und dann wurden spätabends alle in Berlin arbeitenden Korrespondenten, soweit sie irgendwie erreichbar waren, kurzfristig zum Stab der Front bestellt. Wir hatten die Stadt verlassen und befanden uns auf halbem Wege zum Stab, als wir plötzlich ein rasendes Feuer Feuer hörten und sahen. Ringsum erhellten Leuchtspurgeschosse und Granaten den Horizont. Da wußten wir, der Krieg war zu Ende. Nichts anderes konnte dieses Feuerwerk bedeuten. Und plötzlich fühlte ich mich elend. Ich schämte mich vor meinen Begleitern, mußte aber schließlich doch aussteigen. Ich verspürte ein krampfhaftes Zucken in der Kehle und in der Speiseröhre, der Speichel lief mir zusammen, bitterer Geschmack, Galle. Ich weiß nicht, wovon. Wahrscheinlich von der Anspannung der Nerven, einer Überlastung, die sich in dieser unangenehmen Weise äußerte. Während der ganzen vier Kriegsjahre war ich in jeder Lage bemüht gewesen, mich zu beherrschen und das war mir wohl auch gelungen, doch hier, in diesem Augenblick, als ich begriff, daß der Krieg aus war, erschütterte mich etwas und die Nerven versagten. Meine Genossen lachten nicht und spotteten nicht, sie schwiegen."

Quelle: Kriegstagebücher, Zweiter Band 1942 - 1945, Verlag Volk und Welt, 1. Auflage 1979, S. 694


Dienstag, 3. Mai 2011

Der neue RotFuchs ist da


und ja, es erfüllt mich mit Stolz, daß es einer meiner Blogbeiträge in ihn hineingeschafft hat. Nicht als Leserbrief, sondern als richtiger Beitrag.

Trotzdem muß ich eine kleine Kritik loswerden. Natürlich können die Redakteure Beiträge aus meinem Blog, die es ihnen wert erscheinen, im RF veröffentlicht werden.
Nur, eine kleine Information wäre nicht schlecht, es ist schon etwas peinlich, wenn mir zu einem Beitrag, wie gestern geschehen, gratuliert wird und ich nichts von der Veröffentlichung weiß. Bei mir kam der RF nämlich erst heute.

Ich freue mich doch, wenn hier ab und zu auch die Macher des RotFuchses reinschauen, das ist doch eine Anerkennung, über die Frau sich freut.

Bildnachweis: Herresbach, www.comixfuzzy.de

Sonntag, 1. Mai 2011

1. Mai - Kampf- und Feiertag der Werktätigen


Rote Nelke

Millionen
haben sie Jahr für Jahr
in den Mai getragen.
Generationen
wachten, daß sie nicht welke.
Trotzig funkelte sie in schlechten Tagen,
leuchtend erstrahlte sie in guten Tagen,
immer aber blühte sie wunderbar,
die rote Nelke.

Millionen
haben sie Jahr für Jahr
in den Mai getragen,
junge Bekenner
an riemengesicherter Mütze,
eisgraue Männer
am zerbeulten Revers
des Arbeitslosenjacket,
Frauen mit kühnen
Augen, die nicht fürchtend die Spitze
des Bajonetts
am Gewehr
der Grünen.

Einige
gab es im Lande,
die holten sie Jahr für Jahr
als Dreck
und Schande
mit dem Maiertag war,
aus tiefem Versteck
für Minuten ans Licht,
dann trugen sie ihre Farben
in dem von Kummer und Darben
gezeichneten Gesicht.
Die russischen Brüder
erschlugen
den braunen Tod.
Nun trugen
Millionen wieder
ihr helles Rot
aus tiefer Nacht
in das Maienlicht
und geben acht,

daß sie nicht
noch einmal welke:
trotzige, liebliche,
heimliche, flammende
Nelke.

Hasso Grabner

gefunden in: Der Sputnik ist unser Zeichen, Der Kinderbuchverlag Berlin, 2. Auflage 1964

Bildnachweis: Herresbach, www.comixfuzzy.de