Dienstag, 23. November 2010

Altes Hobby


Es gibt Tage, da wird man doch glatt an sein altes Hobby erinnert, das, womit man vor Blog und Videobasteln so seine freie Zeit verbracht hat.

Da habe ich tatsächlich am Schreibtisch gesessen und Glückwunschkarten gebastelt, so mit Schere und Klebstoff und allerhand anderem Schnickschnack.

Jedenfalls fiel heute einer meiner Kolleginnen ein, sie könnte mal wieder eine Karte verschicken und naja, nein sagen ist meine Stärke nicht. Also habe ich, statt mich mit dem gestrigen Abendprogramm auseinanderzusetzen, mal schnell eine Karte hergestellt.

Irgendwie muß das Bastelzeug in meinen Schränken ja auch mal verarbeitet werden.


Montag, 22. November 2010

Schilda ist mitunter überall


und so kann dieser fiktive Ort auch mal kurz übern Rhein in Wiesbaden liegen.

Wiesbaden ist ja nun keine Fußballstadt, aber seit vor einigen Jahres der SV Wehen völlig überraschend in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, wurde flink ein Stadion in Wiesbaden gebaut und nun kann man dort leider wieder nur drittklassigen Fußball genießen...kann man, ja wenn man kann.

Dazu muß man allerdings einige Voraussetzungen erfüllen und das kam so. Die bösen Fans von Hansa Rostock haben mal wieder randaliert. Ich will diesen Aspekt gar nichts ins Lächerliche ziehen, eigentlich ärgere ich mich fast jedes Wochenende, daß immer wieder über randalierende Fans vornehmlich der Ostklubs berichtet wird, liegen doch gerade da meine Sympathien.

Also Rostock muß zwei Auswärtsspiele lang auf seine Fans verzichten, und den Klubs dafür auch Ausfallpauschalen zahlen. Eines dieser Auswärtsspiele war nun das gestrige beim SV Wehen-Wiesbaden.

Allerdings muß der DFB an den Veranstalter noch andere Auflagen zur Durchsetzung von Sicherheit gestellt haben, zumindest hoffe ich, daß ohne Grund niemand auf die dann so geniale Idee kam, die auch hoffentlich nicht Schule macht.

Grundzug der Idee: In unser Stadion kommen nur Menschen, die in den PLZ-Bereichen 60 bis 65, 55, 56 und 34 bis 36 wohnen und besonders klasse, auch dort geboren sind. Na, wenn das nicht mal eine geistige Meisterleistung war.

Wie gesagt, ist man nicht betroffen, kann man über diesen etwas mißlungenen Denkansatz lachen, für Betroffene ist es wohl eher ein Armutszeugnis der Veranstalter. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wie haben die Ordner das kontrolliert? Auf meinem Personalausweis steht mitnichten auch nur irgendeine PLZ, zwar ist sicher Berlin ziemlich leicht als nicht im oben genannten PLZ-Bereich liegender Ort zu identifizieren, aber andere Städte und Gemeinden? Haben die das auswendig gelernt? Oder fragen Ordner heutzutage nach der Geburts-PLZ? Fragen über Fragen...

Bildnachweis: Stadion des SV Wehen-Wiesbaden

Samstag, 20. November 2010

Herz und Demokratie oder BRD in Terrorpanik


Jetzt sind also auch die Medien komplett verrückt geworden. Rechter Hand sieht man die SpOn-Auszug der 1. Seite von aktuell 13.00 Uhr an diesem Sonnabend, höchstwahrscheinlich sinds in 2 Stunden noch drei Berichte, Enthüllungen, Sensationen mehr.

In einem der aufgelisteten Artikel heißt es gar:

"Es wäre ein Sturmangriff auf das Herz der Demokratie: Islamisten planen nach SPIEGEL-Informationen angeblich einen Anschlag auf den Reichstag. Dabei sollen Geiseln genommen und möglichst viele Menschen getötet werden. Zwei mutmaßliche Terroristen sollen bereits in Berlin sein."

Um den Reichstag allerdings als Herz der Demokratie zu betrachten, braucht es entschieden mehr Phantasie als ich besitze. Ohne weitere Worte...

Bildnachweis: Ausschnitt der SpOn-Hauptseite am 20.11.2010 um 13.00 Uhr



Donnerstag, 18. November 2010

Terrorwarnung, Bombenfund, Vorratsdatenspeicherung

Selten war ein Vorgehen der Regierung so vorhersehbar wie das seit gestern mittag.

Der Bundesinnenminister beruft die Presse ins Haus und verkündet eine reale Terrorgefahr für die BRD. Ende November ist mit Anschlägen zu rechnen. Ein genauer Termin wurde auch ins Spiel gebracht. Als möglicher Anschlagstag wird der 22. November genannt.
Okay, daß eine Terrorgefahr besteht, will ich nicht mal in Abrede stellen, schließlich betteln die jeweiligen Regierungen dieses Staates ja seit mindestens 9 Jahren darum.

Die Pressekonferenz fand gestern um 12.00 Uhr statt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, daß gerade heute die Innenministerkonferenz in Hamburg stattfindet, bei der sich doch so herrlich über Vorratsdatenspeicherung plaudern läßt. Vorratsdatenspeicherung, ein Wunsch, der sich allerdings nicht so ohne weiteres durchsetzen läßt. Anders, als beim patriot act 2001 in den USA hat es ja nun noch nicht in der BRD gekracht.
Ich werde das Gefühl nicht los, als daß dieser Krach von interessierten Kreisen herbeigesehnt wird.

Nebenbei und natürlich wie auf Bestellung wurde heute in Windhuk (Namibia) doch wirklich in einem Flugzeug der Air Berlin ein verdächtiges Gepäckstück mit Batterien, Kabel, Zünder und laufender Uhr auf dem Flug nach München gefunden.

Ehrlich, würde uns ein Krimiautor solchen Schmarrn anbieten, wir würden das Buch weglegen, und wohl kaum ein zweites von ihm anfassen. Die Regierung dieses Landes allerdings ist sich für nichts mehr zu schade.


Definition Terror:

"Methode, durch systematische Erzeugung von Schrecken Machtansprüche durchzusetzen; dabei wird brutale Gewalt angewandt, die bis zur physischen Vernichtung des Gegners geht (Terrorismus).
Der individuelle Terrorismus ist einem vom Marxismus/Leninismus entschieden abgelehnte, jeder fortschrittlichen, revolutionären Zielsetzung schädliche Taktik. Sie besteht darin, durch Mordanschläge und ähnliche Mittel politische Ziele zu verfolgen.
Der weiße Terrorismus als System grausamer Verfolgungen, Folterungen und Mordanschläge ist typisch für die imperialistische Reaktion, die im Kampf gegen die kommunistischen Parteien, andere Arbeiterorganisationen, demokratische Bewegungen, die Friedensbewegung und nationale Befreiungsbewegungen anwendet."

Gefunden in: Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag, 1967


Beispiele des weißen Terrors finden sich gut im Buch "Schlagzeile Mord, Fälle die die Welt bewegten" von Kurt Rückmann, erschienen im Deutschen Militärverlag, Berlin 1966. Namen der Opfer gefällig? Der ceylonesische Ministerpräsident Solomon Bandaranaike, der kanadische Diplomat Egerton Herbert Norman, Felix Roland Moumié, Patrice Lumumba, um nur einige zu nennen.

Also die physische Vernichtung von Menschen sind nun wirklich keine Erfindung von Gotteskriegern, im Gegenteil, jahrzehntelang durften sie lernen, wie man so etwas am besten umsetzt. Sie waren gelehrige Schüler.


Mittwoch, 17. November 2010

Ist das dumm, dreist oder was?


Es gibt Tage, da schlage ich meine Zeitung auf und bin erschlagen? Heute, weil mir eine Anzeige der Bundesregierung ins Auge stach. Wow, ein Danke und gleich vier Versprechen.

Ja, ich habe mir die Mühe gemacht und diesen Text durchgelesen.
Vier Versprechen und ja, da frage ich mich, ist das dumm, ist das dreist?

Ich schäme mich sonst nie für andere Menschen, ich habe genug zu tun, für meine eigenen Fehler, meine eigenen Dummheiten usw. den Kopf zu senken und rot zu werden.
Eine Person in diesem Staat macht eine Ausnahme und das ist Frau Bundeskanzler.

Diese Frau ist von 1960 bis 1972 (so ich richtig gerechnet habe, ich mag ihren für westliche Belange geschönten Lebenslauf nicht googeln) in die POS und EOS der DDR gegangen, hat diese Frau so gar nichts mitbekommen? Anscheinend nicht, soinst wäre es nicht zu dieser Anzeige gekommen.

Auf den Dank in dieser Anzeige gehe ich besser gar nicht ein, da fällt mir nur das inzwischen so oft bemühte Zitat: "Ich kann gar nicht soviel essen..." ein.
Schönwer bzw. dreister sind die Versprechen. Also diese Bundesregierung sichert die Finanzen, schreibt Frau Bundeskanzler. Sie sparen viel, aber nicht an der Zukunft. Hä, nicht an der Zukunft. Ich mag nicht die vielen kaputten Schulen aufzählen, einen kleinen Einblick in nur eine rStadt dazu findet man unter dem Beitrag "Wir haben kein Geld" und den darin angebenen Links zur Situation in Wiesbaden.

Das nächste der vollmundigen Versprechen gilt dann auch der Bildungsrepublik. Ich finde es schön, wie immer irgendwelche Schlagworte erfunden werden, um Menschen Sand in die Augen zu streuen. Solange in diesem Staat jedes Bundesland seine eigene Bildungspolitik macht, solange an der Dreigliedrigkeit des Schulsystems schon nach 4 Schuljahren nichts geändert wird, kann von einer "Bildungsrepublik" nicht gesprochen werden.
Es macht auch Spaß, dann zwei Seiten später in der gleichen Zeitung zu lesen, daß diese bildungsoffensive Bundesregierung in Mainz die Förderung für die "soziale Stadt" von 95 Mio Euro auf 28,5 Mio EURO zusammengestrichen hat. Auch diese Projekte sorgen dafür, daß es KITA-Plätze in ausreichender Anzahl gibt, hat aber wohl nichts mit Bildung zu tun.

Ach, Energie bekommen wir auch. Nee doch, was haben wir bisher. Eben mal die AKW-Laufzeiten verlängert, aber in dieser Anzeige sich damit brüsten, daß man irgendwann mal auf alternative Energien umstellt und für jeden der Strom bezahlbar bleibt. Wo, bitte hat diese Frau in den letzten Jahren gelebt. Wer hat ihre ureigenste Energierechnung bezahlt. Bei mir ist das so, daß seit Jahren die kW-Stunden zwar sinken, aber meine Zuzahlung steigt.

Und als wenn das nicht alles nicht genug wäre, kommt als viertes das Versprechen, hervorragende medizinische Versorgung für jeden bezahlbar zu sichern.
Auch da scheint Frau Bundeskanzler nicht ganz auf dem neuesten Stand zu sein. Eine Zwei-Klassen-Medizin haben wir schon lange und sie scheint auch den neuesten Einfall von Herrn Rösler nicht mitbekommen zu haben. Dabei wurde doch gerade das darauf basierende "Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen" verabschiedet. Sozial ausgewogen, ich nehme an, Frau Bundeskanzler gehört keine gesetzlichen Krankenkasse an, außerdem ist sie wohl beihilfeberechtigt usw. usf. Da kann man gut solche Sätze ablassen.

Diese Kampagne kostet die Bundesregierung lt. eigener Angaben 2,8 Mio EURO, sie ist bisher in BILD, Spiegel, der SUPER-ILLU, der FDT und z. B. meiner Zeitung erschienen. Bis zum 22. November werden noch andere "Bürgerinnen und Bürger" in den Genuß dieses Schwachsinns kommen.

Das sind übringens 2,8 Mio EURO, die man hätte ehrlicher anlegen können.

Bildnachweis: www.bundeskanzlerin.de bienert



Sonntag, 7. November 2010

Я поздравляю вас с праздником Великой Октябрьской социалистической революции.


Es gab Zeiten, da konnte ich den Satz der Überschrift grammatikalisch fehlerfrei und schnell heruntersagen. Heute bin ich unsicher, ob das da oben alles so stimmt, weil ich weder den 5. noch den 2. Fall im Russischen immer parat habe.

Heute vor 93 Jahren wurde der Startschuß zu einem Experiment gegeben, daß der Welt Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand bringen sollte. Wir alle wissen, dieses Experiment ist im 20. Jahrhundert noch gescheitert. Eine Wiederholung in Europa zumindest nicht in Sicht, obwohl die immer öfter eintretenden Krisen des Kapitalismus doch Menschen über Menschen aufrütteln sollten.

Die Große Sozialistische Oktoberrevolution und die nachfolgenden 73 Jahre der Sowjetunion, die 40 Jahre der sozialistischen Staaten in Ost- und Mitteleuropa haben trotzdem eines gezeigt. Es ist möglich, eine bessere, eine gerechtere Welt aufzubauen.

Heute müssen wir, die die GSOR als eine Errungenschaft ansehen, die, die stolz auf ihr Leben in ihren sozialistischen Staaten sind, die, die in den sozialistischen Staaten eine Alternative zum Leben im Kapitalismus sahen, die Erinnerung und vor allem die Lehren dieser geschichtlichen Ereignisse hochhalten, sie ehren und für einen neuen Beginn unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts kämpfen.

Im Oktober brach der rote Sturmwind auf,
der fegte den Himmel uns blank
und der Friede folgte seinem Siegeslauf,
Genossen, wir sagen Euch Dank!

Nein, die Heimat liegt nicht mehr im hellen Sonnenschein, so nämlich der dann folgende Refrain, das Lied jedoch höre ich heute noch gern, war es doch Bestandteil meines Pionierliedrepertoires.

Bildnachweis: http://www.sovmusic.ru/


Donnerstag, 4. November 2010

Ansichtssache


Unter der Überschrift "Zu viel Volk schadet Deutschland" hat Dr. Wolfgang Kaden heute einen Artikel im SpOn veröffentlich.

Ein Kurzporträt Wolfgang Kadens fand ich im manager magazin (nach Lektüre o. g. Artikel) sagt jeder - kein Wunder, in welchem es heißt:

"Stationen: Diplom-Volkswirt, Dr. rer. pol. Persönlicher Referent des Landtagspräsidenten NRW, Redakteur beim "Spiegel": Auslandsressort, Wirtschaftskorrespondent in Bonn, Ressortleiter Wirtschaft, zuletzt Chefredakteur. Von 1994 bis 2003 Chefredakteur beim manager magazin. 2002 wurde er mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet".

Der Artikel selbst sagt in etwa aus:

Liebes Volk, eigentlich bist Du zu dämlich, um etwa in Volksentscheiden Einfluß auf Weg und Werden Deines Landes zu nehmen. Es reicht auch völlig aus, wenn Du in den einzelnen Jahren zu den jeweiligen Parlamentswahlen Dein Kreuzchen machst und ansonsten hast Du eigentlich die Schnauze zu halten. Schließlich hast Du ja kompetente "Volksvertreter" gewählt, die werden das Denken für Dich schon übernehmen, also nimm hin und sei froh, in einer parlamentarischen Demokratie leben zu dürfen.

Tja, so hätten sie uns wohl gern, die Herrschenden dieses Staates, Kreuzchen machend und ansonsten ehrfürchtig der Dinge harren, die die Obrigkeit für das Volk entscheidet.
Für meine Begriffe drückt selbst der Begriff "parlamentarische Demokratie" etwas anderes aus.

Einen wunderbaren Artikel von Erhard Römer, der das Thema Demokratie etwas anders betrachtet, fand ich im RotFuchs, Ausgabe 11/2010 auf der Seite 6 oben.

Bildnachweis: www.manager-magazin.de



Mittwoch, 3. November 2010

Zeitung lesen bildet

So habe ich heute auf der Panoramaseite, das ist die, auf der der neueste Klatsch selbst in sich seriös nennenden Zeitungen erscheint, gelesen, daß heute Welttag der Männer ist.

Welttag der Männer? Ohje, das hatte ich ja noch nie gehört und dabei bilde ich mir doch ein, politisch interessiert zu sein.
Natürlich mußte ich sofort googlen, denn der kurze Artikel in der Mainzer AZ drehte sich weder um Sinn noch Zweck des Welttages, sondern mehr um dicke Bäuche von Männern.

Ins Wikipedia scheint es der bewußte Tag auch noch nicht geschafft zu haben, aber einen ernstzunehmenden Artikel fand ich wohl...die Quelle, und das fand ich dann schon wieder kurios, ist eine Seite mit Wellnessangeboten. Auch mit Männern kann inzwischen die Schönheitsindustrie Knete machen:

"2001 ins Leben gerufen, wird jedes Jahr am 3. November der Welttag des Mannes gefeiert. Mit diesem Gedenktag soll das starke“ Geschlecht an den Erhalt und die Vorsorge der eigenen Gesundheit erinnert werden. Das wachsende Bewusstsein der männlichen Bevölkerung für Gesundheit und Wohlgefühl entdecken auch immer mehr Wellness-Oasen für sich. Das Wellness- und Gesundheitsportal www.spaness.de, präsentiert Wellness-Hotels sowie Thermen und Day Spa´s, die neben üblichen Wellness-Anwendungen auch speziell ausgearbeitete Arrangements für Herren anbieten.

Männer gehen grundsätzlich argloser mit dem eigenen Körper und der persönlichen Gesundheit um. Die Ernährung ist bei Männern, in der Regel, ungesünder und weniger abwechslungsreich. Die Tatsache, dass das männliche Geschlecht im Schnitt sieben Jahre früher, als die weiblichen Vertreter, stirbt und darüber hinaus anfälliger für Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen ist, sind wohl nur einige der Beweggründe, warum die Gorbatschow-Stiftung sich für die Einführung eines Weltmännertages stark gemacht hat. Die Initiative zeigt bereits erste Erfolge. Über 70 Mrd. Euro investieren wir jedes Jahr in unser gesundheitliches Wohlbefinden, Tendenz steigend. Immer mehr Männer nutzen die Möglichkeit der Vorsorge bei Fach- und Hausärzten. Dieser Trend zu einem neuen Gesundheitsbewusstsein führt in den letzten Jahren auch zu einer erhöhten Nutzung von Wellness- und Beautyangeboten, extra auf die Bedürfnisse und Wünsche des Mannes zugeschnitten. Männer wie David Beckham oder Robbie Williams haben es vorgemacht..."


Ich wünsche also allen Männern, die ich kenne, soviel sinds ja nicht, noch einen schönen Welttagabend, hoffe, Ihr achtet alle ordentlich auf Eure Gesundheit und kann mich eines leisen Grinsens nicht erwehren.


Montag, 1. November 2010

Reisemitbringsel


Wann immer es mich in die Heimat verschlägt, und das ist bekanntlich oft, gibt es einen Besuch im Marktcenter Helle Mitte. Das unterscheidet sich nicht wirklich von anderen Einkaufstempeln und wäre völlig uninteressant, gäbe es nicht diesen Laden darin. Der Verkaufsladen von "Unsere Buchempfehlungen für Sie". Neben den regelmäßigen Mitbringseln für Nichten und Neffen, wie "Von Anton bis Zylinder" oder "Lütt Matten und die weiße Muschel" finden sich auch, inzwischen heruntergesetzte, Bildbände des Komet-Verlages mit authentischen Bildern aus der DDR.

Diesmal hatten es mir "DDR Postkarten, Geschichte - Motive - Erinnerungen" angetan und gleich beim ersten Durchblättern heute fand ich in der Einleitung nebenstehende Abbildung und folgenden Text dazu:

"Das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg wurde (erst) 1965 fertiggestellt. Entworfen von Kurt Liebknecht, Präsident des Architektenbundes der DDR, kam es bereits wesentlich eleganter und schlichter daher, auch wenn sich die turmartig übereinander geschichtete Anordnung der Klub- und Zirkelräume im 'Kulturfinger' (so der Kosenamedes Neubaus in der Bevölkerung) als wenig nutzerfreundlich erwies."

Meist muß ich solch kleine Nebensätze ja schlucken, weiß ich doch nicht wirklich, was sich außerhalb meines Gesichtskreises hier und da zugetragen hat.
Mit diesem Gebäude ist es etwas anders, in Neubrandenburg habe ich 10 Jahre lang gelebt und just im Kulturfinger, in der 4. Etage, mehrere Jahre gearbeitet.

Es mag schon sein, daß die turmartige Anordnung kleinflächiger Etagen nicht nutzerfreundlich war, das änderte allerdings nichts am regen Gebrauch des Gebäudes. Da gab es eine Ballettgruppe, den Zirkel "Schreibender Arbeiter", da gab es Klubveranstaltungen im kleinen Rahmen, auch die Bildenden Künste kamen nicht zu kurz und nicht zu vergessen das Café in der 13. Etage und die Aussichtsplattform darüber, es war nicht nur Arbeitsplatz der Mitarbeiter, sondern abends war richtig etwas los im Finger. Übrigens war auch in der DDR der Fahrstuhl bereits bekannt und ein solcher befand sich natürlich damals schon im Kulturfinger.

So wurde das Haus sehr wohl entsprechend seinem Namen als Kulturhaus genutzt, zumal die Beschreibung auch nicht ganz stimmt, der Kulturfinger war mitnichten das gesamte "Haus der Kultur und Bildung", kurz HKB genannt. Auf dem Foto links des Turmes sieht man ein flaches Gebäude, das dazu gehörte. Es barg eine Ausstellungshalle und den Veranstaltungssaal mit Plätzen für 603 Besucher. Nicht sichtbar die zweite Hälfte des Flachgebäudes, in der die Stadtbibliothek beheimatet war.

In diesem Saal hatte ich denn auch mein schon beschriebenes Erlebnis mit R. Neudert, beim Schreiben des Namens weigern sich fast die Finger, die Buchstaben hier reinzutippen...

Nach der Konterrevolution wurde ganz schnell aus Kostengründen dieser kleine kulturelle Betrieb eingestellt und die Etagen an geldbringende Unternehmen vermietet. Die erste dieser einfallenden Mietzahler war übrigens die DAS-Versicherung.

Bildnachweis: Alle mir bekannten Ansichtskarten wurden in der DDR vom Verlag Bild & Heimat veröffentlicht, ich hoffe also, auch diese Ansichtskarte.