Freitag, 26. Februar 2010

Und wieder Erinnerungen


Sicher gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, warum bestimmte Erinnerungen aus der Kindheit länger haften bleiben als die viel kürzer zurückliegenden der Erwachsenenzeit.

Bei der eben beendeten Biathlon-Staffel hat sich eine solche wieder eingestellt. Klar ich bin Sportfan, mindestens seit 1973 und ja, es tut mir bitter weh, daß Frank Ullrichs letzter Auftritt bei Olympia gänzlich ohne Medaille stattfindet.

Frank Ullrich, da klingelt doch etwas, klar der Halbjahreszeugnisfreitag im Februar 1976, der Besuch bei meiner Freundin und dort per Zufall im Fernsehen die Biathlon-Staffel von Innsbruck. Ein 18-jähriger namens Frank Ullrich als zweiter in der DDR-Staffel und es blieben beim Schießen Scheiben stehen. Ich weiß nicht mehr wieviele, das könnte ich im Olympiabuch nachschauen, aber die DDR-STaffel lag eigentlich nach dem Ullrich-Auftritt hoffnungslos hinter den Medaillen.

Und ich erinnere mich an den Auftritt von Manfred Geyer und als die Staffel zu Ende war, hatte die DDR-Mannschaft eine Bronzemedaille mehr. Und ja, danach war bei mir Begeisterung ohne Ende. Heute abend hätte ich Frank Ullrich als Trainer der biatlonischen Männermannschaft der BRD auch gewünscht, leider vergebens.


Wenigstens mal gute Schlagzeilen


Seit 5 Monaten haben wir eine schwarz-gelbe Regierung und die einzigen Schlagzeilen, die die PdL bisher machte, waren dämliche Interna, waren nicht angetan, dieser Partei eine wirklich Oppositionsrolle zuzugestehen.

Anders heute, und damit gehören der Partei morgen die Schlagzeilen, im Bundestag, da hat die FRanktion still ihren Protest ausgedrückt, mit Gedenktafeln für die Opfer unter der afghanischen Zivilbevölkerung. Opfer des von einem deutschen Oberst befohlenen Luftangriff auf Tanklaster.

Außerdem weiß ich seit heute, daß es eine Geschäftsordnung des BTs gibt und der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) damit "gezwungen" war, die Fraktion der PdL des Saales zu verweisen und sie somit von der Debatte zur Aufstockung der Anzahl der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan auszuschließen.

Ironie des Schucksals: er mußte sie zur Abstimmung auch wieder hineinbitten.

Machen wir uns nichts vor, selbst mit noch so geschliffenen Sätzen in der Debatte wäre die Resonanz in den Medien wesentlich kleiner gewesen als mit der heutigen Aktion.

Dienstag, 23. Februar 2010

Politischer Brandstifter




Wer sich mehr als nur ärgert, wer wie ich der Meinung ist, daß ein Vizekanzler und Außenminister nicht einmal versuchen darf, die Gesellschaft zu spalten, wie das Westerwelle seit über einer Woche mit jeder Äußerung tut, der kann diese Petition unterschreiben. Es ist Zeit, sich zu wehren gegen diese Polemik, es ist auch Zeit sich überhaupt gegen die Hartz-Gesetze zu wehren.

PS: Dieses Video ist nicht von mir.

Sonntag, 21. Februar 2010

Erinnerung


nannte Neanada vor zwei Tagen ihren Blogeintrag und machte auf den Ossiquiz aufmerksam. Seit Freitag probiere ich also jeden Tag, meine Erinnerungen aufzufrischen und habe es bisher auf 1.160 Punkte gebracht. Natürlich reicht das noch nicht für die Straße der Besten, aber ich arbeite dran.

Heute vormittag, klar schaue ich die Zusammenfassungen der Sportereignisse bei den Olympischen Spielen, kam auch mir eine Erinnerung. André Lange liegt nach zwei Bobdurchgängen in Führung und als ich seinen Bob sah, wurde ich natürlich an das Blau des Bobs DDR I von Meinhard Nehmer und Bernhard Germeshausen, erinnert die 1976 in Innsbruck zuerst Gold im Zweier und wiederholten das Kunststück mit Jochen Babock und Bernhard Lehmann im Viererbob.

Bildnachweis: Menhard Nehmer und Bernhard Germeshausen bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck

Donnerstag, 18. Februar 2010

Ja, natürlich


habe ich mal wieder Andrea Henkel die Daumen gedrückt und mit Platz 6 hat sie auch ihre bisher beste Plazierung bei den Olympischen Spielen in Vancouver herausgelaufen und -geschossen. Bleibt also noch Hoffnung für den Massenstart und die Staffel.

Und noch eine wird von mir seit mehr als einem Jahr wohlwollend betrachtet: Darja Domratschewa. Kommt sie doch aus Belarus und wird noch von einem Trainer trainiert, der ehemals seine Medaillen für die DDR einfuhr, Klaus Siebert.

Herzlichen Glückwunsch zur olympischen Bronzemedaille.

Und da es heute wohl der Tag der Belorussen ist, herzlichen Glückwunsch an Sergej Nowikow zur Silbermedaille im 20-km-Einzel!!!


In was für einem Staat lebe ich eigentlich

oder wie blöd stellen sich Staatsoberhaupt und Regierung an.

Entgegen der mitunter vorgebrachten Meinung, der Staat seien wir alle, also ich auch, bevorzuge ich eine Definition, die im "Kleinen Politischen Wörterbuch" von 1967 des Dietz-Verlages niedergeschrieben wurde:

"Staat: politisches Machtinstrument der ökonomisch herrschenden Klasse einer Gesellschaftformation. Der Staat entstand mit dem privaten Eigentum an Produktionsmitteln und mit der Heranbildung von Klassen. Er ist Produkt der Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze. Er dient in der antagonistischen Klassengesellschaft der ökonomisch herrschenden Klasse als Machtinstrument zur Sicherung ihrer Produktonsbedingungen und zur Unterdrückung der ausgebeuteten Klassen..."

Nach dieser Definition bin ich ganz sicher nicht Staat, aber ich bin ja auch nicht Deutschland und ich bin auch nicht Papst...ganz wirklich nicht und wißt Ihr was, ich bin froh drum!

Das hat mitunter den Vorteil, daß man, wenn auch bitter, über das Kasperletheater in Berlin nur lachen kann.

Gestern hat also der Grüßaugust das "Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen" unterzeichnet, so daß es nächste Woche in Kraft treten kann. Das ist das Gesetz mit den Stop-Schildern vor den kinderpronografischen Seiten oder besser gesagt der Anfang der Internetzensur.

Wieso hat nun Köhler dieses Gesetz unterzeichnet, nachdem diese komische Regierung doch beschlossen hat, dieses Gesetz nicht anzuwenden, nachdem ziemlich sicher ist, daß das BVerfG in Karlsruhe dieses Gesetz kassieren wird? Es dient auch nicht dazui, Kinderpornografie zu verhindern, es malt einfach ein Stopschild davor. Das Löschen der Webseiten ist in diesem Gesetz nicht vorgesehen.
Das Gesetz allein ist schon Ausdruck eines absoluten Unvermögens des politischen Berlins, die Unterschrift Köhlers darunter macht das Ganze eher zum Gaudium, allerdings war gestern doch wohl schon Aschermittwoch und somit alles vorbei?

Sollte der Grüßaugust allerdings tatsächlich nichts anderes machen dürfen, als dumme Gesetze zu unterzeichnen bzw. blöde Reden zu halten (man denke an seinen Fauxpas, daß alle in der BRD über ihre Verhältnisse gelebt hätten), dann gehört diese Funktion abgeschafft.

Und eines ist auch klar, muß mit allem Ernst betont werden, selbst wenn jetzt alle in der Regierungsmannschaft sagen, sie wollen es nicht anwenden, das Gesetz ist unterzeichnet und kann bis zu einem andersartigen Beschluß des BVerfG angewendet werden.

Rhetorich wesentlich besser hat dieses Thema der Spiegelfechter aufbereitet.


Mittwoch, 17. Februar 2010

Westerwelle und Mixa


haben mit ihren Äußerungen in den letzten Tagen für viel Empörung gesorgt.

Während der eine seine Unkenntnis in Geschichte zur Schau stellte, nebenbei auch gleich ein Heer von leistungslosen Wohlständlern unter Hartz-IV-Empfängern erfand, suchte der andere eine Mitschuld am Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Pfarrer bei der sexuellen Revolution. Beides ist Verhöhnung, Verhöhnung der Opfer des immer mehr ausufernden Kapitalismus auf der einen Seite, Verhöhnung der Opfer sexuellen Mißbrauchs auf der anderen Seite.

Das muß man sich mal vorstellen, da stellt sich mit dem Bischof von Augsburg ein hoher Vertreter der röm.-kath. Kirche hin und sagt zu den Mißbrauchsfällen durch Pfarrer, daß naja sie ein bißchen schuld sind, aber die sexuelle Revolution nicht eben hilfreich war. He, das ist doch mal ein Ansatz, da muß man bzw. Bischof erst einmal drauf kommen. Hier schließt sich dann auch der Kreis zu G. Westerwelle, auch auf dessen Ausdünstungen muß man erst mal kommen.

Hat die sexuelle Revolution das Zölibat für katholische Priester eingeführt? Gibt es Mißbrauchsfälle erst seit 40 Jahren? Beide Fragen können schnell mit einem Nein beantwortet werden.

Nee, vielleicht ist es der "sexuellen Revolution" zu verdanken, daß endlich Mißbrauch als solcher erkannt wurde und sich auch endlich Mißbrauchsopfer an die Öffentlichkeit wagen.

Am meisten ärgert mich, daß solch ein Vertreter der RKK auch von meinen Steuergeldern bezahlt wird.



Samstag, 13. Februar 2010

Mister Twister


Mister Twister, früher Minister
Mister Twister, Bankier mit viel Geld,
Herr über Wälder, Fabriken und Felder,
beschloß zu umreisen die ganze Welt.

So fängt ein Büchlein von Samuil Marshak aus meiner Kindheit an und es gab eine Zeit, da kannte ich das gesamte Gedicht auswendig. Jaja, lang ists her und vielleicht kann sich jemand besser als ich erinnern oder hat dieses Buch?

Und Freunde helfen immer, danke. Wenn ich auch noch nicht das deutsche Gedicht habe, so doch den Film.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Dem Knaben fehlt wohl neuer Stoff


also muß mal wieder etwas altes her. Alle paar Jahre wieder läßt sich der Fall Lutz Eigendorf dazu gut aufwärmen. Der eignet sich auch besonders deshalb schon von Hause aus, weil Eigendorf bis zu seiner Republikflucht 1979 beim BFC Dynamo gespielt hat und diesem Klub nachgesagt wird, daß es der Lieblingsklub von Erich Mielke war.

Was ist eigentlich bekannt über das Leben und den Tod von Lutz Eigendorf zwischen 1979 und 1983?

Eigendorf setzte sich nach einem Freundschaftsspiel des BFC gegen den 1. FC Kaiserslautern in Gießen ab und spielte nach einem Jahr Sperre von 1980 bis 1982 für den FCK. In der Saison 1982/83 wechselte er dann zur Eintracht Braunschweig. Besonders erfolgreich tat er das in beiden Klubs nicht, für Braunschweig spielte er z. B. nur 8 mal.
Anfang März 1983 hatte Eigendorf dann einen Unfall auf nasser Straße, an dessen Folgen er zwei Tage später, am 07. März 1983, verstarb. In seinem Blut wurde ein Blutalkoholspiegel von 2,2 Promille gemessen. Am Tage des Unfalls saß er übrigens wieder mal für Braunschweig nur auf der Reservebank.

An sich klingt das eigentlich recht unspektakulär, ein frustrierter Sportler, dem der Erfolg ausgegangen ist, wäre da nicht eine Republikflucht und ein Mielke, der diese als persönliche Niederlage aufgefaßt haben soll. Das ist gut möglich, aber wirklich wissen wir das??? Es sei denn, es findet sich ein solches belegender Schnipsel bei Frau Birthler.

Nun ja, seit 20 Jahren geistert die Mär vom MfS-Mord an Eigendorf immer wieder durch die Gazetten und da dem MfS ja schließlich alles zuzutrauen ist und Herr Knabe auf diesem Gebiet Experte ist, hat er jetzt mal eben die Neuaufnahme des Verfahrens beantragt. Es gäbe schließlich neue Erkenntnisse.

Neue Erkenntnisse? In der bild.de von heute kann man dazu lesen:

"Der wegen schweren Raubes angeklagte Karl-Heinz F. (65) sagte aus: „Ich soll den Mord an Lutz Eigendorf gemacht haben. Der war illegal abgehauen, spielte bei Mielkes Lieblingsklub (Dynamo Berlin – die Red.). Ich habe den Mordauftrag übernommen, aber nicht ausgeführt.“

Erstmals ist damit ein Mordauftrag bestätigt. Karl-Heinz F. hatte für die Stasi als „IM Klaus Schlosser“ gespitzelt. Die DDR ließ den Ex-Boxmeister 1980 zum Schein ausreisen, setzte ihn als einen von 50 Spitzeln auf den 1979 geflüchteten Eigendorf an.

Bereits vor zehn Jahren geriet F. in Verdacht. BILD fragte ihn damals: Sind Sie der Mörder von Eigendorf? Er bestritt. Von dem Mordauftrag sagte er nichts.

Tatsache ist: F. erhielt die damals hohe Stasi-Prämie von 2300 Mark wenige Tage, bevor Eigendorf am 5. März 1983 mit seinem Alfa Romeo in Braunschweig gegen einen Baum raste. Später fand man bei der Stasi Papiere, in denen von „Verblitzen“ (Blenden) die Rede war.

Karl-Heinz F. vor Gericht: „Ich bin kein Idiot. Ich bringe keinen um, den ich kenne.“ Wegen seines Überfalls auf einen Drogeriemarkt wurde er gestern zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt."


Allerdings, wenn Bild schreibt, es ist eine Tatsache...naja, Ihr wißt schon. Und dann ist er ja nicht der einzige, der sich des Mordes an Lutz Eigendorf verdächtig machte.
Kann sich noch jemand an den Fall im Herbst 2003 aus Rheinsberg erinnern?

Da wurde auch so ein MfS-Killer verhaftet, der gleich 27 Menschen ermordet haben sollte, darunter Uwe Barschel und auch der ehemalige Finanzminister der DDR, Siegfried Böhm.
Wochenlang beherrschte dieser Killer die Titelseiten aller möglichen bunten Zeitungen und Zeitschriften.

"Im Dezember (2003, Anm. J.B) mußte der Haftbefehl aufgehoben werden, von den Morden und den Aufträgen hierzu war nichts übriggeblieben. Die Strafverfolgungsbehörden der BRD waren einem Gauner aufgesessen" schreibt dazu die Junge Welt vom 15.01.2010.

Im Blätterwald dieser Republik ist das natürlich heute ein Aufhänger, auch wird wie z. B. im Tagesspiegel die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Karl-Heinz F. gestellt, mehr aber leider nicht.

Wie kommt jemand, der angeblich vor zehn Jahren eine diesbezügliche Frage verneint hat, jetzt dazu, ohne Not zu gestehen, daß er einen Mordauftrag hatte, den aber nicht ausführte? Sollte es ihm jetzt bei seiner Verurteilung etwa helfen? Eine niedrigere Strafe? Was soll das Ganze?
Das ergibt keinen Sinn, dafür gibts aber Wasser auf die Mühlen eines Herrn Knabe und auch die Zeitungen und Zeitschriften haben wieder etwas ganz ganz Schlimmes über das MfS zu berichten.

Obwohl ich damals schon sportinteressiert war, löst der Name Eigendorf bei mir nur eine Erinnerung aus, die mit ihm selbst nicht mal etwas zu tun hat.
Seine damalige Frau ging Jahre vorher mit mir in eine Schule, war 4 oder 5 Jahre älter und für meine Freundin Katrin und mich einfach nur doof. Also wetzten wir in der Hofpause immer mal unsere losen Schnäbel an ihr und irgendwann riß ihr anscheinend der Geduldsfaden. Katrin hatte schnellere Beine als ich und so fing ich die Ohrfeige für uns beide ein.

Mittwoch, 10. Februar 2010

schön blöd von mir


da lese ich immer die Tageszeitung, die Allgemeine Zeitung Mainz, statt mich auf das kostenlose Programmblättchen zu beschränken. Die Inhalte dessen scheinen ja wie Valli berichtet, interessanter zu sein als man gemeinhin denkt.

Was mache ich, täglich versuchen, dieser o. g. Zeitung irgendwie etwas positives abzugewinnen. Inzwischen aber reichen schon einige Worte, damit ich sie wieder zuschlage. Dazu gehört das Wort Leistungsträger.

Seit Wochen frage ich mich, was das eigentlich sein soll, wer trägt welche Leistungen wohin? Sind das Manager, die allerdings auch immer wieder als schwarze Schafe herhalten müssen, wenn das Wesen des Kpitalismus besonders deutlich zutage tritt, man das aber nicht zugeben will?

Sind das die, die inzwischen wie auch immer, genug Geld gescheffelt hat, daß es sich lohnt, das Geld mal eben in der Schweiz zu deponieren?

Natürlich gibt es sogar eine Begriffserklärung in Wikipedia (was wär' der Deutsche heute ohne Wikipedia), doch die paßt mir persönlich nicht, schon weil mir der Begriff und seine Verwendung nicht gefällt.

Nur eins weiß ich sicher, die die man gemeinhin als Leistungsträger so bezeichnet (vorzugsweise tun das CDU und FDP), die werden uns nicht aus dem derzeitigen Schlamassel rausführen.
Es werden die sein, die eigentlich nicht mehr viel zu verlieren haben und das en masse nur noch nicht wissen.


Montag, 8. Februar 2010

Vogel-, Schweine- und andere Grippen


Immer wenn der RotFuchs ins Haus schneit, wird mir warm ums Herz. Sind dort in den Artikel doch nicht nur meine Gedanken zu vielen aktuellen Themen viel besser und klarer ausgedrückt, als ich das je könnte, nein so gibt es in jedem Heft auch viel von dem Internationalismus, der auch einmal Staatsdoktrin meiner Heimat war.

Und was ebenfalls sehr wichtig ist, mit jeden Heft lerne ich etwas dazu. Im aktuellen Heft gibt es einen Artikel zum Medienhype Schweinegrippe und seinem HIntergrund. Natürlich ist mir das alles bekannt, der folgende Satz bot jedoch neues für mich:

"...Aber wenn die 'Schweinegrippe' eine so schreckliche Pandemie ist, wie von den Medien verkündet, und wenn die Weltgesundheitsorganisation wegen dieser Krankheit so besorgt ist, warum wird sie dann nicht zum Weltgesundheitsproblem erklärt? Das würde nämlich die Herstellung von Generika gestatten. Die sofortige Aufhebung der Patente von Roche und Relenza (Herstellerfirmen von Tamiflu, Anm. J. B.) sowie die kostenlose Verteilung von Generika in sämtlichen Ländern, die sie benötigen, besonders in den ärmeren, wäre die beste Lösung."

aus einem Artikel der mexiaknischen Zeitung "La Jornada"

Generika sind wirkstoffgleich Kopien von Arzneimitteln, die bereits unter einem Markennamen aud dem Medikamentenmarkt vertrieben werden. Hilfsstoffe und Herstellungstechnologien können sich von den Originalarzneien unterscheiden.

Da mir der Begriff "Weltgesundheitsproblem" und vor allem die daraus resultierenden möglichen Maßnahmen völlig unbekannt waren, habe ich mal gegoogelt. Leider finden sich im deutschsprachigen Netz auch nur Anfragen zu dem Begriff und meine Englischkenntnisse sind nicht so gut, als das ich meine Suche ausweiten könnte.



Sonntag, 7. Februar 2010

Passend zum gestrigen M/L-Unterricht


Die "Würde des Menschen"

ist bei Hartz IV nicht vorgesehen


Erwerbsloseninitiativen berieten gemeinsames
Vorgehen - Aktionen im Februar

Am vergangenen Wochenende (23./24. Januar 2010, Anm. J. B.) trafen sich im ostwestfälischen Lage etwa 80 Teilnehmer aus Erwerbslosengruppen, um die Auswirkungen von nunmehr fünf Jahren Hartz IV zu diskutieren und nach Widerstandsformen zu suchen. Zusätzlich gab es mehrere wissenschaftliche Vorträge zum Thema. Dass ein immenser Diskussions- und Austauschbedarf besteht, wurde sowohl nach den jeweiligen Vorträgen deutlich als auch in den verschiedenen Arbeitsgruppen.


Eines wurde immer wieder deutlich: Hartz IV macht Angst. Es wird als ein Gesetz wahrgenommen, das in erster Linie Repression bedeutet. Statt zu fördern, ist alles so gestrickt, dass die Psyche der vom Gesetz Betroffenen häufig zerbricht. Statt die Ursache der Arbeitslosigkeit im gesellschaftlichen System zu suchen, wird die Arbeitslosigkeit als individuelles Problem betrachtet. Darüber hinaus hat die Angst vor Hartz IV zur Folge, dass auf dem Arbeitsmarkt die Bereitschaft zu Zugeständnissen, die vor Jahren noch undenkbar gewesen sind, zugenommen hat. Es wird von sich noch in Arbeit Befindenden hingenommen, dass kein Urlaubsgeld mehr gezahlt wird, die Arbeitszeit verlängert wird etc. Die ganze Handhabung der Hartz-IV-Gesetzgebung ist so aufgebaut, dass es für Arbeitende nichts Schlimmeres gibt, als eben die Arbeit zu verlieren und "abzurutschen" und quasi zum Almosenempfänger zu werden.


Herausragend in den Diskussionen war auch das für den 9. Februar zu erwartende Urteil des Bundessozialgerichtes im Hinblick auf die Höhe der Regelsätze. Hierzu wurde beschlossen, dass noch möglichst vielen Menschen von der Möglichkeit eines Überprüfungsantrages nach §44 SGB X Mitteilung gemacht werden sollte. Noch einen Tag vor Urteilssprechung können die Anträge bei den jeweils zuständigen Argen abgegeben werden. Natürlich gegen Empfangsbekenntnis oder mit Fax, wo der Sendebericht ausgedruckt wird. Insidern ist ja bekannt, das häufig Anträge verlustig gehen. Selbst wenn es zu keiner Nachzahlung kommt, bedeutet es doch für die "Ämter" nachhaltige Beschäftigung! Es gab viele bedenkenswerte Äußerungen während des Seminars, eine ist mir jedoch besonders hängen geblieben und zwar die des Referenten von der Uni Marburg, Dr. Segbers, Professor für Sozialethik. Er sprach über die immer häufiger gebrauchte Vokabel der "gesellschaftlichen Teilhabe". Was bedeutet Teilhabe? Was auf den ersten, flüchtigen Blick noch für viele positiv klingen mag, bedeutet eigentlich nichts anderes, als das den Menschen "von oben herab", quasi feudal, etwas zugestanden wird. Es beinhaltet Passivität desjenigen, der "etwas bekommt". Er hat sich zufrieden zu geben, mit dem, was man ihm gibt. An etwas teilnehmen, Anteil nehmen, ist hingegen aktiv. Es ist sicher kein sprachlicher Zufall, dass so nicht mehr formuliert wird. Auch dass "die Würde des Menschen" - im alten SGB noch schriftlich fixiert und im SGB XII heute noch vorhanden - im SGB II (Hartz IV) nicht mehr vorkommt, ist bezeichnend für dieses Gesetz.


Im Schlussplenum, in dem zuerst alle Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vorstellten, wurde abschließend ein gemeinsames Vorgehen für die nächsten Wochen verabschiedet:


  • Am 8. 2. 2010: "Kleine Zahltage" vor den ARGEn, an denen nochmal möglichst viele Überprüfungsanträge zum Regelsatz gestellt werden.

  • Am 9. 2. 2010: Demonstration und Pressekonferenz in Kassel, wo das Urteil zu den Regelsätzen gesprochen wird, dezentrale Aktionen vor den ARGEn.

  • Intervention gegen eine beabsichtigte Pauschalierung der KDU (Kosten der Unterkunft) Antrag an die Regierung, die Erhöhung des Kindergeldes nicht von den bereits gezahlten Regelsätzen abzuziehen (hier können, wenn das keinen Erfolg hat, die Hartz-IV-Bezieher aber einer Verrechnung widersprechen).

  • Die Notwendigkeit der Regelsatzerhöhung weiter propagieren.

  • Das Sanktionsmoratorium unterstützen.

  • Auf einen gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro/Std. steuerfrei hinwirken.

  • Verkürzung der Arbeitszeit!


Am Ende möchte ich noch eine Kritik an der Veranstaltung loswerden, die von vielen mitgetragen wird: Beim nächsten Mal etwas weniger festgelegtes Programm und dafür etwas mehr Freiraum für Diskussion, woraus sich auch Vernetzungsmöglichkeiten, um die es uns ja allen geht, ergeben können.


Anne Kraschinski



Der Artikel ist am 29. Januar 2010 in der UZ erschienen, ich bedanke mich bei Anne, daß ich ihn hier veröffentlichen durfte.


Samstag, 6. Februar 2010

Über 140 Jahre alt und


heute genauso aktuell wie damals:

"Die Legende vom theologischen Sündenfall erzählt uns (...), wie der Mensch dazu verdammt worden sei, sein Brot im Schweiß seines Angesichts zu essen; die Historie vom ökonomischen Sündenfall aber enthüllt uns, wieso es Leute gibt, die das keineswegs nötig haben. Einerlei. So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen  hatten als ihre eigne Haut. Und von diesem Sündenfall datiert die Armut der großen Masse, die immer noch, aller Arbeit zum Trotz, nichts zu verkaufen hat als sich selbst, und der Reichtum der wenigen, der fortwährend wächst, obgleich sie längst aufgehört haben zu arbeiten." ( K. Marx, Das Kapital, MEW 23 )

Danke Manfred, für das Raussuchen dieses Zitats, das zum ersten Mal 1867 in "Der Produktionsprocess des Kapitals" erschienen ist.

An alle Berliner und Randberliner!












Zum 77. Jahrestag der illegalen Tagung des ZK der KPD in Ziegenhals


Sonntag, 7. Februar 2010, 11.30 Uhr,
Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals

Gedenk- und Protestkundgebung

Es spricht: Ellen Brombacher (Bundessprecherin der Kommunistischen Plattform der Partei Die Linke)


Die Kundgebung wird von politischen Rezitationen umrahmt.


Veranstalter: Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e.V., Ziegenhals


Busverbindung: Ab S-Bahnhof Königs Wusterhausen, Storkower Str.: 11.05 Uhr. Rückfahrt: Ab 13.51 Uhr 2-stündlich.


Ab Alt-Schmöckwitz: 9.35 Uhr. Rückfahrt: Ab 13.18 Uhr 2-stündlich


Freitag, 5. Februar 2010

Doofe Frage

Auch nach 20 Jahren schwarz-gelber, rot-grüner, schwarz-roter und wieder schwarz-gelber Regierung in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD, bin ich der Meinung, meine Heimat, die DDR war der bessere Staat, hatte das gerechtere Gesellschaftssystem und stand vor allem für zwei Dinge, die mir lebenswichtig sind: Frieden und Antifaschismus.

Nichtsdestotrotz gab es in der DDR Dinge, Vorkommnisse, Gegebenheiten, Ungerechtigkeiten, die mich ärgerten, die mich auch ank.tzten, an denen ich einfach nichts ändern konnte und vor denen ich mitunter auch einfach die Augen verschloß.

Ein immer wiederkehrendes Ereignis war, das mir allerdings eher ein Schmunzeln entlockte, daß zu runden bzw. halbrunden Geburtstagen der Staatsratsvorsitzenden, der Vorsitzenden des Obersten Sowjets und wie auch immer es in den einzelnen Ländern hieß, die große Ordensvergabe ausgepackt wurde. Da bekam eben z. B. Todor Shiwkow (VR Bulgarien) zu einem solchen Geburtstag einen Rundumschlag der Orden aus allen sozialistischen Ländern, mal überspitzt ausgedrückt. Aber schließlich hatte er wenigstens Geburtstag.

Nun frage ich mich seit schon einigen Tagen, wofür bekam B. Obama den Friedensnobelpreis und gar A. Merkel den Medienpreis? Nachweislich kein runder Geburtstag in Sicht. Kann mir das einer erklären?


Montag, 1. Februar 2010

Rosa-Luxemburg-Konferenz 2010


Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich die Beilage der jw-Beilage zur Rosa-Luxemburg-Konferenz am 09. Januar 2010 durchgearbeitet hatte.

Und ein Beitrag hat mir besonders gut gefallen. Er stammt von Erika Baum, einer Kommunistin und Antifaschistin aus Berlin und ist mit dem kleinen Ausschnitt, den ich hier veröffentliche, aufgrund der kommenden Ereignisse in Dresden hochaktuell.

"...Ihr erinnert Euch: Der erste Angriff auf die DDR bestand 1989/90 darin, daß man sagte, wir hätten den verordneten Antifaschismus gehabt. Nun erleben die Menschen diese von der Polizei geschützten Nazidemonstrationen, d. h. nicht verordneten Antifaschismus, sondern geschützte Nazidemonstrationen. Solch eine Erfahrung kann durch eine Aktion gefestigt werden. Lenin hat mal sinngemäß gesagt - ich sage immer wieder Lenin, weil ich der Meinung bin, der muß gelesen werden von all den Klassikern, die jetzt im Umlauf sind-: Die Massen lernen nicht aus Büchern, sie lernen aus ihren eigenen Erfahrungen. Sie lernen aus Erfahrungen, die sie in Aktionen erleben. Deshalb ist es sehr wichtig, zu diesen Aktionen zu kommen."

Bildnachweis: E. Baum am 28.11.2009 bei einer Kundgebung gegen den Afghanistankrieg, Fotograf: Bernd Kudanek