Dienstag, 31. März 2009

Es war schon ein besonderer Tag für mich



der Samstag und natürlich will ich kurz davon berichten. Bitte seht es mir nach, wenn heute erst die Ausstellung "Volkseigentum - Kunst in der DDR" kommt und morgen dann die Demo.

Ich bin also am Samstag früh gleich losgestiebelt, die Ausstellung eröffnete ja um 10.00 Uhr und kurz danach bin ich dann rein. Mit 8,00 EUR Eintritt und 1,00 EUR Fotoerlaubnis fand ich sie ziemlich teuer, aber das liegt wohl im Auge des Betrachters.

Seit 20 Jahren wurden zum ersten Mal wieder Kunstwerke gezeigt, die von den Massenorganisationen gekauft bzw. in Auftrag gegeben wurden.
Sowohl die Brechtbüste als auch das Bild mit Thälmann gehören zu den Ausstellungsstücken, die mir besonders gut gefielen.
Das Blatt zur Austellung spricht von 160 Gemälden, hm, ich habe fast jedes fotografiert und nur 78 Bilder gemacht, also würde ich schätzen, es waren ca. 100 Gemälde und 8 Plastiken.

Ja, die Ausstellung hat sich gelohnt, jemand schrieb: "Endlich mal Kunst, über die man nachdenken kann" oder was mir auch gefällt: "Sie sehen hier mehr von der DDR als in einem Jahr Tagesschau und ZDF zusammen".

Die Ausstellung (für alle Berliner, die hier reinschauen) ist noch bis zum 31.07.2009 geöffnet, immer mittwochs bis sonntags von 10.00 - 18.00 Uhr in der Spandauer Straße 2.

Zitate aus dem Faltblatt zur Ausstellung
Bildnachweis: persönliche Fotos

Mittwoch, 25. März 2009

Ja, ja wir treffen uns auf jeden Fall

ne nicht Sommer 73 zum 10. Festival.

Aber ich hoffe, ich treffe viele Mitleser symbolisch am Samstag in Berlin zur Demo.

Wenn ich in Berlin einen offenen DSL-Port finde, lest Ihr sicher die vier Tage etwas von mir, aber vorsichtshalber melde ich mich mal bis Montag abend ab, die Heimat ruft.

Neben der Familie habe ich mir eben die Demo vorgenommen und würde auch gern die Ausstellung "Volkseigentum - Kunst in der DDR 1949 - 1989" (siehe RotFuchs vom März 2009, den Link findet Ihr rechts) besuchen.

Wenn beides klappt und ich nicht mal wieder zu doof zum Fotografieren bin, kann ich hoffentlich Bilder zeigen.

Dienstag, 24. März 2009

abgeschrieben: 10 Jahre Jugoslawienkrieg - Kriegsverbrechen verjähren nicht

Heute jährt sich zum zehnten Mal der Beginn des völkerrechtswidrigen Krieges der NATO gegen Jugoslawien. Völkerrechtswidrig im doppelten Sinne: 1. Es handelte sich eindeutig um einen Angriffskrieg, der nach dem modernen Völkerrecht verboten ist. Ein Mandat des UN-Sicherheitsrates lag nicht vor. 2. Im Krieg selbst wurde gegen Bestimmungen des Kriegsvölkerrechtes verstoßen, indem verbotene zivile Ziele angegriffen und verbotene Waffen eingesetzt wurden.

Der politische Hintergrund

Nach Titos Tod hatten sich westliche Geheimdienste den Vielvölkerstaat Jugoslawien als Hauptaktionsgebiet herausgesucht. Man glaubte in den 80er Jahren, dort den Sozialismus in Europa am leichtesten destabilisieren und beseitigen zu können. Nationalistische Konflikte wurden geschürt und der Separatismus wurde nach Kräften gefördert. Besonders hervorgetan hatte sich dabei der BND unter seinem damaligen Chef Klaus Kinkel.

Ab 1988 lief es anders: Gorbatschow überließ die von der Sowjetunion abhängigen Staaten des Warschauer Paktes den geheimdienstlichen Operationen der USA mit dem bekannten "Erfolg". Der eigenständige Sozialismus im blockfreien Jugoslawien dagegen konnte nicht so leicht beseitigt werden. Durch weitere Unterstützung der Separatisten in Slowenien und Kroatien, später dann in Bosnien-Herzegowina, konnte Jugoslawien zerstört werden. Für die schnelle Anerkennung der Separatisten und die darauf folgenden Bürgerkriege trägt der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher die Hauptverantwortung.

Das verbliebene Rest-Jugoslawien unter Slobodan Miloševic war aber immer noch nicht bereit, seinen eigenständigen Sozialismus aufzugeben. Also wurde weiter eine "Demokratische Opposition" finanziert und der aggressive Nationalismus der Kosovo-Albaner mit Geld und Waffen unterstützt. 1998 schließlich provozierte die terroristische UCK mit immer neuen Morden an Serben eine Gegenaktion serbischer Sondereinheiten. Insbesondere die USA wollten jedoch nicht hinnehmen, dass die von ihnen geförderte UCK mit militärischen Mitteln zerschlagen würde.

Das direkte Eingreifen wurde geplant und die Öffentlichkeit mit entsprechender Propaganda eingestimmt. Das "Massaker von Racak" wurde beschworen; Joschka Fischer verglich Slobodan Miloševic mit Hitler und sprach von einem zweiten "Auschwitz", das es zu verhindern gelte. Später kam Rudolf Scharpings Fälschung vom "Hufeisenplan" hinzu.


Der NATO-Krieg

Die NATO wollte den Krieg ausschließlich durch massive "Luftschläge" entscheiden. Aber trotz 38.000 geflogener Luftangriffe durch NATO-Maschinen konnte die jugoslawische Volksarmee nicht geschwächt werden. So erweiterte man den Bombenterror immer mehr auf nicht-militärische Ziele weit abseits des eigentlichen Konflikgebietes: Brücken ohne militärische Bedeutung, Fabriken, die ausschließlich der zivilen Produktion dienten, Kraftwerke - alles verbotene Ziele.

In dem 78-tägigen Krieg starben etwa 2000 jugoslawische Zivilisten im NATO-Bombenhagel, darunter etwa 700 Kinder. Slobodan Miloševic akzeptierte schließlich einen Waffenstillstand, um das Leiden der Zivilbevölkerung und die Zerstörung des Landes zu beenden. Die jugoslawischen Truppen verließen den Kosovo weitgehend intakt.


Die rechtliche Aufarbeitung

In einem von der NATO eingesetzten und bezahlten Sondertribunal saßen die Aggressoren über die Vertreter des überfallenen Landes zu Gericht. Kriegsverbrechen der NATO wurden nicht untersucht.

In Deutschland gingen an die 50 qualifizierte Strafanzeigen renommierter Strafrechtler wegen Vorbereitung und Führung eines Angriffskrieges an die Bundesanwaltschaft - sie wurden vom Tisch gewischt. Eine Musterklage der Opfer von Vavarin wurde zugelassen, aber letztlich aus formalrechtlichen Gründen abgewiesen.

Die Hauptverantwortlichen auf deutscher Seite für die Beteiligung an der Führung eines Angriffskrieges und an Kriegsverbrechen sind: 1. Gerhard Schröder als damaliger Bundeskanzler, 2. Joschka Fischer als damaliger Bundesaußenminister, 3. Rudolf Scharping als damaliger Bundesverteidigungsminster, 4. General Klaus Naumann als höchster deutscher Militär und damaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses. Das deutsche Strafrecht sieht für die Vorbereitung eines Angriffskrieges lebenslange Freiheitsstrafe oder im minder schweren Fall eine Freiheitsstrafe von nicht unter zehn Jahren vor.


Auch wenn die deutsche Justiz derzeit kein Interesse an einer Strafverfolgung hat - Kriegsverbrechen verjähren nicht.


gefunden bei den Kundschaftern des Friedens am 16.03.2009

Montag, 23. März 2009

Krupp - eine deutsche Familie

Krupp und Krause

Durch Deutschland geht ein tiefer Riß,
der spaltet die Nation.
'ne Neuheit ist das nicht, gewiß,
doch von Interesse schon.
Das Beispiel »Krupp und Krause« klärt
den wirklichen Verlauf
der deutschen Spaltung zugehört
als Klassenfrage auf.

Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.

Herr Krupp, der Boß der Industrie
im Club der reichsten Herrn
besitzt Fabriken, Zechen, die
viel tausend Mann ernähr'n.
Als einer von zig-tausend Mann
steht Krause Tag für Tag
in Krupps Fabrik zur Arbeit an;
sein Stundenlohn: 5 Mark.

Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.

Was Krause stündlich produziert
ist mehr als 5 Mark wert.
Der Mehrwert wird von Krupp kassiert,
weil dem das Werk gehört.
Und tausend Kollegen geht's
wie Krause jeden Tag:
Herr Krupp nimmt sich den Mehrwert stets
als Kapitalertrag.

Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.

Und kommt Herr Krupp in Schwulität
weil er schlecht kalkuliert,
dann wird mit Bürgschaft und Monet'
Herr Krupp vom Staat saniert.
Die Deutsche Bank hebt Krupp dann ja
als Rupp AG empor.
Und 2 Millionen Mark Rente pro Jahr
kriegt Playboy Krupp Junior.

Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.

Ist Konjunktur und angespannt
der Arbeitsstellenmarkt
wird Krause »Partner Krupps« genannt,
denn dann ist er gefragt.
Doch ist der Wirtschaftshimmel trüb,
die Auftragslage flau,
dann droht den Krauses im Betrieb
Entlassung, Lohnabbau.

Denn Krupp ist Monopolherr
und Krause ist Prolet.
Das ist der Klassengegensatz,
den jedermann versteht.

Die Spaltung hier in diesem Staat
erklärt sich folglich so:
Was Krupp an Macht und Reichtum hat
ist Krauses Risiko.
Im andern deutschen Staate da
gibt es die Krupps nicht mehr,
da sind die Krauses selbst fürwahr,
die Herrn der DDR.

Damit sich Krupp nie wieder
dort etablieren kann,
strebt Krause für die DDR
die Anerkennung an.

Text: Erwin Jedamus, ca. 1967

Wie wir wissen, hat sich "Krupp" wieder etabliert, von daher ist wohl eine geschichtlich wertvolle Aufarbeitung im ZDF-Dreiteiler, vom dem heute der 2. und am Mittwoch der 3. Teil läuft, nicht zu erwarten.

Samstag, 21. März 2009

Ein bewunderswertes Ehepaar

Im Januar bzw. im Juni vor 30 Jahren starben Rudolf Welskopf und Lieselotte Welskopf-Henrich.

Warum mir das heute einfällt? Ich lese mal wieder das Indianer-Kinderbuch "Die Söhne der Großen Bärin", der Winnetou des Ostens. Fast jedes Kind kannte diese 6 Bücher (zumindest in der letzten DDR-Auflage waren es 6 Bände) und Lieselotte Welskopf-Henrich wurde als Historikerin über die Grenzen der DDR bekannt.

Ihre Weiterführung des Geschehens in "Stein mit Hörnern" und den folgenden Bändern brachte mich wohl mit 13 Jahren an den Beginn des Erwachsenenwerdens. Zum ersten mal mußte ich damals mit meinem noch Kindergemüt einsehen, daß auch Gegenwartsliteratur nicht immer "gut" ausgeht. Obwohl großer Fan von Lieselotte Welskopf-Henrich, habe ich dieses Buch nie bis zum Schluß gelesen. Auch heute noch wehrt sich in mir irgendetwas dagegen. So steht "Das helle Gesicht" zwar im Schrank, ist aber noch jungfräulich.

Ein anderes von mir geliebtes Buch von Lieselotte Welskopf-Henrich "Jan und Jutta" ist der Grund, warum da oben von dem bewundernswerten Ehepaar die Rede ist.

In "Jan und Jutta", einem 1954 veröffentlichten Roman, beschreibt L. Welskopf-Henrich den Lebensweg eines Kommunisten von seiner Kindheit bis zur Befreiung Berlins durch die Sowjetunion. 9 Jahre (1935 - 1944) geht die Romangestalt Jan wegen seines Widerstandes gegen den Hitlerfaschismus durch die Kerker und Konzentrationslager, ehe ihm im Sommer 1944 mit Hilfe einer Brieffreundin "draußen" die Flucht aus dem Außenlager Lichterfelde gelingt. Die letzten Monate des Krieges verbringt er in dem Mietshaus seiner Fluchthelferin, die der Privatwohnung Kaltenbrunners gegenüber wohnt.

Ich gebe zu, es hat Jahre gebraucht, ehe ich begriffen habe, daß dieser Roman stark autobiographische Züge Welskopf-Henrichs trägt, daß sie die Fluchthelferin und ihr späterer Mann Rudolf Welskopf aus der Region Stade jener Kommunist war, dem die Flucht gelang.

Mehr über Rudolf Welskopf, seine Biographie und auch über die Bemühungen, in seiner Heimat zum Gedenken eine Straße nach ihm zu benennen bzw. eine Tafel anzubringen, kann man beim VVN-BdA Kreisvereinigung Stade nachlesen.

Bildnachweis: Rudolf Welskopf und Lieselotte Welskopf-Henrich auf www.stade.vvn-bda.de/wkpaar.gif

Freitag, 20. März 2009

Ungute Gefühle


Meine Beiträge sind oft nicht wissenschaftlich unterfüttert, oft sind es eben nur meine Gedanken oder Momentaufnahmen von Dingen, die mich bewegen.

Genauso geht es mir mit dem Bild nebenan. Frau A. M. war also auf der Jahrestagung des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 17.03.2009. Rückendeckung für Steinbach heißt das im Journalistendeutsch oder auch, wartet mal ab, wenn wir ab September nicht mehr in der großen Koalition stehen, wird der Platz im Stiftungsrat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“doch mit der Vorsitzenden des BdV besetzt.

Wenn bei altbundesdeutschen Politikern vieles mit dem Antikommunismus der Nachkriegsjahre, gelehrt in Schule und Ausbildung, erklärt werden kann, trifft dies auf Angela Merkel nicht zu.

Aufgewachsen in der DDR, meinetwegen auch von frühester Jugend in Opposition, hat sie trotzdem eine antifaschistische Erziehung genossen, muß sie um die Geschichte des BdV und auch um die politische Biographie Steinbachs wissen, zumal diese sich lange gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze wehrte.
Über den Opferstatus der "Vertriebenen" Erika Steinbach habe ich in diesem Blog schon geschrieben. Und daß diese mit ihren Äußerungen heute noch Schuld relativieren will, daß die Stiftung nichts anderes als Ziel hat, sollte eigentlich jedem poltisch interessierten Menschen bekannt sein.

Wenn dann eine deutsche Bundeskanzlerin mit eben obig beschriebener Bildung den BdV auf seiner Jahrestagung besucht, habe ich ein sehr ungutes Gefühl.



Donnerstag, 19. März 2009

Neues vom Schöffentheater

Natürlich muß Herr Wenske-Wallner vorerst nicht hinter Gitter. Die Staatsanwaltschaft hat die Vollstreckung des Beschlusses vorerst ausgesetzt...wäre ja eigentlich auch noch schöner. Zumal hier in der Gegend die Wogen ganz schön brausten. Der öffentliche Druck hat dann wohl doch mal etwas bewirkt.

Sollte sich in diesem Theater etwas neues ereignen, davon berichte ich doch gern.


Mittwoch, 18. März 2009

So ein Rechtsstaat hat schon was

"Als Schöffen werden in der Bundesrepublik Deutschland die ehrenamtlichen Richter der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bereich der Strafgerichtsbarkeit der Amts- und Landgerichte bezeichnet. Im Bereich der Zivilgerichtsbarkeit der ordentlichen Gerichtsbarkeit werden keine Schöffen eingesetzt, es gibt jedoch auch in diesem Bereich ehrenamtliche Richter."

Soweit gibt Wikipedia Auskunft, wenn jemand nicht weiß, was Schöffen sind. Die sind ja nun bekanntlich angetreten, dem Rechtsstaat zu dienen.

Dumm wird es, wenn einer in seiner Tätigkeit mal einen Fehler macht, denn dann überkommt auch ihn die Rechtsstaatlichkeit.

Der Sachverhalt...oder Mainzer Schildbürgerstreich:

"Seit rund fünf Jahren arbeitet der Pensionär Peter Wenske-Wallner als ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht Mainz. Zu Beginn jeden Jahres, so auch in 2007, erhielt er seine Liste mit den möglichen Terminen. Diesen folgen dann konkrete Einladungen, jeweils zweifach per Post und per Bote. So erreichte ihn auch die Einladung zum Gerichtstermin am 23. Oktober 2007. Und dann passierte Wenske-Wallner ein Versehen: Er trug diesen Termin in seinem persönlichen Kalender auf den 24. Oktober ein.

Zu diesem Zeitpunkt weilte er zu Verwandtenbesuch in Österreich und fuhr dann extra eher, am 23. Oktober, nach Hause, um am nächsten Tag pünktlich vor Ort zu sein. Dort erfuhr er dann von der Richterin Dany-Pietschmann, dass der Termin bereits am Vortag stattgefunden hatte. Die Richterin erläuterte ihm auch, dass sie ihn mit einem Ordnungsgeld von 800 Euro belastet habe, ersatzweise zehn Tage Ordnungshaft. Wenske-Wallner dachte - zumal ihm als Schöffe noch nie irgendeine Unregelmäßigkeit untergekommen war - zunächst an einen Scherz. Mitnichten.

Nach nicht weniger als gut 15 Monaten, datiert vom 5. Februar 2009, traf an Wenske-Wallners Privatadresse ein Brief mit der Mitteilung eines “Kostenbeschlusses“ ein, ein paar Tage später der Kostenbescheid über genau 803,50 Euro. Per E-Mail teilte er unverzüglich mit, dass er lieber in das Gefängnis geht. Denn die Geldstrafe liegt höher als seine monatliche Nettorente. Nachdem er dies auch noch per Brief bestätigt hatte, wunderte sich Richterin Dany-Pietschmann, denn das hätte ja noch nie jemand gemacht.

Am Donnerstag dieser Woche kam dann die Vorladung zum Antritt der Ordnungshaft bis spätestens 31. März täglich zwischen 8 und 15 Uhr. Sollte er nicht erscheinen, droht Haftbefehl. Mit dem Auto, so die Auskunft der JVA gegenüber dem Insassen in spe, könne er nicht anreisen, da kein Parkplatz zur Verfügung stehe.

Das Schreiben enthält auch Details zu seinem Haftgepäck. Erlaubt sind beispielsweise Bargeld, Brillen, Schreibmaterial, Fotografien, Armband, Bücher, Toilettenartikel wie Zahn-, Haar- und Nagelbürste, Rasierzeug, aber zum Beispiel keine Seife. Auch Nahrung, Alkohol, Tabak, Streichhölzer, Zeitschriften und Zeitungen, Waffen, Werkzeuge und Handys sind nicht erlaubt.
Wenn seine Ehefrau aus ihrem Urlaub zurück ist, vermutlich am 28. März - “bis dahin muss ich mich um unsere Katze kümmern“ - wird der Vater einer Tochter und Großvater einer Enkelin das Gefängnistor passieren. Auch wenn ein früheres Erscheinen möglicherweise zu “Vollzugslockerungen“ geführt hätte, wie in dem Brief avisiert wurde."


So wurde am 13.03.2009 in der Mainzer Allgemeinen berichtet und irgendwie sollte man nur drüber lachen. Das muß Mann und Frau sich mal vorstellen oder auch besser nicht, da wird ein Mensch für einen nun wirklich verzeihlichen Fehler bestraft, Frau Richterin kümmert sich mal auch nicht um dessen finanziellen Status, sondern verknackt ihn zu 10 Tagessätzen a 80,00 EUR.

Natürlich wurde dabei kein Buchstabe des Gesetzes verletzt, eben wie auch im Urteil gegen Herrn Zumwinkel nicht, nicht bei Herrn Ackermann und alle sind auch gleich vor dem Gesetz, aber manche sind eben doch gleicher.



Bildnachweis: Mainzer Landgericht aus www.systemkritik.de

Montag, 16. März 2009

Der 16. März im vorigen Jahrhundert

Vor 100 Jahren

In Lissabon berät das Parlament über den Abschluß eines portugiesisch-deutschen Handelsvertrages. Der Vertrag, der eine Meistbegünstigungsklausel enthält, soll nach dem Willen des portugiesischen Königs Manuel II. einen Beitrag zur wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung des Landes leisten.

In Oxford unterliegt die deutsche Fußballnationalmannschaft England 0:9.

Der britische König Eduard VII. lässt sich in Pau (Frankreich) von dem US-amerikanischen Flugpionier Wilbur Wright in die Geheimnisse der Fliegerei einweihen. Wright steigt mit seiner Maschine auf und umkreist den Monarchen in verschiedenen Flughöhen.

Im März des Jahres 1909 war es laut den Wetteraufzeichnungen deutlich zu kalt (Abweichung: -1.8 °C).


Vor 70 Jahren

Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop verkündet in Prag um 13 Uhr die Gründung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler stellt die Slowakei unter den Schutz des Deutschen Reiches.

Polen und Ungarn erkennen die Slowakei als selbständigen Staat an.

An die Chefredakteure der deutschen Tagespresse ergeht die vertrauliche Weisung aus dem Reichspropagandaministerium, wonach der Begriff "Großdeutsches Weltreich" unerwünscht ist, da er "für spätere Gelegenheiten vorbehalten sei".

Zum Abschluß zweitägiger Verhandlungen der Reichsgruppe Industrie mit der Federation of British Industries in Düsseldorf wird eine Kooperation auf den Weltmärkten für wünschenswert erklärt.

Im März des Jahres 1939 war es laut den Wetteraufzeichnungen deutlich zu kalt (Abweichung: -1.1 °C).



Vor 59 Jahren


In einer Rede vor dem britischen Unterhaus befürwortet der Oppositionsführer Winston Churchill die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Er verlangt den Ausbau der britischen Luftwaffe und Flotte, um der von der Sowjetunion ausgehenden Gefahr wirksam begegnen zu können.


US-Außenminister Dean Acheson gibt in einer Rede an der Universität von Kalifornien in Berkeley eine Einschätzung des sowjetisch-US-amerikanischen Verhältnisses. Er nennt zugleich Bedingungen, die die UdSSR erfüllen müsse, um ihr Interesse an der Beendigung des "Kalten Krieges" zu beweisen.


In Genf wird der 20. Internationale Automobilsalon eröffnet, bei dem erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs auch bundesdeutsche Aussteller vertreten sind.


In der DDR tritt eine Verordnung zur "Entwicklung einer fortschrittlichen, demokratischen Kultur des deutschen Volkes und zur weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Intelligenz" in Kraft.


Im März des Jahres 1950 war es laut den Wetteraufzeichnungen erheblich zu warm (Abweichung: +2.6 °C).


Vor 41 Jahren


In dem südvietnamesischen Bauerndorf My Lai werden über 500 Bewohner von US-Soldaten erschossen.


In Washington, D.C., gibt Senator Robert F. Kennedy seine Bewerbung um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei bekannt.


In der DDR gibt es einen Staatsratserlaß über die Weiterentwicklung des Rentenrechts und zur Verbesserung der materiellen Lage der Rentner sowie der Leistungen der Sozialfürsorge. Dazu gehörte eine Verordnung über die freiwillige Versicherung auf Zusatzrente. Die Mindestrenten wurden auf 150 M erhöht.


Im März des Jahres 1968 war es laut den Wetteraufzeichnungen deutlich zu warm (Abweichung: +1.9 °C).


Quelle: alle internationalen Ereignisse aus www.chroniknet.de, Ereignisse in der DDR aus meinen eigenen Unterlagen.



Sonntag, 15. März 2009

Entschuldigung - es geht noch nicht

sicher standen auch in den letzten Tagen die Themen auf der Straße, in der Zeitung usw. usf. Aber es geht noch nicht.

Ich bin persönlich noch geschockt von Winnenden, kann auch mit der Berichterstattung wenig gut umgehen, es ist alles irgendwie weit weg von meinem Empfinden. Seit 5 Tagen wird nun gerätselt, was Tim K. dazu gebracht hat, ich kann mich da nicht mit einreihen. Kinder sind mein Thema, immer wieder und ich denke wohl mehr an die Opfer, die keine Zeit gehabt haben, ihr Leben zu gestalten, ihre Welt zu erleben...das Gedenken war nach 24 Stunden abgetan, jetzt ist der Täter berühmt...furchtbar für mich.

Also ich habe den Block nicht vergessen, nur vieles ist noch zu banal für mich, vielleicht ist es morgen schon ein wenig anders.

Mittwoch, 11. März 2009

Hilflosigkeit und Trauer


Bildnachweis: Gerd Altmann auf www.pixelio.de

Heute war Personalratswahl


Am 01.01.2009 wurden wir ein eigenständiges Förderinstitut des Landes Rheinland-Pfalz, gegründet als Anstalt. Das hieß für unsere 94 wahlberechtigten Mitarbeiter sich mit den Kandidaten für den Personalrat auseinanderzusetzen.

Immerhin erklärten sich insgesamt 10 Kollegen und Kolleginnen bereit, für den Personalrat zu kandidieren. Da unser Personalrat nur 5 Mitglieder haben darf, konnten wir uns also gut überlegen, wem wir die Aufgabe, unsere Interessen zu vertreten, am meisten zutrauen.

Von 09.00 - 15.30 Uhr konnte jeder seine Stimme abgeben, dann ging unser rühriger Wahlvorstand ans Auszählen. Bemerkenswert war die Wahlbeteiligung, 97,87 %, die fehlenden zwei Kolleginnen wurden so kurzfristig krank, daß ihnen die Briefwahl nicht mehr zur Verfügung stand.
Natürlich war ich auch sehr gespannt, ob meine Kandidatur erfolgreich war und es war schon erleichternd, daß mir die Hälfte aller Wähler die Stimme nicht versagt hat und ich knapp mit dem viertbesten Ergebnis in den Personalrat gewählt wurde.

Viel Arbeit kommt auf uns zu, erst einmal müssen wir uns alle schulen lassen und dann auch einige Entscheidungen, die in der Zeit vom 01.01.2009 bis jetzt gefällt wurden, hinterfragen.

Ab und zu werde ich hier von den spannendsten Dingen in meiner neuen Funktion berichten, heute freue ich mich nur.

Bildnachweis: Rolf Kühnast auf www.pixelio.de

Montag, 9. März 2009

Im "Zug der Erinnerung"


Seit heute steht der Zug der Erinnerung in Mainz auf dem Hauptbahnhof. Gleich heute wollten wir in der Mittagspause hingehen, was aber keine so gute Entscheidung war.

Es waren einige Schulklassen im Zug und wie das bei diesem Thema ist, sehr viele Schüler uninteressiert und nur möglichst schnell durchgerannt.
Andere Jugendliche allerdings haben sich Bild für Bild angeschaut, die Texte gelesen und machten danach einen sehr betroffenen Eindruck.

Die Wanderausstellung ist nicht groß, zwei Waggons nur und doch: selbst 20 Schicksale mit Namen und Bilder prägen sich mehr ein als diese Zahl von 6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen in Europa. Das kann man sich nicht vorstellen, das ist eine einfach nur utopische Zahl.

Mit dem Bekanntmachen von einzelnen Lebensläufen, wenn Opfer Namen und Gesicht bekommen, können wir viel besser erreicht werden, wird uns viel klarer: so etwas darf nicht wieder geschehen.

Was immer noch nicht in meinen Kopf will, was aber wohl nachwievor Politik des Verdrängens ist, die Bahn verlangt von der Bürgerinitiative, die den Zug gestaltet und organisiert,horrende Standgebühren, die Bahn, ein 100%-iges Staatsunternehmen, die Bahn die mit der Unterstützung des Zuges die Möglichkeit hätte, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Bild: von mir heute im Zug fotografiert

Sonntag, 8. März 2009

Herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Frauentag


„Die Erde wird lächeln, meine Kinder, sie wird lächeln und über dem Grün des Grabes, wenn wir gesiegt haben werden, wird die Welt fröhlich sein, und die Menschen werden sich lieben in Brüderlichkeit und Frieden."

(Ethel Rosenberg, in der Todeszelle geschrieben an ihre Kinder)

Als Ethel Rosenberg 1953 hingerichtet wurde, gab es den Frauentag schon, waren die Forderungen der Frauen in einem Teil der Welt bereits erfüllt, war die Gleichberechtigung der Frau keine soziale Frage mehr.

Dann kam das Jahr 1989 und Millionen Frauen des sich in Auflösung befindlichen sozialistischen Lagers mußten erfahren, daß das, was sie für selbstverständlich erachteten, plötzlich nicht mehr galt. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" Geschichte und Geschichte auch die bereits gelöste Klassenfrage in den sozialistischen Ländern und so bewahrheiten sich in der nun einpolaren kapitalistischen Welt die Worte Clara Zetkins:

"Wir erkennen gar keine besondere Frauenfrage an - wir erkennen keine besondere Arbeiterinnenfrage an! Wir erwarten unsere volle Emanzipation weder von der Zulassung der Frau zu dem, was man freie Gewerbe nennt, und von einem dem männlichen gleichen Unterricht - obgleich die Forderung dieser beiden Rechte nur natürlich und gerecht ist - noch von der Gewährung politischer Rechte. Die Länder, in denen das angeblich allgemeine, freie und direkte Wahlrecht existiert, zeigen uns, wie gering der wirkliche Wert desselben ist. Das Stimmrecht ohne ökonomische Freiheit ist nicht mehr und nicht weniger als ein Wechsel, der keinen Kurs hat. Wenn die soziale Emanzipation von den politischen Rechten abhinge, würde in den Ländern mit allgemeinem Stimmrecht keine soziale Frage existieren."

Und solange in dieser Welt das Kapital regiert, solange wird auch der Traum Ethel Rosenbergs nicht in Erfüllung gehen.


Herzlichen Glückwunsch allen Frauen und Mädchen

zum Internationalen Frauentag 2009.



Samstag, 7. März 2009

He, wir werden verwöhnt - Fernsehtip


Am 3. Januar vorausgesagt, ist heute abend im rbb "Zur See" dran. Wieder die obligatorischen 3 Folgen, deshalb werde ich sie trotzdem gucken, denn Drinda und Naumann sind für alle Zeit einen Fernsehabend wert.

Aber nicht genug, auch der mdr meint heute, am Vorabend des Internationalen Frauentages mal was für die ostdeutschen Frauen tun.
Olaf Berger geht auf eine musikalische Frauentagsreise, über die Qualität des Inhalts wage ich aber besser keine Vorhersagen.

Trotzdem, wie haben erst den 7. März, da wurde uns schon "Aber Vati", "Das unsichtbare Visier", "Die erste Reihe" (leider erst nach 23.00 Uhr) und heute "Zur See" präsentiert.

Deshalb allerdings zahle ich nicht einen Deut lieber GEZ-Gebühren, denn diese Filme wurden mit meinen in DDR-Mark entrichteten Fernsehgebühren produziert.

Freitag, 6. März 2009

Deutsche A....kriecherei


Herr Steinmeier hatte was zu sagen, nicht viel und anscheinend auch nicht ohne Erlaubnis von Barack Obama und Hilary Clinton.

Nachdem sich Hilary huldvoll zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen NATO und Rußland geäußert hatte, wurde Klein-Steinmeier aktiv. Man solle doch den NATO - Rußland -Gipfel wieder beleben.

Bei der Kanzlerkandidatur wird ihm diese Äußerung wohl nicht viel helfen, aber hoffen kann man ja. Schließlich hat Deutschland schon einmal eine Kanzlerin bekommen, die 2003 am liebsten Kniefälle vor Kriegs-Bush gemacht hätte (Man könnte auch sagen, sie wäre ihm am liebsten in den Allerwertesten gekrochen).

Schade daß das den europäischen Mitgliedsstaaten nicht allein eingefallen ist, aber man wollte wohl erst mal abwarten, wie sich Mister "we can" positioniert. Nun tat er es, also kann Klein-Steinmeier da auch hinterherhoppeln...

Irgendwer hat einmal gesagt, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient...nein, ich erhebe Einspruch, soviel kann ich in meinem Leben gar nicht verbrochen haben.


Mittwoch, 4. März 2009

Kennst Du noch? Kinderkombination (Kiko)


Eine Kinderkombination, kurz Kiko genannt, war wie der Name schon sagt, eine Kombination zweier Kindertageseinrichtungen. In der Kiko war ein Kindergarten, hier wurden Kinder von 3 bis 6 Jahren betreut und eine Kinderkrippe, hier wurden Kinder von 8 Wochen bis 3 Jahren betreut, untergebracht. Die Öffnungszeiten von 06.00 - 18.00 Uhr sowie die angebotene Verpflegung boten überhaupt erst die Voraussetzung dafür, daß in den 80er Jahren über 90 % der Frauen im arbeitsfähigen Alter auch arbeiten gingen. Die Preise dafür? Die Betreuung war selbstverständlich kostenlos und fürs Mittagessen wurden entweder 0,55 M (Kindergarten) oder 1,40 M (Krippe) berechnet. In Einrichtungen, in denen auch die Fruhstücks- und Nachmittagsversorgung übernommen wurde, lagen die Preise geringfügig höher.

Gerade in den letzten Jahren wurde versucht, neben den Betriebseinrichtungen und den bestehenden einzelnen Kindergärten und Kinderkrippen, in den Neubaugebieten neben einer Kaufhalle mindestens auch eine Kinderkombination zu bauen. Kinder hatten in der DDR eben einen hohen Stellenwert.

Warum mir das jetzt einfällt? Dafür gibts zwei Gründe, der eine ist in der verordneten Erinnerungspolitik der Regierung zu finden, der andere in dem genauen Gegenteil der heutigen Politik.

Heute in diesem Rechtsstaat ist es möglich, Kindergärten aus Wohngebieten rauszuklagen, weil der Lärmpegel die vorgeschriebenen 50 dBA werktags zwischen 06.00 und 22.00 Uhr überschreitet. 50 dBA sind ewa normales Sprechen, mehr darf Anwohnern nicht zugemutet werden.
Im Oktober hatte das Oberlandesgericht Hamburg einem Kläger Recht gegeben, der gegen die Betreibung des Kindergartens Sternipark wegen des Lärmes geklagt hatte. Der Kindergarten mußte schließen

Das Bild zeigt eine typische Kinderkombination in einem ja Plattenneubaugebiet der DDR.

PS.: Ich will der Gerechtigkeit halber erwähnen, daß es mit Heilbronn eine Stadt in der BRD gibt, in der die Kinderbetreuung für Eltern kostenfrei ist und das bei Kindereinrichtungen aller Träger.


Dienstag, 3. März 2009

Anstand versteht sich nicht gleich als Anstand

"Es ist eine Frage des Anstands, sich vor Frau Steinbach zu stellen, statt ihr in den Rücken zu fallen."

Zitat des Tages in der jw und geäußert hat sich so Wolfgang Bosbach, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag am Sonntag bei "Anne Will"

So unterschiedlich können Auffassungen von Anstand sein, für mich wäre Anstand, wenn Frau Steinbach freiwillig auf einen Sitz im Stiftungsbeirat des Zentrums gegen Vertreibungen verzichten würde, ein richtiger Gewinn - ganz auf dieses Zentrum zu verzichten.

Montag, 2. März 2009

Nein, für die da nicht


Abwrackprämie ist wohl eines der am häufigsten gebrauchten Worte der Monate Januar und Februar.

Aber jeder bekommt sie deshalb noch lange nicht. Genau wie beim Kindergeld sind die Hartz-IV-Empfänger mal wieder draußen. Bekommen sie zwar noch höheres Kindergeld, was ihnen nichts nutzt, denn es wird als Einnahme dem Hartz-IV-Satz gegengerechnet, wird ihnen die Abwrackprämie gänzlich verweigert.

Die, die es am meisten brauchen und höchstwahrscheinlich ziemlich alte Klapperkisten fahren, werden mal eben ausgegrenzt. Dafür gibt es aber keine rechtliche Handhabe, denn die Abwrackprämie ist nun wirklich kein Einkommen sondern, „eine zweckgebundene Zahlung, die ausschließlich zum Kauf eines Neuwagens verwendet werden kann, nicht aber zur Bestreitung des Lebensunterhaltes“.

Was macht es für einen Sinn, den ärmsten der Gesellschaft, von denen es sich höchstwahrscheinlich nicht sehr viele leisten können, einige jedoch damit eventuell ihre Mobilität für die nächsten Jahre verbessern, diesen Anspruch zu verwehren?

Aber was solls, wir sind eben ein Sozialstaat. Man muß es nur oft genug in die Welt hinausposaunen, irgendjemand wird’s schon glauben…nur in Deutschland lebt der dann nicht.

Zitat aus der jungenWelt vom 02.03.2009

Bildnachweis: Abwrackprämie von Gerald Altmann auf www.pixelio.de

Sonntag, 1. März 2009

Ein Satz nur....


und doch verhängnisvoll.

Gestern abend lief bei Phoenix ein Film über die weiße Rose, ich hbe ihn zwar angehabt, aber eigentlich nicht wirklich gesehen, da ich selbst die aufgeführten Zeitzeugen, Geschwister, Ehepartner usw. der Widerständler schon gesehen hatte, vielleicht auch die gesamte Dokumentation schon gesehen hatte.

Doch dann fiel ein Satz, nicht akzentuiert, sondern einfach mal so im Kontext: "Die Verhörungsprotokolle fanden sich erst nach der Wende in Stasi-Archiven". Er sollte eine eindeutige Assoziation erzeugen. Nebenbei, nicht etwa herausfordernd.

Aber genau diese Selbstverständlichkeiten bleiben hängen...in diesem Kontext ist das Ministerium für Staatssicherheit mal ganz schnell mit dem Hitlerfaschismus gleichgesetzt worden, die Unterlagen versteckt, weil ja in Archiven.

Natürlich sind Originalunterlagen in irgendwelchen Archiven aufbewahrt, das ist überall und in jeden Staat so, aber man kann in einem Nebensatz die Stasi mit dem Hitlerfaschismus gleichsetzen, weil man den Eindruck erweckt, diese Unterlagen wurden aus irgendeinem Grund versteckt.

Nun habe ich selbst 1985, also zu Zeiten der DDR in Viereck - Ernst-Thälmann-Siedlung in der Geschwister-Scholl-Straße gewohnt, ich wage die Wette, daß ich wesentlich mehr über die "Weiße Rose" weiß, als 100 % Prozent meiner in der BRD in die Schule gegangenen Kolleginnen und Kollegen wissen...ich könnte den Wetteinsatz hochsetzen.

Bildnachweis: www.bstu.bund.de