Montag, 9. November 2009

Der Tag sollte in keinem Jahr untergehen


Heute vor 71 Jahren brannten im ganzen Dritten Reich die Synagogen. Tausende jüdischer Bürger wurden wie Freiwild gejagt. Mit der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, mit der Kristallnacht, begann die erste Aktion der verstärkten psychologischen Kriegsvorbereitung.

Als Vorwand für den Pogrom diente die Ermordung des deutschen Legationsrates Freiherr von Rath in Paris. "8 Synagogen gingen in dieser Nacht in Flammen auf. Über 7.500 jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Schulen wurden zerstört. 91 Juden wurden während der Nacht in Konzentrationslager verschleppt. Den jüdischen Bürgern in Deutschland wurde eine Kontribution von einer Milliarde Reichsmark auferlegt.

Die barbarische Grausamkeit des Judenpogroms vom November 1938 stellte einen Höhepunkt in den schon seit 1933 eingeleiteten Judenverfolgungen dar. Vom 1. Februar 1933 bis zum 1. April 1936 waren bereits 93.000 jüdische Bürger aus Deutschland vertrieben worden.

Am 15. September 1935 hatten die Faschisten auf einem Parteitag das unter führender Mitarbeit von Hans Globke ausgearbeitete Rassengesetz verkündet. Danach waren Eheschließungen mit Juden unter Strafandrohung verboten. Der Nachweis der sogenannten arischen Abstammung wurde Voraussetzung für jede Anstellung bei staatlichen Dienststellen.

Nach der "Kristallnacht" folgte ein ganzes System von Verordnungen und Polizeimaßnahmen. Juden durften kein Einzelhandels- und Versandgeschäft führen. Auf die angekündigte Enteignung, die "Arisierung" der in jüdischem Besitz befindlichen Betriebe und Banken wurde forciert. Die Deutsche Bank schluckte die Menselsohn-Bank, Siemens verleibte sich das Kabelwerk Cassirer und die Helioth-Werke ein. Die AUG strich Hüschs Kupfer- und Messingwerke ein, Friedrich Flick übernahm die mitteldeutschen Braunkohlegruben des Petscheck-Konzerns und die jüdischen Anteile am Rhenania-Schiffahrts-Konzern.

Die Judenhetze und die Judenpogrome waren wohlberechnete Teile der psychologischen Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf dem Krieg. Sie sollten das Mitgefühl und das Solidaritätsempfinden abtöten und an Grausamkeit und Brutalität gewöhnen.

Quelle: "Geschichte der Deutschen Arbeiterbewegung", Dietz Verlag Berlin 1966



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Kampfgenossin Jette,
Zum Gedenken an dieses menschenfeindliche Ereignis gab es in der DDR auch eine passende Briefmarke (in meinem Blog vor einem Jahr zu sehen). Leider hat man in Westdeutschland, im „wiedervereinten“ Deutschland leider noch mehr, auch auf diesem Gebiet die falsche Lehren aus der Geschichte gezogen und grassiert – unter Mißbrauch des Andenkens am jüdischen Leiden – der Zionismus.
Liebe Grüße,
deine Nadja