Wann immer es mich in die Heimat verschlägt, und das ist bekanntlich oft, gibt es einen Besuch im Marktcenter Helle Mitte. Das unterscheidet sich nicht wirklich von anderen Einkaufstempeln und wäre völlig uninteressant, gäbe es nicht diesen Laden darin. Der Verkaufsladen von "Unsere Buchempfehlungen für Sie". Neben den regelmäßigen Mitbringseln für Nichten und Neffen, wie "Von Anton bis Zylinder" oder "Lütt Matten und die weiße Muschel" finden sich auch, inzwischen heruntergesetzte, Bildbände des Komet-Verlages mit authentischen Bildern aus der DDR.
Diesmal hatten es mir "DDR Postkarten, Geschichte - Motive - Erinnerungen" angetan und gleich beim ersten Durchblättern heute fand ich in der Einleitung nebenstehende Abbildung und folgenden Text dazu:
"Das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg wurde (erst) 1965 fertiggestellt. Entworfen von Kurt Liebknecht, Präsident des Architektenbundes der DDR, kam es bereits wesentlich eleganter und schlichter daher, auch wenn sich die turmartig übereinander geschichtete Anordnung der Klub- und Zirkelräume im 'Kulturfinger' (so der Kosenamedes Neubaus in der Bevölkerung) als wenig nutzerfreundlich erwies."
Meist muß ich solch kleine Nebensätze ja schlucken, weiß ich doch nicht wirklich, was sich außerhalb meines Gesichtskreises hier und da zugetragen hat.
Mit diesem Gebäude ist es etwas anders, in Neubrandenburg habe ich 10 Jahre lang gelebt und just im Kulturfinger, in der 4. Etage, mehrere Jahre gearbeitet.
Es mag schon sein, daß die turmartige Anordnung kleinflächiger Etagen nicht nutzerfreundlich war, das änderte allerdings nichts am regen Gebrauch des Gebäudes. Da gab es eine Ballettgruppe, den Zirkel "Schreibender Arbeiter", da gab es Klubveranstaltungen im kleinen Rahmen, auch die Bildenden Künste kamen nicht zu kurz und nicht zu vergessen das Café in der 13. Etage und die Aussichtsplattform darüber, es war nicht nur Arbeitsplatz der Mitarbeiter, sondern abends war richtig etwas los im Finger. Übrigens war auch in der DDR der Fahrstuhl bereits bekannt und ein solcher befand sich natürlich damals schon im Kulturfinger.
So wurde das Haus sehr wohl entsprechend seinem Namen als Kulturhaus genutzt, zumal die Beschreibung auch nicht ganz stimmt, der Kulturfinger war mitnichten das gesamte "Haus der Kultur und Bildung", kurz HKB genannt. Auf dem Foto links des Turmes sieht man ein flaches Gebäude, das dazu gehörte. Es barg eine Ausstellungshalle und den Veranstaltungssaal mit Plätzen für 603 Besucher. Nicht sichtbar die zweite Hälfte des Flachgebäudes, in der die Stadtbibliothek beheimatet war.
In diesem Saal hatte ich denn auch mein schon beschriebenes Erlebnis mit R. Neudert, beim Schreiben des Namens weigern sich fast die Finger, die Buchstaben hier reinzutippen...
Nach der Konterrevolution wurde ganz schnell aus Kostengründen dieser kleine kulturelle Betrieb eingestellt und die Etagen an geldbringende Unternehmen vermietet. Die erste dieser einfallenden Mietzahler war übrigens die DAS-Versicherung.
Bildnachweis: Alle mir bekannten Ansichtskarten wurden in der DDR vom Verlag Bild & Heimat veröffentlicht, ich hoffe also, auch diese Ansichtskarte.
Diesmal hatten es mir "DDR Postkarten, Geschichte - Motive - Erinnerungen" angetan und gleich beim ersten Durchblättern heute fand ich in der Einleitung nebenstehende Abbildung und folgenden Text dazu:
"Das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg wurde (erst) 1965 fertiggestellt. Entworfen von Kurt Liebknecht, Präsident des Architektenbundes der DDR, kam es bereits wesentlich eleganter und schlichter daher, auch wenn sich die turmartig übereinander geschichtete Anordnung der Klub- und Zirkelräume im 'Kulturfinger' (so der Kosenamedes Neubaus in der Bevölkerung) als wenig nutzerfreundlich erwies."
Meist muß ich solch kleine Nebensätze ja schlucken, weiß ich doch nicht wirklich, was sich außerhalb meines Gesichtskreises hier und da zugetragen hat.
Mit diesem Gebäude ist es etwas anders, in Neubrandenburg habe ich 10 Jahre lang gelebt und just im Kulturfinger, in der 4. Etage, mehrere Jahre gearbeitet.
Es mag schon sein, daß die turmartige Anordnung kleinflächiger Etagen nicht nutzerfreundlich war, das änderte allerdings nichts am regen Gebrauch des Gebäudes. Da gab es eine Ballettgruppe, den Zirkel "Schreibender Arbeiter", da gab es Klubveranstaltungen im kleinen Rahmen, auch die Bildenden Künste kamen nicht zu kurz und nicht zu vergessen das Café in der 13. Etage und die Aussichtsplattform darüber, es war nicht nur Arbeitsplatz der Mitarbeiter, sondern abends war richtig etwas los im Finger. Übrigens war auch in der DDR der Fahrstuhl bereits bekannt und ein solcher befand sich natürlich damals schon im Kulturfinger.
So wurde das Haus sehr wohl entsprechend seinem Namen als Kulturhaus genutzt, zumal die Beschreibung auch nicht ganz stimmt, der Kulturfinger war mitnichten das gesamte "Haus der Kultur und Bildung", kurz HKB genannt. Auf dem Foto links des Turmes sieht man ein flaches Gebäude, das dazu gehörte. Es barg eine Ausstellungshalle und den Veranstaltungssaal mit Plätzen für 603 Besucher. Nicht sichtbar die zweite Hälfte des Flachgebäudes, in der die Stadtbibliothek beheimatet war.
In diesem Saal hatte ich denn auch mein schon beschriebenes Erlebnis mit R. Neudert, beim Schreiben des Namens weigern sich fast die Finger, die Buchstaben hier reinzutippen...
Nach der Konterrevolution wurde ganz schnell aus Kostengründen dieser kleine kulturelle Betrieb eingestellt und die Etagen an geldbringende Unternehmen vermietet. Die erste dieser einfallenden Mietzahler war übrigens die DAS-Versicherung.
Bildnachweis: Alle mir bekannten Ansichtskarten wurden in der DDR vom Verlag Bild & Heimat veröffentlicht, ich hoffe also, auch diese Ansichtskarte.
3 Kommentare:
Wollte ich mir auch schon lange mal zulegen, aber zwischenzeitlich entdeckt man immer wieder andere Schätzchen auf dem Bücher- wie dem DVD-Markt, z. B. da hübsche kleine Bändchen "Produktkult(ur). Das DDR-Designbuch" von Günter Höhne (dem ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift "form + zweck"), auch aus dem Komet-Verlag.
Schöne Beiträge bei Dir, Jette!
Ich habe sowohl die "Produktkult(ur)" als auch das große Buch, auch die "DDR-Kindergeschichten" und das "DDR-Getränkebuch" vom Kometverlag. Irgendwie denke ich dabei immer an unsere Küchenmaschine.
Liebe Jette,
Mit den Reisemitbringsel ist so das eine Sache. Hast scheinbar einen guten „Fang“ getan. Ich würde dieses Bildband "DDR Postkarten, Geschichte - Motive - Erinnerungen" wohl auch gekauft haben, war früher doch jahrelang Sammlerin von Ansichtskarten. Könntest Du nicht für Dich einiges erwerben über www.ostprdukte-versand.de günstig erwerben?
Die Bilder vom Inturist Prospekt „Durch die UdSSR“ in meinem Blog müßten doch deine Strecke sein? Jedoch, Zuschrift(en) von Dir bekam ich noch keine, das wundert mich.
Ganz liebe Grüße,
Deine Freundin
Nadja
Kommentar veröffentlichen