Donnerstag, 18. November 2010

Terrorwarnung, Bombenfund, Vorratsdatenspeicherung

Selten war ein Vorgehen der Regierung so vorhersehbar wie das seit gestern mittag.

Der Bundesinnenminister beruft die Presse ins Haus und verkündet eine reale Terrorgefahr für die BRD. Ende November ist mit Anschlägen zu rechnen. Ein genauer Termin wurde auch ins Spiel gebracht. Als möglicher Anschlagstag wird der 22. November genannt.
Okay, daß eine Terrorgefahr besteht, will ich nicht mal in Abrede stellen, schließlich betteln die jeweiligen Regierungen dieses Staates ja seit mindestens 9 Jahren darum.

Die Pressekonferenz fand gestern um 12.00 Uhr statt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, daß gerade heute die Innenministerkonferenz in Hamburg stattfindet, bei der sich doch so herrlich über Vorratsdatenspeicherung plaudern läßt. Vorratsdatenspeicherung, ein Wunsch, der sich allerdings nicht so ohne weiteres durchsetzen läßt. Anders, als beim patriot act 2001 in den USA hat es ja nun noch nicht in der BRD gekracht.
Ich werde das Gefühl nicht los, als daß dieser Krach von interessierten Kreisen herbeigesehnt wird.

Nebenbei und natürlich wie auf Bestellung wurde heute in Windhuk (Namibia) doch wirklich in einem Flugzeug der Air Berlin ein verdächtiges Gepäckstück mit Batterien, Kabel, Zünder und laufender Uhr auf dem Flug nach München gefunden.

Ehrlich, würde uns ein Krimiautor solchen Schmarrn anbieten, wir würden das Buch weglegen, und wohl kaum ein zweites von ihm anfassen. Die Regierung dieses Landes allerdings ist sich für nichts mehr zu schade.


Definition Terror:

"Methode, durch systematische Erzeugung von Schrecken Machtansprüche durchzusetzen; dabei wird brutale Gewalt angewandt, die bis zur physischen Vernichtung des Gegners geht (Terrorismus).
Der individuelle Terrorismus ist einem vom Marxismus/Leninismus entschieden abgelehnte, jeder fortschrittlichen, revolutionären Zielsetzung schädliche Taktik. Sie besteht darin, durch Mordanschläge und ähnliche Mittel politische Ziele zu verfolgen.
Der weiße Terrorismus als System grausamer Verfolgungen, Folterungen und Mordanschläge ist typisch für die imperialistische Reaktion, die im Kampf gegen die kommunistischen Parteien, andere Arbeiterorganisationen, demokratische Bewegungen, die Friedensbewegung und nationale Befreiungsbewegungen anwendet."

Gefunden in: Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag, 1967


Beispiele des weißen Terrors finden sich gut im Buch "Schlagzeile Mord, Fälle die die Welt bewegten" von Kurt Rückmann, erschienen im Deutschen Militärverlag, Berlin 1966. Namen der Opfer gefällig? Der ceylonesische Ministerpräsident Solomon Bandaranaike, der kanadische Diplomat Egerton Herbert Norman, Felix Roland Moumié, Patrice Lumumba, um nur einige zu nennen.

Also die physische Vernichtung von Menschen sind nun wirklich keine Erfindung von Gotteskriegern, im Gegenteil, jahrzehntelang durften sie lernen, wie man so etwas am besten umsetzt. Sie waren gelehrige Schüler.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Meine liebe Kampfgenossin Jette,
Diesmal kommst Du dran! Für diesen aktuellen Beitrag zeichne ich Dich morgen aus als „Bester Blog der Woche. Dein Blog kann bestimmt auch ein bißchen Werbung gebrauchen, nicht wahr?
Ich bin nicht eitel, aber Du hast mir ja gar nicht gratuliert für mein neues Profilbild? Jetzt bin ich erschöpft von der gestrigen Nachtflug, aber wie Du es lesen kannst bei mir, sind wir gut heimgekommen.
Kampfesgrüße aus Flandern,
Deine Nadja

Anonym hat gesagt…

schon mal was von Sender Gleiwitz gehört?

Frank aus Storkow hat gesagt…

Lew Dawidowitsch Trotzki

"Über den Terror"

Auszug

"Wenn wir uns terroristischen Akten widersetzen, so nur deshalb, weil individuelle Rache uns nicht zufriedenstellt. Die Rechnung, die wir mit dem kapitalistischen System zu begleichen haben, ist zu umfangreich, um sie einigen Beamten, genannt Minister, zu überreichen. Lernen zu sehen, daß all die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, alle Beleidigungen, denen der menschliche Körper und Geist ausgesetzt sind, entstellte Auswüchse und Äußerungen der bestehenden sozialen Ordnung sind, um unsere ganze Kraft auf einen gemeinsamen Kampf gegen dieses System zu richten, – das ist die Richtung, in der der brennende Wunsch nach Rache seine höchste moralische Befriedigung finden kann."

Quelle: http://www.mlwerke.de/tr/1911/111101a.htm