Geschichtsklitterung - oft fällt der Begriff, wenn es um die DDR geht, für meinen Geschmack fängt sie viel früher an.
Heute abend gibt es mal wieder eine neue Stauffenberg-Dokumentation im ZDF. Nein, ich werde sie nicht schauen und es geht mir auch weniger um den Inhalt dieser Doku. Vielmehr darum, daß sich Widerstand gegen den Hitlerfaschismus in den Köpfen nur mit Stauffenberg verbinden lassen soll, die Geschwister Scholl kommen schon recht kurz und antifaschistischer Widerstand in der Arbeiterklasse wird totgeschwiegen.
Die Menschen, die in tausenden Fällen ihren Widerstand (der übrigens viel früher begann als der Stauffenbergs) ebenfalls mit dem Leben bezahlten, existieren nicht. Rudolf Breitscheid? Keine Ahnung, Schulze-Boysen, Harnack - keine Ahnung, das sind Antworten, die mir von meinen Arbeitskollegen gegeben werden und da habe ich nicht etwa Kommunisten rausgesucht oder unbekannte Persönlichkeiten.
Und dann geht sie natürlich weiter, die Geschichtsklitterung, wenn es um die DDR geht. Delegitimieren heißt das, heißt auch, den antifaschistischen Charakter der DDR in Abrede stellen.
Nur Filme, wie "KLK an PTX - die Rote Kapelle", "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef, "Lissy", "Sie nannten ihn Amigo", "Betrogen bis zum jüngsten Tag" (erzählt die Geschichte von Wehrmachtssoldaten), sie alle sind in der DDR entstanden. Man kann sich die Liste der Filme der DEFA nach 1945 anschauen, antifaschistische Filme, die sich mit dem Schicksal jüdischer Familien auseinandersetzen, auch das wird gern bestritten, gab es nicht nur einen.
Ich habe jetzt nur von Filmen gesprochen - in meinem Regal steht die zweibändige Ausgabe:"Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945", ich weiß nicht, wie viele Schicksale dort erzählt werden (Stauffenberg ist übrigens dabei, zu einer Zeit, in der er in der BRD noch als Verräter gehandelt wurde), auf jeden Fall ist dieses Buch Ausdruck für die Vielfältigkeit des Widerstandes.
Wenn ich das zeitmäßig vergleiche - die andere deutsche, jetzt so "antifaschistische Seite" hat doch immerhin "Der SS-Staat" von Eugen Kokon herausgebracht - jahrzehntelang das einzige Werk, das sich in herausragender Weise mit Erlebnissen in Konzentrationslagern befaßt. Der 1882 gedrehte Film "Die weiße Rose" von Michael Verhoeven - ein sehr guter Film - war dann schon fast ein Meilenstein.
Nach der Wende mußte nun dieses Feld gestellt werden, schließlich wollte man ja auch was aufzuweisen haben, die Ergebnisse sind uns sicher vielfach bekannt: Guido Knopp und die Aufarbeitung des Dritten Reiches.
Nun also mal wieder Stauffenberg - nichts gegen den persönlichen Einsatz dieser Männer, die ihn mit dem Leben bezahlten, ABER es gab eben nicht nur Stauffenberg und ihn zur Symbolfigur des Widerstandes hochzustilisieren, geht eindeutig am Thema vorbei. Er dient mehr oder weniger als Mäntelchen, hinter dem man sich verstecken kann. Wie wirklich mit antifaschistischem Erbe umgegangen wird, kann man gut in "Hitlers zweimal getötete Opfer - Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR", erschienen im AHRIMAN-Verlag, nachlesen.
Heute abend gibt es mal wieder eine neue Stauffenberg-Dokumentation im ZDF. Nein, ich werde sie nicht schauen und es geht mir auch weniger um den Inhalt dieser Doku. Vielmehr darum, daß sich Widerstand gegen den Hitlerfaschismus in den Köpfen nur mit Stauffenberg verbinden lassen soll, die Geschwister Scholl kommen schon recht kurz und antifaschistischer Widerstand in der Arbeiterklasse wird totgeschwiegen.
Die Menschen, die in tausenden Fällen ihren Widerstand (der übrigens viel früher begann als der Stauffenbergs) ebenfalls mit dem Leben bezahlten, existieren nicht. Rudolf Breitscheid? Keine Ahnung, Schulze-Boysen, Harnack - keine Ahnung, das sind Antworten, die mir von meinen Arbeitskollegen gegeben werden und da habe ich nicht etwa Kommunisten rausgesucht oder unbekannte Persönlichkeiten.
Und dann geht sie natürlich weiter, die Geschichtsklitterung, wenn es um die DDR geht. Delegitimieren heißt das, heißt auch, den antifaschistischen Charakter der DDR in Abrede stellen.
Nur Filme, wie "KLK an PTX - die Rote Kapelle", "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef, "Lissy", "Sie nannten ihn Amigo", "Betrogen bis zum jüngsten Tag" (erzählt die Geschichte von Wehrmachtssoldaten), sie alle sind in der DDR entstanden. Man kann sich die Liste der Filme der DEFA nach 1945 anschauen, antifaschistische Filme, die sich mit dem Schicksal jüdischer Familien auseinandersetzen, auch das wird gern bestritten, gab es nicht nur einen.
Ich habe jetzt nur von Filmen gesprochen - in meinem Regal steht die zweibändige Ausgabe:"Deutsche Widerstandskämpfer 1933 - 1945", ich weiß nicht, wie viele Schicksale dort erzählt werden (Stauffenberg ist übrigens dabei, zu einer Zeit, in der er in der BRD noch als Verräter gehandelt wurde), auf jeden Fall ist dieses Buch Ausdruck für die Vielfältigkeit des Widerstandes.
Wenn ich das zeitmäßig vergleiche - die andere deutsche, jetzt so "antifaschistische Seite" hat doch immerhin "Der SS-Staat" von Eugen Kokon herausgebracht - jahrzehntelang das einzige Werk, das sich in herausragender Weise mit Erlebnissen in Konzentrationslagern befaßt. Der 1882 gedrehte Film "Die weiße Rose" von Michael Verhoeven - ein sehr guter Film - war dann schon fast ein Meilenstein.
Nach der Wende mußte nun dieses Feld gestellt werden, schließlich wollte man ja auch was aufzuweisen haben, die Ergebnisse sind uns sicher vielfach bekannt: Guido Knopp und die Aufarbeitung des Dritten Reiches.
Nun also mal wieder Stauffenberg - nichts gegen den persönlichen Einsatz dieser Männer, die ihn mit dem Leben bezahlten, ABER es gab eben nicht nur Stauffenberg und ihn zur Symbolfigur des Widerstandes hochzustilisieren, geht eindeutig am Thema vorbei. Er dient mehr oder weniger als Mäntelchen, hinter dem man sich verstecken kann. Wie wirklich mit antifaschistischem Erbe umgegangen wird, kann man gut in "Hitlers zweimal getötete Opfer - Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR", erschienen im AHRIMAN-Verlag, nachlesen.
5 Kommentare:
Das muß Du Dich nich wundern, Jette!
Wad DU über Widerstand gelernt hast, war sicher ein bißchen anders, als im Westen. Der Widerstand bestand für
uns aus Stauffenberg, ein bißchen "Weiße Rose" und Schluß! Kommunisten?
Die wollten das Vaterland an die SU
verkaufen. Die Faschistaen und die
Kommunisten waren "gleich schlimm"
Deren Widerstand zählte nicht.
Ich mußte mit 13 Jahren einen Auf-
satz über die DDR schreiben, für den
ich noch heute vor Scham erröte!
Mit einem kurzen Satz: Kommunisten
sind keine richtigen Menschen! DAS
habe ich mit meinen Mitschülern gelernt.Da wundert mich die herrschende Geschichtsklitterung
nun gar nicht! Wir hatten völlig
unterschiedliche Geschichtsschreibungen! Ein Glück
für Dich und Deine damaligen Mit-
schüler.
Herzlichst
Anne
Genau meine Meinung. Dazu kommt noch, dass die meisten Leute des 20. Juli die Nazis bis kurz vor Schluss massiv unterstützten, nämlich bis ihre Besitztümer im Osten drohten, durch den schnellen Vormarsch der Roten Armee verloren zu gehen.
Was Anne schreibt, ist echt beeindrückend... Kommunisten sind keine Menschen... Das ist wirklich eine Feind-Vorstellung. Dabei war in der SU NIE gesprochen, dass die Leute in kapitalistischen Länder "schlecht" sind oder so, nur die Bedingungen dort sind schlecht. Bei uns in SU war immer eher Sympathie zu Leute von Westen erzogen. Und gegen Deutschen, trotz Krieg, hat man nie was böses gesagt, nach dem Krieg wurde von Staat die Idee durchgesetzt "Deutsche Volk ist überhaupt nicht schuld".
Vielleicht haben wir deswegen auch verloren. Denn die einfache Feind-Vorstellungen wie "alle Kommunisten sind Absolute Böse" effektiver für Massen-Manipulierung sind.
Aber das sind Lügen, und die humanistische sozialistische Vorstellungen "Die Leute sind gut, die sind nicht schuld" - das ist Wahrheit.
Zu thema habe ich eine Frage. Ich selbst kenne auch nur wenig von antinazistischen Bewegungen, interessiere mich aber dafür. Was könntest Du empfehlen von Filmen, um sie zusammen mit Kindern zu sehen? Wir leihen normalerweise die Filme aus. Ich möchte, dass sie auch so was geschichtliches sehen und die Vorstellung bekommen. Mein Sohn ist 15, für alles interessiert und kann alles sehen. Aber die Tochter (11) ist sehr empfindlich, also die schreckliche Szenen sind nicht für sie, und es muss interessant sein.
Oder kann man DDR-Filme so einfach nicht ausleihen?
Vielleicht kennst du Tipps?
Yana, gern würde ich Dir Filme empfehlen,
aber ich weiß nicht, ob man sie heute noch bekommt. Da wäre zum Beispiel "Die Jagd nach dem Stiefel" oder von mir schon oft erwähnt "Sie nannten ihn Amigo"...den kann man wohl kaufen, aber eher nicht ausleihen oder meinst Du, in der BRD stellt sich eine Videothek solch einen Film ins Regal?
Danke! Ich merke mir diese Titeln und versuche vielleicht bei Ebay zu suchen..
Bei Ebay habe ich schon einige gute Bücher von DDR für meinen Sohn gekauft. Er kann kein Russisch, sonst natürlich wäre es einfacher...
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