Samstag, 25. April 2009

Ein alter Vorschlag 20 Jahre später, genauso bescheuert!

Vor ein paar Tagen hat Heribert Prantl in der Süddeutschen einen alten Vorschlag von Lothar de Maizière aus dem Jahr 1990 aufgegriffen.

Man könnte doch der Bundesrepublik Deutschland (Prantl schrieb Deutschland, aber 60 Jahre alt wird nicht Deutschland, sondern die BRD, soviel Zeit muß sein!) zum 60. Geburtstag (dessen genaues Datum niemand wirklich kennt, einen Nationalfeiertag in diesem Staat gibt es jedenfalls nicht, da die BRD ja nicht am 03.10.1990 gegründet wurde) eine zweite Strophe zur Nationalhymne schenken. Hervorragend würde sich die 1. Strophe DDR-Hymne eignen, da sie sich so klasse zur Melodie der Kaiserhymne singen ließe. Vor allem wäre es doch so ein unpolitischer Text...schlaf weiter, Prantl! In der Hymne stand nichts von zurück in den Kapitalismus, sondern "...und der Zukunft zugewandt". Ist natürlich für ewig Gestrige als politisch nicht zu erkennen. Und wenn Becher von "alter Not schreibt, dann war auch das hochpolitisch.

Zur Erinnerung hier der Text der DDR-Hymne:

1. Strophe

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muss uns doch gelingen,
Dass die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|

2. Strophe

Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Lasst das Licht des Friedens scheinen,
Dass nie eine Mutter mehr
|: Ihren Sohn beweint. :|

3. Strophe

Lasst uns pflügen, lasst uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|


Wer sie auch noch gern hören möchte, kann das gern auf youtube tun.

So schön dieses Lied von Joannes R. Becher und Hanns Eisler ist, es paßt inhaltlich weder zur Innen- noch zur Außenpolitik dieses Staates, der im Staatenverbund der NATO es für richtig hält, Krieg in die Welt zu tragen und es würde sich mir mehr als der Magen umdrehen, sollte jemand diese dämliche Idee, anders als 1990, aufgreifen. Das hätten weder Johannes R. Becher noch der Staat, der sich 40 Jahre lang die Erhaltung des Friedens auf die Fahnen geschrieben hat, verdient.


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