Sonntag, 30. August 2009

In Thüringen wird gewählt


"Für mich ist es keine Frage, daß es in unserem Land sozial zugeht. Die DDR hat den Menschen ein falsches Gerechtigkeitsverständnis vermittelt, weil es fast allen gleich schlecht ging und sich individuelle Leistung nicht lohnte."

Dieter Althaus sagte das in der "Bild am Sonntag"auf die Frage, warum mehr als 80 % der Ostdeutschen die BRD für ungerecht halten. Wer wie ich die BamS nicht reflektiert, konnte diesen Ausspruch des Ministerpräsidenten am Montag, den 3. August als Zitat des Tages in der Jungen Welt finden.

Hm, wir hatten also ein falsches Gerechtigkeitsgefühl, uns ging es allen gleich schlecht, wow, welche Erkenntnisse von einem, der sehr wohl alles das, was in den 40 Jahren ihrer Existenz in der DDR erreicht wurde, nutzen konnte. Und das doch, wo er als Kind von NichtSED-Mitgliedseltern nach heutiger Geschichtssprechung absolut unterprivilegiert war.

In einem Punkt der Gerechtigkeit hat er allerdings recht. Wäre zu DDR-Zeiten einem SED-Mitglied, noch dazu in vorbildwirkender Position, ein Unfall wie ihm passiert, wäre neben der zivilrechtlichen Klage auch noch ein Parteiverfahren zu erwarten gewesen. Meinem Sektionsdirektor, natürlich SED-Mitglied, an der IHS Wismar ist genau das passiert.
Ein Verhalten jedenfalls, wie es Dieter Althaus nach dem Unfall (der, ich will es betonen, jedem passieren kann) an den Tag gelegt hat, auch undenkbar. Da wäre glatt die falsch vermittelte Gerechtigkeit vor gewesen.
Ach und ja, indviduelle Leistung oder auch Nichtleistung führte tätsächlich nicht zu Millionen auf dem Privatkonto, die meisten, die gute Leistungen hervorbrachten, mußten sich mit gesellschaftlicher Anerkennung zufriedengeben.

Aber was will man von einem Vorzeigewendehals als u.a. obiges Zitat erwarten. Die Einwohner von Thüringen haben es heute in der Hand, zumindest für einen kleinen Politikwechsel zu sorgen. Bleibt abzuwarten, ob sie die Chance nutzen werden.

PS 18:08: Welch Prognosen!!!




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