Samstag, 15. August 2009

Leichtathletik-WM


Heute beginnt in Berlin die Leichtathletik-WM. Ein Sommergroßereignis, daß sich natürlich auch in den Medien widerspiegelt.

Am Mittwoch brachte die Mainzer Allgemeine darüber eine ganze Seite, um sowohl Gegenwart als auch Geschichte der Weltmeisterschaften dem geneigten Leser nahezubringen.

Es gag einen Rückblick zu der ersten WM, die 1983 in Helsinki stattfand. Stolz wurde berichtet, daß die BRD-Mannschaft mit 2 Goldmedaillengewinnern nach Hause zurückkehrte, Willi Wühlbeck über 800 m und Patriz Ilz über 3000 m Hindernis waren dafür verantwortlich.

So ganz totschweigen konnte man allerdings die mit 10 Goldmedaillen erfolgreichste Mannschaft nicht, deshalb hieß es ziemlich lapidar mit Hinweis auf eben die erfolgreichste Mannschaft der DDR, daß Heike Drechsler zu den Goldmedaillengewinnern zählte.
Fehlen halt noch neun andere und ich will diese eben nicht vergessen:

Roland Weigel - 50 km Gehen
Detlef Michel - Speerwerfen
Marlies Göhr - 100 m
Marita Koch - 200 m
Bettine Jahn - 100 m Hürden
Martina Hellmann - Diskuswerfen
Ramona Neubert - Siebenkampf

und sowohl die 4 x 100 m- als auch die 4 x 400 m-Staffel der Frauen errangen neben Heike Drechsler im Weitsprung, die damals noch Daute hieß, Goldmedaillen.

4 Jahre später, 1987 bei den 2. Weltmeisterschaften in Rom, gelangen den DDR-Sportlern erneut 10 Goldmedaillen, auch da waren sie die erfolgreichste Mannschaft vor den USA.

Heute bin ich nicht mehr so sportverrückt wie damals ohne Kind und Kegel, aber auf diese WM freue ich mich.

Übrigens: DDR-Sportler errangen 203 olympische Goldmedaillen, 768 Welt- und 747 Europameistertitel. Dazu hatten sie nicht mal die 40 Jahre der Existenz der DDR Zeit, wie man weiß, hat es lange gedauert, ehe DDR-Sportler in zuerst gemeinsamen deutschen Mannschaften und dann als DDR-Sportler überhaupt an internaionalen Meisterschaften teilnehmen durften.

Nachtrag: Daß die erste Medaille für die BRD ein Neubrandenburger gewinnt, finde ich schon wirklich gut :-), schließlich war mir diese Stadt 10 Jahre lang Heimstatt.

Und noch ein Nachtrag: Die Mannschaft der BRD hat die mit Abstand häßlichsten Trikot dieser WM, das blau mag unmoderner gewesen sein, aber auf jeden Fall ansehnlicher.

Bildnachweis: Marlies Göhr, geklaut von rapidas.webcindario.com


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Freundin Jeanette,
Was ich von unserem Sport halte, kannst Du irgendwo in meine Zuschriften an Marianne lesen. Aber diese Zeilen werden dich sicher begeistern:
„Ich muβ auch den Sport erwähnen: In einem Brief vom 30.August 1972 schrieb ich meiner Frau: „Das Frauenturnen und das Schwimmen brachte schöne Augenblicke. Ach, wenn die Mädchen wüβten, welche die Auswirkungen jede gute Übung, jedes Lächeln in die Kamera hier haben.“
Sicher haben unsere Sportler diese Wirkungen nicht vorrangig im Sinn, sie sollten aber auch davon wissen. Welch ein Gefühl für mich, wenn bei den Turnmeisterschaften unsere kleine Karin Janz ganz oben auf dem Treppchen stand und unsere Hymne ertönte. Das Ganze im französischen Fernsehen. Dann fühlte ich mich von der Heimat gegrüβt.“ Das schrieb 1972 Kundschafter für den Frieden Hans Voelkner aus dem französischen Gefängnis. ( Voelkner Salto Mortale S.278) Ich präsentiere morgen sein Buch in meinem Blog vor. Ich kann dir versichern, liebste Jette, daβ ich, jeweils ich diese Zeilen lese, bis auf den Tränen gerührt bin.
In Treue verbunden,
deine Nadja